02.09.2021

Bitcoin wächst rasant – und steht dennoch am Anfang

Paypal, Twitter, El Salvador: Die Adoption von Bitcoin läuft rascher als jene des Internets. Aber trotzdem sind wir früh dran. Wir schreiben das Jahr 1998.
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brutkasten-Kolumnist Nikolaus Jilch
brutkasten-Kolumnist Nikolaus Jilch | Hintergrund © Adobe Stock

Paypal ist schnell unterwegs. Im Heimatmarkt hat der Zahlungsdienstleister schon länger auch Bitcoin im Programm. Jetzt rollt man das Angebot auch im Vereinigten Königreich aus. Dort besitzen laut einer aktuellen Umfrage aus dem Juli 2021 rund acht Prozent der Menschen Kryptoassets.

Im August 2019 waren es nur drei Prozent. In wenigen Tagen dann der nächste große Schritt. Am 7. September wird Bitcoin zum gesetzlichen Zahlungsmittel in El Salvador und gilt ab da für alle anderen Länder auf der Welt als “Fremdwährung”.

Jack Dorsey ist Bitcoins größter Fan

Ein wichtiger Player dürfte zudem Twitter werden, das schon bald Bitcoin-Zahlungen integrieren dürfte. Jack Dorsey, der Gründer von Twitter und Square, ist einer der größten Bitcoin-Fans im Silicon Valley. Er glaubt, dass Bitcoin zur “Währung des Internets” aufsteigen wird – und will dabei helfen. Seine Firmen basteln an Hardware-Wallets und neuen Bitcoin-Börsen.

Im Juni sagte Dorsey: “Bitcoin wird alles verändern. Ich glaube nicht, dass es etwas Wichtigeres gibt, woran man arbeiten könnte.” Ersten Berichten zufolge arbeitet Twitter bei der Bitcoin-Adoption mit Strike zusammen, der Firma von Jack Mallers. Der hat schon in El Salvador eine wichtige Rolle gespielt.

Altcoins ziehen in Bullenmärkten viele Investoren an

Nun macht eine Schwalbe keinen Sommer. Zwei auch nicht. Aber dass Tech-Giganten und ganze Nationalstaaten in Bitcoin einsteigen zeigt schon: Die Adoption läuft. Bitcoin, das Netzwerk, es wächst. Laut einer Studie von crypto.com gab es im Juni 2021 etwas mehr als 220 Millionen Crypto-User weltweit. Eine Verdopplung binnen eines halben Jahres. Die Studie führt das enorme Wachstum vor allem auf den Boom bei Altcoins wie Ethereum oder Dogecoin zurück – und das macht Sinn. In Bullenmärkten wachsen die Altcoins phasenweise schneller als Bitcoin – und ziehen viele neue Investoren an.

Die Studie sieht rund 110 Millionen Bitcoin-Nutzer. In seinen viel beachteten Artikeln zur Bitcoin-Verbreitung ist der ehemalige Google-Mitarbeiter Michael Levin im Mai von rund 135 Millionen Nutzern ausgegangen. Die Zahlen liegen nicht weit voneinander entfernt – aber genau wissen wir es nicht.

Was wir aber sehen können: Trotz des rasanten Wachstums und der Adoption von Bitcoin durch Privatpersonen, Unternehmen und Staaten sehen wir noch kein globales Massenphänomen. Noch nicht. Denn die Wachstumskurve ist durchaus beeindruckend. Analyst Willy Woo meint, dass Bitcoin deutlich schneller adoptiert wird als etwa das Internet oder Payment-Apps. Bleiben wir auf dem aktuellen Pfad, sollte es binnen fünf Jahren eine Milliarde Bitcoin-Nutzer geben.

Bitcoin, das Asset und Bitcoin, das Netzwerk

Man muss beachten: Bitcoin ist gleichzeitig ein Asset (die virtuelle Münze) und ein Netzwerk. Beide greifen ineinander. Aber mithilfe von Anbietern wie etwa Strike kann man das Netzwerk auch nutzen, ohne Bitcoin, das Asset, je “anzugreifen”. Wer das Wachstum von Bitcoin betrachtet, muss also unterscheiden. Zwar leben fast acht Milliarden Menschen auf dem Planeten, aber aktuell sind nicht alle von ihnen potenzielle Bitcoin-Nutzer.

Nur rund 2,2 Milliarden verfügen über ein Vermögen von umgerechnet 10.000 Dollar oder mehr. Lewin nimmt sie als Grundgesamtheit für Bitcoin, das Asset. Unter diesen Annahmen stehen wir bei einer Marktdurchdringung von gerade mal sechs Prozent. Nimmt man als Grundgesamtheit nur jene, die schon jetzt ihr Geld aktiv investieren, geht Lewin von rund 11 Prozent aus. In beiden Fällen stehen wir am Anfang der Adoptionskurve.

Für Bitcoin, das Netzwerk, gibt es eine deutlich größere potenzielle Userbase. Aktuell nutzen rund 4,66 Milliarden Menschen das Internet. Das ergibt eine Marktdurchdringung von weniger als drei Prozent. Soll heißen: So betrachtet steht Bitcoin auch nach 12 Jahren Existenz noch ziemlich am Anfang.

Verglichen mit dem Internet wären wir aktuell etwa im Jahr 1998. Allerdings: Die Adoptionsrate von Bitcoin ist bisher doppelt so schnell. Und die Spieltheorie hinter dem System könnte dafür sorgen, dass das Tempo weiter zunimmt – denn Bitcoin belohnt diejenigen, die den Sprung früher wagen.

Zum Autor

Niko Jilch ist Finanzjournalist, Podcaster und Speaker. Website: www.nikolausjilch.com Twitter: @nikojilch


Disclaimer: Dieser Text sowie die Hinweise und Informationen stellen keine Steuerberatung, Anlageberatung oder Empfehlung zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren dar. Sie dienen lediglich der persönlichen Information. Es wird keine Empfehlung für eine bestimmte Anlagestrategie abgegeben. Die Inhalte von brutkasten.com richten sich ausschließlich an natürliche Personen.

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Teamfoto: Links: Tom Schwartz, rechts Thomas Peroutka | (c) Lympik

Bereits im Oktober 2022 hat die ESA in Hinblick auf die olympischen Spiele 2024 in Paris und 2026 in Milano-Cortina Förderungen unter dem Motto “Space for Olympic Games” ausgeschrieben. Europäische Startups und KMUs sollten und sollen weiterhin dabei unterstützt werden, erfolgreiche Geschäftsmodelle zu entwickeln, die Weltraumtechnologie nutzen und den olympischen Spielen damit Nutzen bringen.

Das niederösterreichische Startup Lympik hat aus dem Topf eine Förderung im unteren sechsstelligen-Bereich erhalten. Damit möchte man seine Produkte weiterentwickeln und Geschäftsfelder ausweiten. Auch eine Folgeförderung stehe im Raum.

Lympik: Angebot ausbauen

“Meine Idee war von Beginn an, Weltraumtechnologie wie Satellitennavigation und -kommunikation, für den Sport zu nutzen”, erklärt der Gründer von Lympik, Thomas Peroutka, der selbst viele Jahre als Leistungssportler aktiv war. “Begonnen haben wir mit einer neuen Art der digitalen Zeitmessung, dann kamen GPS-Tracking und Videoanalyse dazu. Diese Kombination können wir nun dank der ESA-Förderung schneller und umfangreicher ausbauen.” Aktuell ist das ÖSV-Biathlon-Team der erste Testanwender der neuen Lösung.

“In sechs bis neun Monaten wollen wir so weit sein, dass unsere Lösung für digitale Zeitmessung, GPS-Tracking und Videoanalyse für unterschiedliche Sportarten einsatzbereit ist”, so Peroutka weiter.

Bisher konnten in Sportarten wie Ski Alpin oder Langlauf im Training lediglich die Endzeiten sowie drei bis vier Zwischenzeiten verglichen werden. Mit der Technik von Lympik – brutkasten berichtete – sei eine minutiöse Detailanalyse möglich: Etwa, wer an welcher Stelle auf welcher Linie wie viele Millisekunden gewonnen oder verloren hat oder welche Ausrüstung zum Einsatz kam.

Sensoren

“Durch unsere Lösung stehen nicht nur viel mehr Informationen zur Verfügung, die Teams ersparen sich auch viel Zeit- und Personalaufwand bei der Analyse und noch mehr bei der Auswertung. Während bisher immer eine Person während des Trainings alle Eckpunkte manuell in ein Tablet eingeben musste, geht jetzt alles automatisch”, erklärt Peroutka.

Die Athletinnen und Athleten werden vom Startup dazu mit Sensoren ausgestattet und das Training wird gefilmt. Nach dem Training werden die Videos in eine App geladen und automatisch mit den Daten aus der Zeitmessung und dem GPS-Tracking synchronisiert. Nach wenigen Sekunden stehen die Daten aufgegliedert bereit.

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