04.04.2022

Bereits 10.000 blaue Karten an ukrainische Vertriebene ausgestellt

Die Internetoffensive Österreich möchte mit der neuen Jobplattform austrian-jobs-for-ukraine.at nicht nur den Fachkräftemangel bekämpfen, sondern auch arbeitsfähige vertriebene Mütter zusammen mit Hilfsorganisationen unterstützen.
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Pressekonferenz Austrian Jobs for Ukraine
Pressekonferenz "Austrian Jobs for Ukraine". | © brutkasten

In den vergangenen Wochen sind rund 244.000 ukrainische Vertriebene in Österreich angekommen. Laut den aktuellsten Zahlen vom Innenministerium möchten 47.000 dieser schutzberechtigen Personen in Österreich bleiben und wurden in 9.300 Quartieren – davon 90 Prozent Privatquartiere – untergebracht. 

Die Initiative “Internetoffensive Österreich” hat mit dem Leiter der Geschäftsstelle, Gregor Schönstein, eine neue Jobplattform mit prominenter Unterstützung gestartet. Mit dabei sind Obmann des WKO-Fachverbands UBIT, Alfred Harl und Cafétier und Vertreter der Plattform „Vereinigte Gastronomie Wien”, Berndt Querfeld. Für die Pressekonferenz holte sich die Initiative außerdem Unterstützung vom Flüchtlingskoordinator der Bundesregierung, Michael Takács sowie von der Geschäftsführerin von Hilfwerk Österreich, Elisabeth Anselm.

10.000 Stellen bis Jahresende 

Mit Austrian Jobs for Ukraine möchte die Initiative als Brückenschlag zwischen Wirtschaft, Politik und Zivilgesellschaft dienen und somit ukrainischen Vertriebenen sichere Jobs in Österreich verschaffen. Das Ziel ist es, bis Jahresende 10.000 hochwertige Anstellungen in den Bereichen Digitalisierung, Soziales und Gastronomie an Ukrainer:innen zu vermitteln. “Wir möchten den Flüchtlingen ein möglichst selbstbestimmtes Leben in Österreich ermöglichen. Ein erfüllender Job wäre dazu ein erster Schritt. Auch die Wirtschaft hat dadurch die Möglichkeit, die dringend gebrauchten Arbeitskräfte zu bekommen”, sagt Schönstein. 

Laut Harl werden in Österreich aktuell 24.000 IT-Fachkräfte gebraucht. “Durch diesen Mangel können viele Jobs nicht besetzt werden. Das bedeutet einen Verlust von rund 3.8 Mrd. Euro, den Österreich jährlich an Wirtschaftswachstum nicht generieren kann”, erklärt Harl weiter.

Österreich als IT-Hotspot 

Dank der in Österreich angekommenen ukrainischen IT-Expert:innen, deren Qualifikationsrahmen dem österreichischen entspreche, ergibt sich für die heimische Wirtschaft nun die Chance, diese Lücken zu füllen. Hierzu werden von der Initiative “Internetoffensive Österreich” und dem österreichischen Integrationsfonds Perspektiven angeboten, wodurch Vertriebenen Deutschkurse vermittelt werden. Wichtig sei auch die Verbindung zu Hilfsorganisationen, um zu verstehen, was und welche Informationen ukrainischen Flüchtlingen fehlt, erklärt Schönstein weiter. 

Zudem müsse man versuchen, dass diese Talente nicht nur so lange hier bleiben, bis wieder Frieden in der Ukraine herrscht, sondern auch potentiell Österreich zu ihrer neuen Heimat machen. Viele IT-Fachkräfte seien schon jetzt dabei, ihre Rückreise zu planen. “Hier geht auch die Message an uns, wir sollten viel mehr als IT-Hotspot, als IT-freundliches Land bekannt sein. Ich glaube, keiner im Ausland sieht Österreich als IT-Standort, sondern nur als Gastronomie- und Tourismus-Land. Und dazu braucht es Förderungen”, sagt Harl. Zudem erklärt er, dass das Thema “Lohn-Dumping” durch ukrainische Arbeitskräfte und die damit einhergehenden Befürchtungen unwesentlich seien. 

10.000 blaue Karten bereits an Vertriebene versendet

In den letzen Wochen wurde viel spekuliert, wann die speziell für schutzbedürftige ukrainische Staatsbürger gefertigten blauen Karten endlich ausgestellt werden – der brutkasten berichtete. Flüchtlingskoordinator Takács gab bekannt, dass mit letzter Woche Freitag 10.000 blaue Karten produziert und versendet wurden. “Mit 47.000 Schutzbedürftigen Ukrainer:innen, wovon 80 Prozent Frauen und 35 Prozent unter 18 Jahre alt sind, gehe ich davon aus, dass wir spätestens in den nächsten zwei Wochen den Rückstau abarbeiten und auf dem aktuellen Stand sein werden”, erklärt Takács. Dennoch müssen Schutzbedürftige, die in Österreich nach dem Erhalt ihrer blauen Karte arbeiten möchten, den letzten Schritt des bürokratischen Prozesses gehen und eine Beschäftigungsbewilligung beim Arbeitsmarktservice beantragen. 

“Jeder der eine blaue Karte erhält, geht zum AMS. Dort werden die Qualifikationen der Arbeitswilligen abgerufen. Das erfolgt im Rahmen eines Gespräches, um zu identifizieren, ob die vertriebenen Personen ihren früheren Tätigkeiten in Österreich nachgehen können oder ob AMS Förder- oder Deutschkurse benötigt werden”, erklärt Takács weiter. Die Arbeitsbescheinigung werde nach der erfolgreichen Registrierung innerhalb von zwei bis drei Tagen ausgestellt. Dieser Prozess werde beschleunigt, sobald die Antragsteller:innen einen Arbeitgeber angeben können. 

Unter den hochqualifizierten Fachkräften befinden sich auch Vertriebene, die ihre Gewerbe in Österreich anmelden möchten, sagt Harl. Auch hier sei der Prozess wesentlich beschleunigt worden. “Ein Gutachten hierfür wird innerhalb von nur zwei Tagen erstellt, damit sie längstens zwei Wochen auf einen österreichischen Gewerbeschein warten müssen, bevor sie mit ihren IT-Dienstleistungen den Arbeitsmarkt betreten können”, erklärt er weiter. 

Unterstützung für arbeitende Mütter

Auch in der Gastronomie warte man schon auf die ukrainischen Arbeitskräfte. “Wir freuen uns, wenn die Verfahren mit der blauen Karte und den Arbeitsgenehmigungen zügig vorangehen und wir ukrainische Vertriebene beschäftigen können”, sagt Querfeld. Sprachliche Barrieren werde es bestimmt geben, aber das sei man in der Gastronomie mit Mitarbeiter:innen aus anderen Ländern gewohnt. 

Man müsse neben der raschen Anerkennung von Berufsausbildungen auch auf weitere Rahmenbedingungen wie Kinderbetreuung für Mütter achten, so Anselm. Es sei wichtig zu vermitteln, dass in Österreich nicht nur Jobs in den verschiedensten Ausbildungsrichtungen auf die Ukrainer:innen warten. Auch Wohnungen, Kindergartenplätze sowie Kinderbetreuung werden zur Verfügung gestellt . “Wer in der IT tätig ist, könnte zudem auch im Home Office arbeiten”, sagt Harl. Mittlerweile sind rund 4.000 Kinder im österreichischen Schulsystem registriert und nehmen am Unterricht teil, so Takács. Weitere Möglichkeiten und Projekte hierzu seien mit dem Unterrichtsminister aktuell am Laufen. Zudem möchte man Jugendlichen aus der Ukraine, die vor ihrem Lehr- oder Schulabschluss stehen, ein Distance-Learning-Modell nach den Vorgaben der Ukraine ermöglichen und sie somit rasch zu ihrem Abschluss bringen.

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Symbolbild (c) Adobe Stock

Unter dem Motto “nachhaltig und intuitiv” produziert der Oberösterreicher Aaron Jakob nicht nur Olivenöl, sondern hat nach diesem Credo vor gut eineinhalb Jahren auch das Startup neXus gegründet.

Mit seiner eigens entwickelten B2B-SaaS-Plattform soll es Unternehmen möglich sein, ihre Wertschöpfungskette zu visualisieren, Stakeholder zu managen und “einen effektiven Dialog zu führen”, wie Gründer und CEO Aaron Jakob im brutkasten-Gespräch verrät.

Olivenöl und CSRD-Reporting

Die Plattform zielt darauf ab, CSRD- und ESRS-konforme Nachhaltigkeitsberichterstattung durchzuführen. Bei CSRD handelt es sich um die am 5. Jänner 2023 in Kraft getretene EU-Richtlinie Corporate Sustainability Reporting Directive.

Die Richtlinie soll Regeln für soziale und ökologische Informationen, die von Unternehmen bereitgestellt werden müssen, modernisieren und verschärfen – und weitet die Informationspflicht auf Großunternehmen sowie börsenorientierte Klein- und Mittelunternehmen aus.

Konkret legt die CSRD-Richtlinie der Europäischen Union fest, dass alle Unternehmen Berichterstattung zu den festgelegten ESRS-Standards führen müssen. ESRS steht für European Sustainability Reporting Standards und definiert unternehmensbezogene Informationen über Auswirkungen, Risiken und Chancen in Bezug auf Nachhaltigkeit. Die Standards umfassen unter anderem Klimawandel (ESRS E1), eigene Arbeitskräfte (ESRS S1) sowie Governance, Umwelt und Soziales.

Nachhaltigkeitsberichte werden zum “Kinderspiel”

Das Software-Startup neXus will es Unternehmen in Hinblick darauf vereinfachen, Nachhaltigkeitsaspekte zu verwalten und Materialitätsanalysen intuitiv durchzuführen. “Unser Ziel war es, eine effiziente, leicht bedienbare und bezahlbare Lösung zu schaffen, die Unternehmen dabei unterstützt, ihre Nachhaltigkeitsziele zu erreichen und darüber zu berichten”, sagt Gründer und CEO Jakob.

“Mit unserer App können nun die notwendigen Datenpunkte aus der ESRS abgeleitet und das Reporting erstellt werden.” Der Entwurf eines EU-konformen Nachhaltigkeitsberichtes sei damit “ein Kinderspiel” – unter anderem dank einem integrierten XBRL-Label (Extensible Business Reporting Language), das Datenanalysen und -freigaben erleichtern soll.

Sechsstelliges Investment und anonymer Business Angel

Nach Angaben des Gründers befindet sich ein Business Angel an Bord. Dieser habe ein Investment im sechsstelligen Bereich getätigt, wie Gründer Jakob gegenüber brutkasten bestätigte. Die vor eineinhalb Jahren gestartete Plattform sieht sich als “Projekt” der JAKOB Management Training & Consulting GmbH, mit der Inhaber und CEO Aaron Jakob Business-Simulationen für Unternehmen vornimmt – schon seit dem Jahr 1998. Das Startup erhalte sich außerdem aus “dem eigenen Cash Flow”, wie Jakob gegenüber brutkasten preisgibt.

NeXus zähle bereits erste Kunden “aus verschiedensten Branchen” im Kundenportfolio. Die Anzahl an Businesskunden sei zweistellig, so Gründer Jakob. Die Kundenunternehmen des Startups haben “in der Regel zwischen 1.000 und 10.000 Mitarbeiter”.

Und das Olivenöl?

Der Anbau von Olivenöl korreliert zwar nicht direkt mit seinem SaaS-Startup, aber hält zumindest denselben Bezug zur Nachhaltigkeit: Der vierfache Familienvater erwarb vor gut 25 Jahren seine eigens betitelte casa rustica im südlichen Mittelitalien, wie er brutkasten erzählt.

Das italienische Familienhaus zieren seither Olivenbäume, deren Früchte von Familie Jakob mit einer eigenen Ölmühle vor Ort verarbeitet werden: “Das Öl füllen wir dann in Pfaffstätt in Oberösterreich ab und verkaufen es auch hier”, meint der Gründer. Auf Nachhaltigkeit wird auch hier geachtet, denn Jakob produziert Olivenöl ohne jegliche Zusatzmittel.

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