29.05.2024
FORSCHUNG & WIRTSCHAFT

aws-Co-Geschäftsführer Sagmeister: „Sehe mittelfristig Wohlstand in Österreich gefährdet“

Interview. Im brutkasten-Interview spricht der Co-Geschäftsführer der Austria Wirtschaftsservice Gesellschaft (aws) Bernhard Sagmeister über nötige Investitionen in Forschung, den globalen Wettbewerb und die EU-Wahl.
/artikel/bernhard-sagmeister-mittelfristig-sehe-ich-den-wohlstand-in-oesterreich-gefaehrdet
Bernhard Sagmeister bei der FTI-Konferenz „Starke Forschung, starker Standort“ der WKÖ(c) WKÖ/Marek Knopp
Bernhard Sagmeister bei der FTI-Konferenz „Starke Forschung, starker Standort“ der WKÖ(c) WKÖ/Marek Knopp

Der Co-Geschäftsführer der aws, Bernhard Sagmeister, spricht mit brutkasten darüber, wie Europa und Österreich sich im rauer werdenden globalen Wettstreit behaupten können. Dabei blickt er mit gemischten Gefühlen auf die bevorstehende EU-Wahl und fordert dazu auf Forschungsgelder intelligenter einzusetzen.

Brutkasten sprach mit Sagmeister am Rande der Konferenz „Starke Forschung, starker Standort“ von der WKÖ.


brutkasten: Herr Sagmeister, was braucht es, damit Forschung und Wirtschaft gut zusammenarbeiten? 

Bernhard Sagmeister: Vor allem Kollaboration. Es sind doch zwei sehr unterschiedliche Welten, die Forschungswelt und die Unternehmenswelt. Ich halte nicht so viel von dem Approach aus sehr guten Forschern schlechte Unternehmen zu machen. Es ist wichtig, zum richtigen Zeitpunkt beide Welten zusammenzubringen. Da braucht es auch etwas Meditation. 

Wo sehen Sie da aktuell noch Potenzial? 

Insgesamt ist es so, dass die Innovationszyklen immer kürzer werden. Daher bringt ein Try-and-Error-Approach kompetitive Nachteile. Einer der Schlüsselerfolgsfaktoren ist, dass beide Welten möglichst früh zusammenarbeiten und möglichst gut verstehen. Dabei ist es wichtig, dass man die wechselseitigen Bedürfnisse gut kommuniziert und versucht, bestmöglich aufeinander einzugehen. Nur dann kann ich in einer hohen Geschwindigkeit Innovation auf den Boden bringen. 

Sind Sie der Meinung, dass es bei Forschenden an der Kommunikation hapert? 

Wenn ich die internationale Innovationslandschaft vergleiche bin ich immer wieder betrübt, dass wir als Gesellschaft keinen innovativen Mindset, keinen Bussinessmindset und auch keinen Forschungsmindset haben. Ich glaube da gibt es auch eine Bringschuld insbesondere von der Innovations- und Forschungscommunity. Da sind wir zwar auf dem richtigen Weg, aber es braucht offensichtlich noch viel mehr. Die österreichische Gesellschaft misst beispielsweise der Medizin noch einen hohen Stellenwert zu, aber in anderen Bereichen ist dieses Bewusstsein noch nicht angekommen. Da bedarf es aber der Politik, die diese Storys auch erzählen muss, nämlich den unmittelbaren Nutzen auf die Gesellschaft durch Forschungsleistung zu kommunizieren. Da kann man nie genug tun und da gibt es noch eine Lücke in Österreich. 

Wo sollte die Politik Ihrer Meinung nach einen forschungspolitischen Schwerpunkt setzen? 

Das ist eine sehr schwierige Frage. Einerseits bin ich der Meinung, dass es als kleines Land wichtig ist, gewisse Technologien stark zu forcieren. Dabei ist es egal, ob das jetzt Quantentechnologie, Lifescience oder was auch immer ist. Gleichzeitig zeigt die jüngere Geschichte, dass sich die neuen globalen Herausforderungen sehr schnell ändern, Stichwort AI zum Beispiel. Daher bin ich ein großer Anhänger von einer adaptiven Forschungspolitik. Es braucht einerseits Fokus, gleichzeitig einen langen Atem und trotzdem muss man adaptiv sein. Das ist ein bisschen die Quadratur des Kreises. 

(c) WKÖ/Marek Knopp

AI ist ein gutes Stichwort an dieser Stelle. Gibt es zu viele Regulierungen, die Innovationen bremsen, wie etwa den AI-Act? 

Ja, das kann ich so unterstreichen. Ich glaube, dass wir dadurch einen globalen Wettbewerbsnachteil haben. Gleichzeitig bekenne ich mich auch zu einer ethischen Diskussion von AI und das es gewisse Spielregeln braucht. So wie ich die Regulierung der EU in den letzten Jahren wahrgenommen habe, habe ich die Sorge, dass das Pendel auf der falschen Seite ist und es hier mehr Liberalität braucht. Gerade beim Beispiel AI ist es so, dass wir alle nicht abschätzen können, wohin die Reise geht. Wir müssen schon schauen, dass wir hier auf einem Level-Playing Field mit unseren globalen Mitbewerbern stehen. 

Sind Sie mit Blick auf die EU-Wahl positiv gestimmt, dass sich in diese Richtung etwas tut? 

Grundsätzlich bin ich ein optimistischer Mensch, aber wenn die Prognosen so eintreffen wie aktuell prognostiziert, habe ich schon Sorge vor mehr Nationalismus innerhalb der Europäischen Union. Dabei brauchen wir im globalen Wettbewerb genau das Gegenteil. Wir brauchen viel mehr Kollaboration und ich hoffe, dass diese Kräfte auch gestärkt werden. 

Sollte die EU mehr Gelder für Forschungsprojekte bereitstellen? 

Ja, aber ich glaube, die EU kann auch viel im Regulierungsbereich tun. Ich halte es für extrem wichtig, in diesem rauer werdenden globalen Wettbewerb insbesondere mit Asien, aber auch den USA, dass beispielsweise das Beihilfenrecht auf Innovation ausgerichtet ist. Die Forschungsförderung kann beispielsweise gut Forschung an größere Unternehmen adressieren. Wenn es aber in die Marktüberleitung geht, erste Fertigungsstraßen etc., dann sind die Förderungsmöglichkeiten stark eingeschränkt. Das bringt eindeutig einen Wettbewerbsnachteil für europäische Unternehmen. 

Wie kann man dafür sorgen, dass Unternehmen mehr Geld in F&E investieren? 

Durch direkte und indirekte Förderungen. Hier ist Österreich, zumindest im europäischen Kontext, an dritter Stelle. Dies könnte man aber durchaus noch weiter erhöhen. Allerdings glaube ich, dass durch eine kluge Regulierung mehr Impact aus dem Output gewonnen werden kann. Zurzeit haben wir in Europa doch eine Reihe von Standortnachteilen, insbesondere durch den Ukrainekrieg. Liquidität ist sehr teuer geworden, Personalkosten sind gestiegen, Zinsen sind gestiegen, Energiekosten sind gestiegen und die großen, globalen Konzerne sehen diese Standortnachteile. Dies könnte man bis zu einem gewissen Grad mit einer sehr attraktiven Förderung ausgleichen. Es ist aber wichtig, dass wir die Standortnachteile wieder einfangen.

Kann Österreich als kleines Land überhaupt etwas gegen diese Standortnachteile tun, oder muss das zwingend im europäischen Kontext passieren? 

Jeder kann was machen und man muss immer bei sich selbst anfangen. Ich halte es für extrem wichtig, dass Österreich hier Trends setzt. Im globalen Wettbewerb geht allerdings vieles nur kollaborativ und das bedeutet, dass man das Kirchturmdenken hinten anstellen muss. Das ist natürlich schwierig, weil für die Politik ist die Währung die Stimme. Es gibt leider in Österreich und Europa viele Vorbehalte gegenüber Brüssel. Teilweise zu Recht, aber in vielerlei Hinsicht ist das auch eine einfache Zuweisung nach dem Sankt-Florian-Prinzip (Bezeichnung Probleme nicht zu lösen, sondern auf andere zu verschieben; Anm. Red.).

Wie bekommt man das Verständnis für die Notwendigkeit von Investitionen in Forschung in die breite Gesellschaft getragen? 

Das hat viel mit Storytelling zu tun. Ich halte es für extrem wichtig, möglichst früh damit anzufangen. Man muss die positiven Geschichten erzählen, indem man den Nutzen aufzeigt. Investitionen in Forschung kommen auch der Gesellschaft zugute. Sie sorgen auch dafür, dass wir in einem angenehmen Wohlstand leben können. Dazu braucht es aber Anstrengung. Das Leben besteht nicht nur aus Nehmen, sondern es braucht auch Geben. 

Sehen sie den Wohlstand in Österreich momentan gefährdet?

Mittelfristig ja, weil der globale Wettbewerb so stark zunimmt. Wir müssen daher wirklich darauf achten, dass die Standortnachteile mit Intelligenz und innovativen Produkten und Dienstleistungen wettgemacht werden. Dafür braucht es mehr Geld, aber auch mehr intelligenten Einsatz des Geldes.

Deine ungelesenen Artikel:
27.10.2025

Gründergeist an Hochschulen: Wie Strukturen und Kultur zusammenwirken müssen

Wie gelingt es, dass aus Forschung Unternehmertum wird – und welche Strukturen, Freiräume und Signale braucht es dafür? Dieser Frage gehen wir in Kapitel 6 von "From Science to Business" nach.
/artikel/form-science-to-business-nachlese-6
27.10.2025

Gründergeist an Hochschulen: Wie Strukturen und Kultur zusammenwirken müssen

Wie gelingt es, dass aus Forschung Unternehmertum wird – und welche Strukturen, Freiräume und Signale braucht es dafür? Dieser Frage gehen wir in Kapitel 6 von "From Science to Business" nach.
/artikel/form-science-to-business-nachlese-6

Im sechsten und letzten Kapitel der Serie „From Science to Business“ steht der Gründergeist an Hochschulen im Mittelpunkt. Welche Rahmenbedingungen braucht es, damit Forschende den Schritt in die unternehmerische Praxis wagen?

Einblicke liefern Elisabeth Stiegler, Executive Managerin des MedLifeLab Innovation Hub und der MedLifeLab Beteiligungs GmbH an der Medizinischen Universität Innsbruck (MUI), Christian Hoffmann, CEO der neuen Spin-off Factory und Senior Advisor für Innovation im Rektorat der TU Wien, Monique Schlömmer, Head of Operations am WU Entrepreneurship Center, sowie Birgit Wimmer, Projektkoordinatorin für Gründungen an der JKU Linz.

Ein neues Normal: Gründung wird Teil des Selbstverständnisses

An der Medizinischen Universität Innsbruck wurde mit dem MedLifeLab eine klare Struktur geschaffen, um forschungsbasierte Innovationen gezielter und schneller in die Verwertung zu bringen. „Wir haben das MedLifeLab als Innovation Hub gegründet – mit klarem Commitment der Universitätsleitung und des Unirats“, sagt Elisabeth Stiegler. Diese Rückendeckung sei entscheidend, um ein innovationsfreundliches Klima zu schaffen. Dabei sei es wichtig, die Vielfalt an Orientierungen zu akzeptieren: „Manche Forscher:innen möchten ihre Karriere an der Universität oder Klinik fortsetzen, andere streben eine Ausgründung an – beide Wege sind gleichwertig und verdienen unsere volle Unterstützung.“

Auch an der TU Wien sieht man einen Kulturwandel. „Ausgründungen lässt man nicht mehr einfach passieren, man möchte sie gezielt steigern“, betont Christian Hoffmann. Innovation und Transfer seien heute ein zentraler Auftrag, gleichrangig neben Forschung und Lehre. „Das kann nur funktionieren, wenn die Universitätsleitung es wirklich will. Dieses Signal muss von oben kommen – und wenn es da ist, strahlt es in die gesamte Organisation.“

Die WU Wien blickt auf mittlerweile zehn Jahre Entrepreneurship Center zurück. „Früher waren es eine Handvoll Studierende – heute füllen wir mit unseren Events das Audimax“, erzählt Monique Schlömmer. Erfolgreiche Alumni wie die Gründer von Refurbed oder Hokify zeigen, dass sich Unternehmertum am WU-Campus fest etabliert hat. Über das Entrepreneurship Center bietet die Universität Beratung, Workshops und Zugang zu einem breiten Startup-Netzwerk – von Alumni bis hin zu Partner:innen aus der Unternehmens- und Investor:innenszene. Zudem legt es großen Wert auf hochschulübergreifende Kooperationen, weswegen das Entrepreneurship Center Network (ECN) geschaffen wurde, um für regelmäßigen Austausch zwischen den Hochschulen zu sorgen „Mit dem Launch von WU Ignite Ventures 2025 runden wir unser Portfolio nun ab – von der Awareness-Schaffung zum Thema Entrepreneurship über Empowerment-Programme und einen Inkubator bis hin zur Möglichkeit, in die Teams zu investieren“, so Schlömmer.

Am JKU Linz – LIT Open Innovation Center in Linz zeigt sich, wie Raum und Struktur Innovationsdenken und Kultur befördern können. Auf 8.000 m² arbeiten Unternehmen, Startups, Institute und Studierende Tür an Tür. „Interdisziplinarität ist in unserer DNA verankert – und das ist ein idealer Nährboden für unternehmerisches Denken“, sagt Birgit Wimmer. Mit seiner Kombination aus Labors, Co-Working-Spaces und Vernetzungsformaten ist das JKU Linz – LIT Open Innovation Center eine physische Manifestation dessen, was Third Mission meint: Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft an einem Ort zusammenzubringen.

Third Mission: Zwischen Leistungsvereinbarungen und Kulturwandel

Die Diskussion um Spin-offs ist längst nicht nur eine Frage des akademischen Selbstverständnisses, sondern auch ein politisches Programm. Das Wissenschaftsministerium hat in den Leistungsvereinbarungen mit den Universitäten erstmals konkrete Vorgaben verankert: Jede Hochschule muss Maßnahmen ergreifen, um die Zahl der Ausgründungen zu erhöhen. Damit wird die Third Mission zu einem messbaren Auftrag.

Für Hoffmann ist klar: „Am Anfang klingt das einfach: Verdoppelt die Zahl der Spin-offs. Aber wenn man es zu Ende denkt, betrifft es alle Bereiche der Universität.“ Forschung, Berufungsverfahren, Governance, Evaluation – alles muss neu gedacht werden. Gründungen dürfen nicht länger ein Nebeneffekt sein, sondern müssen als integraler Bestandteil der Universitätslogik verstanden werden. Auch Stiegler sieht die Konsequenzen: „In Berufungsverfahren sollte sichtbar werden, ob eine Kandidatin oder ein Kandidat wissenschaftliche Exzellenz mit Innovationsgeist und Verwertungsorientierung verbindet – und nicht nur durch wissenschaftliche Publikationen überzeugt.“

Dieser Kulturwandel ist tiefgreifend. Jahrzehntelang war die akademische Karriere fast ausschließlich über Publikationen und Zitationsindizes definiert. Nun treten Kriterien wie gesellschaftlicher Impact, Kooperationsfähigkeit und unternehmerische Initiative hinzu. Hochschulen müssen neue Bewertungsmaßstäbe entwickeln, um diese Aspekte fair und transparent zu gewichten.

Hoffmann verweist auf ein zweites Instrument: die Zielvereinbarungen innerhalb der Universitäten selbst. „Wenn das Rektorat das wirklich will, dann trifft es auch mit den eigenen Einrichtungen ähnliche Vereinbarungen: Wir erwarten uns, dass du an Patente denkst, dass du an Ausgründungen denkst.“ So wird der Gründungsauftrag in die alltägliche Praxis übersetzt – von den Fakultäten bis in die Forschungsgruppen.

Für Österreich ist dieser Paradigmenwechsel auch ein Standortfaktor. Länder wie Deutschland (TUM, UnternehmerTUM), die Schweiz (ETH Zürich) oder Großbritannien (Imperial College) haben längst bewiesen, dass sich eine konsequente Innovationspolitik in einer dynamischen Spin-off Kultur niederschlägt. Österreich steht hier im Wettbewerb – und die Zielvereinbarungen sind der Versuch, diesen Rückstand aufzuholen.

Stiegler bringt es auf den Punkt: „Das ist keine Aufgabe, die Universitäten allein lösen können. Aber sie können Vorbilder sein und zeigen, dass Third Mission nicht nur ein Schlagwort ist, sondern gelebte Realität.“

Ressourcen & Freiräume für Unternehmertum

Wer gründen will, braucht vor allem eines: Zeit. Doch akademische Karrieren sind durch Forschung, Lehre und Verwaltungsaufgaben oft stark ausgelastet.

Die Medizinische Universität Innsbruck arbeitet deshalb an neuen Karrierepfaden: Sabbaticals, Karenzierungen oder die Möglichkeit, während der Tätigkeit an Ausgründungsprojekten zu arbeiten. „Wir wollen Strukturen schaffen, die Gründung nicht zum Karriere-Risiko machen, sondern zur anerkannten Option“, so Stiegler.

Das JKU Linz – LIT Open Innovation Center bietet eine interdisziplinäre Community, Arbeitsplätze und Laborinfrastruktur, kombiniert mit JKU-Programmen wie Patentscouts oder Gründungsbotschafter:innen. „Man muss Forschende dort abholen, wo sie stehen – oft fehlen ihnen betriebswirtschaftliche Kenntnisse und das unternehmerische Mindset, und genau da setzen wir an“, erklärt Wimmer.

Die WU Wien wiederum deckt mit ihrem Entrepreneurship Center das ganze Spektrum ab: von Awareness-Programmen in Volksschulen über Workshops & Mentoring bis hin zu Venture-CapitalInvestment mit dem hauseigenen Fonds WU Ignite Ventures.

Die Spin-off Factory der TU Wien ergänzt dieses Angebot gezielt. Sie fungiert als Innovation Hub für Studierende und Forschende, bietet Gründungsverträge, Karriereberatung, Infrastruktur und erste Finanzierungswege. Ziel ist es, TU-Wien-basierte Ideen schneller in verwertbare Bahnen zu lenken – mit Begleitung von der Ideenfindung über IP-Schutz bis zur Marktreife.

Teams formieren: Mehr als Matching

Wenn über Spin-offs gesprochen wird, richten sich viele Blicke sofort auf die Technologie: Ist sie innovativ genug? Hat sie Marktpotenzial? Doch wer mit Investor:innen, Gründer:innen oder Transferstellen spricht, hört schnell ein anderes Thema: Entscheidend ist nicht nur die Idee, sondern das Team dahinter. Ohne funktionierende Zusammenarbeit, komplementäre Kompetenzen und gemeinsame Vision bleibt selbst die vielversprechendste Erfindung im Labor.

Gerade in Life Sciences fehlen oft die komplementären BusinessKompetenzen, und viele Forscher:innen sehen ihren Karriereweg ausschließlich in der Wissenschaft. „Viele beginnen mit einem klaren Berufsbild – Ärztin, Forscherin. Unternehmertum kommt kaum vor“, sagt Stiegler.

Matching-Formate, Alumni-Netzwerke oder Co-Founder-Events können helfen – aber sie ersetzen nicht die menschliche Komponente. „Man kann Menschen in einen Raum bringen – ob daraus ein Team wird, hängt von der Chemie ab.“

Die WU setzt dabei auf systematisches Matching: Schon frühphasig arbeiten Forschende und Betriebswirt:innen in Kursen und Projekten zusammen – etwa im Biotech-Programm xBio und dem Gate Programm. Ziel ist, dass Wissenschaftler:innen ein Gefühl dafür bekommen, was es bedeutet, in der Businesswelt zu agieren: von Businessplan bis Investor:innen-Pitch. „Beide Seiten – BWL und Forschung – müssen lernen, wie die anderen denken und kommunizieren“, betont Monique Schlömmer.

Ein zentraler Baustein ist das Entrepreneurship Center Network (ECN) mit über 35 Mitgliedshochschulen österreichweit. „Wir wollen, dass Gründungsteams nicht an Hochschulgrenzen scheitern. Das ECN bringt Forschende, Studierende und Alumni zusammen – damit überhaupt die Möglichkeit entsteht, sich kennenzulernen und Vertrauen zu entwickeln.“ Und sie merkt an: „Ergänzend diskutieren wir auf Hochschulebene und versuchen hierbei Synergien zu schaffen, um die Herausforderungen gemeinsam zu überwinden.“

Auch die JKU setzt auf interdisziplinäre Formate wie die LIT Research Labs, in denen Studierende und Forschende aus verschiedenen Disziplinen an konkreten Problemstellungen arbeiten. „Je früher solche Kontakte entstehen, desto stabiler die Teams“, sagt Wimmer.

Für Investoren ist dieser Punkt entscheidend. Hoffmann bringt es auf den Punkt: „Wenn Investoren auf Spin-offs schauen, ist ihre erste Frage immer: Passt das Team? Sind alle Fähigkeiten vorhanden – oder zumindest das Potenzial dazu?“

Österreich gemeinsam denken – und international öffnen

Eine wiederkehrende Kritik betrifft die Fragmentierung des österreichischen Hochschulsystems. Universitäten, Fachhochschulen, Privatunis und Forschungseinrichtungen arbeiten oft nebeneinanderher. „Wir haben viele Bubbles – das muss ein großes Ganzes werden“, fordert Christian Hoffmann.

Die Spin-off Factory der TU Wien setzt deshalb stark auf internationale Partnerschaften. Hoffmann verweist auf Kooperationen mit dem Imperial College London, der ETH Zürich und dem UnternehmerTUM München – mit Austausch zu Inkubatoren, Mentoring und Startup-Wettbewerben.

Elisabeth Stiegler (Medizinische Universität Innsbruck) betont die geografischen Chancen im Westen: Mit Partner:innen in Bayern, Südtirol und der Schweiz arbeitet man daran, in den Life Sciences eine Westachse aufzubauen. „Österreich ist klein. Gerade in den Life Sciences müssen wir uns überregional vernetzen – nicht nur national, sondern auch international.“

Die WU Wien versteht ihr Entrepreneurship Center als Teil eines globalen Ökosystems und baut über das Entrepreneurship Center Network (ECN) hochschulübergreifende Brücken – ein Hebel, um Teams und Projekte schneller international anzubinden.



Diese Themen werden in „From Science to Business“ behandelt:

Folge 1: Status quo der Spin-offs in ÖsterreichStrukturen, Leistungsvereinbarungen, Beteiligungsgesellschaften und Mindset-Veränderungen an Hochschulen.
Folge 2: Von der Idee zum Patent und Spin-offWie Universitäten und Industrie den Transferpfad gestalten, inkl. IP- und Scouting-Prozesse.
Folge 3: Life Sciences im FokusLange Entwicklungszyklen von Medikamenten, hohe Investitionskosten und wie MedLifeLab und Takeda Spin-offs und Innovationen unterstützen.
Folge 4: Finanzierung von DeepTech-Spin-offsHerausforderungen langer Entwicklungszyklen, Evergreen-Fonds, Co-Investments und Investorensicht.
Folge 5: Kooperationen als ErfolgsfaktorVon der Idee zum globalen Skalieren. Wie Universitäten, Inkubatoren und Industriepartner Innovationen gemeinsam entwickeln.
Folge 6: Gründungsmindset an Hochschulen stärkenBest Practices, Infrastruktur und Anreizsysteme, um mehr Spin-offs bis 2030 zu ermöglichen.

„From Science to Business“ setzen wir gemeinsam mit unseren Partnern AplusB (Academia plus Business)Austria Wirtschaftsservice (aws)MedLifeLab Innovation Hub (Medizinische Universität Innsbruck), Noctua Science VenturesJKU – LIT Open Innovation Center (Johannes Kepler Universität Linz), OÖ HightechFondsSpin-off AustriaTakedatecnet equityThe Spinoff Factory (Technische Universität Wien), Universität Innsbruck und WU (Wirtschaftsuniversität Wien) um.

Toll dass du so interessiert bist!
Hinterlasse uns bitte ein Feedback über den Button am linken Bildschirmrand.
Und klicke hier um die ganze Welt von der brutkasten zu entdecken.

brutkasten Newsletter

Aktuelle Nachrichten zu Startups, den neuesten Innovationen und politischen Entscheidungen zur Digitalisierung direkt in dein Postfach. Wähle aus unserer breiten Palette an Newslettern den passenden für dich.

Montag, Mittwoch und Freitag

AI Summaries

aws-Co-Geschäftsführer Sagmeister: „Sehe mittelfristig Wohlstand in Österreich gefährdet“

AI Kontextualisierung

Welche gesellschaftspolitischen Auswirkungen hat der Inhalt dieses Artikels?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

aws-Co-Geschäftsführer Sagmeister: „Sehe mittelfristig Wohlstand in Österreich gefährdet“

AI Kontextualisierung

Welche wirtschaftlichen Auswirkungen hat der Inhalt dieses Artikels?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

aws-Co-Geschäftsführer Sagmeister: „Sehe mittelfristig Wohlstand in Österreich gefährdet“

AI Kontextualisierung

Welche Relevanz hat der Inhalt dieses Artikels für mich als Innovationsmanager:in?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

aws-Co-Geschäftsführer Sagmeister: „Sehe mittelfristig Wohlstand in Österreich gefährdet“

AI Kontextualisierung

Welche Relevanz hat der Inhalt dieses Artikels für mich als Investor:in?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

aws-Co-Geschäftsführer Sagmeister: „Sehe mittelfristig Wohlstand in Österreich gefährdet“

AI Kontextualisierung

Welche Relevanz hat der Inhalt dieses Artikels für mich als Politiker:in?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

aws-Co-Geschäftsführer Sagmeister: „Sehe mittelfristig Wohlstand in Österreich gefährdet“

AI Kontextualisierung

Was könnte das Bigger Picture von den Inhalten dieses Artikels sein?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

aws-Co-Geschäftsführer Sagmeister: „Sehe mittelfristig Wohlstand in Österreich gefährdet“

AI Kontextualisierung

Wer sind die relevantesten Personen in diesem Artikel?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

aws-Co-Geschäftsführer Sagmeister: „Sehe mittelfristig Wohlstand in Österreich gefährdet“

AI Kontextualisierung

Wer sind die relevantesten Organisationen in diesem Artikel?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

aws-Co-Geschäftsführer Sagmeister: „Sehe mittelfristig Wohlstand in Österreich gefährdet“