30.08.2019

Wiener Startup Benu: “Organisieren inzwischen eine Bestattung pro Tag”

Seit dem 2 Minuten 2 Millionen-Auftritt im Februar hat sich beim Wiener Bestattungs-Startup Benu einiges getan. Wir sprachen mit Co-Founder Stefan Atz.
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Benu: Co-Founder Stefan Atz
(c) Benu - Benu-Co-Founder Stefan Atz ist mit seinem Bestattungs-Startup auf Wachstumskurs.

Weniger als ein Jahr ist der Launch des Wiener Startups Benu, das ein Online-Komplettangebot für Bestattungen bietet, nun her. “Wir hatten vom Start weg Kunden. Unser Auftritt bei 2 Minuten 2 Millionen hat unseren Bekanntheitsgrad aber deutlich erhöht”, erzählt Co-Founder Stefan Atz im Gespräch mit dem brutkasten. Ein in der Sendung zugesagtes Investment kam zwar nicht zustande – der brutkasten berichtete. Man sei aber weiterhin in Kontakt mit Florian Gschwandtner, Martin Rohla und Leo Hillinger, sagt Atz.

+++ Was, wenn der Co-Founder stirbt? +++

Sechsstelliges Seed-Investment, Förderungen und Cashflow

Stattdessen entschied man sich nach Vermittlung durch aws i2 Business Angels für einen anderen Investor, der einen niedrigen sechsstelligen Betrag investierte. “Da haben Background des Business Angels und Unternehmensbewertung perfekt für uns gepasst”, sagt der Benu-Co-Founder. Dazu kommen Förderungen durch FFG und aws. Doch vor allem die laufenden Umsätze würden dafür sorgen, dass man derzeit gut finanziert sei.

“Da haben wir noch ein Conversion-Thema”

Inzwischen umfasst das Team acht Personen und ist durch sein Partnernetzwerk an Bestattungsunternehmen flächendeckend in ganz Österreich aktiv. “Im Schnitt organisieren wir derzeit eine Bestattung pro Tag”, sagt Atz. Dabei kämen durchschnittlich fünf bis sechs Anfragen zu akuten Sterbefällen herein. “Da haben wir noch ein Conversion-Thema”, räumt der Co-Founder ein. Zum Vergleich: In ganz Österreich verstarben 2018 im Durchschnitt 230 Personen pro Tag.

25 Prozent Marge bei voller Kostentransparenz

Benu kauft die Dienstleistungen der Partner-Bestattungsunternehmen ein und verkauft sie an seine Kunden weiter. Die Marge betrage dabei üblicherweise um die 25 Prozent, erklärt der Gründer. Die Kosten für Bestattungen würden sehr unterschiedlich ausfallen, üblicherweise aber zwischen 3500 und 5500 Euro liegen. “Was Kunden bei uns besonders schätzen ist die Transparenz. Bislang hat man meist nach der Bestattung die Rechnung bekommen. Bei Benu ist zu jedem Zeitpunkt klar, was Angeboten wird und wie viel es kosten wird”, sagt Atz.

Vorsorge: Lebensweise soll sich in der Bestattung widerspiegeln

Neben der Bearbeitung akuter Todesfälle würde das Thema Vorsorge immer wichtiger werden, erklärt Atz. Auch hier verzeichne man derzeit fünf bis sechs Anfragen pro Tag. “Es ist eine gesamtgesellschaftliche Entwicklung. Menschen werden immer individueller und wollen, dass sich die eigene Lebensweise in ihrer Bestattung widerspiegelt”. Auch besondere Formen wie Baum-, Edelstein-, oder Luftbestattung würden zusehends an Bedeutung gewinnen. Benu reagiere darauf und verbreitere sein Angebot laufend. Neben der Möglichkeit, das eigene Begräbnis inhaltlich zu planen – bis hin zur Gästeliste, bietet das Startup in Kooperation mit einem Versicherungspartner auch die Möglichkeit, finanziell vorzusorgen.

Benu plant Vorsorge-Portal von Testament bis Video-Botschaft

Und dabei soll es nicht bleiben. “Wir arbeiten derzeit an einem vollumfänglichen Vorsorge-Portal, das nicht nur die Bestattung selbst, sondern alle Themen rund um das Lebensende abdeckt”, sagt Atz. So werde man dort etwa auch sein Testament, Versicherungspolicen und Passwörter für Online-Dienste hinterlegen können, die im Todesfall an ausgewählte Personen gehen. “Es geht bis hin zu einer letzten Video-Botschaft oder dem eigenen Nachruf, den man dort hinterlassen kann. Das Portal soll den Menschen den ‘Peace of Mind’ geben, alles für den Fall der Fälle geregelt zu haben”, erklärt der Benu-Co-Founder.

Expansion vielleicht noch dieses Jahr

Wann der Launch des Portals erfolgen wird, ist noch nicht klar. Konkreter wird Atz beim Thema internationale Expansion. Bereits Ende diesen bzw. Anfang kommenden Jahres will man zunächst in der unmittelbaren Umgebung Österreichs, etwa in Süddeutschland und der Schweiz starten. “Beim Thema Bestattung gibt es international große kulturelle Unterschiede. Wir beginnen daher mit Märkten, die eine größere kulturelle Nähe zu unserem Heimatmarkt haben”, erklärt der Founder.

Markt gegen deutschen Mitbewerber verteidigt

Aus Deutschland kommen auch zwei Mitbewerber des Startups – mymoria und November. “Die beiden sind schon länger im Geschäft und sind uns daher in einigen Bereichen voraus”, räumt Atz ein. “mymoria hat auch bereits zwei Millioneninvestments bekommen. Als sie aber dieses Jahr versucht haben, nach Österreich zu expandieren, konnten wir den Markt verteidigen und sie haben sich wieder zurückgezogen”, erzählt der Gründer.

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Gernot Glasl, Entwickler des bringbag-Flaschensammlers (c) 0916 Werbeagentur

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Doch die Entsorgung und Verwertung von PET-Flaschen und Getränkedosen nehmen seit Anfang 2025 neue Dimensionen an: Auf Plastikflaschen und Dosen gibt es seit diesem Jänner nämlich einen 25-Cent-Pfand. Das besagt die erst kürzlich in Kraft getretene Neuerung im heimischen Pfandsystem – der sogenannte “Einwegpfand”.

Zusätzlich zum Produktpreis muss nun der Pfand in Höhe von 25 Cent für alle geschlossenen Getränkeverpackungen aus Kunststoff oder Metall mit einer Füllmenge von 0,1 bis drei Liter bezahlt werden. Bei ordnungsgemäßer Rückgabe an Verkaufsstellen bekommen Konsument:innen diesen Preis wieder zurück. So wie man es bisher von Glasflaschen gewohnt ist.

“Zurückgeben, statt achtlos wegwerfen”

“Durch das Pfand haben die Verpackungen einen Wert”, heißt es auf der E-Government-Plattform der österreichischen Bundesregierung dazu. “Dieser Wert schafft einen Anreiz, die Verpackungen zurückgeben, statt sie achtlos wegzuwerfen.”

Ziel sei es in erster Linie, die Sammelquote von PET-Flaschen und Getränkedosen zu erhöhen. Damit sollen folgende Ziele erreicht werden: Bis zum Jahr 2025 sollen mindestens 80 Prozent, bis 2027 mindestens 90 Prozent der gekauften PET-Flaschen und Dosen über das neue Pfandsystem recycelt werden. Das entspricht etwa 1,44 Milliarden recycelten PET-Flaschen pro Jahr. Die aktuelle Pfand-Quote liege bei 70 Prozent, heißt es. Weitere Informationen dazu finden sich hier.

Bis zu 28 PET-Flaschen sammeln

Mit der Neuerung will man “einen bewussten Umgang mit Ressourcen und Rohstoffen” fördern. Dazu möchte auch das Wiener Startup “bringbag” einen Beitrag leisten. Das Startup hat nämlich den sogenannten “bringbag-Flaschensammler” entwickelt.

Konsument:innen können damit ihre leer getrunkenen PET-Flaschen “ordnungsgemäß sammeln” und “unbeschädigt zu den Sammelstellen” zurückbringen, heißt es vom Startup. Statt leere PET-Flaschen in Kartons zu stapeln oder anders zu horten, sollen diese “platzsparend im bringbag-Flaschensammler verwahrt” werden.

Bis zu 28 PET-Flaschen soll der Sammelbehälter fassen können. Die Flaschen müssen dafür nicht zerdrückt oder verformt werden, was für die Erkennung von Rücknahmeautomaten entscheidend ist, schreibt das Startup.

Praktisch für “urbanes Publikum”

Vor allem für “urbanes Publikum” ließen sich PET-Flaschen so leichter sammeln und transportieren: “Mit dem bringbag Flaschensammler bieten wir eine einfache Lösung für das neue Pfandsystem und stellen sicher, dass jede Flasche problemlos zurückgegeben werden kann und der Pfandbetrag erstattet wird”, sagt Gernot Glasl, Gründer der 0916 Werbeagentur und Entwickler des Flaschensammlers.

Die Sammel-Vorrichtung sei überdies wiederverwendbar und biete Platz für PET-Flaschen mit einem Volumen von 0,5 bis zwei Liter. “Unser Ziel ist es, den Österreicherinnen und Österreichern den Übergang zum neuen Pfandsystem so einfach wie möglich zu machen”, so der Gründer weiter.

Dosen-Halterung in Entwicklung

Auch für Personalisierung ist gesorgt: So lässt sich der bringbag Flaschensammler auch als “Werbemittel” gestalten, wie Gründer Glasl kommentiert. Die Sammel-Vorrichtung könne nach Belieben bedruckt werden – sei es mit Logos, Sprüchen oder spezifischen Designs. Glasl spricht hierbei von “einem alltäglichen Begleiter mit Werbewirkung”.

Zusätzlich soll sich bald eine Getränkedosen-Halterung im Sortiment von bringbag befinden: das sogenannte “Canboard”. Es soll Platz für bis zu 40 Alu-Dosen bieten, heißt es auf der Website des Startups. Aktuell befindet sich die Vorrichtung noch in Entwicklung.

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