10.02.2020

Soviel Gewinn machte Bitpanda im “Krypto-Winter”

Das Krypto-Scaleup Bitpanda gab dem brutkasten Einblick in einige Zahlen zum Geschäftsjahr 2018. In einem Statement zeigt sich Co-Founder Eric Demuth zufrieden trotz Gewinnrückgangs auf etwa ein Drittel im Vergleich zu 2017.
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Bitpanda: Die Gründer (vl.) Paul Klanschek, Eric Demuth, Christian Trummer - Speedinvest, Uniqa Ventures, Raiffeisenbank International (RBI)
(c) Bitpanda: Die Gründer (vl.) Paul Klanschek, Eric Demuth, Christian Trummer

Erst vor wenigen Tagen gab N26 einige Zahlen für das Geschäftsjahr 2018 heraus. Das Berliner FinTech-Unicorn machte demnach bei 43,6 Millionen Euro Umsatz ganze 73 Millionen Euro Verlust – der brutkasten berichtete. Dieses extreme Verhältnis ist freilich der aggressiven Wachstumsstrategie geschuldet. Es ist ein Weg, den man beim Krypto-Scaleup Bitpanda in Wien bewusst nicht geht – und das erfolgreich.

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“Wir sind noch kein Unicorn. Allerdings haben wir nun über drei Jahre bewiesen, ein konstant wachsendes und profitables Unternehmen aufzustellen. In Zeiten von Uber, Casper, WeWork und Co. sehe ich dieses ‘Wachstum auf Teufel komm raus’ als gefährlich an. Es wird, wie man eben an den Beispielen sieht, auch mittlerweile abgestraft. Unternehmen wie uns gehört die Zukunft auf dem Finanzmarkt”, sagt Bitpanda-Co-Founder Eric Demuth gegenüber dem brutkasten.

Bitpanda: Mehr als 5 Mio. Euro Gewinn 2018 – gegenüber mehr als 15 Mio. 2017

Die Zahlen, die er für 2018 vorlegt, untermauern sein Argument. Exakt 5.159.986 Euro Gewinn vor Steuern habe man in dem Jahr verbuchen können. Zudem habe man ein Volumswachstum von 51 Prozent verzeichnet. So eindrücklich die Zahlen für österreichische Verhältnisse sein mögen, zumal Bitpanda nach einem frühen Seed-Investment kein Kapital mehr aufgenommen hat – im Vergleich zu 2017 ging der Gewinn drastisch zurück. Da hatte man noch “mehr als 15 Millionen Euro” auf der Plus-Seite verbucht.

“Viele Hoffnungsträger mussten aufgeben”

“Der Gewinnrückgang zu 2017 ist sehr einfach zu erklären. 2017 war der Bitcoin-Boom, während 2018 der Krypto-Winter Einzug hielt. Viele Firmen, die als Hoffnungsträger galten, mussten aufgeben, da ihr Geschäftsmodell von Anbeginn nicht gut durchdacht und skalierbar war. Wir hingegen sind weiter gewachsen, haben massiv investiert, unter anderem ins Produkt, in weitere Mitarbeiter – wir haben das Team 2018 fast verdreifacht – und ins neue Headquarter, und haben dennoch einen ordentlichen Gewinn erwirtschaftet. Damit sind wir trotz Krisenzeit zum Nr. 1 Scaleup in Österreich geworden”, kommentiert Demuth.

Investitionen zeigten sich 2019

Die angesprochenen, 2018 getätigten Investitionen, zeigten sich für die breitere Öffentlichkeit vor allem im Folgejahr 2019. Zunächst nahm man Edelmetalle als digitale Assets auf der Plattform auf – ein Geschäftszweig, der laut Demuth gut läuft und weiter im Wachstum begriffen ist. Die im Sommer gelaunchte Bitpanda Global Exchange, der ein ausgesprochen erfolgreicher IEO mit dem Best-Token vorausging, kommt dem Vernehmen nach langsam in die Gänge.

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“Ich habe viel mehr damit gerechnet, dass unser Bitpanda-Kundenstamm zur Exchange hinübergeht. Was ich unterschätzt habe ist, dass eine Exchange mit ihren Orders sehr kompliziert ist und Leute abschreckt, die noch nie zumindest semiprofessionell getradet haben”, sagte Demuth dazu vor einigen Monaten zum brutkasten, zeigte sich dabei aber optimistisch. Der Best-Token konnte trotz eines ersten “Token-Burn” nach anfänglich starken Kursverlusten seinen Erstausgabepreis bislang bei weitem nicht wieder erreichen.

2020 als “das Wachstumsjahr” für Bitpanda

Ebenfalls 2019 erweiterte man das Management-Team des Scaleups massiv. So holte man Peter Grausgruber, zuvor bei der OMV, als CFO, Michael Pötscher, zuvor bei TourRadar, als CMO und Oliver Stauber, zuvor bei Stadler Völkel Rechtsanwälte, als Chief Legal Officer. Für das aktuelle Jahr 2020 gibt es entsprechend große Pläne. “2020 ist für uns das Wachstumsjahr. Das heißt, es wird auch erstmals größere Investitionen ins Marketing geben und da haben wir uns mit Miki (Anm. Pötscher) und weiteren im Team ordentlich aufgestellt”, sagt Demuth.

Virale Marketing-Kampagne zum Brexit

Dazu gab es zuletzt schon einen Vorgeschmack auf das, was in Sachen Marketing zu erwarten ist. Am Tag vor dem endgültigen Brexit-Tag bespielte man insgesamt mehr als 100 große Werbeflächen im Londoner Financial District, in Brüssel und in Glasgow mit einem Bitpanda-Sujet mit dem Spruch: “Millions of people can’t be wrong. Unless they’re British”. Die Kampagne ging viral.

Bitpanda: Billboard mit Brexit-Kampagne im Londoner Financial District
(c) Bitpanda: Billboard mit Brexit-Kampagne im Londoner Financial District

Disclaimer: Die Bitpanda GmbH ist zu 3,98 Prozent an der Brutkasten Media GmbH beteiligt.


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(c) Adobestock

Wie steht es um die Haltung und Aktivitäten rund um Nachhaltigkeit in der heimischen Wirtschaft? Ein umfassendes Bild liefert eine neue Befragung der Unternehmenberatung Deloitte, die gemeinsam mit Foresight im Herbst 2024 über 400 Unternehmen mit mehr als 25 Mitarbeiter:innen befragt hat.

Strategische Verankerung fehlt

Das Ergebnis: Unternehmen erkennen zunehmend die Relevanz von Nachhaltigkeit. So schätzen 86 Prozent der Befragten das Thema als entscheidend für ihren künftigen Geschäftserfolg ein. Zudem haben mehr als die Hälfte der Unternehmen Maßnahmen zur Dekarbonisierung eingeleitet, etwa durch Photovoltaikanlagen oder den Umstieg auf grünen Strom. Diese Maßnahmen bleiben laut Deloitte jedoch häufig oberflächlich. Die strategische Verankerung von Nachhaltigkeit im Kerngeschäft – inklusive klarer Zielsetzungen – ist oft nicht ausreichend ausgeprägt.

“Zwar setzen viele Betriebe bereits Einzelmaßnahmen um, aber es fehlen die strategische Verankerung sowie klar definierte und laufend überprüfte Nachhaltigkeitsziele. Die nachhaltige Transformation kann allerdings nur mit einem klaren strategischen Fokus gelingen“, so Karin Mair, Managing Partnerin Risk Advisory & Financial Advisory bei Deloitte Österreich.

Geschäftskunden üben Druck aus

Besonders der Druck aus den nachgelagerten Wertschöpfungsstufen treibt Unternehmen an. 60 Prozent der Befragten berichten, dass ihre Geschäftskunden (30 Prozent) sowie öffentliche und private Kunden die Haupttreiber für Nachhaltigkeitsmaßnahmen sind. Dieser Druck wird durch strikte Berichtspflichten und die zunehmende Nachfrage nach Transparenz verstärkt.

Im Fokus vieler Nachhaltigkeitsagenden steht vor allem die Reduktion der CO2-Emissionen. 61 Prozent der Befragten haben dazu zwar mit der Umsetzung konkreter Maßnahmen begonnen, hinsichtlich der erwartbaren Kosten für eine umfassende Dekarbonisierung herrscht aber große Unsicherheit. So kann oder will über ein Drittel (39 Prozent) derzeit keine Angaben über die diesbezügliche Kostenveranschlagung des Unternehmens machen.

Investitionsbereitschaft geht zurück

Gleichzeitig geht auch die Investitionsbereitschaft zurück: Der Anteil jener Betriebe, die von 500.000,- bis über fünf Millionen Euro pro Jahr für Maßnahmen zur Dekarbonisierung aufwenden wollen, ist von 26 Prozent im Vorjahr auf 17 Prozent gesunken.

Ein wesentlicher Stolperstein ist die fehlende Klarheit bei der Umsetzung europäischer Richtlinien in nationales Recht. Rund ein Viertel der Unternehmen in Österreich weiß noch nicht, ob sie von der neuen Berichtspflicht betroffen sind, was Unsicherheiten bei der Planung verstärkt. Gleichzeitig bleibt die Bürokratie für viele kleinere Unternehmen eine fast unüberwindbare Hürde.



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