20.12.2017

Bitcoin: 8 Probleme der bekanntesten Kryptowährung

Analysten der Raiffeisen Research haben acht Kritikpunkte an Bitcoin niedergeschrieben. Wir haben sie um unsere Anmerkungen ergänzt.
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8 Probleme von Bitcoin
(c) fotolia.com - AA+W

Bitcoin wird als derzeit bekanntester konkreter Anwendungsfall der Blockchain-Technologie von einigen als “Zahlungsmittel der Zukunft” propagiert. Tatsächlich weist die Kryptowährung jedoch einige beträchtliche Nachteile als potenzielles Zahlungsmittel auf. Dies gilt auch im Vergleich zu einigen anderen Kryptowährungen, die manche dieser Probleme bereits jetzt besser lösen. Auch abseits der Zahlungsmittel-Frage sind bei Bitcoin noch einige große Themen offen. Analysten der Raiffeisen Research haben innerhalb einer größeren Bitcoin-Analyse acht große Schmerz-Punkte herausgearbeitet. Der Brutkasten hat einige davon um kritische Anmerkungen ergänzt.

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1. Extrem hohe Volatilität

Es ist fraglich, wie weit sich ein Zahlungsmittel durchsetzen kann, das innerhalb eines Tages Wertschwankungen von 10 bis 20 Prozent aufweist. Wer würde es im Tausch gegen Waren hergeben, wenn der Preis für Bitcoin in wenigen Stunden schon 20 Prozent höher sein könnte? (Und man damit in Euro umgerechnet um 20 Prozent zu viel für die Ware gezahlt hätte?) Und wer würde es im Tausch gegen eine Ware akzeptieren, wenn er befürchten muss, dass der Kurs in kürzester Zeit auch 20 Prozent tiefer sein könnte?

Anmerkung der Redaktion: Es könnte sich hierbei auch um ein Henne-Ei-Problem handeln. Die Volatilität würde theoretisch drastisch zurückgehen, wenn Bitcoin flächendeckend als Zahlungsmittel genutzt wird. Denn dann würden Preise für Waren und Dienstleistungen, wie derzeit in Euro, in Bitcoin definiert. Und diese würden nicht ununterbrochen geändert. Entsprechend wäre dann zwar eine Volatilität zu anderen Währungen, nicht aber in der Kaufkraft gegeben. Die Volatilität in der Kaufkraft ist aber jene, die für die Eignung als Zahlungsmittel entscheidend ist.

2. Kann ein reines Spekulationsobjekt langfristig werthaltig sein?

Die Frage hängt natürlich mit Punkt 1 zusammen. Der bisher verzeichnete starke Kursanstieg macht Bitcoin eher zu einem Spekulationsobjekt. Etwas, das man für Kursanstiege hortet, aber nicht zum Bezahlen verwendet. Die Verwendung als großflächiges Zahlungsmittel wäre aber die Voraussetzung dafür, dass Bitcoin langfristig überhaupt werthaltig ist.

Anmerkung der Redaktion: Erstens ist ein Ausschluss als Zahlungsmittel aufgrund der oben genannten Gründe noch nicht gegeben. Zweitens steht hier das wohl älteste aller Spekulationsobjekte als Gegenbeispiel: Gold. Das Edelmetall hat in den vergangenen Jahrzehnten tatsächlich einen Nutzbarkeits-Wert als wichtiger Rohstoff in der Elektronik-Industrie erhalten. Bis dahin hatte sich sein Wert jedoch über Jahrtausende nur durch seine Eigenschaft als Spekulationsobjekt generiert.

3. Rückabwicklung von Zahlungen nicht möglich.

Irrtümliche/ fehlerhafte Transaktionen können nicht rückgängig gemacht werden, da es keine zentrale Instanz gibt, an die man appellieren und die in die Transaktionen eingreifen könnte.

4. Begrenzte Vermehrbarkeit von Bitcoin

Hängt mit Punkt 2 zusammen. Bitcoin ist so programmiert, dass maximal 21 Mio Stück produziert werden können (mit Unterteilbarkeit bis zu 1/100.000.000 Bitcoin [= 1 Satoshi] für kleinere Zahlungen). 16 Millionen davon sind bereits produziert. Für spekulative Kursanstiege ist diese begrenzte Vermehrbarkeit ein Vorteil, weil durch die künstliche Knappheit die Kursfantasie beflügelt wird. Als breitflächig verwendetes Zahlungsmittel würde es aber kontinuierliche Deflation für Güter und Warenpreise bedeuten (in Bitcoin ausgedrückt müssen
Güterpreise fallen, weil deren Menge zunimmt (Wirtschaftswachstum), die Anzahl an Zahlungsmittel aber (in Kürze) nicht mehr vermehrbar ist. In den letzten 200 Jahren hat man aber mit einem deflationären Umfeld eher schlechte Erfahrungen gemacht, weshalb die meisten Notenbank eine leicht positive Inflation anstreben.

Anmerkung der Redaktion: Die Bemerkung “in Kürze” stimmt nicht ganz. Aufgrund des Algorithmus dauert es noch mehrere Jahrzehnte, bis alle Bitcoins ausgegeben sind. Allerdings verringert sich auch die ausgegebene Menge kontinuierlich. Ein weiteres Problem bei dieser Thematik ist die hohe Konzentration der Kryptowährung auf einige Groß-Eigentümer. Erst kürzlich brachte die Nachrichtenagentur Bloomberg eine Schätzung, wonach sich 40 Prozent der Bitcoins im Besitz von nur 1000 Personen befinden. Ungleiche Vermögensverteilung ist natürlich auch bei den derzeitigen Standard-Währungen gegeben. Eine gar nicht wachsende Geldmenge und damit verbundene Deflation macht eine Änderung dieses Zustands aber noch schwieriger.

5. Relativ hohe Transaktionskosten

Aufgrund des hohen dahinterliegenden Rechenaufwands sind die Transaktionskosten für Bitcoin relativ hoch (aktuell mehrere USD /Zahlung), was es für kleine Zahlungen des täglichen Bedarfes in der derzeitigen Form uninteressant macht.

Anmerkung der Redaktion: Die Transaktionskosten funktionieren nach einer Art Auktionssystem. Man kann auch geringere Transaktionskosten zahlen, wird dann aber hinter jene User gereiht, die mehr bezahlen. Es kann dann sogar mehrere Tage dauern, bis eine Transaktion durchgeführt wird. Die “Warteschlange” wird aufgrund der langsamen Abwicklung (siehe Punkt 6) immer länger.

6. Relativ langsam bei der Abwicklung

Zwar wird als ein Vorteil genannt, dass bei Kryptowährungen keine externe Abwicklung (Settlement) benötigt wird, die im Bankbereich oft
Tage dauern kann. Insofern beschleunigt und vereinfacht die Blockchain den Zahlungsverkehr. Bis aber bei einer konkreten Bitcoin-Zahlung beide Vertragsparteien Gewissheit haben, dass die Zahlung wirklich durchgeführt wurde, können derzeit Stunden vergehen (während bei einer Bankomatzahlung diesbezüglich binnen Sekunden Rechtsklarheit herrscht. Auch hier gibt es also noch gravierenden Verbesserungsbedarf.

Anmerkung der Redaktion: Bei Bitcoin können theoretisch (momentan) weltweit nur bis zu sieben Transaktionen pro Sekunde abgewickelt werden. Tatsächlich liegt die Zahl darunter. Zum Vergleich: Kreditkarten-Unternehmen kommen da auf eine sechstellige Zahl. Mit einer weiteren Ausbreitung wird sich die Transaktions-Warteschlange bei Bitcoin noch weiter verschärfen. Allerdings wird auch an einer Verbesserung des Systems gearbeitet. Das führte zu den “Soft Forks” der letzten Monate – das sind Updates im System. Auch die Abspaltungen (“Hard Forks”) von Bitcoin Cash und Bitcoin Gold wurden teilweise mit einer Erhöhung der Transaktionszahl begründet.

7. Keine öffentliche Instanz, die bei Problemen intervenieren kann

Eng verwandt mit Punkt 3. Bedeutet aber auch, dass bei größeren Problemen oder Änderungsbedarf im Zahlungsnetzwerk keine Möglichkeit besteht, zentral einzugreifen. Für Weiterentwicklungen müssten sich vielmehr alle involvierten Computer-Betreiber einigen. Das führt in der Praxis dazu, dass es oft keinen Konsens gibt, und sich die Währung in zwei Klone aufspaltet (“Hard Fork” genannt), die als alte und neue Version von Bitcoin nebeneinander bestehen bleiben (z.B. Bitcoin vs. Bitcoin Cash).

Anmerkung: Dass kein zentraler Player eingreifen kann, ist andererseits auch eines der größten Argumente für Kryptowährungen. Genau die Kontrolle durch zentrale Instanzen soll ja durch die Nutzung der Blockchain-Technologie ausgeschaltet werden. Ein Vorteil ist etwa, dass Korruption innerhalb des Systems verunmöglicht wird.

8. Extrem hoher Elektrizitätsverbrauch für die Abwicklung von Zahlungen (Proof of work)

Der Rechenprozess, der hinter der Abwicklung von Transaktionen via Bitcoin steht, ist bewusst sehr aufwendig gestaltet, um Manipulationen zu verhindern. Das führt zu einem hohen Stromverbrauch der beteiligten Rechner. Dementsprechend müssen die “Miner” (längst große spezialisierte Server-Farmen, ein großer Teil von ihnen in China mit Zugang zu billigem Strom), die ihre Computer für den Rechenprozess zur Verfügung stellen, auch für ihren Rechenaufwand mit (während des “Minings”, also dem Prozess des Abwickelns der Transaktionen) neu geschaffenen Bitcoins und Transaktionskosten entlohnt werden. Dieser Elektrizitätsverbrauch ist inzwischen ein beträchtlicher Kostenfaktor: Laut digiconomist.net verbraucht das Bitcoin-Zahlungssystem (inklusive seines Klons Bitcoin Cash) in seiner aktuellen Dimension annualisiert bereits über 30 TWh Strom /Jahr – das ist mehr als der Stromverbrauch Irlands. Eine einzelne Bitcoin-Transaktion verschlingt in der derzeitigen Form Elektrizität, mit der der Tagesbedarf von 9 US-Haushalten abgedeckt werden könnte.

Anders dargestellt: Das Zahlungsnetzwerk von VISA wickelte letztes Jahr 82 Mrd. Transaktionen ab (gegenüber derzeit annualisiert rund 100 Millionen Transaktionen bei Bitcoin). Seine Rechenzentren verbrauchten dafür eine Strommenge, die dem Jahresbedarf von 50.000 US-Haushalten entspricht. Das Computer-Netzwerk von Bitcoin verschlingt dagegen bereits in seiner derzeitigen rudimentären Form annualisiert den Stromverbrauch von knapp 3 Millionen (!) US-Haushalten, und der Verbrauch steigt mit dem Wachstum des Transaktionsvolumens bzw. dem Wert von Bitcoin weiter an. Um andere Zahlungsmittel abzulösen ist dieser Ansatz kaum realistisch, die Technik müsste dazu weiterentwickelt werden – entweder innerhalb Bitcoins, oder in Form einer anderen Kryptowährung (für die Profis: z.B. Proof-of-Stake anstelle von Proof-of-Work Protokoll).

Anmerkung: Tatsächlich arbeitet man gerade etwa bei Ethereum an einer schrittweisen Umsetzung des Proof of Stake-Konzepts. Andere Kryptowährungen, wie zuletzt auch Neuzugang Cardano nutzen ausschließlich das deutlich energiesparendere Konzept. Zudem werden momentan laufend weitere Distributed Ledger Technologies vorgestellt, die wieder andere (energieeffizientere) Systeme nutzen. Wenn sich Proof of Stake oder eines dieser Systeme durchsetzt, bedeutet das auch das Ende des Krypto-Minings.

+++ Bitcoin knackt die 10.000 Dollar-Marke – eine Analyse +++


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OVE, LCM
(c) OVE/Fürthner - (v.l.) Johann Hoffelner, Josef Passenbrunner und Hubert Mitterhofer von LCM.

Seit August des heurigen Jahres hat das LCM mit Johann Hoffelner einen neuen CEO – brutkasten berichtete. Rund drei Monate später darf man sich über den OVE Innovation Award freuen.

Pankl Turbosystems beschäftigt sich mit Brennstoffzellen-Luftversorgungssystemen (FCAS – Fuel Cell Air Supply) sowie mit elektrisch unterstützten Abgasturboladern (EAT – Electrically Assisted Turbocharger) für Kleinserien. Weil aber Turbosysteme technologisch extrem anspruchsvoll sind, setzt die Mannheimer (Deutschland) Firma bei der Optimierung spezieller Komponenten auf externe Entwicklungspartner.

LCM mit Neuauslegung des E-Motors

“Die Elektromotoren für den Antrieb der Verdichterräder sind das Herzstück in FCAS-Systemen. Mit der kompletten Neuauslegung dieses Elektromotors hat LCM einen unentbehrlichen Beitrag zum gelungenen Innovationssprung und Wettbewerbsvorsprung geleistet”, erklärt Pankl Turbosystems-Geschäftsführer Gerhard Krachler.

Konkret hat es neun Monate gedauert, bis das LCM-Team rund um Hubert Mitterhofer und Josef Passenbrunner die ersten Funktionsmuster für den Elektromotor lieferte. Diese erfüllten die Erwartungen von Pankl und liefern Drehzahlen von bis zu 140.000 U/min und eine Nennleistung von 22kW. In diesem Sinne könnte ein FCAS von Pankl Turbosystems, in dem ein von LCM ausgelegter Motor arbeitet, schon bald bei einem Stratosphärenflug an Bord sein, heißt es.

Im Auftrag der britischen Stratospheric Platforms Ltd, eines Herstellers von Bauteilen für die Luft- und Raumfahrt, hat Pankl gemeinsam mit weiteren internationalen Unternehmen an der Entwicklung eines unbemannten Zero-Emission-Flugobjekts gearbeitet: “Selbst wenn dieses Projekt noch in einem sehr frühen Stadium ist, unterstreicht es die enorme Dynamik in der Brennstoffzellen-Technologie”, so Krachler weiter.

“Begrenzter Bauraum”

So unterschiedlich die Einsatzgebiete der FCAS sind, haben sie doch eine Gemeinsamkeit: Der Bauraum ist immer extrem begrenzt. Mithilfe der LCM-Software-Plattform “SyMSpace” konnte aus dieser Not eine Tugend gemacht werden. Damit wurden alle Komponenten – von der Baugröße des Motors über die Materialauswahl bis zur Dimensionierung jedes Bauteils – so aufeinander abgestimmt, dass die errechnete Motorauslegung nicht mehr verbessert werden kann, wie es in einer Aussendung heißt.

“Aus mehreren tausenden Varianten entsteht auf diese Art ein Elektromotor in der geforderten Baugröße, der in der Simulation 97 Prozent Wirkungsgrad erreicht. Es lässt sich kein Parameter weiter verbessern, ohne einen anderen zu verschlechtern”, erklären Passenbrunner und Mitterhofer.

Welches enorme Potential Brennstoffzellen haben, unterstreicht auch das Projekt SkalTABs (skalierbares Thermomanagement und Antriebsstrang für Brennstoffzellen-Nutzfahrzeuge). In dem vom deutschen Bundesministerium für Wirtschaft und Energie geförderten Forschungsprojekt arbeiteten mit der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule Aachen (RWTH) neben Infineon, GreenIng, AVL LIST und MACCON auch Pankl Turbosystems zusammen.

Das Ziel war es, für mittelständische Unternehmen und Fahrzeughersteller mit kleineren Stückzahlen einen Baukasten für verschiedene Leistungsstufen eigener Brennstoffzellensysteme zu erforschen: “Selbstverständlich war auch unser gemeinsam mit LCM entwickeltes FCAS mit an Bord”, sagt Krachler. Weitere Förderprojekte für Antriebssysteme im Megawatt-Bereich werden gerade vorbereitet.

Award für LCM mit Signalwirkung

Dass LCM und Pankl Turbosystems für ihr Projekt mit dem OVE Innovation Award ausgezeichnet werden, hat für Hoffelner Signalwirkung. Gerade bei nicht-fossilen Antriebtechnologien sei Reichweite das entscheidende Kriterium: “Reichweite ist immer eine Frage der Effizienz. Je effizienter Antriebsysteme arbeiten, desto mehr Reichweite ist möglich. Mit der Zusammenarbeit am FCAS haben wir die Grenzen des Möglichen gemeinsam ein wenig verschoben”, sagen Hoffelner und Krachler.

Bernhard Jakoby, OVE-Juryvorsitzender und Vorstand des Instituts für Mikroelektronik und Mikrosensorik an der Linzer Johannes Kepler Universität (JKU), begründet die Entscheidung LCM zu prämieren wie folgt: “Das ausgezeichnete Projekt zeigt wieder einmal, dass es in Österreich gelingt, innovative Technologien aus der Forschung in die Praxis zu bringen und am Weltmarkt zu etablieren.”

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