09.02.2018

SegWit & Transaction Batching: “80 % niedrigere Gebühren” bei Bitpanda

Die Bitcoin-Gebühren sind ohnehin gerade niedrig, aber noch weniger ist wohl immer gut. Wie das Wiener Krypto-Startup Bitpanda bekanntgab, hat es nun SegWit vollständig integriert und zusätzlich Transaction Batching implementiert.
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Bitpanda Founder Eric Demuth Paul Klanschek 600 Millionen SegWit und Transaction Batching integriert pantos
(c) bitpanda: Die Founder Eric Demuth und Paul Klanschek

“Ab sofort fallen bis zu 80 Prozent weniger Gebühren je Bitcoin-Transaktion an und die Transaktion wird wie gewohnt im nächsten Block bestätigt”, schreibt Bitpanda-Co-Founder Eric Demuth in einer Aussendung. Grund für die drastische Kostenreduktion ist die komplette Integration von SegWit (teilweise wurde es bereits im November integriert) und von Transaction Batching, deren Vorteile man vollständig an die Kunden weitergebe. “Bitpanda ist dadurch eine der ersten Handelsplattformen für digitale Währungen, deren Nutzer von der vollständigen vertikalen Integration der beiden Features profitieren”, schreibt das Startup.

+++ Wiener Startup Bitpanda 2017 mit 600 Mio. Euro Transaktionsumsatz +++

Kein optimales Timing aus PR-Sicht

Es ist vielleicht aus PR-Sicht nicht das optimale Timing für diesen Schritt. Hatten die Gebühren für eine Bitcoin-Transaktion (im nächsten Block) im Dezember noch den unglaublichen Höchststand von rund 37 US-Dollar erreicht, liegen sie jetzt ob des niedrigen Kurses und geringerer Mining-Aktivität ohnehin wieder unter drei Dollar (aktuelle Zahlen hier). Das mag zwar noch immer zuviel für einen möglichen Einsatz im Alltag sein, aber es ist klar: Bitcoin-Besitzer plagen momentan wahrscheinlich andere Sorgen, als zu hohe Transaktionsgebühren. Freuen werden sich die Bitpanda-User nun wohl trotzdem. Denn wer den Cent nicht ehrt…

Warum SegWit und Transaction Batching die Gebühren verringern

Das SegWit-Update hatte Anfang August 2017 zur Hard Fork und zur Abspaltung von Bitcoin Cash von Bitcoin geführt. SegWit steht für Segregated Witness und wurde auch auf anderen Bitcoin-basierten Kryptowährungen wie etwa Litecoin implementiert. Durch das Update werden die Daten bei jeder Transaktion in zwei Teile aufgeteilt. Die sogenannten “Zeugendaten” werden abgespalten und gesondert abgelegt. Dadurch verringert sich der rechnerische Aufwand für Transaktionen – sie werden schneller und kostengünstiger. SegWit macht auch den Weg für das Lightning Network frei. Beim Transaction Batching werden mehrere Bitcoin-Transaktionen gebündelt und als Pakete verschickt. Es muss also für mehrere Transaktionen nur einmal die Gebühr entrichtet werden.

+++ Bitpanda handelt jetzt auch Ripple +++

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Notariatskammer-Präsident Michael Umfahrer und notarity-CEO Jakobus Schuster | (c) ÖNK/Klaus Ranger Fotografie / notarity
Notariatskammer-Präsident Michael Umfahrer und notarity-CEO Jakobus Schuster | (c) ÖNK/Klaus Ranger Fotografie / notarity

Es war eine Nachricht, die für viel Aufsehen in der heimischen Startup-Szene sorgte: Die Österreichischen Notariatskammer (ÖNK) klagte das Wiener Startup notarity, das seit 2022 eine Plattform für die Online-Durchführung notarieller Dienstleistungen betreibt. Mit dieser hat das Unternehmen nach eigenen Angaben rund ein Viertel der heimischen Notariate als Kunden. Damit steht das Startup auch in direkter Konkurrenz zur IT-Tochter der Kammer, die ebenfalls ein derartiges System anbietet.

Streitpunkt: Notarielle Dienstleistungen angeboten oder nur vermittelt?

In der Klage brachte die ÖNK mehrere Punkte ein, in denen das Geschäftsmodell von notarity ihrer Ansicht nach nicht den geltenden gesetzlichen Regelungen entspreche. Ein zentrales Argument war dabei, dass das Startup über seine Seite direkt notarielle Dienstleistungen anbietet und verrechnet. Dabei handle es sich aber lediglich um eine Vermittlung der besagten Dienstleistungen, die von Notariaten ausgeführt werden, argumentierte man bei notarity bereits damals und legte ein selbst in Auftrag gegebenes Gutachten vor.

In einigen weiteren beanstandeten Punkten setzte das Unternehmen noch vor Prozessstart Änderungen um. Dabei betonte CEO Schuster mehrmals öffentlich, dass man sich um eine außergerichtliche Einigung bemühe.

Zwei Hauptpunkte der ÖNK-Klage abgewiesen

Nach drei Verhandlungen bis Juni liegt nun das Urteil durch das Handelsgericht Wien vor. Das Urteil in erster Instanz ist noch nicht rechtskräftig. Dabei wurden die zwei Hauptpunkte der ÖNK-Klage abgewiesen, die das Kerngeschäft von notarity, die Vermittlung notarieller Dienstleistungen, betrafen. In einigen Unterpunkten, die konkrete Geschäftspraktiken, etwa Kostentransparenz und Werbung, betreffen, wurde der Kammer vom Gericht Recht gegeben. “Den sich aus der Stattgabe dieser Eventualbegehren ergebenden Änderungsbedarf hat notarity aber bereits weitgehend im vergangenen Winter umgesetzt”, heißt es dazu in einer Aussendung des Startups.

notarity-CEO Schuster: “Damit können wir unser Geschäft fortsetzen”

“Wir sind froh, dass das Handelsgericht Wien uns in allen für uns wesentlichen Punkten Recht gegeben hat. Damit können wir unser Geschäft fortsetzen”, kommentiert notarity-Co-Founder und CEO Jakobus Schuster.

Auch ÖNK sieht sich bestätigt

Doch auch die ÖNK sieht sich in einer Aussendung bestätigt. Das Handelsgericht habe die Rechtsansicht der ÖNK “in wesentlichen Punkten” bestätigt, heißt es dort. “Das Erstgericht hat wesentliche Elemente des Geschäftsmodells und des Werbeansatzes von Notarity für unzulässig erklärt”, heißt es von der Kammer. “Mit dem vorliegenden Urteil ist klar, dass das geltende Recht auch bei technischen Weiterentwicklungen von Tools im Bereich der Digitalisierung strikt zu beachten ist”, kommentiert ÖNK-Sprecher Ulrich Voit. Ob seitens der Kammer Berufung in den abgewiesenen Punkten eingelegt wird, wurde noch nicht bekanntgegeben.

notarity-Gründer äußert sich konsensorientiert

Grundsätzlich begrüße man die “Entwicklung von technischen Systemen zur weiteren Digitalisierung der Notariate”, sagt Voit aber. Auch notarity-CEO Schuster äußert sich konsensorientiert. Bedenken der Notariatskammer habe man von Anfang an ernst genommen “und die konstruktiven Hinweise von österreichischen Notaren für eine mögliche einvernehmliche Lösung dieser Angelegenheit und zum Teil auch zur weiteren Verbesserung unserer Dienste bereits vergangenen Winter umgehend umgesetzt”.

Schuster betont in seinem Statement auch einmal mehr den Wunsch, mit der Kammer doch noch auf einen grünen Zweig zu kommen: “Daher würden wir uns freuen, wenn die Kammer jetzt auch umgekehrt mit uns als Startup eine Gesprächsbasis findet, damit wir die Zukunft des Notariats gemeinsam gestalten können. Wir sind jederzeit offen für Dialog und Zusammenarbeit.”

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