02.06.2021

Wiener Fahrrad-App Bikemap erhält Millioneninvestment

Der auf nachhaltige Energie und Mobilität spezialisierte niederländische VC Ponooc investiert einen Millionenbetrag in die Wiener Fahrrad-App Bikemap. Das frische Kapital soll in erster Linie in die Produktentwicklung und Skalierung des Teams fließen.
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Bikemap
Das Team von Bikemap | (c) bikemap

Mit mehr als fünf Millionen Nutzern in über 100 Ländern zählt die Wiener Fahrrad-App Bikemap laut eigenen Angaben zur weltweit führenden nutzergenerierten Fahrradroutensammlung. Bisher wurden in der App des Wiener Startups über sieben Millionen Routen erstellt. Die App, die für iOS und Android verfügbar ist, bietet neben Karten- und Navigationssoftware für verschiedene Radtypen und Anspruchslevel zahlreiche zusätzliche Funktionen und unterscheidet sich somit zu allgemeiner konzipierten Apps wie Google Maps. Zu den Funktionen zählen unter anderem personalisierte Routenempfehlungen und die Angabe von Standorten von Fahrradwerkstätten oder Abstellplätzen.

2014 als Idee leidenschaftlicher Radfahrer gegründet setzte das Startup in der Vergangenheit stark auf digitales Community-Building. Und das mit Erfolg: Im Coronajahr 2020 konnte die App-Nutzung aufgrund des aktuellen Fahrradbooms laut dem Startup mehr als verdreifacht werden. Aktuell zählt Deutschland mit rund einer Million geteilter Fahrradrouten zu den wichtigsten Märkten in Europa.

Millionen-Investment für Bikemap

Wie das Startup am Mittwoch bekannt gab, konnte Bikemap nun diesen “positiven Trend” für sich nutzen und erhält im Rahmen einer Series-A-Finanzierung eine siebenstellige Summe des niederländischen Investors Ponooc. Bereits im Jahr 2016 konnte sich das Startup ein Investment mit Speedinvest als Lead-Investor sichern – der brutkasten berichtete.

Der Venture Capital Fonds Ponooc mit Sitz in Amsterdam ist der unabhängige Investmentarm von Pon Holdings und investiert seit 2014 in Startups mit Fokus auf nachhaltiger Energie oder Mobilität. Bekanntheit erlangte der Investor in der VC-Landschaft unter anderem durch die Finanzierung des niederländischen Anbieters für Fahrrad-Abonnements Swapfiets und seine Beteiligung am Berliner Scooter-Startup Unu.

Max van Zoest, Investment Manager bei Ponooc, über die jüngste Beteilung am Wiener Startup: “Bikemap ist in der Lage, sichere, maßgeschneiderte Routen für jeden Fahrradtyp anzubieten und verbessert dabei kontinuierlich seine Algorithmen durch Feedback der User. Diese Fähigkeiten, kombiniert mit einer schnell wachsenden Bikemap-Community, die bereits über 7,5 Mio. Fahrradrouten geteilt hat, werden Nutzer weltweit dazu ermutigen, ein Fahrrad für ihre nächste Fahrt zu wählen.”

Kapital soll in Produktentwicklung fließen

Das 30-köpfige Bikemap-Team möchte das frische Kapital nun in die weitere Produktentwicklung und die Skalierung des Teams investieren. Zudem sollen in enger Zusammenarbeit mit den Nutzern neue Produkt-Features realisiert werden. 

“Langfristig wollen wir durch diese Mischung Fahrradfahren besser und sicherer gestalten. Mit Ponooc haben wir einen Partner an unserer Seite, der diesen Ansatz nicht nur versteht, sondern den Weg in eine gleichzeitig nachhaltigere Zukunft mit uns gemeinsam geht”, so Matthias Natmessnig, CEO von Bikemap.


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(c) O+ GMBH - Neuausrichtung von Typs (Original+) nach Konkurs.

Das Startup Typs aus dem Salzburger Bergheim produzierte seit 2016 unter der Marke Original+ einen individuell angepassten Ski – und zwar mit Unterstützung Künstlicher Intelligenz. Kund:innen mussten ein paar biometrische Daten eingeben und Angaben zu ihrem Fahrstil machen, dann sollte der AI-Algorithmus den perfekten Ski errechnen, der danach gefertigt wurde. Es ging dabei laut Gründer Siegfried Rumpfhuber um nicht weniger als 1.800 mögliche Kombinationen.

Original+ holte nach 2Min2Mio berühmte Investoren

Mit diesem Konzept sorgte das Startup nicht nur in der Ski-Nation Österreich für Aufsehen. 2018 und 2019 holte es sich mit den Original+-Skiern jeweils internationale Sportartikel-Awards von ISPO. 2021 wurde das Startup von der Wirtschaftskammer (WKO) als “Born Global Champion” ausgezeichnet. Schon im Jahr davor, 2020, brachte ein Auftritt in der Show 2 Minuten 2 Millionen Florian Gschwandtner und seine Runtastic-Co-Founder mit der Beteiligungsgesellschaft 8eyes als prominente Investoren an Bord. Zu diesen gesellte sich damals auch Tractive-Gründer Michael Hurnaus mit seiner Hornet Ventures – der brutkasten berichtete damals von der letztlich 250.000 Euro großen Kapitalrunde. Dann aber folgte im Juni 2023 der Konkurs.

“Wir sind im Frühsommer 2023 finanziell nicht mehr in der Lage gewesen weiterzumachen”, sagt Rumpfhuber. “Im Spätsommer sind allerdings zwei Investoren über den Masseverwalter mit mir in Kontakt getreten.”

Gemeinsam hat man dann eruiert, ob es Sinn ergibt ein “Unternehmen 2.0” zu gründen. Dies tat es. Nach der Ursachenforschung wurde ein Strategieplan entwickelt, Ursachenforschung betrieben und einen Businessplan erstellt.

Neue Eigentümer

“Nach einem Monat war klar, die (Anm.: Investoren) wollen ein neues Unternehmen aufbauen und haben das Patent zur seriellen Einzelfertigung, unseren Konfigurator und Markenrechte herausgekauft und neue Schwerpunkte gesetzt”, erklärt Rumpfhuber. Konkret wurde Mitte September 2023 schließlich die O+ GmbH gegründet und am 1. Oktober gestartet. Aktuell produziert sie zwei Eigenmarken mit den jeweiligen Web-Auftritten www.original.plus und www.downskis.com.

Heute halten die zwei neuen Gesellschafter aus Slowenien und Norwegen jeweils 44,5 Prozent: “Facilitated hat den Deal Reilly McGlashan, der als deren Privatcoach die Eigentümer kannte und für Original+ als Test- und Entwicklungsfahrer tätig ist (er hält nunmehr auch zwei Prozent Anteile). Meine Rolle ist CEO bzw. Minderheitsgesellschafter mit neun Prozent Beteiligung”, sagt Rumpfhuber.

Die neue Eigentümerseite stammt zum Teil aus dem IT-Bereich und hat im Software-Development “mit großen Häusern” sehr viel Erfahrung gesammelt. Im Detail wurden nun bei dem neuen Unternehmen die Konfigurationssoftware stark ausgebaut, verschiedene Shopping-Seiten und Commerce- wie auch Marketing-Tools integriert, die nun alle zentral betreut werden. Auch die UX wurde verbessert.

Original+ und Down Skis

“Wir haben Original+ als Marke extrem spitz mit Custom-Ski für hochwertige Preislagen positioniert. Das ist eine klar definierte Nische und hat ein Größenlimit”, präzisiert Rumpfhuber die Neuausrichtung. “Down Skis hingegen ist als jüngere Marke auf TikTok unterwegs, mit einer gänzlich anderen Zielgruppe. Für beide Marken gibt es jeweils gezielte E-Commerce-Schienen.” Eine dritte ist in Planung. Daneben produziert man im White-Label Bereich mittlerweile auch Eigenmarken für andere Unternehmen.

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