23.08.2023

Bioshade: Pergolen-Startup macht Städte grüner und kühler

Ein israelisches Startup namens Bioshade möchte den Auswirkungen der steigenden Temperaturen in den Städten entgegenwirken, indem es die Städte mit einer intelligenten Infrastruktur grüner macht. Und dabei hilft, grüne Wände, Dächer und Pergolen zu schaffen, um die Hitze zu reduzieren.
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Bioshade, grüne Stadt, grüne Städte
(c) Bioshade - Bioshade stellt grüne Infrastruktur zur Verfügung.

Die zunehmende Verstädterung hat zu einem Phänomen geführt, das als städtischer Wärmeinseleffekt bekannt ist. Dabei handelt es sich um einen Temperaturanstieg in einer Stadt im Vergleich zu den Außenbezirken, der auf die Auswirkungen der Verstädterung zurückzuführen ist. Wie z. B. dicht gedrängte Gebäude, die die Sommerhitze speichern, und eine schrumpfende Zahl von Grünflächen, da die Bevölkerung wächst. Bioshade hat deshalb eine Lösung entwickelt.

Bioshade mit hydroponischem System

Die grüne Infrastruktur des Startups besteht aus leichten PVC-Rohren, die ein hydroponisches System enthalten, das die Pflanzen mit einer Nährlösung auf Wasserbasis statt mit Erde ernährt. Die Pflanzen sprießen durch Löcher in den Rohren, die ihr Wurzelsystem aufnehmen können, während sie wachsen. Die Rohre enthalten auch Sensoren, die Parameter wie den Säuregehalt des Wassers und die Lufttemperatur in ihnen messen, um sicherzustellen, dass alles unter optimalen Bedingungen wächst.

Die Sensoren sind dabei mit der Plattform des Startups verbunden, die mithilfe von Algorithmen ermittelt, wie viel Kohlendioxid die Pflanzen aufgenommen, wie stark sie den Hitzestress in ihrer Umgebung reduziert haben und, ob die Pflanzen ausreichend gedüngt sind.

Bioshade
(c) Bioshade – Sensoren überwachen den Zustand der Pflanzen.

Die BioShade-Plattform kann zudem Warnungen senden, wenn eine Grünanlage von Schädlingen wie Blattläusen angegriffen wird. Und da die Sensoren den Zustand der Pflanzen kontinuierlich überwachen, sei das System selbst wartungsarm und erfordere nur alle sechs Monate einen persönlichen Besuch.

“Mehr Grün an Orten ohne Bäume”

“Wir wollen mehr Grünflächen an Orten schaffen, an denen wir keine Bäume pflanzen oder verschiedene Arten von Stadtgrün haben können”, erklärt Peleg Bar-On, CEO und Mitbegründer von BioShade, gegenüber der Plaqttform NoCamels. “Wir können die Temperatur in einem kleinen Bereich um das System herum um etwa 10°C senken, das im Wesentlichen die Funktionen eines Baumes nachahmt. Indem wir das System in einem geschlossenen Kreislauf anbauen, können wir es auch an Orten einsetzen, an denen es keine Erde gibt, wie auf Dächern und an Mauern.”

Zur Erklärung: Grünflächen sind für das Leben in einer Stadt von entscheidender Bedeutung. Sie können dem städtischen Wärmeinseleffekt entgegenwirken, indem sie die Infrarotstrahlung reflektieren und so für Abkühlung sorgen. Laut der US-Umweltschutzbehörde absorbieren Gebäude, Straßen und andere Infrastrukturen die Sonnenwärme stärker als natürliche Landschaften und strahlen sie auch wieder ab.

Darüber hinaus hat ein besserer Zugang zu Grünflächen zahlreiche gesundheitliche Vorteile, so die Europäische Umweltagentur. Es hat sich gezeigt, dass Menschen in städtischen Gebieten mit mehr Grünflächen weniger psychische Probleme, Ängste und Depressionen haben als Menschen, die in Gebieten mit weniger Grünflächen leben.

Bioshade: Unterschiedliche Pflanzen für unterschiedliche Orte

Das Team von BioShade baut die Pflanzen selbst an und akklimatisiert sie an das hydroponische System, bevor es sie für seine Kund:innen installiert, die von Gemeinden bis zu Unternehmen und Schulen reichen.

Das Startup mit Sitz in Tel Aviv verwendet unterschiedliche Pflanzen für verschiedene Standorte. So muss beispielsweise die Bepflanzung einer Pergola im hügeligen Jerusalem kälteren Bedingungen standhalten als die Vegetation in der gemäßigteren Küstenregion Zentralisraels.

BioShade hat bereits mehrere individuelle Installationen in ganz Israel. In Herzliya in Zentralisrael baut das Unternehmen derzeit eine Struktur, die das Dach einer neuen Schule beschatten wird.

Im Rahmen eines Pilotprojekts mit der Stadtverwaltung hat das BioShade-Team ein Dashboard mit klimatischen Informationen für die Schüler erstellt, um zu analysieren, wie das System CO₂ einfängt und Wasser und Energie spart, während die Pflanzen wachsen.

Seit 2021 aktiv

Bar-On gründete BioShade zusammen mit Ziv Shalev im Jahr 2021. Das Startup war zunächst in CityZone angesiedelt, dem Open Innovation Lab von Tel Aviv. Es erhielt eine Erstinvestition vom Risikokapitalfonds Cactus Capital und arbeitet seitdem als Bootstrapping-Unternehmen.

Der Gründer sagt, dass Bäume zwar nach wie vor der beste Organismus zur Verringerung von Hitzestress sind, dass es aber nicht immer ideal ist, sie zu pflanzen: “Leider sind sie nicht die beste Lösung für Städte, die so dicht und industrialisiert sind, sodass Bäume mit den Interessen der Bewohner und anderer Akteure im städtischen Umfeld in Konflikt geraten könnten. Wenn man einen Baum pflanzen kann, sollte man es tun. Aber wo das nicht möglich ist, sollte man auf jeden Fall andere Arten von offenem Grün und Technologien zur Vegetationsdecke in Betracht ziehen.”

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Startup-Politik - Das bringt Blau-Schwarz - Bundespräsident Alexander Van der Bellen erteilte Herbert Kickl den Regierungsbildungsauftrag
Bundespräsident Alexander Van der Bellen erteilte Herbert Kickl den Regierungsbildungsauftrag | Peter Lechner/HBF

Also doch Blau-Schwarz. Nach dem Scheitern der Koalitionsverhandlungen zwischen ÖVP, SPÖ und Neos und dem Rücktritt von Karl Nehammer als ÖVP-Chef und Bundeskanzler starten nun Koalitionsverhandlungen zwischen FPÖ und ÖVP. Vor allem im Ausland wird auf die Aussicht auf einen Bundeskanzler Herbert Kickl mit Besorgnis reagiert. Auch im Inland sind sehr viele Menschen, die nicht die FPÖ gewählt haben, nicht glücklich damit.

Viele wirtschaftspolitische Überschneidungen

Eine relativ breite Zustimmung für Blau-Schwarz gibt es allerdings laut Medienberichten im Wirtschaftsflügel der ÖVP. Das hat gute Gründe, denn bei vielen von der ÖVP im Wahlprogramm geforderten wirtschaftspolitischen Maßnahmen dürfte man mit der FPÖ deutlich leichter auf einen gemeinsamen Nenner kommen, als es mit der SPÖ der Fall gewesen wäre. Die starken Differenzen in diesem Bereich dürften auch einer der Hauptgründe für das Platzen der schwarz-rot-pinken Koalitionsverhandlungen gewesen sein – auch für die Neos, die sich mit der ÖVP allein gut einigen hätten können, nicht aber mit der SPÖ.

Gute Chancen für Konsens bei zentralen Startup-Politik-Anliegen

Blau-Schwarz – sofern diese Verhandlungen nicht ebenfalls scheitern – bedeutet somit auch für die Startup-Politik relativ gute Chancen auf die Umsetzung einiger zentraler Forderungen der Community. Die größten Anliegen wurden bekanntlich vergangenes Jahr im Papier “Vision 2030” veröffentlicht.

Beteiligungsfreibetrag: Eigentlich Einigkeit, aber Sparpaket könnte zum Dealbreaker werden

Drei zentrale Forderungen hat die ÖVP explizit in ihr Wahlprogramm aufgenommen: Den Dachfonds, den Beteiligungsfreibetrag und die Reform des Wagniskapitalfondsgesetzes. Bei der FPÖ fanden sich diese zwar nicht explizit im Wahlprogramm, eine Einigung scheint aber bei allen drei realistisch. So hieß es vom “Bürgerbüro Team Kickl” auf brutkasten-Anfrage vor der Wahl, man wünsche sich “rechtliche Anpassungen für Risikokapitalgeber, etwa in Form von steuerlichen Begünstigungen” – sowohl für den Beteiligungsfreibetrag als auch für die Reform des Wagniskapitalfondsgesetzes im Sinne der Startup-Community ist damit die Tür geöffnet. Der wegen des Budget-Lochs angesagte Sparkurs könnte jedoch eine Steuerbegünstigung für Investor:innen gegenüber der breiten Bevölkerung schwer argumentierbar machen.

Dachfonds: Unterschiedliche Ansichten, aber Chance auf Einigung

Etwas schwieriger könnte eine prinzipielle Einigung beim Dachfonds werden. Von der FPÖ hieß es vor der Wahl auf brutkasten-Anfrage, Österreich müsse “rasch einen Venture-Capital-Fonds einrichten, der dabei hilft, die schwierigen Anfangsphasen für heimische Neugründungen im Technologiebereich zu bewältigen”. Das wäre ein Gegenmodell zum geforderten Dachfonds, der als “Fund of Funds” nur in Fonds investiert und auch nicht staatlich finanziert, sondern nur organisiert wird. Dass die FPÖ sich hier umstimmen lässt, scheint zwar gut möglich – denn bei den Freiheitlichen dürfte aus ideologischer Sicht nichts gegen das Dachfonds-Modell sprechen.

Die FPÖ ist aber freilich durch ihren Mandate-Überhang in der besseren Verhandlungsposition und könnten auch versuchen, ihr Modell durchzubringen. Wenn das Thema denn überhaupt wichtig genug für die verhandelnden Parteien ist – letztlich kann mit einer gewissen Sicherheit angenommen werden, dass startup-politische Maßnahmen von keiner Seite zur Koalitionsbedingung gemacht werden.

Lohnnebenkosten-Senkung: Ein Wille, aber im Budget-Loch womöglich kein Weg

Auch bei einer Reihe nicht startup-spezifischer, aber durchaus startup-relevanter wirtschaftspolitischer Maßnahmen könnten Blau und Schwarz gut zusammenfinden. Zu nennen wäre hier etwa eine Senkung der Lohnnebenkosten, die prinzipiell beide Parteien in ihren Wahlprogrammen hatten. Hier könnte allerdings einmal mehr die Notwendigkeit rigider Sparmaßnahmen aufgrund der budgetären Situation einen Strich durch die Rechnung machen. Zwar gibt es bei den beiden Parteien einen Konsens, ausgaben- und nicht einnahmenseitig sparen zu wollen. Doch auch wenn man sich darauf einigt, keine Steuern erhöhen oder einführen zu wollen, sind Steuer- und Abgabensenkungen im großen Stil, wie es bei der Lohnnebenkostensenkung (oder etwa auch bei einer Senkung der Körperschaftssteuer, wo ebenfalls Konsens besteht) der Fall wäre, wohl ob der notwendigen Gegenfinanzierung momentan schwer umzusetzen.

Bürokratieabbau: Wohl mehr Ausnahmen als Maßnahmen

Der Bürokratieabbau ist ein weiteres Thema, bei dem FPÖ und ÖVP – geht man nach den Wahlprogrammen – gut zusammenpassen. Tatsächlich scheint die ÖVP bei diesem Thema aber ziemlich selektiv zu sein, wie Medienberichte zu Konflikten zwischen Pink und Schwarz in den geplatzten Koalitionsverhandlungen nahelegen. Mächtige Blöcke innerhalb der Partei wie die Landesorganisationen, die Beamtengewerkschaft und der Wirtschaftsbund verhindern demnach Bürokratieabbau-Maßnahmen in ihren jeweiligen Bereichen. Die FPÖ wiederum dürfte definitiv nicht für einen weiteren Wegfall von Notariatspflichten zu haben sein, ebenso wenig, wie für weitere Erleichterungen bei der Rot-Weiß-Rot-Karte. Unterm Strich ist das Potenzial in dem Bereich also eingeschränkt.

Nachhaltigkeit im Out

Und es gibt auch einige Bruchlinien zwischen FPÖ und ÖVP, die sich auf die Startup-Politik auswirken könnten. Zu nennen wären hier neben der bereits genannten Rot-Weiß-Rot-Karte etwa die Differenzen in der EU-Politik. Ebenso könnte die Anti-Klimaschutz-Politik der FPÖ Auswirkungen auf Startups haben, etwa im Bereich Förderungen, die im Zuge der Sparmaßnahmen ohnehin auf der Abschussliste stehen dürften. Nachdem ein signifikanter Anteil der Startups in den vergangenen Jahren Nachhaltigkeit zu einem der Kernziele erhoben hat, könnte hier generell eine nicht förderliche Gesetzgebung zum Problem werden.

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