02.08.2024
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Bitpanda-Gründer: „Grüne haben Beitrag zur Zuspitzung der Altersarmut geleistet“

Nach dem Platzen der ÖVP-Pläne zum "Vorsorgekonto" äußert sich Bitpanda-Gründer Eric Demuth ungewohnt deutlich politisch auf LinkedIn.
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Eric Demuth | (c) Bitpanda
Eric Demuth | Foto: Bitpanda

Es sollte ein Vorzeigeprojekt des Finanzministers und designierten EU-Kommissars Magnus Brunner (ÖVP) werden: das „Vorsorgekonto“. Der Entwurf sah vor, dass Steuerpflichtige ein solches bei ihrer Bank eröffnen können. Dort könnten sie jährlich einen maximalen Betrag (50.000 Euro im ersten Jahr, dann 18.000 Euro jährlich) einzahlen und in bestimmte Wertpapiere investieren. Nach Ablauf einer Behaltefrist von zehn Jahren würde die Kapitalertragssteuer (KESt) auf Kursgewinne entfallen. Und auch schon vor Ablauf der Behaltefrist könnte das Geld KESt-befreit entnommen werden, so lange es für die persönliche Vorsorge genutzt wird.

Doch obwohl bereits im Regierungsprogramm skizziert, ist seit zwei Wochen klar: Das Vorsorgekonto kommt nicht zustande. Verhindert worden sei es vom grünen Koalitionspartner, sagte Brunner gegenüber Medien, und sprach von „ideologischen Blockaden“. Für die Grünen stellte die Maßnahme eine mögliche Förderung von Spekulation dar.

Bitpanda-Gründer Demuth: „Blinde Ideologie macht arm!“

Das Scheitern des Vorsorgekontos veranlasste nun auch Bitpanda-Gründer Eric Demuth zu einem ungewohnt deutlich politischen LinkedIn-Posting. „Durch das Platzen des Vorsorgekontos haben die österreichischen Grünen ihren Beitrag zur Zuspitzung der Altersarmut geleistet“, schreibt er im Beitrag, den er mit „Blinde Ideologie macht arm!“ betitelt und einem Foto von sich mit entsprechendem Transparent bebildert.

So bebildert Bitpanda-Gründer Eric Demuth sein Posting | (c) Eric Demuth
So bebildert Bitpanda-Gründer Eric Demuth sein Posting | (c) Eric Demuth

„Selbst aus einer ideologisch verzerrten Perspektive ergibt es keinen Sinn, gegen das Projekt von Finanzminister Magnus Brunner zu sein“, meint Demuth. Die Grünen hätten jenen, die sie vertreten wollen, einen Bärendienst erwiesen. „Nicht nur, weil die Grünen laut einer Studie mit 40 Prozent die meisten Aktienbesitzer unter ihren Anhängern haben, sondern auch, weil sie damit allen Österreichern ein einfaches, wirkungsvolles Mittel des privaten Kapitalaufbaus und der Altersvorsorge aus der Hand reißen“, so der Bitpanda-Gründer.

„Geld wächst nicht auf Bäumen, wie mancher Politiker glaubt“

Denn langfristig führe aufgrund der Alterung der Gesellschaft kein Weg an privater Altersvorsorge vorbei, argumentiert Demuth. Das zu erwartende Scheitern des staatlichen Pensionssystems habe „das Potenzial, die Gesellschaft auseinanderzureißen“. Aber: „Geld wächst nicht auf Bäumen, wie mancher Politiker glaubt“, meint der CEO. „Die Mehrheit der arbeitenden Bevölkerung wird sich selbst um ihre Altersvorsorge kümmern müssen, besonders jene, die heute 40, 30 oder 20 Jahre alt sind.“

Bei den Grünen ortet Demuth „die veraltete Denkweise, dass der Kapitalmarkt böse sei“. „Lieber schießt man gegen die Wohlhabenden, obwohl das Vorsorgekonto keine Begünstigung für Reiche wäre, sondern eine Unterstützung für die breite Masse“, schreibt der Gründer. Zudem attestiert Demuth: „Das Ganze ist ohnehin auf mangelnde Finanzbildung zurückzuführen. Dies ist ein Signal, mehr für Finanzbildung zu tun, wenn selbst politische Vertreter die Grundlagen der Zinsrechnung und Ökonomie nicht kennen.“

„Es geht mir nicht um Grünen-Bashing“

Zuletzt hält der Bitpanda-Gründer übrigens fest, er sei „kritik-agnostisch“. „Es geht mir nicht um Grünen-Bashing. Diesen Text hätten auch andere Politiker bekommen, denen es schwerfällt, rational zu denken und zu handeln, bei Themen, die mir am Herzen liegen“, so Demuth. Ideologie statt von Vernunft getriebener Sachpolitik – „sei sie konservativ, liberal oder sozialdemokratisch“ – sei „eine der größten Gefahren für unsere westlichen Demokratien“, schließt der CEO.

 

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„Die innovativsten Ideen entstehen in der Regel nicht durch das Hinzufügen neuer Elemente“

Gründer:innen stehen täglich vor der Herausforderung, fundierte Entscheidungen zu treffen. Doch komplexe Entwicklungen machen es zunehmend schwer, dabei treffsicher zu bleiben. Gideon Nave, Marketing- und Kreativitätsexperte der Wharton School, zeigt gemeinsam mit Monika Koller, wissenschaftliche Leiterin des Executive MBA Strategic Marketing & Sales an der WU Executive Academy, wie Führungskräfte mithilfe von KI und Kreativitäts-Tools in einer „BANI-Welt“ (brittle, anxious, non-linear, incomprehensible) bessere Entscheidungen treffen können. Sie beschreiben drei konkrete Ansätze, um künftige Weichenstellungen valider abzusichern.
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Entscheidungen, Wharton School
© WU Executive Academy - Gideon Nave, Marketing- und Kreativitätsexperte der Wharton School, und Monika Koller, wissenschaftliche Leiterin des Executive MBA Strategic Marketing & Sales.

Die Zeiten sind vorbei, in denen es möglich war, die Zukunft aus den Erfahrungen der Vergangenheit zu gestalten, weil traditionelle Analyse- und Prognoseverfahren in einer BANI-Welt zu kurz greifen. Kreativität und Künstliche Intelligenz können hier den entscheidenden Unterschied machen: für bessere Entscheidungen und neue, innovative Lösungswege. Das ist die Einstellung, die Gideon Nave, Marketing- und Kreativitätsexperte der Wharton School of the University of Pennsylvania (USA), und Monika Koller, wissenschaftliche Leiterin des Executive MBA Strategic Marketing & Sales, teilen.

Entscheidungen: Drei Dimensionen für Leaders

„Mit zunehmender Digitalisierung, KI und anderen technologischen Lösungen eröffnen sich uns gerade zahllose neue Möglichkeiten, aber auch Herausforderungen und Hindernisse in Wirtschaft und Gesellschaft. Deshalb ist es gerade jetzt so wichtig, sich mit den psychologischen Aspekten des menschlichen Denkens und Handelns zu beschäftigen, die die Basis für unsere Entscheidungen sind“, erklärt Koller.

Sie und Nave beschreiben in diesem Sinne drei Dimensionen, wie Führungskräfte KI und Kreativitäts-Tools und -Ansätze gezielt nutzen können, um zukünftig validere Entscheidungen treffen zu können.

Substraktion: gezieltes Weglassen für mehr Innovation

Viele Führungskräfte sind der Meinung, dass mehr Möglichkeiten grundsätzlich zu besseren Entscheidungen führen. Und dass mehr Features eines Produkts oder einer Dienstleistung für mehr Kaufanreize bei den Konsumenten sorgen. Nave dagegen ist davon überzeugt, dass genau das Gegenteil der Fall ist: „Die innovativsten Ideen entstehen in der Regel nicht durch das Hinzufügen neuer Elemente, sondern durch das bewusste Weglassen von Optionen“, sagt er.

Dieses Prinzip zeige sich anhand einiger sehr erfolgreicher Produktinnovationen:

  • Twitter (X) beschränkte die Textlänge auf 140 Zeichen und schuf so eine völlig neue Kommunikationsform.
  • Der iPod Nano entstand, indem der Bildschirm des ursprünglichen iPods entfernt wurde, wodurch das Gerät kleiner und tragbarer wurde.

Die Subtraktionsmethode sei somit nicht nur in der Produktentwicklung nützlich, sondern könne auch bei der Optimierung von Geschäftsprozessen und der Neuausrichtung von Geschäftsmodellen helfen, wie beide Expert:innen ausführen:

  • Prozessoptimierung: Unternehmen können mittels Subtraktion prüfen, welche Schritte in einem Prozess tatsächlich notwendig sind. Beispielsweise könnten sie überlegen, ob bestimmte Genehmigungsschleifen gestrichen oder automatisiert werden können, um so Entscheidungswege zu beschleunigen.
  • Geschäftsmodelle: Erfolgreiche Geschäftsmodelle entstehen oft durch das Weglassen bestimmter Elemente. Ein klassisches Beispiel ist das Freemium-Modell, bei dem Unternehmen zunächst auf direkte Umsätze verzichten, um durch spätere Premium-Angebote Gewinne zu erzielen. Auf diese Weise revolutionierte Netflix den Markt, indem es physische Videotheken überflüssig machte und Streaming revolutionierte. Ein weiteres Beispiel ist Airbnb, das auf Hotels verzichtet und auf Vermietung von Privaträumen setzt.
  • Serviceangebote: Unternehmen haben die Möglichkeit, durch die Reduktion von Optionen oder Dienstleistungen ihren Kernnutzen stärker zu betonen. Beispielsweise setzen viele Fast-Fashion-Händler auf eine limitierte Auswahl an Zahlungsmethoden oder Rückgabeoptionen, um so operative Kosten zu senken und Effizienz zu steigern.
  • Kundenströme: Auch Kundensegmente können gestrichen werden, um den Fokus ganz auf eine spezifische Zielgruppe zu legen und so den Markt mit kundengerechteren Produkten und Dienstleistungen in die Tiefe zu bearbeiten. Die Sportschuhmarke Nike setzte ab den 1980ern verstärkt bei der Markenpositionierung auf professionelle Sportler und nahm 1984 Basketballstar Michael Jordan unter Vertrag, statt auf den breiten Freizeitschuhmarkt zu setzen.

„Kunden konsumieren ja nicht nur die Produkte und Services an sich, sondern vielmehr auch den Nutzen, den Wert, den sie dadurch erfahren“, erklärt Koller. Und dabei gehe es nicht immer nur um reine Funktionalität oder das Preis-Leistungsverhältnis, auch Emotionen und soziale Aspekte seien ausschlaggebend. Kreativität könne hier sehr nützlich sein, um den mehrdimensionalen Nutzen in den Angeboten zu schärfen.

Kreative Szenarien-Analyse mit KI

„Der Schlüssel liegt aber nicht darin, die Entscheidung komplett an die KI abzugeben, sondern sie als Co-Creator zur Ideen- und Entscheidungsfindung einzusetzen“, betont Nave. KI kann dabei helfen, Muster zu erkennen, Optionen zu simulieren und unkonventionelle Ansätze vorzuschlagen. Die Überarbeitung, finale Bewertung und letztendliche Entscheidung müsse jedoch immer mit kritischer Haltung geschehen und beim Menschen bleiben. KI könnte etwa eingesetzt werden, um verschiedene Zukunftsmodelle durchzuspielen und so neue Möglichkeiten aufzuzeigen.

Auch in den unterschiedlichen Phasen der Marktforschung findet KI vermehrt Anwendung, von der Konzeption, über die Datenerhebung und -auswertung hin zur Ergebnisdarstellung und Interpretation: „Wenn Führungskräfte die Erkenntnisse aus der Marktforschung zur Entscheidungsfindung im Unternehmen heranziehen, ist es umso wichtiger, dass die kritische Reflexion nicht zu kurz kommt“, ergänzt Koller.

  • ChatGPT und Co.: Durch gezielte Prompts lassen sich unkonventionelle Perspektiven auf Herausforderungen gewinnen. Beispielsweise könnte eine Führungskraft zu ihrer Strategie fragen: „Was wäre das Gegenteil meiner aktuellen Strategie und welche Vorteile hätte sie?“
  • Datenbasierte Entscheidungsunterstützung: KI-Modelle können Muster und Gesetzmäßigkeiten erkennen, die für das menschliche Auge nicht offensichtlich sind, und so Risiken und Chancen früher identifizieren.

Task-Unification: clevere Mehrfachnutzung von Ressourcen

Der dritte kreative Ansatz, den Nave empfiehlt, ist die „Task-Unification“-Methode: Bestehende Komponenten oder Features eines Produktes bzw. einer Dienstleistung oder eines Prozesses werden gleichzeitig für mehrere Zwecke genutzt. Hierzu gibt der Experte zwei Beispiele:

  • CAPTCHA-Abfragen dienen nicht nur zur Identifizierung von Menschen, sondern trainieren gleichzeitig KI-Modelle bei der Bilderkennung.
  • Das Duolingo-Modell nutzt Übersetzungsaufgaben in erster Linie zum Sprachenlernen, gleichzeitig dient es aber auch zur Verbesserung der eigenen automatischen Übersetzungssoftware – indem sie die Antworten des Users entsprechend verwertet.

Auf Entscheidungen übertragen bedeutet das, sich die Frage zu stellen: Gibt es vorhandene Ressourcen oder Prozesse, die doppelt genutzt werden könnten, um die Effizienz zu steigern und einen Mehrwert für das Unternehmen zu generieren?: „Beim Problem CO2-Emissionen könnte man beispielsweise die in der Produktion entstehende Abwärme über einen Wärmetauscher speichern und ins Heizungssystem umleiten“, rät Nave. Microsoft etwa plane in Dänemark – so sein Beispiel – ab Herbst 2025, die in ihren Rechenzentren entstehende Wärme zur Beheizung von Wohngebäuden zu nutzen.

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