04.12.2017

Bin-e: Smarte Mülltonne soll die Recycling-Rate steigern

Startup-Steckbrief. Mit einer Geschäftsidee auch noch die Welt verbessern: Das ist der Plan des polnischen Unternehmer-Duos Marcin Łotysz und Jakub Luboński. Ihr intelligenter Abfalleimer Bin-e sortiert selbstständig Müll und hilft Entsorgern, die Abholrouten ressourcensparend zu planen.
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(c) Bin-e: Die beiden Gründer vor dem Bin-e beim Pioneers 2017 in Wien.

Alles begann mit einem Auftrag an die eigenen Mitarbeiter: Marcin Łotysz und Jakub Luboński hatten eine Firma, in der die Angestellten den Müll trennen sollten. Papier zu Papier und Plastik zu Plastik: Was in der Realität einfach klingt, war in der Praxis nur schwierig umzusetzen. “Fast täglich lief jemand im Büro hin und her, um herauszufinden, wo beispielsweise ein leerer Becher entsorgt werden sollte”, erzählt Sarah Skiba vom Bin-e Team.

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Dabei müsse man anmerken, dass das Thema Mülltrennung in Polen nicht sehr beliebt sei, wie Skiba sagt. “Es mangelt auch oft nicht an der Lust, den Müll zu trennen, sondern am Wissen, wie man den Müll richtig trennt.” So ist es wenig erstaunlich, dass Polen einen niedrigeren Recycling-Wert erreicht als etwa Deutschland. Laut Łotysz und Luboński kommt es in ihrer Heimat derzeit bei nur zehn Prozent des Mülls zur Wiederverwertung. Für das Unternehmer-Duo waren diese Daten der Anstoß dazu, um eine Lösung für das Problem der Mülltrennung zu finden.

Vom Erkennen bis zur Entsorgung

Die Idee zu Bin-e, dem intelligenten Abfalleimer, war also geboren. “Mittels Kameras, Sensoren und Machine Learning erkennt Bin-e die Art des Mülls automatisch und trennt, sowie komprimiert ihn anschließend. Der Mülleimer besitzt auch einen Füllstandanzeiger: Sobald der Behälter voll ist, sendet er ein Signal an das Entsorgungsunternehmen. “Müllentsorger können dadurch ihre Routen besser planen, weil nur volle Behälter angefahren werden. Die optimierte Logistik führt dadurch auch zu einem geringeren Kohlendioxid-Ausstoß”, erklärt Skiba. Die Gründer sehen mit Bin-e die Möglichkeit, Recycling-Raten um bis zu 80 Prozent zu steigern. Außerdem sammelt der intelligente Mülleimer Daten über die Art des Mülls oder Benützungszeiten, wodurch Konsummuster erkannt werden könnten.

Promo-Video:

Erster Test in Wien

Der Öffentlichkeit vorgestellt wurde Bin-e übrigens in Wien auf dem Pioneers-Festival 2017. “Als wir erfahren haben, dass wir als einziges Projekt aus Polen die Gelegenheit dazu haben werden, unsere Erfindung vor so vielen Menschen zu zeigen, haben wir gewusst, dass Bin-e vor einem großen Test stehen würde”, erinnert sich Łotysz, dessen Aufgaben Produktentwicklung und Technologie sind. Während der Veranstaltung hatte Bin-e nämlich alle Hände voll zu tun: erkennen, kategorisieren und sortieren von Müll bei mehr als 2.500 Festival-Teilnehmern. “Wir sind froh, dass Bin-e uns nicht im Stich gelassen hat, aber ich muss zugeben, dass es ein wenig riskant war. Man könnte sogar sagen – eine Feuertaufe”, meint CEO Luboński, “Tests im Labor sind eine Sache, die Aufstellung am meist belagerten Platz in der Hofburg eine andere.”

“Viele Firmen, die als innovativ gelten möchten und so ein Gerät gerne in ihren Büros hätten, wenden sich ans uns. Das ist eine große Auszeichnung und der Grund, weswegen wir die Arbeit an unserem Produkt mit noch mehr Eifer fortsetzen werden”, sagt Luboński. Man muss sich aber noch ein bisschen gedulden, bis die erste Produktlinie auf den Markt kommt. Mehr Infos gibt es bis dahin auf der Website des Startups: www.bine.world

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Grow geht in die vierte Runde: am Bild Jakob Detering und Harald Breit
Jakob Detering und Harald Breit | (c) Impact Hub/Zeman Photography / Deloitte/feelimage

Bereits zum vierten Mal unterstützt das Beratungsunternehmen Deloitte gemeinsam mit dem Impact Hub heimische Startups mit Schwerpunkt auf Nachhaltigkeit bei der Weiterentwicklung ihrer Geschäftsideen.

Nach einer Bewerbungsphase stehen die sechs Finalist:innen von „Grow“ nun fest. Sie starten jetzt in einen halbjährigen Inkubationsprozess. Auf die besten zwei Jungunternehmen warten im Juni 2025 insgesamt EUR 15.000,- Preisgeld sowie 100 Pro-Bono-Beratungsstunden von Deloitte.

Grow: Das sind die Finalist:innen

“Im Rahmen von Grow fördern wir schon seit Jahren Jungunternehmer:innen mit nachhaltigen und sozialen Geschäftsideen. Wir waren stets begeistert vom Pionier- und Innovationsgeist der jungen Menschen. Auch heuer sind zahlreiche vielversprechende Ideen dabei. Wir freuen uns, die sechs ausgewählten Teams in den kommenden Monaten zu begleiten”, erklärt Harald Breit, CEO von Deloitte Österreich.

Sonnig

Zu den diesjährigen Finalist:innen zählt das Startup SonnigDie App ermöglicht es Unternehmen, ihren Mitarbeitenden erneuerbare Energie, als Corporate-Benefit zur Verfügung zu stellen. Damit soll auf beiden Seiten Kosten gespart und gleichzeitig die Energiewende vorangetrieben werden.

Les Ensembles

Das KI-Startup Les Ensembles fokussiert auf den nachhaltigen Gebrauch von Kleidung. Die KI-App erstellt ihren Nutzer:innen individualisierte Outfit-Vorschläge und verhindert so, dass bereits gekaufte Kleidung aus dem eigenen Schrank frühzeitig im Müll landet. Zudem verbindet sie Anwender:innen mit umweltfreundlichen Marken und Secondhand-Labels.

STURC

Das Startup STURC stellt Holzplatten aus Kaffeeabfällen her. Die ressourcenschonende und nachhaltige MDF-Alternative(Anm.: mitteldichte Holzfaserplatte) ermöglicht es Holzplatten-Produzenten, Möbel-Giganten und Instantkaffee-Herstellern Kosten zu sparen und die Kreislaufwirtschaft zu fördern. 

CELLOgics

CELLogics möchte mit „TranSphere“ künftig eine kosteneffiziente, nachhaltige und verschlankte Lösung für den weltweiten Versand von Zellproben anbieten. Voluminöse Verpackungen, die gekühlt werden müssen, sollen damit abgelöst werden. 

Social Cooling

Ebenfalls im „Grow“-Finale steht das Jungunternehmen Social Cooling, das mit „TerraBreeze“ eine umweltfreundliche „Plug-and-Play“-Klimaanlage erschaffen hat, die 40 Prozent weniger Strom verbraucht als herkömmliche Geräte. Ihre Zielgruppe sind vor allem Büros und öffentliche Räume. 

Smiling Food

Das Startup Smiling Food arbeitet an der Marktreife des ersten Baukastensystems für Zuckeralternativen. Mithilfe von Datenwissenschaft, Prozessinnovation und Anwendungstechnologie sei es gelungen, die Eigenschaften von Zucker 1:1 nachzubauen.

So geht es jetzt weiter

Auf die sechs Startups warten nun arbeitsintensive Wochen, in denen die Businesspläne weiterentwickelt und geschäftstauglich gemacht werden sollen. “Wir freuen uns sehr darauf, den Jungunternehmer:innen in dieser wichtigen Zeit mit Rat und Tat zur Seite zu stehen. Wir sind überzeugt, dass ihre Ideen künftig eine wichtige Basis für eine grünere Zukunft sein werden”, so Jakob Detering, Geschäftsführer des Impact Hub Vienna.
 
Nach dem Acceleration-Programm pitchen die Finalist:innen ihre Konzepte vor einer externen Jury, die am Ende die beiden Gewinner-Teams kürt.
 

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