02.08.2017

Bitcoin Cash ist gelandet: wie es jetzt weiter geht

Doch keine Totgeburt: Der Handel mit Bitcoin Cash ist eröffnet. Auch für Bitcoin selbst ist der Weg in die Zukunft jetzt frei.
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(c) fotolia.com - rcfotostock

Für ein paar Stunden schien die Welt still zu stehen am Dienstag, den 1. August 2017. Viele Bitcoin-Börsen waren nicht mehr erreichbar oder zogen zumindest hohe Mauern gegen Hackerangriffe auf. In den Foren und auf dem Imageboard 4chan wurde die übliche Mischung aus Hysterie und schwarzem Humor verbreitet. Sollte sich Bitcoin Cash (BCash), die spektakuläre Abspaltung von der wichtigsten Kryptowährung der Welt, als Totgeburt herausstellen?

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BCash auf Anhieb auf Platz 3 in Coinmarketcap-Charts

Nicht ganz. Erst gestern hatte Julian Hosp von TenX im Interview mit dem Brutkasten gesagt, dass er keinen Absturz erwarte. Und Tatsächlich: Nach sechs Stunden kam Bewegung in die Sache. Der neuen Blockchain von Bitcoin Cash wurde Leben eingehaucht. Um 20:14 mitteleuropäischer Zeit wurde von ViaBTC der erste Block gemined. Seitdem wurden laut Coindesk insgesamt vier Blocks geschaffen. Bitcoin Cash lebt. Zumindest vorerst. In den Charts von Coinmarketcap macht es sich aktuell sogar auf Platz drei gemütlich – zwischen Ethereum und Ripple. Am Mittwoch um 14:45 Uhr liegt die Marktkapitalisierung bei fast 11 Mrd. Dollar, der Preis bei etwa 670 Dollar – Tendenz (im Moment) steigend. Aber sind das schon reale Zahlen?

Keine Patentantwort, wie User vorgehen sollen

Noch ist nicht mal klar, wie viele Besitzer von Bitcoin überhaupt schon Zugang zu Bitcoin Cash haben. Theoretisch sollte jeder Bitcoin-Besitzer eine entsprechende Anzahl an BCash erhalten haben. Aber die Umsetzung ist von Börse zu Börse und von Wallet zu Wallet unterschiedlich. Es gibt auch keine Patentantwort auf die Frage, wie die User jetzt vorgehen sollen. Manche Börsen, wie etwa Bittrex, dürften die Verteilung von je einem BCash für ein Bitcoin vorbildhaft abgewickelt haben. Der Handel dürfte dort auch schon laufen.

Unklar, wie viel BCash schon in Umlauf ist

Das gibt dem unerwartet hohen Preis von BCash eine gewisse Legitimität. Mit mehr als 400 Dollar steht man gegenüber dem großen Bruder Bitcoin bisher ganz gut da. Der Bitcoin Preis hatte am Dienstag wie erwartet korrigiert, steht mit knapp 2700 Dollar aber auch noch deutlich höher als noch vor ein paar Tagen. Noch ist allerdings völlig unklar, wie viel BCash überhaupt schon im Umlauf ist. Ob Nutzer schon Zugang zu ihren neuen Münzen haben, hängt stark davon ab, wo sie ihre Bitcoin zum Zeitpunkt der Spaltung gelagert hatten.

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Auf Kraken bereits Tausch gegen Euro möglich

Die im Euroraum wichtigste Börse Kraken ist ohnehin nicht für ihre Geschwindigkeit bekannt. Seit dem Launch von BCash war sie nur sehr sporadisch erreichbar. Aber seit Mittwoch Mittag wird auf Kraken tatsächlich BCash gehandelt. Die entsprechenden Summen BCash wurden den Haltern von Bitcoin auch gut geschrieben. Auf Kraken kann man BCash sogar direkt gegen Euro kaufen und verkaufen. Das ist bisher einzigartig. Für die verschiedenen Varianten von Online-Wallets und Paper-Wallets gelten jeweils unterschiedliche Regeln. Die beiden großen Hersteller von Hardware-Wallets, Ledger und Trezor, unterstützen die Verteilung von Bitcoin Cash. Aber zumindest bei Trezor gibt es offenbar Software-Probleme und die Bitcoin-Besitzer müssen auf ihre BCash noch warten.

Konflikt ist nun erstmal beigelegt

Ultimativ ist es jetzt dem Markt überlassen, über den Erfolg oder Misserfolg von BCash zu entscheiden. Es lassen sich jetzt aber bereits erste Schlüsse über die Zukunft des Originals schließen. Denn mit der Abspaltung von BCash scheint einer der größten Konflikte innerhalb der Kryptocommunity erstmal beigelegt. Die Rebellen haben einen neuen Staat gegründet. Die verbliebene Community kann jetzt wie geplant verfahren.

“Schon seit November ein Bottleneck”

Das bedeutet: Bis etwa 8. August soll die Skalierungs-Lösung “SegWit” eingelockt sein. “Wer jetzt noch gegen Segwit signalisiert, wird von der Blockchain abgeschottet. Deswegen macht man es nicht mehr”, sagt Andreas Petersson von Bitcoin Austria. “Es ist absolut schlecht für das Image von Bitcoin, wenn es in der Community Streit gibt. Wir haben schon seit November ein totales Bottleneck bei den Transaktionen. Es wäre besser gewesen, wenn die Miner und großen Börsen schon früher an einen Tisch gekommen wären und sich geeinigt hätten.”

Nächste Abspaltung im November: Alte Blockchain dürfte verschwinden

Aber zumindest wäre es jetzt (nach der Abspaltung der Rebellen von BCash) möglich, wieder mit einer Stimme zu sprechen. Mehr als 80 Prozent der Miner haben sich schon vor der Schaffung von BCash dazu verabredet, auf SegWit zu setzen. Bei der Aktivierung dieser Software wird die Signatur einer Transaktion aus dem Block entfernt, was Platz für mehr Transaktionen schafft und das Netzwerk beschleunigen soll. Wenn im November dann “SegWit2x” aktiviert wird, soll die Blockgröße nochmal verdoppelt werden. Interessant: Auch dann kommt es wieder zu einer Abspaltung, nur dass der absolute Großteil der Community dann auf die neue Blockchain umsteigen wird – und die alte wohl verschwinden wird.

“Flexibilität der Community entscheidend”

Das könnte dann den Weg in die Zukunft für Bitcoin weisen: “Wenn Segwit funktioniert wird man sehen, dass es nicht so weh tut und dass man die Blockgröße immer anpassen könnte, wenn es notwendig ist”, sagt Petersson. Die Flexibilität der Community sei überhaupt entscheidend, so der Blockchain-Unternehmer, der mit seiner MineBox eine Lösung für Cloud-Storage anbieten will. “Kann Bitcoin sich als Zahlungsmittel und Store of Value durchsetzen? Kann es neue Services schaffen und anziehen? Dann wird Bitcoin auch im Preis steigen. Sonst würde ich auch auf alternative Währungen schauen. Zum Beispiel auf Ethereum. Dort werden in einem atemberaubenden Tempo neue Usecases und Player an Bord geholt.”

+++ Brutkasten Primetime: Kryptowährungen im Realitätscheck +++


Zum Autor:

Nikolaus Jilch ist seit 2011 Redakteur im “Economist” der Tageszeitung “Die Presse”. Als Experte für Geldpolitik, Währungen und Edelmetalle beschäftigt er sich seit 2012 auch mit Bitcoin und der Blockchain. Seine Kolumne “Wertsachen” erscheint jeden Samstag in der “Presse” (aktuell ist allerdings Sommerpause). Twitter: @JilNik

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Gründerteam von Scavenger AI: Felix Beissel und Maximilian Hahnenkamp (c) Scavenger AI
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Scavenger AI spezialisiert sich darauf, die Datenanalyse für Unternehmen zu vereinfachen. Ziel sei es, Lösungen bereitzustellen, die es Anwender:innen ermöglichen, „schnelle Antworten auf komplexe Fragestellungen zu erhalten, ohne auf umfangreiche IT-Ressourcen angewiesen zu sein“.

Nach der kürzlichen Einführung der Software zeigt sich bereits positive Resonanz: Innerhalb nur eines Monats gewann das Startup vier neue Unternehmen als Kunden hinzu und konnte seinen Umsatz steigern.

Markteinführung nach 1,1 Mio. Euro Finanzierung

Nach einer erfolgreichen Finanzierungsrunde im ersten Quartal 2024 erreicht Scavenger AI nun einen weiteren wichtigen Meilenstein: Die Software des Unternehmens wird offiziell auf dem Markt eingeführt. Bereits im April 2023 hatte sich das Startup eine Pre-Seed-Finanzierung in Höhe von 1,1 Millionen Euro gesichert, wie brutkasten berichtete. Das gewonnene Kapital floss in die Weiterentwicklung und Marktreife des Produkts.

Zu diesem Anlass äußert sich der österreichische Co-Founder Maximilian Hahnenkamp gemeinsam mit Co-Founder Felix Beissel: „Wir freuen uns sehr, dass das Produkt so gut von unseren Kunden angenommen wurde. Das zeigt uns, dass wir ein echtes Problem lösen und einen Mehrwert für Unternehmen stiften“.

2025: Verträge mit Gesamtvolumen von 200.000 Euro gesichert

Nur einen Monat nach dem offiziellen Markteintritt kann Scavenger AI bereits vier namhafte Kunden aus unterschiedlichen Branchen gewinnen: Telekommunikation, Supply Chain, Kosmetik und Einzelhandel. Dadurch erreichte das Startup nach eigenen Angaben einen monatlich wiederkehrenden Umsatz von über 10.000 Euro.

Zu den bisherigen Kunden zählen unter anderem der Fußballverein Austria Wien, die Strategie- und Managementberatung Concern Consulting sowie der Essenslieferdienst Snap Kitchen. Im nächsten Jahr soll das Wachstum weitergehen: Für das Jahr 2025 schließ das Unternehmen bereits Verträge mit einem Gesamtvolumen von über 200.000 Euro ab.

Scavenger AI soll als “KI-Unternehmensberater” fungieren

Das in Frankfurt ansässige Startup Scavenger AI hat es sich zur Aufgabe gemacht, Unternehmen dabei zu unterstützen, wichtige Erkenntnisse aus einer Vielzahl von Rohdaten zu gewinnen. Mit der neuen Software können Firmen ihre Daten hochladen und mit verschiedenen Datenbanken verknüpfen. Laut dem Produktversprechen ermöglicht die Lösung Mitarbeitenden, Fragen zu stellen, die von der KI „in wenigen Sekunden“ beantwortet werden. Dabei durchsucht die Software sämtliche Tabellen in der Datenbank und liefert die Ergebnisse in Form von statistischen Analysen, Tabellen oder Grafiken.

Seit seiner Gründung im Jahr 2023 entwickelt Scavenger AI KI-Tools, die Unternehmen eine effizientere Entscheidungsfindung und folglich auch größere Erfolge ermöglichen sollen. Die Plattform fungiert als eine Art „KI-Unternehmensberater“ und verspricht, durch komplexe Datenanalysen Antworten auf zentrale Geschäftsfragen bereitzustellen.

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