05.03.2024

Bitcoin-All-Time-High erreicht: Das sagen Bitpanda und Blockpit

Das Bitcoin-All-Time-High von November 2021 wurde heute überschritten. Und es sieht weiterhin nach Bullenmarkt aus. Wir haben Bitpanda und Blockpit dazu befragt.
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Bitcoin-All-Time-High - Blockpit-Gründer Florian Wimmer und Bitpanda Deputy CEO Lukas Enzersdorfer-Konrad
Blockpit-Gründer Florian Wimmer und Bitpanda Deputy CEO Lukas Enzersdorfer-Konrad | (c) brutkasten / bitpanda

Das Bitcoin-All-Time-High vom November 2021 wurde heute – zunächst kurzzeitig – überschritten. Nach dem Krypto-Winter in den vergangenen zwei Jahren bewegt sich der Kurs bereits seit vorigem Herbst wieder nach oben. Nun ist die neue Bestmarke erreicht und der periodische Krypto-Boom kommt wieder in Gang. Das bedeutet auch für die heimischen Startups und Scaleups in der Branche gutes Geschäft.

Bitcoin-Boom bedeutet auch einen Boom für Bitpanda

Beim Wiener Unicorn Bitpanda wird zwar immer betont, dass man im Geschäftsmodell nicht zwingend von steigenden Krypto-Kursen abhängig sei. Die Geschäftszahlen, die das Unternehmen in den vergangenen Jahren veröffentlicht hat, zeigen aber sehr deutlich: Jeder Krypto-Boom bringt dem Scaleup einen massiven Wachstumsschub. Im Kryptowinter dagegen können die Zahlen unter dem Strich auch ziemlich rot werden, wenn die Wachstumsausgaben nicht ausreichend gedrosselt werden. Und so geht es nicht nur dem bekanntesten heimischen Krypto-Scaleup.

Blockpit-Gründer Wimmer: “Wir sind ein indirekter Nutznießer”

“Bei uns ist die Aktivität schon ordentlich durch den Krypto-Kurs getrieben – aber wahrscheinlich nicht ganz so krass, wie es bei Börsen oder Brokern ist”, sagt Florian Wimmer, Gründer und CEO des Linzer Startups Blockpit, das eine automatisierte Steuer-Lösung für Krypto-Investor:innen anbietet. “Wir sind ein indirekter Nutznießer: Wenn Neukund:innen in Krypto investieren, was verstärkt passiert, wenn der Kurs steigt und die Medien wieder mehr darüber berichten, kommen extrem viele über unsere Partner zu uns”. Blockpit ist etwa auch bei Bitpanda als Steuer-Lösung integriert.

“Es ist für uns auch deswegen wichtig, dass die Kurse aufwärts gehen, weil die Leute dann Gewinne machen und diese steuerpflichtig sind. Wenn man Verluste macht, ist das Steuerthema oftmals nicht so ein Thema”, führt Wimmer gegenüber brutkasten weiter aus. Man verzeichne aber auch bei fallenden Kursen gute Retention bei Bestandskund:innen. “Wer 2021 zu uns gekommen ist, um seine Gewinne zu versteuern, hat auch 2022 eine Lizenz gekauft, um etwa gegebenenfalls Verluste geltend zu machen”, so Wimmer. Den größten Einfluss hätten steigende Kurse also letztlich auf das Neukundengeschäft. “Im Bärenmarkt verzeichnen wir deutlich weniger Registrierungen”.

All-Time-High: “symbolische Marke” mit viel medialer Aufmerksamkeit

Das All-Time-High selbst sei nur indirekt von Bedeutung. “Wenn es geknackt wird, berichten die Medien wieder stärker – nicht nur spezialisierte Tech-Medien, sondern auch Krone, Bild und Heute, was wiederum die große Masse in den Markt bringt”, so der Blockpit-Gründer.

Ähnlich äußert sich Lukas Enzersdorfer-Konrad, stellvertretender CEO bei Bitpanda: “Das All-Time-High ist zuallererst eine symbolische Marke. Aber allein die mediale Aufmerksamkeit, die das mögliche Erreichen des All Time Highs brachte, führte schon zu einem erhöhten Interesse. Insbesondere in den letzten Tagen haben wir nochmal einen Sprung in der Aktivität unserer Kunden gesehen, verglichen mit den ohnehin schon hohen Dynamik der letzten Monate.”

“Natürlich ist es immer besser, wenn es bergauf geht – sowohl für den einzelnen Investor als auch für Bitpanda”

Wie auch Wimmer betont Enzersdorfer-Konrad, dass das Geschäft auch abseits des Booms läuft: “Je mehr Bewegung am Markt ist, desto mehr wird gehandelt. Das ist auf dem Kryptomarkt genauso wie auf dem Aktienmarkt.” Doch: “Natürlich ist es immer besser, wenn es bergauf geht – sowohl für den einzelnen Investor als auch für Bitpanda.” Phasen wie die aktuelle seien “sicherlich sehr wichtig” – nicht nur weil man ein erhöhtes Handelsvolumen sehe, sondern auch weil es viele First-Time-Trader gebe. “Kunden melden sich bei Bitpanda an, handeln Krypto oder andere Assets und bleiben dann bei uns weil sie das Produkt lieben”, so der Deputy CEO.

Blockpit-CEO: “Könnten Rally sehen, die ziemlich schnell über 100.000 US-Dollar geht”

Und wie geht es nun mit dem Kurs weiter? Auf diese Frage stellt Florian Wimmer zunächst klar: “Natürlich zuerst ein Disclaimer: Das ist keine Finanzberatung.” Dann gibt er aber doch eine Prognose ab: “Ich bin ehrlich gesagt überrascht, dass wir bereits jetzt vor dem Halving [Anm. voraussichtlich am 20. April] das All-Time-High erreichen – das ist sehr unnatürlich, wenn man sich die Zyklen ansieht.” Es könne auch an der vielbeachteten Zulassung des ersten Bitcoin-ETF durch die US-Börsenaufsicht im Jänner liegen, dass die Entwicklung diesmal anders verlaufe.

“Ich denke, dass wir nach dem Knacken des All-Time-High eine Rally sehen könnten, die ziemlich schnell über 100.000 US-Dollar geht”, schätzt Wimmer. Allerdings sei er noch vorsichtig, “nachdem wir noch vor dem Halving und vor dem Sommerloch stehen”. Es könne durchaus auch noch ein Einbruch kommen. “Auch wenn ich nicht erwarte, dass er so krass, wie sonst oft wird, weil mittlerweile viel institutionelles Geld investiert ist, wodurch sich ein gewisses Niveau halten wird. Wir sehen aktuell täglich große Zuflüsse über die ETFs”, so der Blockpit-Gründer. Er resümmiert: “Ich denke also, dass wir das alte All-Time-High weit übertreffen werden. Solange nicht irgendetwas unvorhergesehenes passiert, erwarte ich, dass die 100.000 Dollar-Marke heuer geknackt wird.”

Auch Bitpanda erwartet weiter Bullenmarkt nach All-Time-High

Ähnlich analysiert Lukas Enzersdorfer-Konrad die Situation in einem Statement: Bitcoin werde das Allzeithoch übertreffen – “angetrieben von Faktoren, die sich von denen des Jahres 2021 deutlich unterscheiden. Die Genehmigung des Bitcoin-Spot-ETF zieht konstant sehr viel institutionelles Kapital aus den USA an, was die bullishe Marktstimmung verstärkt”, so der Deputy CEO. Außerdem korreliere der Kryptomarkt mittlerweile in einem gewissen Maß mit dem traditionellen Finanzmarkt und bewege sich in ähnlichen Zyklen. “Infolgedessen verstärken potenziell niedrigere Zinssätze und positive makroökonomische Aussichten die Nachfrage”, so Enzersdorfer-Konrad. 

Kryptowährungen seien aus ihrer Nische herausgewachsen und würden nun einen grundlegenden Anstieg der Nachfrage innerhalb eines klaren regulatorischen Rahmens erleben. “Verordnungen wie MiCA in Europa heben die Branchenstandards an und ebnen den Weg für die Integration von Bitcoin in die etablierte Finanzwelt”, so der Bitpanda-Vize. Und das bevorstehende Bitcoin-Halving im April dürfte den Preis weiter beflügeln, schätzt auch er. “So kann man an den historischen Daten ablesen, dass die bisherigen Halvings den Preis immer langfristig unterstützt haben. Insgesamt sehen wir für 2024 also zahlreiche positive Indikatoren, die dem gesamten Kryptomarkt Rückenwind geben werden.”

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(vlonru.) Everest Carbon, cortEXplore, My Esel und Simventure nutzten und nutzen die umfassenden Möglichkeiten an den TECH HARBOR-Standorten | (c) TECH HARBOR
(vlonru.) Everest Carbon, cortEXplore, My Esel und Simventure nutzten und nutzen die umfassenden Möglichkeiten an den TECH HARBOR-Standorten | (c) TECH HARBOR / tech2b / My Esel / Simventure

Der Begriff “Co-Working-Space” wäre bei TECH HARBOR in Linz eindeutig zu kurz gegriffen. Viel zu kurz gegriffen. Denn hochwertige Büroräume für Startups gibt es an den zwei Standorten TECHCENTER und NEUE WERFT zwar durchaus. In einem üblichen Co-Working-Space würde man aber wohl sehr schnell an die Grenze stoßen, wenn man dort eine Serienproduktion für Fahrräder oder eine Produktionsstätte für hochpräzise chirurgische Geräte aufbauen wollte.

Genau das und noch viel mehr passiert in den TECH HARBOR-Standorten. Sie bieten Hardware-Startups mit komplexen technischen Anforderungen und teilweise viel Platzbedarf eine Heimat. Große Werkstattbereiche, Techlabs für Forschung und Entwicklung und Lagermöglichkeiten machen dabei den entscheidenden Unterschied.

My Esel: Vom Prototypen bis zur Serienproduktion im TECHCENTER

Ein Unterschied, der etwa dem mittlerweile einer breiten Öffentlichkeit bekannten Holzfahrrad-Startup My Esel mehr als nur die ersten Schritte ermöglichte. “In der Zeit im TECHCENTER fand die Entwicklung von den ersten Prototypen hin zur Serienproduktion statt”, erzählt Gründer Christoph Fraundorfer. 2016 sei nach einer erfolgreichen Crowdfunding-Kampagne von dort aus der Markstart erfolgt. “Parallel wurde an der Optimierung der Rahmenkonstruktion und an den My Esel E-Bikes gearbeitet. 2019 konnten noch aus dem TECHCENTER die ersten E-Bikes ausgeliefert werden.”

Im TECHCENTER kam Christoph Fraundorfer mit My Esel vom Prototypen bis zur Serienproduktion | (c) TECH HARBOR
Im TECHCENTER kam Christoph Fraundorfer mit My Esel vom Prototypen bis zur Serienproduktion | (c) My Esel

Ebenfalls im Jahr 2019 Jahr zog My Esel dann um. “In Traun fanden wir in den ehemaligen Produktionsstätten der Carrera-Brillen unseren neuen Standort. Inzwischen nutzen wir hier über 800 Quadratmeter und konnten 2023 mit etwas mehr als 1.000 Bikes zirka 2.7 Millionen Euro Umsatz erwirtschaften”, erzählt Fraundorfer.

Simventure: Im TECH HARBOR-Standort zum Wingsuit-Simulator

Die Räumlichkeiten im TECHCENTER blieben danach freilich nicht leer. Auch aktuell arbeiten viele spannende Startups im TECH HARBOR-Standort und schreiben die Erfolgsgeschichten der Zukunft. Einer der Mieter ist etwa Simventure. Das Startup baut Geräte, mit denen Extremsportarten vollimmersiv simuliert werden können. Das erste dieser Geräte – WingSim – simuliert den Flug in einem Wingsuit – in Realität bekanntlich ein hochriskantes Unterfangen.

“Seit dem Einzug im TECHCENTER Anfang 2023 haben wir die Hard- und Software für unseren Prototypen entwickelt. Wir haben diesen Prototypen im Techlab gebaut und umfangreich getestet. Nun können wir den Demonstrator Kunden und potentiellen Investoren vorführen. Wir haben den Firmenwert seit dem Einzug vervielfacht”, sagt Gründer Norman Eisenköck.

Das Simventure-Team baut im TECHCENTER seine Simulatoren | (c) Simventure

Das TECHCENTER biete die idealen Voraussetzungen für das Startup und seine Wachstumsherausforderungen, so der Simventure-Gründer. “Ein Startup ist während der Unternehmensgründung und dem Unternehmens-Aufbau Schwankungen im Bedarf an Büroflächen und – in unserem Fall – eines Mechatronik Labors unterworfen. Die Flexibilität des TECHCENTER hat uns geholfen, diese Schwankungen sehr gut zu berücksichtigen.” Und die Infrastruktur diene nicht nur dem Team zur Arbeit, sondern biete auch schöne Repräsentationsräume, um Partner und Kunden zu empfangen.

cortEXplore: Von der NEUEN WERFT zu Yale und MIT als Kunden

Absolute HighTech-Produkte sind auch aus dem Standort NEUE WERFT schon vielfach hervorgegangen. Bis 2024 hatte dort etwa das Startup cortEXplore seinen Sitz, das eine Technologie für Gehirn-OPs für Forschungszwecke entwickelt hat. “Wir verkaufen unsere Technologie international in die EU, die USA und China und haben Kunden wie die US-Unis Berkeley, Yale und MIT”, sagt Gründer Stefan Schaffelhofer. Diesen April wurde das Unternehmen mehrheitlich von einem internationalen Medizintechnikkonzern übernommen.

Den Grundstein dafür legte cortEXplore am TECH HARBOR-Standort. “Wir haben in der NEUEN WERFT gestartet. Wir hatten zunächst Platz für die Entwicklung, hatten aber auch später ein Lager dort und Platz für Assemblierungen unserer Produkte”, erinnert sich der Gründer. “Es ist die optimale Location in Linz. Sie ist gut für Anlieferungen und den Versand der Produkte. Und es gibt Räumlichkeiten für Veranstaltungen und die Einladung von Kunden.”

cortEXplore baute in der NEUEN WERFT seine Hightech-Produkte für Gehirn-OPs | (c) tech2b/Andreas Balon
cortEXplore baute in der NEUEN WERFT seine Hightech-Produkte für Gehirn-OPs | (c) tech2b/Andreas Balon

Everest Carbon: “Unser Fortschritt übertrifft unsere Erwartungen”

Und auch in der NEUEN WERFT kamen seitdem viele spannende Unternehmen nach, etwa Everest Carbon, das diesen Sommer eingezogen ist. “Momentan entwickeln wir unser erstes Produkt, einen digitalen Umweltsensor für die Bindung von CO2 in Projekten basierend auf dem Prozess des beschleunigten Verwitterns, und testen es in Feldern hier in der Umgebung”, erklärt Gründer Matthias Ginterseder.

In der NEUEN WERFT baue man seit dem Einzug den primären Forschungs- und Produktionsstandort auf. “Wir sind gerade dabei, unser Team in der NEUEN WERFT zu vervollständigen, um Anfang nächsten Jahres die Produktionszahlen unserer ersten Produktlinie bedeutend erhöhen zu können”, sagt der Everest Carbon-Gründer. “Unser Fortschritt dabei übertrifft unsere Erwartungen, nicht zuletzt wegen der proaktiven Unterstützung durch Georg Spiesberger und sein Team hier im TECH HARBOR.” Und auch die Location selbst sei “hervorragend” für das Startup: “Das flexible Platzangebot sowie die zahlreichen Events, helfen uns sehr dabei, unsere Bedürfnisse in verschiedenen Entwicklungsstadien zu decken”, so Ginterseder.

Everest Carbon baut in der NEUEN WERFT gerade seine Produktion auf | (c) TECH HARBOR

Große Zukunftspläne – vom TECH HARBOR in die ganze Welt

Die Voraussetzungen für große Zukunftspläne und weitere Erfolgsgeschichten, wie die oben genannten, sind damit also perfekt gegeben. Der Everest Carbon-Gründer gibt einen Einblick: “Wir wollen in naher Zukunft unser erstes Produkt am Markt etablieren und unsere Technologie als eine bahnbrechende Lösung für zukunftsträchtige Formen von negativen Emissionen etablieren.”

Auch Simventure will am TECH HARBOR-Standort noch viel erreichen, wie Gründer Norman Eisenköck erklärt: “Wir werden weiterhin sowohl die Büroflächen als auch das Techlab für die Entwicklung weiterer Bewegungsplattformen nutzen. Es ist geplant, das weitere Wachsen des Teams und der Produktlinien im TECHCENTER zu machen.” Der erste WingSim werde aber schon bald ins Ars Electronica Center übersiedelt, um dort – ganz in der Nähe – für Kundenvorführungen zur Verfügung zu stehen. “Im Techlab werden dann neue Produkte entwickelt”, so der Gründer.

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