21.11.2022

Bike Citizens: Grazer Fahrrad-Startup schlittert in Konkurs

Bike Citizens aus Graz bietet mehrere Software-Produkte und Zubehör fürs Fahrrad. Trotz eröffnetem Konkursverfahren besteht noch Hoffnung.
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Bike Citizens
(c) Bike Citizens: Die Gründer Andreas Stückl und Daniel Kofler

2013 gegründet hat das Grazer Startup Bike Citizens, das auch einen Standort in Berlin betreibt, im Laufe der Zeit ein Produkt-Portfolio rund ums Fahrrad aufgebaut. Das Unternehmen bietet sowohl Software, vor allem seine App, als auch Hardware-Gimmicks wie die Fahrrad-Smartphone Halterung “Finn”. Damit erlangte man über die Grenzen Österreichs hinaus Bekanntheit.

Bike Citizens: Coronakrise ausschlaggebend für Konkurs

Doch nun brachte das Startup einen Konkursantrag ein. In der Erklärung auf der Page des KSV1870 heißt es zur Bike Citizens-Insolvenz: “Die Ertragslage der Schuldnerin hat sich in den letzten Jahren nicht verbessert. Trotz Förderungen und Crowdfunding Kampagnen konnte ein Break Even Point nicht erreicht werden. Ausschlaggebend dafür waren auch die Auswirkungen der Covid19-Pandemie, die Fahrradnutzung ging während dieser Zeit zurück. Kundenverhalten änderten sich. Akquise sowie Planung neuer Produkte gerieten ins Hintertreffen. Hohe Entwicklungskosten konnten nicht kompensiert werden, Investorengespräche scheiterten zuletzt”.

Weiter Hoffnung auf Investor:innen

Das Unternehmen hatte zuletzt 22 Mitarbeiter:innen. Bei 38 vom Konkurs betroffenen Gläubiger:innen stehen Passiva von rund 2,33 Millionen Euro Aktiva von 0,46 Millionen Euro gegenüber. “Eine Unternehmensfortführung ist derzeit nicht darstellbar”, heißt es vom KSV1870 weiter. Trotz Konkursverfahren (das eine Fortführung der aktuellen Bike Citizens Mobile Solutions GmbH ausschließt) scheint es aber Hoffnung zu geben: “Vom Hauptgesellschafter werden aktuell noch Investorengespräche geführt. Dies wird abzuwarten sein. Je nach Ergebnis ist eine übertragende Sanierung oder ein Sanierungsplan angestrebt”, heißt es weiter. Dazu der Kreditschutzverband: “Der Insolvenzverwalter wird das Ansinnen der Antragstellerin zu prüfen haben, ohne dass ein weiterer Ausfall für die Gläubiger droht”.

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WhatAVenture wird Partner - Eines der Gebäude am CERN | (c) Torbjorn Toby Jorgensen via Wikimedia Commons
Eines der Gebäude am CERN | (c) Torbjorn Toby Jorgensen via Wikimedia Commons

Startups einen schnellen, unkomplizierten und maßgeschneiderten Zugang zu CERN-Ressourcen bieten – so lautet die Zielsetzung des Programms CERN Venture Connect (CVC). Das renommierte internationale Forschungszentrum mit Sitz in der Schweiz ist für seine Teilchenbeschleuniger bekannt und bringt mit der Grundlagenforschung im Bereich Teilchenphysik Ergebnisse in Feldern wie Lasertechnologie und Chips hervor, die etwa in der Robotik und im Energie-Bereich Anwendung finden können. Mit WhatAVenture wird nun ein heimischer Corporate Venture Builder ab 2025 CVC-Partner.

“Ansatz kombiniert ingenieurwissenschaftliches Denken und Forschung mit schnellem, marktorientiertem Handeln”

Das Wiener Unternehmen, das unter anderem heimische Konzerne wie Verbund, Strabag und ÖBB und große internationale Unternehmen wie Miele oder EnBW bei ihren Corporate-Venturing-Aktivitäten betreut, will die Übernahme der Technologien durch Startups und Unternehmensgründungen beschleunigen. “Unser Ansatz kombiniert ingenieurwissenschaftliches Denken und Forschung mit schnellem, marktorientiertem Handeln. Auf diese Weise helfen wir Startups und Unternehmen, innovative Produkte schneller zu validieren und auf den Markt zu bringen”, sagt Georg Horn, Lead Venture Architect bei WhatAVenture.

WhatAVenture mit Erfahrung in der Zusammenarbeit mit Forschungsprogrammen

Mit dem WhatAVenture-Framework führe man eine “360-Grad-Validierung” durch, um Machbarkeit und Wirtschaftlichkeit zu überprüfen und technologischen Fortschritt in marktfähige Geschäftsmodelle zu übersetzen. “Wir kennen und verstehen die Denkweise von Ingenieuren und ergänzen diese mit unserem Expertennetzwerk und Marktverständnis”, so Horn. Man habe in der Vergangenheit bereits erfolgreich mit akademischen Forschungs- und Startup-Programmen zusammengearbeitet.

CERN: “Idealer Partner für diese Kooperation”

CERN habe WhatAVenture aufgrund dieser umfassenden Erfahrung als CVC-Partner ausgewählt, heißt es in einer Aussendung. “Wir erkennen das enorme Potenzial unserer Technologien in Deep-Tech-Bereichen wie Energie oder Robotik, und unsere Partnerschaft mit WhatAVenture wird uns dabei helfen, dieses Potenzial zu verwirklichen. Mit ihrer umfassenden Erfahrung in der Frühphasenvalidierung und im Bereich von Startups in der Frühphase haben wir in WhatAVenture den idealen Partner für diese Kooperation gefunden”, sagt dazu Linn Kretzschmar vom CERN.

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