21.11.2022

Bitcoin wird das überleben, aber was ist mit dem Rest?

Die einzige echte Kryptowährung geht durch eine gewaltige Prüfung. Wenn es sie besteht, wird Bitcoin gestärkt hervor gehen. Der übrige "Krypto"-Sektor ist aber in akuter Gefahr.
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Niko Jilch - Bitcoin wird das überleben
brutkasten-Kolumnist Niko Jilch | (c) Vordergrund: brutkasten (c) Hintergrund: Adobe Stock
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Nach dem Bitcoin- und Krypto-Bullenmarkt von 2017, bin ich ab 2018 hinabgestiegen in die Untiefen. Schon während des Hypes hatte ich auf Evernote einen Ordner mit Namen “Bitcoin Scams” angelegt. Da wanderte alles rein, was mir die Oldschool-Bitcoiner so zugeschickt haben. Vorwürfe zu Pyramidenspielen und Schneeballsystemen rund um die Original-Kryptowährung. Ein Name tauchte immer wieder auf: Optioment.

Aber erst als die Preise zu fallen begannen, traute ich mich ran an den Ordner. Erste Opfer meldeten sich. Auf Facebook wurde mir eine Gruppe empfohlen, deren Namen ich nie vergessen werde: “Optionemt – Kritik ist hier erlaubt”. Monatelang sollte ich mit meiner Kollegin Judith Hecht und einem Team vom ORF-Magazin “Eco” recherchieren.

Gier und kriminelle Energie auf einem Level, die ich bis dato nicht gekannt hatte

Was sich da offenbarte, war ein gewaltiger Skandal. 150 Millionen oder mehr waren weg. Um die 10.000 Anleger wurden abgezockt. Die Mannschaft hinter diesem Irrsinn: aus Österreich. So auch der mutmaßliche Drahtzieher. Was sich rund um Optioment offenbarte, war schockierend. Gier und kriminelle Energie auf einem Level, die ich bis dato nicht gekannt hatte. Das Thema verdarb mir auch mein Interesse an Bitcoin für lange Zeit. Dabei war die Kryptowährung gar nicht das Zentrum des Scams, nur das Mittel zum Zweck.

Aber all das war nichts im Vergleich zum Jahrhundertskandal FTX. Das hat eine ganz andere Qualität. Diesmal geht es um zig Milliarden. Um gestohlene Kundengelder. Um das Liebkind des US-Establishments und um die Frage: Wird Bitcoin das überleben? Und was ist mit dem Rest von “Krypto”? FTT, die Währung von FTX, steht diesmal im Zentrum des Scams – und ist schon so tot wie Luna. Solana, die Lieblingsblockchain der FTX-Bande, hängt in den Seilen. BlockFi, Genesis, Silvergate: Die ganze Branche steht am Abgrund.

Bitcoin hat schon dunklere Stunden gesehen

Wer meine Kommentare verfolgt, wird meine Aussicht schon kennen: Bitcoin, das einzige wirklich dezentrale Geldsystem, wird das wohl überstehen. Natürlich kann ich nicht in die Zukunft sehen. Aber Bitcoin hat schon dunklere Stunden gesehen. Und damit meine ich nicht Optioment, sondern etwa den Kollaps der Börse Mt. Gox. Dabei ist aber schon zu beachten, dass Bitcoin jetzt viel verkraften muss. Den laufenden Kollaps des Kryptosektors. Und die steigenden Zinsen, die das Geld verteuern und alle Risikoassets abstrafen.

Das alles hängt natürlich zusammen. Es ist kein Wunder, dass FTX gerade jetzt aufgeflogen ist. Und dass es jetzt reihenweise Krypto-Firmen mit fragwürdigen Geschäftsmodellen umhaut. Das hat erst begonnen, niemand weiß wie weit sich die Effekte ziehen können.

Wir dürfen dabei nicht vergessen: Bei allen anderen Blockchains außer Bitcoin handelt es sich im Kern um zentralisierte Firmen, die (illegale) Wertpapiere herausgegeben haben. Neben den wirtschaftlichen Problemen droht der Hammer der Regulierung. Und die wird kommen, denn die US-Regierung steht jetzt unter enormen Druck, etwas zu unternehmen.

Der größte Bankrun der Krypto-Geschichte

Aber sie wird vorher noch abwarten und etwas tun, das wir aus dem “normalen” Finanzsystem kaum kennen: Sie wird den Markt arbeiten lassen. Was wir gerade erleben, ist der größte Bankrun der Krypto-Geschichte. Und was abgehoben wird, sollte klar sein: Bitcoin.

Das einzige dezentrale, sichere und knappe Kryptogeld. Das einzige echte Collateral des Sektors. Die einzige Sicherheit, die Defi-Degens und Ape-Enthusiasten jetzt noch haben. Noch stehen große Teile der Kryptowelt neben Bitcoin. Ich bin gespannt, wie lange noch. Nur wer sich auf Bitcoin beschränkt hat und seine Keys selbst hält, kann jetzt einigermaßen beruhigt sein.

Was natürlich nicht heißt, dass der Bitcoin-Kurs nicht noch tiefer gehen kann. Natürlich ist die Ur-Kryptowährung in diesem Strudel gefangen. Nur wer Bitcoin nicht ausschließlich als Investment begreift, sondern als technologische Innovation, ist geistig gerüstet für die kommenden Monate. Denn die können hart werden.

Diese Dreifachattacke aus teurem Geld, drohender Regulierung und einem kollabierenden Kryptosektor ist sicher die größte Prüfung, die Bitcoin bisher bestehen musste. Und es gilt, was bei allen anderen auch galt: Wenn Bitcoin überlebt, wird es gestärkt hervor gehen.

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v.l. Kilian Kaminsiki und Markus Linder

Neben der Klimakrise erleben wir eine ebenso Biodiversitätskrise. Während der Fokus meist auf der Reduktion von CO₂-Emissionen liegt, gerät der rasante Verlust an Artenvielfalt oftmals in den Hintergrund. Dabei sind beide Krisen eng miteinander verwoben: Intakte Ökosysteme wie Wälder, Moore oder Korallenriffe sind nicht nur Lebensräume für unzählige Arten, sondern auch essenzielle Kohlenstoffspeicher.

Um die Biodiversitätskrise wirksam anzugehen, ist ein umfassendes Monitoring entscheidend, um den Zustand der Ökosysteme zu bewerten, Veränderungen frühzeitig zu erkennen und gezielte Maßnahmen ergreifen zu können. Eine Lösung dafür bietet das Münchner Startup Hula Earth.

Die Lösung von Hula Earth

Hula Earth hat sich auf das Echtzeit-Monitoring von Biodiversität spezialisiert. Durch die Kombination von Satellitendaten mit vor Ort installierten IoT-Sensoren das Unternehmen eine präzise Erfassung und Analyse von Umweltparametern. Diese Sensoren sind solarbetrieben und sammeln kontinuierlich Daten, die über ein Funknetzwerk übertragen werden, selbst in abgelegenen Waldgebieten.

Die gesammelten Daten werden mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz ausgewertet und in eine benutzerfreundliche Plattform integriert. Dies ermöglicht es Unternehmen und Organisationen, ihre Auswirkungen auf die Biodiversität zu messen, zu überwachen und transparente Berichte zu erstellen. Zudem unterstützt Hula Earth laut eigenen Angaben auch die Ausstellung von Biodiversitätszertifikaten, die gemäß der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) anrechenbar sind.

Hula Earth holt bekannte Investoren an Bord

Für das weitere Wachstum konnte sich Hula Earth im Rahmen einer Pre-Seed-Finanzierungsrunde ein 1,6-Millionen-Euro-Investment sichern. Die Runde wurde von Point Nine Capital angeführt, mit Beteiligung von Climate Founders, Partners in Clime, WithEarth sowie Tier Mobility Gründer. Lawrence Leuschne.

Mit Kilian Kaminski, Gründer von refurbed, und Inoqo-Gründer Markus Linder, beide bekannt für ihr Engagement in der Nachhaltigkeit, beteiligen sich auch zwei bekannte Investoren aus Österreich am Unternehmen.

Neben dem Aufbau von inoqo war Linder bereits in der Vergangenheit als Angel Investor aktiv und investiere in diverse Startups, die sich mit skalierbaren Geschäftsmodellen dem Thema Nachhaltigkeit verschrieben haben. Unter anderem hat er dafür das Investment-Vehikel Triple Impact Ventures gegründet. Zum Portfolio zählen unter anderem die zwei bekannten FoodTech-Startups Arkeon und Fermify (brutkasten berichtete).


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