15.11.2022

Bird: E-Scooter-Anbieter durch Fehlbuchungen von Insolvenz bedroht

Nach dem Rückzug aus Deutschland und weiteren Ländern gibt der US-Scooter-Anbieter Bird nun bekannt, dass seine Umsätze der letzten zwei Jahre durch Fehlbuchungen als zu hoch angegeben wurden. Ein Insolvenz-Antrag sei nicht auszuschließen.
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Bird startet mit
(c) Bird

Erst letzte Woche gab der US-E-Scooter-Anbieter Bird bekannt, dass er sich aus den drei Märkten Deutschland, Schweden und Norwegen zurückzieht. Auch das Angebot in mehreren Dutzend Märkten sollte reduziert werden. Mit diesen Maßnahmen sowie der erneuten Massenkündigung im Sommer dieses Jahres verfolgte Bird das Ziel, sich selbst zu erhalten.

Inzwischen gab der E-Scooter-Anbieter bekannt, dass er “möglicherweise bestimmte oder alle seine Aktivitäten reduzieren oder einstellen muss, um Kosten zu senken oder Insolvenz zu beantragen”. Grund dafür seien Fehlbuchungen aus unbezahlten Kundenfahrten, welche laut TechCrunch die Umsätze der letzten zwei Jahre als zu hoch belegt haben.

Falsche Finanzberichte wegen Fehlbuchungen

Betroffen von diesen Phantom-Einnahmen seien die Geschäftsberichte vom ersten Quartal 2020 bis zum zweiten Quartal 2022. Bird habe am Montag der US-Börsenaufsicht Securities and Exchange Commission (SEC) mitgeteilt, den Finanzberichten aus der angegebenen Periode nicht mehr zu vertrauen.

Auch wenn Nutzer:innen nicht über ausreichendes Guthaben in der Bird-App verfügten, verbuchte der Anbieter fälschlicherweise diese Fahrten als Einnahmen. Das sei laut Ben Lu, Chief Financial Officer von Bird, darauf zurückzuführen, dass die IT-Systeme des Unternehmens nach Abschluss der Fahrten trotz fehlgeschlagener Zahlungen keine Störungen aufgezeigt haben. Diese Einnahmen “hätten nicht verbucht werden dürfen”, so das Unternehmen.

Bird baut interne Kontrollen aus

Nun werde Bird den Geschäftsbericht für das dritte Quartal 2022 mit Verspätung einreichen, denn man versuche die Finanzberichte so schnell wie möglich zu korrigieren. Das wiederum benötige eine umfassende Überprüfung, so das Unternehmen.

“Das Management ist zu dem Entschluss gekommen, dass die Kontrollmechanismen und Verfahren für die Offenlegung des Unternehmens nicht mit ausreichender Sicherheit durchgeführt wurden. Es liegt eine wesentliche Lücke in den internen Kontrollen der Finanzberichterstattung vor. Diese führte dazu, dass nach Abschluss bestimmter Fahrten Einnahmen für nicht eingezogene Beträge verbucht wurden”, schrieb das Unternehmen in seiner Mitteilung. Zudem sei Bird bestrebt, diese Mängel so schnell wie möglich zu beheben, indem Kontrollen entwickelt und eingeführt werden.

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StartMatch
(c) StartMatch - Robert Kopka (r.) und Oliver Lukesch von StartMatch.

“Da Investoren gerade sehr zurückhaltend sind, sind Förderungen für viele Startups noch wichtiger geworden”, sagt StartMatch-Founder Robert Kopka. Der Gründer des Smart-Leuchten-Startups Luke Roberts legte im September 2021 mit seinem alten Unternehmen einen Exit hin und baute danach gemeinsam mit dem Fintech-Experten Oliver Lukesch ein AI-Tool zur automatischen Generierung von Förderanträgen für Startups und KMUs.

StartMatch möchte Zeit sparen

Konkret handelt es sich bei StartMatch um eine KI-gestützte Plattform, die den komplexen Prozess der Förderanträge vereinfachen soll. Die Software analysiert Unternehmensunterlagen wie Pitch-Decks und technische Dokumentationen, um daraus automatisiert “maßgeschneiderte” Förderanträge zu generieren.

Beide Founder von StartMatch, die in der Vergangenheit selbst viele Förderanträge für ihre Startups eingereicht haben, wollen im Prinzip diesen zeitaufwändigen Prozess automatisieren. Durch die Analyse vorhandener Informationen und einem tiefen Verständnis der Förderprogramme soll das KI-Tool beim Schreiben der Anträge unterstützen – “ein Segen für Startups und Unternehmen, die oft vor den Herausforderungen der Antragstellung zurückschrecken”, so Kopka.

Jedes Jahr werden von Bund und Ländern Milliarden an Fördergeldern ausgegeben, um Firmen zu fördern und damit die österreichische Wirtschaft zu stärken. Die Anträge sind aber teilweise sehr lang und gerade unerfahrene Personen benötigen dafür viel Zeit, die anders besser verwendet werden könnte, weiß Kopka. Hier setzt sein Startup an: Nutzer:innen werden daher Schritt-für-Schritt durch den Prozess begleitet und der größte Teil der Arbeit würde von der KI übernommen.

Anpassungen jederzeit möglich

Auf der Plattform kann die gewünschte Förderung ausgewählt und relevante Projektdaten hochgeladen werden. Die KI erstellt danach den Antrag. Dabei erfolgt die Ausgabe in einem Texteditor, in dem manuelle Anpassungen jederzeit möglich sind, um “dem Antrag den letzten Feinschliff” zu geben. Gewünschte Änderungen können dem Tool auch per Prompt mitgeteilt werden, so könne man Texte gezielt verbessern, ohne dass alles neu generiert wird.

Die bereitgestellten Daten werden hierbei ausschließlich auf Servern innerhalb der EU gespeichert, wie die Founder betonen. “Die Daten werden auch nicht zum Training eines KI-Modells verwendet und alle integrierten Dienstleister arbeiten DSGVO-konform”, so per Aussendung.

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