15.11.2024
GREENTECH

BergWind Energy: OÖ-Startup nutzt Seilbahnen für Windkrafterzeugung

Nach einer erfolgreichen Testphase bringt das oberösterreichische Startup BergWind Energy nun seine Kleinwindanlagen auf den Markt. Ab dem 1. Jänner 2025 sind die neuen Produkte erhältlich.
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CEO Ibrahim Sagerer-Foric (c) BergWind Energy

Ob Wasserkraft, Windkraft oder Solarenergie: Erneuerbare Energien spielen in unserer Zeit eine zunehmend wichtige Rolle. Angesichts der Klimakrise entwickeln Startups vermehrt neue Technologien, die auf eine nachhaltigere Zukunft abzielen.

Auch das oberösterreichische Startup BergWind Energy will mit seinen neuen Produkten zur nachhaltigen Energieversorgung beitragen. Es bietet Kleinwindanlagen an, die an Seilbahnen, Brücken oder anderen Infrastrukturen installiert werden können. Darüber hinaus fungiert eine Werbefläche auf den Anlagen als eine umweltfreundliche Werbemöglichkeit für Unternehmen.

BergWind-Anlagen seien eine “umweltfreundliche und wirtschaftlich attraktive Energiequelle”

Ab dem kommenden Jahr werden die neuen Produkte „BergWind 2000“ und „Powerflag“ verfügbar sein. Die Kleinwindturbine „BergWind 2000“ ist speziell für den Einsatz in Bergregionen, insbesondere in Skigebieten, konzipiert. Sie wird an Seilbahnen oder Brücken installiert, um die Vorteile der Höhenlagen optimal zu nutzen und bestehende Infrastrukturen einzubinden. So soll laut Unternehmen kein zusätzlicher Boden versiegelt werden. Darüber hinaus ist die Anlage mit einer Werbefahne ausgestattet, die Unternehmen als nachhaltige Werbefläche nutzen können.

Laut BergWind Energy kann jede Turbine bei einer Leistung von 2.000 Watt je nach Standort jährlich zwischen 1.500 und 2.500 kWh erzeugen. Auch bei Nacht und bewölktem Wetter bleibt die Energieproduktion laut Produktversprechen konstant. Das soll speziell für Skigebiete und Seilbahnbetreiber eine “umweltfreundliche und wirtschaftlich attraktive Energiequelle” darstellen.

Keine Bodenversiegelung durch Kleinwindturbinen

Die „Powerflag“ ist eine Windfahne, die traditionelle Fahnenmasten ersetzen soll. Die Fahnenfläche dient gleichzeitig als Rotorblatt, das den Wind einfängt und in Energie umwandelt. Zusätzlich bietet sie durch die Platzierung entlang von Straßen eine Werbefläche für Unternehmen. Durch die kompakte Größe und den flexiblen Standfuß kann die Powerflag ebenso auf Dächern oder auf Freiflächen installiert werden. Wie bei der Kleinwindturbine ist für die Installation der Powerflag keine Bodenversiegelung nötig, was CO2-Emissionen und Materialkosten einspart.

Das Besondere an den neuen Produkten liege in der Kombination von Energiegewinnung und Marketing: “Unternehmen können ihre bestehende Infrastruktur optimal nutzen und gleichzeitig nachhaltige Energie erzeugen”, so das Produktversprechen.

Energieerzeugung mit Marketing in einem Produkt

Das GreenTech-Startup wurde von CEO Ibrahim Sagerer-Foric und Co-Founder Nedeljko Milosevic ins Leben gerufen. Seit Jänner 2023 verfolgt das Unternehmen die Vision, Energieerzeugung mit Bergsport und Marketing in einem Produkt zu vereinen.

Zu seinen Kooperationspartnern zählen Unternehmen wie FE Business Parks, Kukla Waagenfabrik und Hypo Bank Immobilien und Leasing Vorarlberg. Darüber hinaus wird das Startup durch Förderprogramme unterstützt, darunter das Greenstart-Programm, bei dem BergWind im letzten Jahr zu den zehn Finalisten gehörte – brutkasten berichtete. Zudem finanziert sich BergWind zum Teil durch Dienstleistungen in Form von Innovationsworkshops, Produktentwicklung und Patenterstellung.

BergWind plant europaweites Wachstum

Mit dem offiziellen Marktstart im kommenden Jahr plant BergWind, europaweit zu wachsen. CEO Sagerer-Foric erklärt im Gespräch mit brutkasten, dass der Fokus des Startups zukünftig auf dem weiteren Ausbau liegen wird. Bereits jetzt zählen ein Skigebiet in Schweden, Salzburg und Kärnten sowie Unternehmen in Bayern und der Schweiz zum Kundenportfolio.

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Heizma-Co-Founder Alexander Valtingojer im Pitch bei 2 Minuten 2 Millionen
Heizma-Co-Founder Alexander Valtingojer im Pitch bei 2 Minuten 2 Millionen | © Puls 4/Gerry Frank

Im März 2024 gegründet, im Dezember desselben Jahres bei 70 Mitarbeiter:innen und einem Auftragsvolumen von rund zehn Millionen Euro. Mit diesem Rekordtempo in Sachen Wachstum schlug das auf Wärmepumpen- und Photovoltaik-Installationen spezialisierte Wiener Startup Heizma von Alexander Valtingojer, Michael Kowatschew und Valentin Perkonigg vergangenes Jahr große Wellen in der heimischen Szene – Kowatschew wurde von den brutkasten-Leser:innen auch zum “Innovator of the Year” gekürt.

Gebootstrappt aus Überzeugung

Besonders beeindruckte der Umstand, dass das Unternehmen dieses Wachstum schaffte, ohne ein Investment aufgenommen zu haben, also im Startup-Jargon “gebootstrappt” ist. Und das durchaus aus Überzeugung, wie die Gründer im September im brutkasten-Video-Talk erklärten.

Ging es Heizma vor allem um die mediale Reichweite?

Insofern kann es durchaus überraschen, dass Heizma kommende Woche am Donnerstag zum Staffelstart der Puls4-Investment-Show “2 Minuten 2 Millionen” dort zu sehen ist. Ging es dabei vielleicht mehr um die mediale Reichweite, als um ein Investment? “Nein”, stellt Co-Founder Alexander Valtingojer gegenüber brutkasten klar. “Unter den aktuellen Investorinnen und Investoren bei ‘2 Minuten 2 Millionen’ sind mehrere, die für uns auch aus strategischer Sicht interessant sind”, sagt der Gründer.

Investoren-Neuzugang Mathias Muther etwa ist Gründer der Aerocompact-Gruppe, einem der Anbieter im Bereich Solar-Racking-Technologie, dessen Produkte teilweise von Heizma genutzt werden. Und auch Jurorin Eveline Steinberger ist als Gründerin und Investorin eine ausgewiesene Expertin im Energie-Bereich.

“Nur weil es cool ist, muss man ja kein Kapital aufnehmen”

Ist die Bootstrapping-Strategie von Heizma somit abgehakt? “Wir haben bislang gebootstrappt, weil es gut funktioniert hat. Nur weil es cool ist, muss man ja kein Kapital aufnehmen”, sagt Valtingojer. Man habe auch schon zahlreiche Investment-Angebote ausgeschlagen. Und er fügt an: “Es würde den meisten Unternehmen gut tun, wenn sie am Anfang ein bisschen bootstrappen – da spielt man das ganze Spiel schon ein bisschen anders.”

Man sollte jedenfalls kein Investment-Kapital aufnehmen, wenn man nicht sicher sei, dass man einen Venture-Case habe. Doch die Situation könne sich ändern und ein Investment relevant werden. “Wir haben als digitaler Installateursbetrieb mit einem sehr klassischen Unternehmen gestartet. Unter anderem mit der Übernahme von meo Energy im Jänner (brutkasten berichtete) arbeiten wir aber auch immer mehr an Software-Produkten und gehen damit stärker in die Venture-Richtung”, so Valtingojer.

“Wäre schlecht, wenn man die Investoren böse macht”

Trotz all dem spielte natürlich auch der Werbeeffekt eine Rolle für Heizmas “2 Minuten 2 Millionen”-Teilnahme. “Ich denke, kein Startup tritt bei ‘2 Minuten 2 Millionen’, ‘Höhle der Löwen’ oder ‘Shark Tank’ nur wegen der Investoren auf”, räumt der Gründer ein. Doch um die Bühne gut zu nutzen, müsse man in der Sendung eine gute Figur machen. “Es sind in der Vergangenheit in der Serie schon Startups von der Jury gebasht worden, weil sie unrealistische Deals vorgeschlagen haben”, sagt Valtingojer, “das kann auch nach hinten losgehen.”

Schließlich wolle man ja auch vom Publikum als vertrauenswürdiger Anbieter wahrgenommen werden. “Da wäre es schlecht, wenn man die Investoren böse macht. Auch medientechnisch ist es sicher am besten, wenn man in der Show ein Investment bekommt, weil das vom Publikum einfach sehr positiv aufgenommen wird”, sagt der Gründer.

Hat sich Heizma ein Investment geholt?

Hat sich Heizma also ein Investment geholt? Das darf Valtingojer freilich vor der Ausstrahlung am Donnerstag nicht verraten. Auch mit welchem Angebot das Startup in die Show gegangen ist, will er brutkasten nicht sagen. Nur so viel: “Das Angebot war ein bisschen sportlicher als in der Show üblich.” Doch der Gründer fügt an: “Bei einem VC-Fonds wäre es das nicht.”

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