05.07.2023

Bestenliste: Wien rutscht bei Startup Heatmap auf Platz 20 ab und wird von Málàga überholt

Was sind die Tech-Startup-Hubs in Europa? Wie geht es den neuen Unternehmen in Europa insgesamt? Die Startup Heatmap Europe liefert Antworten.
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Startups zieht es ans Meer - ins Spanische Málàga. Fotos: (c) Jacek Dylag/Unsplash/Elvis Bekmanis/Unsplash
Startups zieht es ans Meer - ins Spanische Málàga. Fotos: (c) Jacek Dylag/Unsplash/Elvis Bekmanis/Unsplash

Die Startup Heatmap von DEEP Ecosystems vergleicht seit 2016 jedes Jahr Tech-Startup-Hubs in Europa. Die Top drei liefern sich bereits seit fünf Jahren ein Kopf an Kopf Rennen um Platz eins. Nachdem letztes Jahr erstmalig die deutsche Hauptstadt Berlin die Führung übernommen hat, steht 2023 wieder London an der Spitze. Die zwei Städte sind die beliebtesten Startup Hubs – 34 Prozent der Gründer:innen in Europa entscheiden sich demnach für einen der beiden Standorte. Eher enttäuschend fielen die Ergebnisse dieses Jahr für Wien aus. Der österreichische Hub rutschte dieses Jahr um fünf Plätze ab und wurde von Helsinki, Brüssel, Sofia und sogar von der spanischen Stadt Málàga überholt.

Das sind die Top 20 Startup-Städte Europas

  1. London (+1)
  2. Berlin (-1)
  3. Barcelona (+/-)
  4. Amsterdam (+1)
  5. Paris (+2)
  6. Lissabon (-2)
  7. München (+1)
  8. Tallinn (-2)
  9. Stockholm (+/-)
  10. Zürich (+1)
  11. Madrid (-1)
  12. Dublin (+2)
  13. Kopenhagen (+7)
  14. Warschau (+2)
  15. Mailand (-3)
  16. Helsinki (+5)
  17. Brüssel (+1)
  18. Sofia (+9)
  19. Málàga (neu dazugekommen)
  20. Wien (-5)

Dabei ist Wien eigentlich beliebt als Standort – im “Popularity Score” erhält es 79 von 100 möglichen Punkten. Sogar 100 Punkte erreicht Wien wie bereits im vergangenen Jahr in der Kategorie “Female Founders”. Schlecht schneidet Wien bei den Exits ab, nur fünf von 100 Punkten erreicht die österreichische Hauptstadt in dieser Kategorie. Auch im Bereich “Developer Availability” gibt es Aufholbedarf.

Das Ranking von DEEP Ecosystems basiert auf Meinungsumfragen von Startup-Gründer:innen – 10.000 Meinungen fließen ein, 117 Städte werden insgesamt berücksichtigt. Die Gründer:innen wurden gefragt, in welchen Städten sie ihre Startups gründen würden, wenn sie die freie Wahl hätten. Sie wurden jedoch nicht nur gefragt, welche Städte sie bevorzugen, sondern auch, wie sie die Gesamtsituation für Startups in Europa beurteilen.

Ukrainekrieg trübt die Stimmung

Wie bereits in den vergagenen Jahren wurden die Gründer:innen auch gefragt, wie sie die Zukunft sehen. Während die Stimmung zu Beginn der Corona-Pandemie einen Tiefpunkt erreichte, stieg sie 2022 wieder. Ein Jahr später trübt der Krieg in der Ukraine die Sicht auf die Zukunft wieder. Im Vergleich zum gesamteuropäischen Durchschnitt ist die Stimmung in Westeuropa, wo auch Österreich dazu zählt, jedoch am besten.

Außerdem wurden die Startup-Gründer:innen gefragt, ob sie – wenn sie die freie Wahl hätten – lieber in der USA oder in Europa ein Startup gründen würden. Eine deutliche Mehrheit von 66 Prozent würde sich 2023 für eine Unternehmensgründung in Europa entscheiden. Dieser Wert verbesserte sich deutlich gegenüber dem Vorjahr, wo nur 58 Prozent Europa gegenüber der USA vorgezogen hätten. Im Jahr 2020 lag der Wert mit 69 Prozent allerdings noch ein bisschen höher.

Venture Capital und Accelorator-Programme

Für Startups sind bei der Standortwahl viele Faktoren ausschlaggebend. Etwa der Zugang zu Venture Capital. Die höchsten Seed-Investments gemessen am BIP werden in London und Estland vergeben – 1,3 Euro pro 100.000 Euro BIP.

Aber auch Accelorator-Programme können Standorte attraktiv machen. Wien bewegt sich hier laut Startup Heatmap im Mittelfeld. 50 Startups befinden sich demnach in Accelorator-Programmen. Allerdings wurden nicht alle existierenden Programme berücksichtigt, sondern lediglich eine Auswahl. Mit großem Abstand sticht hier die spanische Stadt Valencia hervor: Sagenhafte 229 Startupts werden hier “beschleunigt”.

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Die Projektpartner:innen: von TU Wien, Forschung Burgenland. KEBA und kW-Soltions | (c) kW-Solutions

Bidirektionales Laden eröffnet für E-Autos weitreichende Möglichkeiten, die weit über die klassische Nutzung als Fortbewegungsmittel hinausgehen. Mit dieser Technologie können Elektrofahrzeuge nicht nur Energie aus dem Netz beziehen, sondern auch gespeicherten Strom wieder zurückspeisen. Dadurch werden sie zu mobilen Energiespeichern, die flexibel in verschiedene Szenarien eingebunden werden können – so zumindest in der Theorie. In der Praxis ist bidirektionales Laden in Österreich jedoch noch Zukunftsmusik. Ein neues Forschungsprojekt, an dem das Wiener Startup kW-Solutions beteiligt ist, möchte das nun ändern.

Bidirektionales Laden: Innovationsbedarf in Österreich

Das von der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) unterstützte Projekt Interoperable Communication for Bidirectional Charging (ICBC) hat sich zum Ziel gesetzt, die technischen und formalen Hürden von bidirektionalem Laden zu überwinden.

kW-Solutions-Gründer Korbinian Kasinger erläutert: “Es braucht jemanden, der den Vehicle-to-Grid-Prozess in Österreich durchmoderiert – sowohl technisch als auch formell“, so Kasinger​. Eine Herausforderung ist etwa die Zertifizierung des zurückgespeisten Stroms. “Bei einer PV-Anlage weiß man, dass es Grünstrom ist. Bei Autobatterien ist das nicht so einfach”, so der Gründer.

Technologisch ermöglicht es der Vehicle-to-Grid-Prozess (V2G), Strom aus der Batterie zu entnehmen und zurückzuverkaufen oder dem Regelenergiemarkt zur Verfügung zu stellen. Das ICBC-Projekt soll genau diese Möglichkeiten ausloten und zur Marktreife bringen​.

Das Konsortium hinter ICBC

Hinter dem ICBC-Projekt steht ein Konsortium aus kW-Solutions, der Technischen Universität Wien (TU Wien), Forschung Burgenland und KEBA​. Während die TU Wien für die Entwicklung von Kommunikationsschnittstellen sorgt, untersucht Forschung Burgenland die ökonomischen Vorteile von V2G. KEBA bringt seine Expertise in der Entwicklung von Ladeinfrastruktur-Hardware ein​.

kW-Solutions selbst arbeitet an einer flexiblen Software-Architektur, die V2G-Technologie effizient ins bestehende Netz integrieren soll. Das 2021 gegründete Startup hat sich auf die Bereitstellung intelligenter Ladelösungen für Elektrofahrzeuge spezialisiert.

Ein zentrales Produkt ist die Energiemanagement-Software “Charly”, die speziell für Mehrparteienanlagen entwickelt wurde, um ein effizientes Lastmanagement und eine automatisierte Verrechnung zu ermöglichen. 2023 konnte das Startup eine sechsstellige Finanzierungsrunde abschließen und FSP Ventures für sich gewinnen (brutkasten berichtete). Das Family Office ist an zahlreichen bekannten österreichischen Startups beteiligt, darunter Woom, Agrobiogel, Ecop Technologies oder Swimsol.

Pilotprojekte als nächster Schritt

Das ICBC-Projekt ist auf zwei Jahre angelegt und soll erste Antworten auf diese Fragen liefern. “In ein bis zwei Jahren werden wir valide Pilotprojekte in Österreich starten“, so Kasinger​. Ein flächendeckender, standardisierter Einsatz von V2G könnte allerdings noch drei bis fünf Jahre dauern​.

Das ICBC-Projekt legt laut Kasinger großen Wert auf praxisnahe Lösungen. In sechs Arbeitsbereichen werden nun Use-Cases, Schnittstellen und Systemarchitekturen entwickelt, um die Marktfähigkeit sicherzustellen​. Bidirektionales Laden könnte laut dem Gründer für Österreich nicht nur die Elektromobilität attraktiver machen, sondern auch zur Stabilisierung des Stromnetzes beitragen.


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