10.11.2022

Beyond Meat: Anbieter von veganem Fleischersatz stürzte massiv ab

Noch 2019 an der Börse mit fast 15 Milliarden US-Dollar bewertet verlor Beyond Meat zuletzt den Unicorn-Status. Dahinter stehen mehrere Entwicklungen.
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Beyond Meat
Der amerikanische Fleischersatzhersteller Beyond Meat ist für vegane Burger Patties aus Erbsenprotein bekannt. (c) AFP/APA ANGELA WEISS

Vegane Fleischersatzprodukte sind aktuell ein beliebtes Diskussionsthema und erhitzen mitunter die Gemüter. Dabei ist die Lage von wissenschaftlicher Seite eigentlich klar: Klimawandel, Bevölkerungswachstum und weitere große Entwicklungen machen den großflächigen Umstieg von tierischen auf pflanzliche Proteinquellen bzw. auf Labor-Fleisch zu einer Notwendigkeit. Ein Investment in Anbieter von pflanzenbasierten Fleischersatzprodukten ist also eine recht logische Wette auf die Zukunft. Im Fall eines der bekanntesten Unternehmen aus dem Feld, Beyond Meat, haben sich die Anleger:innen jedoch trotzdem massiv verschätzt wie sich inzwischen herausstellte.

Von 14,6 Milliarden auf 750 Millionen Dollar Bewertung

Noch im Juli 2019 wurde das Unternehmen an der Börse mit 14,6 Milliarden US-Dollar bewertet. In der Zwischenzeit ist der Aktienkurs schrittweise von damals mehr als 230 auf rund zwölf US-Dollar gefallen. Damit verlor Beyond Meat zuletzt sogar wieder den Unicorn-Status und wird aktuell mit rund 750 Millionen Dollar bewertet.

Geschrumpfter Absatz, geschrumpfter Umsatz, gestiegener Verlust

Der letzte Tiefschlag für die Aktie erfolgte mit den Quartalsergebnissen des dritten Quartals, die diese Woche präsentiert wurden. Die Prognose der Analyst:innen war schon nicht rosig gewesen, die Ergebnisse fielen dann sogar noch schlechter aus. Konkret machte Beyond Meat im vorigen Quartal etwas mehr als 100 Millionen US-Dollar Verlust. Der Umsatz sank im vergleich zum Vorjahresquartal um ganze 22,5 Prozent auf 82,5 Millionen Dollar. Der Absatz sank um 13 Prozent – das Unternehmen hatte mit starken Preisreduktionen versucht, die Nachfrage anzukurbeln – mit mäßigem Erfolg.

Geplatzte McDonalds-Kooperation traf Beyond Meat besonders hart

Als besonders schmerzhafte Fehlkalkulation stellte sich eine Kooperation mit dem Fastfood-Riesen McDonalds heraus. Die erhofften starken Absätze blieben aus und vielen sogar so niedrig aus, dass der Konzern die Zusammenarbeit wieder aufkündigte. Beyond Meat CEO Ethan Brown führt die Inflation als weiteres Problem ins Treffen: “Wir spüren Druck, weil die Leute nach billigeren Protein-Produkten suchen, eben auch nach tierischen”.

Schon vor einem Monat hatte der CEO angekündigt, dass man sich von 20 Prozent der Belegschaft – rund 200 Personen trennen werde. “Wir müssen auf die richtige Größe schrumpfen, um die schwierige globale wirtschaftliche Lage zu meistern”, so der Beyond Meat-Chef. Zudem werde man sich auf rentable Produkte und Kooperationen fokussieren.

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Die Werkshalle von WSF Bicycle Technology in Regau | (c) WSF/Sabrina Perauer-Wallinger
Die Werkshalle von WSF Bicycle Technology in Regau | Foto: WSF/Sabrina Perauer-Wallinger

Für Fahrrad-Startups war das vergangene Jahr nicht einfach: Beispielsweise rutschten die beiden Wiener E-Bike-Unternehmen Gleam Bikes und Bike Gorillaz jeweils in die Zahlungsunfähigkeit und meldeten Konkurs an. WSF Bicycle Technology aus dem oberösterreichischen Regau dagegen meldete erst vor zwei Monaten weiteres Wachstum für das Jahr 2023. So sei die Zahl der Mitarbeiter:innen am Standort Regau innerhalb von sechs Monaten von 40 auf über 50 gestiegen. Weitere Einstellungen seien geplant (brutkasten berichtete).

Das Startup rund um die beiden Gründer Roland Wallmannsberger und Alexander Schnöll kümmert sich um Sourcing, Beschaffung und Import der Fahrradkomponenten in die EU und übernimmt anschließend die Montage und Lackierung der Fahrräder sowie den Versand zum Endverbraucher, Händler oder Hersteller. Ebenfalls im Februar hatte das Unternehmen angekündigt, sein Produktionsvolumen bis 2026 von circa 25.000 auf 100.000 (E-)Bikes pro Jahr steigern zu wollen. Nur wenige Monate zuvor hatte WSF über eine Crowdinvesting-Kampagne auf Conda 433.000 Euro aufgenommen.

Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung eröffnet

Nun ist das Unternehmen aber doch in Schwierigkeiten geraten: Wie der Alpenländische Kreditorenverabnd (AKV) meldet, ist auf Eigenantrag des Unternehmens vom zuständigen Landesgericht Wels ein Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung eröffnet worden.

Im Eröffnungsantrag verweist das Unternehmen laut AKV auf den Umschwung in der Branche: Nach dem starken Wachstum zwischen 2020 und 2022 sei es mit Ende 2023 zu einem starken Rückgang des Marktvolumens gekommen. Die Folge: WSF konnte “kaum neue Kunden” gewinnen. Auch Bestandskunden hätten das Unternehmen deutlich weniger beauftragt.

Dazu kamen noch Lieferverzögerungen bei Teilen, die für die Fertigung benötigt werden. Dies wirkte sich direkt aus: Einige bestehende Aufträge hätten nicht zeitgerecht abgeschlossen werden können – und mit einem Großauftrag konnte das Startup nicht einmal noch starten.

Auslastung von 1.500 Fahrrädern auf 300 Fahrräder monatlich gesunken

Das schlug sich dann schnell in der Auslastung nieder: Im ersten Quartal 2023 produzierte das Unternehmen im Monat noch 1.500 Fahrräder. Zuletzt waren es unter 300. WSF erhöhte dann die Preise – laut Eröffnungsantrag reichte dies aber nicht mehr, um den Mengenverlust umsatzseitig zu kompensieren. Das Unternehmen schlitterte in die Zahlungsunfähigkeit.

Anders als noch im Februar geplant, hat WSF Bicycle Technology keine weiteren Mitarbeiter:innen eingestellt – sondern im Gegenteil das Personal drastisch reduziert. Von der Insolvenz sind laut Antrag 15 Dienstnehmer:innen betroffen. Laut AKV hatte das Unternehmen vor dem Jobbabu 49 Mitarbeiter:innen.

Im Februar hatte das Unternehmen, wie eingangs erwähnt, gemeldet, dass die Teamgröße auf über 50 Personen angestiegen sei. Im Insolvenzantrag werden nun 15 betroffene Dienstnehmer:innen genannt. Laut AKV hatte das Unternehmen vor dem Abbau 49 Mitarbeiter:innen.

Verbindlichkeiten von 2 Mio. Euro

Laut AKV hat das Unternehmen Verbindlichkeiten in der Höhe von zwei Millionen Euro. Demgegenüber stehen Vermögenswerte in der Höhe von 175.000 Euro. Dabei handelt es sich um das vorhandene Anlage- und Umlaufvermögen. Den größten Wert stellen laut dem Verband Betriebs- und Geschäftsausstattung sowie die vorhandenen Produktionsmittel dar. Die Betriebsstätte dagegen ist gemietet und nicht im Eigentum des Unternehmens.

WSF Bicycle Technology soll jetzt jedenfalls fortgeführt werden. Im Eröffnungsantrag gibt das Unternehmen laut AKV an, dass sich der Markt für Fahrräder langsam wieder erhole. Die Aufträge würden wieder steigen, sodass eine Finanzierung des weiteren Betriebs aus der laufenden operativen Tätigkeit möglich sei. Gleichzeitig laufen nach Unternehmensangaben Gespräche mit möglichen Investor:innen.


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