16.01.2023

Bitcoin eröffnet das Jahr mit einem Feuerwerk

Der Bitcoin-Preis ist plötzlich um fast 30 Prozent nach oben geschossen. Ist das das Signal der Wende für die Märkte - oder ein Sturm im Wasserglas?
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Bitcoin Niko Jilch
brutkasten-Kolumnist Niko Jilch | (c) brutkasten / Hintergrund (c) Kanchanara via Unsplash

Jetzt geht es plötzlich sehr schnell. Bitcoin startet das neue Jahr, wie es sich gehört: mit einem Feuerwerk. In der ersten Jännerhälfte ist die Kryptowährung um fast 30 Prozent gestiegen – ein Plus von mehr als 4000 Dollar. Einzig: Vorgesehen war das so wirklich nicht. Im Gegenteil: Bitcoin wurde in den vergangenen Wochen und Monaten mehrfach für tot erklärt. Das verwundert auch kaum, wenn man sich den generellen Preiskollaps seit dem letzten High im Jahr 2021 ansieht. Ein Minus von mehr als 70 Prozent. In diesem Umfeld sammeln sich traditionell die Todesmeldungen. Bitcoin wurde schon hunderte Male medial begraben. Es gibt sogar eine Website, die diese historischen Fehleinschätzungen sammelt.

Was wir hier beobachten können, kennt man aus allen Märkten. Der Preis bestimmt die Berichterstattung und die Reaktionen. Technologie? Fundamentaldaten? Historische Erfahrung? Alles egal, wenn der Preis sich bewegt. “Price action makes market commentary” sagen die Börsianer an der Wall Street. Bei Bitcoin, dessen Volatilität ja legendär ist, fällt es aber besonders auf. Und plötzlich, nach Monaten der Abgesänge, kommen wieder die positiven Artikel. Schon ist von einem neuen “Bullenmarkt” die Rede. Nur Tage, nachdem sich alle einig waren, dass Bitcoin nie wieder kommt.

Weltberühmter Geostratege sagte “negativen” Bitcoin-Preis vorher

Nun kann sich das natürlich wieder drehen. Ein Sturm im Wasserglas geht schnell wieder vorbei. Und sobald der Preis wieder zusammenbricht, ist Bitcoin auch wieder “total doof”. Aber sollte der Boden bereits hinter uns liegen, können wir den Tag des Wendepunkts ziemlich genau bestimmen. Das war als der weltberühmte Geostratege Peter Zeihan sich beim weltberühmten Podcaster Joe Rogan dem Thema widmete und einen “negativen” Bitcoin-Preis vorhersagte. Man kann das Ding hier nachsehen. Aber Vorsicht, es ist ziemlich cringe. Zeihan hat ganz offenbar null Ahnung von Geld und Ökonomie, ist sich aber sicher, alles genau zu wissen.

Aber auch Menschen, die sich mit monetären Dingen besser auskennen sollten, haben schon Nachrufe auf Bitcoin verfasst. Besonders prominent war der Abgesang im Handelsblatt, den zwei Deutsche Notenbanker aus der EZB verfasst haben. Bitcoin sei am Weg in die Irrelevanz, meinten Ulrich Bindseil und Jürgen Schaaf, die in Frankfurt zu den größten Bitcoin-Gegnern gehören. Sie sind sich sicher, zu wissen, wie es weitergeht und was es braucht: Bitcoin werde verschwinden und eine digitale Version des Euro werde die Menschen glücklich machen. Eine digitale Version des Euro, die sie steuern und an der sie gut verdienen – wie praktisch.

Preisanstieg ist kein Beweis für irgendetwas

Aber man muss auch sagen: Ein Anstieg des Bitcoin-Preises wie wir ihn gerade sehen, ist kein Beweis für irgendendetwas. Weder dafür, dass Bitcoin den Boden schon hinter sich hat. Noch dafür, dass Zeihan, Bindseil und Schaaf falsch liegen. Aktuell können wir nur sagen: Der Pessimismus war schon derart extrem, dass eine Gegenbewegung zu erwarten war. So ist das in die andere Richtung auch. Wenn der Preis steigt und steigt und “Experten” schon Ziele von 100.000, 200.000 oder 300.000 Dollar pro Bitcoin ausgeben, steht die Korrektur oder gar der Bärenmarkt schon vor der Tür.

Interessant ist der aktuelle Preisanstieg aber auch für Anleger, die sich für Bitcoin gar nicht so interessieren. Wir haben schon 2020 gesehen, dass die Kryptowährung auf die damalige Geldmengenausweitung durch die Notenbanken sehr schnell und sensibel reagiert hat. Daher muss man sich schon fragen: Signalisiert Bitcoin schon die nächste Zinswende? Immerhin wurde der Anstieg zumindest zum Teil von amerikanischen Inflationsdaten ausgelöst, die niedriger ausfielen als erwartet. Das ist die Logik dahinter: Sobald die Teuerung nachgibt, können die Notenbanken von der Bremse steigen und die Geldpolitik wieder lockern. Kurse zeigen uns stets die Erwartungen an die Zukunft – und aktuell glauben Anleger daran, dass zumindest in den USA die hohe Inflation “besiegt” wurde.

Das zeigen die Aussagen von vielen Analysten – und auch die Kurse von Aktien und Gold, die sich ebenfalls gerade wieder erholen. Die Augen der Anleger bleiben also auf die Inflationsdaten und die Notenbanken fixiert. Eigentlich war die Mehrheit davon ausgegangen, dass es vor der zweiten Jahreshälfte nicht zu einer Wende kommt. Wenn dem so ist, sollte auch der Bitcoin-Preis bald wieder zusammenklappen und sich zurück in die langweilige Region zwischen 16.000 und 18.000 Dollar begeben. Möglich ist sogar ein neuer Krisenschub, der neue Tiefststände produziert. Das würde dann wieder die Pessimisten auf den Plan rufen. Wobei mir unklar ist, welche Preisprognose jene von Peter Zeihan (“negativer Bitcoinpreis”) noch nach unten übertreffen soll.

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(c) Josepha - Silvan Weder (l.) und Joseph Gitterle von Josepha.

User:innen zu generieren, gehört zu den härtesten Tasks von Gründer:innen. Und ist sehr oft mit hohen Kosten, Marketingmaßnahmen und gezielten Kampagnen verbunden, die wiederum auch Kapital verschlingen. Bei Josepha, einer Schweizer Shopping-Plattform mit einem österreichischen Co-Founder, hat das anders funktioniert.

Josef Gitterle ist in Tirol aufgewachsen und hat dort das Gymnasium Landeck besucht. Für sein Wirtschaftsstudium ging er an die Universität in St. Gallen, wo er seinen Bachelor und später seinen Master in “Banking & Finance” absolvierte.

Grundstein für Josepha im Inkubator gelegt

Während des Studiums haben er und sein damaliger Mitbewohner den “Premium Furniture Webshop” aufgebaut. Dann lernte er Ende 2022 Silvan Weder kennen. Weder brachte jahrelange Forschungserfahrung im Bereich Künstlicher Intelligenz an der ETH Zürich aus seiner Zeit bei Amazon, Meta und seinen Forschungs-Arbeiten mit, während der Tiroler mit Erfahrung im stationären Handel und E-Commerce punkten konnte. Gemeinsam waren sie Teil des Schweizer Startup-Inkubators Talent Kick.

“Währenddessen haben wir diverse Ideen entwickelt und getestet. Der erste Prototyp entstand innerhalb eines Nachmittags, inspiriert von der Philosophie ‘do things that don’t scale'”, erinnert sich Gitterle. “Unsere ersten Nutzer konnten Produkt-URLs einfügen, woraufhin wir manuell alle relevanten Informationen recherchierten und per E-Mail zustellten. Obwohl es bis zu zehn Stunden dauerte, waren die Nutzer begeistert, was uns zeigte, dass enormer Bedarf besteht und wir ein konkretes Problem lösen. Über 1.092 manuelle Suchanfragen halfen uns, die Schwierigkeiten unserer Nutzer bei der Produktsuche genau zu verstehen und legten den Grundstein für Josepha. Im Mai 2024 haben wir die vollständige Plattform online gestellt.”

Josepha ist konkret dazu da, um, anstatt stundenlang durch das Internet zu klicken, alle relevanten Informationen zu jedem online erwerbbaren Produkt sofort zu erhalten. Darunter: Testberichte, Produktvideos, Alternativen und eine Liste von Shops mit Preisen, Lieferzeiten, Versandkosten und Verfügbarkeit. Dazu muss man den Link des Produktes in das Suchfeld der Plattform eingeben und man erhält die Ergebnisse durch eine KI, die im Hintergrund läuft.

Josepha-Founder sind Gegner von Meetings

Gitterle und Weder haben sich entschieden, in der Schweiz zu gründen, da sowohl sein als auch das berufliche Umfeld seines Partners dort stark verankert ist. “Silvan hat seinen PhD an der ETH Zürich gemacht, und die Nähe zu Top-Universitäten und technischen Talenten war für uns entscheidend. Innerhalb von Europa bietet die Schweiz ideale Voraussetzungen, um hochqualifizierte Fachkräfte für unsere Vision zu gewinnen”, erklärt der Tiroler.

Bei den Eidgenossen haben die beiden in den ersten vier Monaten 20.000 User:innen ohne bezahlte Werbung gewinnen können.

“Als Team sind wir unheimlich schnell. Schnell im Umsetzen, testen und evaluieren. Wir sind beide Gegner von Meetings und unser Fokus liegt auf dem Umsetzen. Ganz nach dem Motto: Action produces information” erklärt Gitterle. “Unser bisheriger User-Erfolg basiert auf einer organischen Social-Media-Strategie. Wir haben verschiedene Content-Formate und -Hooks auf TikTok und Instagram getestet und die erfolgreichsten Ansätze auf mehreren Accounts skaliert. Durch dauerhaftes Experimentieren und Optimieren konnten wir eine starke organische Reichweite aufbauen, ohne einen Cent in bezahlte Werbung zu investieren. Mit unserer Strategie generieren wir pro Woche über 500.000 Views auf Social Media.”

Die größte Herausforderung dabei war das Automatisieren von dem, was das Duo vorher in 1.092 Suchen manuell gemacht hat: die Aggregation und Bereinigung von Produktdaten über verschiedene Quellen hinweg.

“Das ist technisch sehr anspruchsvoll, wir konnten das aber bereits erfolgreich umsetzen”, so Gitterle weiter. “Überraschend einfach war die Validierung des Nutzerbedarfs: Bereits unser erster, rudimentärer Prototyp wurde stark nachgefragt, obwohl Nutzer:nnen lange auf ihre Ergebnisse warten mussten. Für uns war klar: Wenn wir die gleiche Erfahrung in Sekundenschnelle hinbekommen, verändert das das Shopping grundlegend.”

Leidenschaft liegt im Consumer-Bereich

Überraschend war für das Founder-Team auch der weit verbreitete Mythos, dass B2B-Unternehmen angeblich leichter aufzubauen seien. Zahlreiche erfahrene Wirtschaftsakteure und Investoren rieten den beiden immer wieder, ihre Technologie für eine B2B-Lösung zu nutzen.

“Aus eigener Erfahrung können wir die Erfolgswahrscheinlichkeit weder bestätigen noch widerlegen, aber eines ist für uns klar: Unsere Leidenschaft liegt im Consumer-Bereich. Als Gründerteam brennen wir dafür, das Shopping-Erlebnis für jeden Einzelnen mithilfe von Technologie neu zu gestalten”, erklärt der Finanzexperte den Weg seines gebootstrappten Startups.

Zu den nächsten Zielen gehört der Ausbau der Produktberatung und die Einführung einer mobilen App, die die Nutzung von Josepha weiter vereinfachen soll. Mit dem Ziel, “Josepha zur führenden Shopping-Plattform in Europa und den USA auszubauen​.”

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