03.03.2021

Beeple & Grimes: Netz-Künstler verkaufen Memes um Millionen US-Dollar

Memes und Kurz-Clips werden im Netz stark gehandelt und erzielen dabei hohe Preise. Der digitale Kunstmarkt scheint aus seinem Dornröschen-Schlaf erwacht und zeichnet mit seiner Pixel-Art eine neue Kunstwelt, die aber auch auf Unverständnis trifft.
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Memes, Beeple, Christie's, Art, digitale Kunst
So sieht das Werk "Everdays: The First 5000 Days" von Bleeple aus.

“Die Kunst, sie ist eine Gunst, von den Göttern gegeben – umsunst”. Dieses Songzitat der heimischen Pop-Band EAV aus dem Album “Nie wieder Kunst” von 1994 hat 27 Jahre später eine neue und digitale Bedeutung erfahren. Heimlich aber weniger still hat sich in den letzten Monaten im Netz ein neuer Trend entwickelt, der unter der Subsummierung “digitaler Kunsthandel” relativ gut erfassbar ist. Weniger gut verständlich – vor allem für Kritiker – ist es, dass, salopp gesagt, Memes und Videoclips für Millionen ersteigert werden und sogar das renommierte Auktionshaus Christie’s dabei mitmacht.

Token als Echtheitsnachweis für digitale Dateien

Konkret geht es Videoclips und Memes, sogenannten Non-Fungible Tokens (NFT), die kryptografisch, nicht austauschbar und damit einmalig sind. Sie können nicht repliziert oder zerstört werden und sind in einer Blockchain gespeichert. Und damit fälschungssicher. Wer NFT kauft, erhält einen Token und ein bestimmtes Objekt, das damit verknüpft ist. Digitale Kunst, Sammelkarten oder Musik, sogar der Kauf von virtuellem Land ist möglich. Es ist eine Art Echtheitsnachweis für jede digitale Datei. Ein Beispiel dafür, dass aktuell für Schlagzeilen sorgt, ist die digitale Kunst von Mike Winkelmann alias Beeple.

Von 67.000 US-Dollar auf über 6 Millionen in vier Monaten

Im letzten Oktober verkaufte der Netz-Artist einen zehn-Sekunden-Clip um 67.000 US-Dollar an Kunstsammler Pablo Rodriguez-Fraile. Der wiederum veräußerte das Video Ende Februar 2021 um 6.6 Millionen US-Dollar, wie Reuters berichtet. Anmerkung: NFTs können so gestaltet werden, dass sie ihren Erstellern bei jedem Besitzerwechsel eine Kryptowährungsgebühr zahlen.

CryptoKitties

Dies ist eines von vielen Beispielen der letzten Zeit, wie sich Kunst im Netz seine Position erkämpft hat. Das Jahr 2017 soll den Beginn dieses Trends darstellen, als die Comic-Katzen der kanadischen Firma Dapper Labs namens CrypotKitties debütierten und als handelbare Sammlerstücke ins Netz gingen. Jedes Bild war mit einer eindeutigen Ziffernfolge verknüpft – einem NFT in Kryptowährung -, der auf der Blockchain-Plattform von Ethereum als Eigentumsurkunde gehandelt werden konnte. Und dem Inhaber das Eigentum an einem bestimmten Kätzchen gewährte.

Beeple nicht allein

Beeple ist bei weitem nicht der einzige Künstler, der von dem Kunstwandel profitiert. Grimes etwa verkaufte ihre zehnteilige digitale Kunst um knapp sechs Millionen Euro. Chris Torres hat seine Nyan Cat vor zehn Jahren erstellt und sie Mitte Februar um über 482.000 US-Dollar (300.000 ETH) an einen Sammler gebracht.

Nyan Cat wurde um rund 482.000 US-Dollar verkauft

Heute ist laut nonfungible.com der Handel mit NFTs bei einem Wert von über 250 Millionen US-Dollar angelangt. Das stellt eine Steigerung um rund 300 Prozent zum Vorjahr dar. Weitere Plattformen, auf denen große Summen an Kryptowährung und anderen Zahlungsmitteln ausgebeben werden, um Token zu erstehen: Rarible, OpenSea, CryptoPunks und Nifty Gateway, das von den Kryptowährungs- und Bitcoin-Investor-Zwillingen Tyler und Cameron Winkelvoss unterstützt wird.

Die Kritik an der Meme-Kunst

Das große Unverständnis, das vorrangig bei Kritikern der Sache auftritt, ist, die vorherrschende Lust das Original eines Meme oder eines Kurz-Clips zu besitzen. Memes und Animationen können per Screenshots oder Download auch kostenlos abgespeichert werden, Video-Clips und Renderings geistern frei im Netz herum und können ebenso heruntergeladen werden, so die wortgewordene Kritik.

Mona Lisa an die Wand?

Wer allerdings schon einmal im Louvre war, so das Gegenargument, und ein Foto von der Mona Lisa geknipst hat, kann es sich ausdrucken und als Poster daheim hängen haben. Das Original jedoch besitze er nicht.

Kunstkauf = Angeberrecht-Erwerb?

Und wenn die NY-Times die Frage stellt, warum eine gewisse Art von “Angeberrechten”, die Kunstsammler beim Kauf von Kunst in der analogen Welt in Wirklichkeit erstehen, so die These, nun im digitalen Raum etwas Irrsinniges sein soll, dann weisen sie damit zugleich auf ein neues Ökosystem hin, das durch Technologie getrieben wird. Anders Petterson, Autor des “The Hiscox Online Art Trade Report“, wortwörtlich im US-Blatt: “Millennials sind mit dieser Art von Technologie vertraut. Es besteht das Potenzial, ein völlig neues Ökosystem außerhalb der traditionellen Kunstwelt zu eröffnen.“

Memes und digitale Kunst als Ergänzung

Laut Federica Beretta, Galeriedirektorin der in London ansässigen Opera Gallery, die im Wire zitiert wird, sieht den Aufstieg der digitalen Kunst und Memes vor allem der Pandemie geschuldet und erklärt sich den Trend folgendermaßen: “Die digitale Welt bietet Künstlern, Sammlern, Museen und Galerien außergewöhnliche Möglichkeiten und könnte auch als fantastische Ergänzung zur traditionellen Kunst angesehen werden. Ich glaube nicht, dass Kunst in Zukunft nur noch digital wird.”.

NFT ermöglicht Wert-Zuordnung

Ein weiteres Pro-Argument, dass dem besseren Verständnis der Netz-Vorgänge dienen soll, liefert auch Noah Davis, Spezialist für Nachkriegs- und zeitgenössische Kunst bei Christie’s im “the Wire”-Gespräch. “Als Mechanismus ermöglichen NFTs die Zuordnung von Wert zur digitalen Kunst, was die Tür zu einem Meer von Möglichkeiten für ein Medium öffnet, das von physischen Einschränkungen nicht gezügelt wird.”

Christie’s: Beeple-Collage noch erstehbar

Ob ein Ende der Pandemie und die Öffnung von Museen und Galerien den Pixel-Hype bremsen können, wird sich weisen. Da aber der einhellige Ton erst den Beginn dieses Marktes preist, ist damit nicht und eher mit dem Gegenteil zu rechnen. Wobei gesagt werden muss, dass sich auch viele Fragen, wann diese Blase zu platzen droht.

Wer dennoch plötzliches Interesse an digitaler Kunst verspürt: Das Auktionshaus Christie’s verkauft derzeit seine erste digitale Krypto-Kunst, von Beeple. Es zeigt eine Collage aus 5000 Fotos. Derzeit liegen die Gebote bei 3,25 Millionen US-Dollar. Die Auktion läuft noch bis 11. März 2021. Für andere, die sich entweder selbst als Netz-Artisten versuchen wollen oder vielleicht noch Startup-Kapital benötigen. Hier ein Meme-Generator.

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Mental Health, mentale Gesundheit, willhaben
(c) willhaben - Markus Zink, Head of Jobs bei willhaben.

Für Markus Zink, Head of Jobs bei willhaben, markiert das Jahr 2025 in mancherlei Hinsicht einen Wendepunkt am österreichischen Arbeitsmarkt. Die Integration von Künstlicher Intelligenz in Human Resources-Prozesse eröffne neue Möglichkeiten für Effizienz und Innovation, bringe jedoch auch Herausforderungen mit sich. Der anhaltende Fachkräftemangel erfordere zudem nachhaltige Strategien in der Personalplanung, im Employer Branding und im Bereich der Diversität.

Attraktive Arbeitgeber:innen

Gleichzeitig würden die Bedürfnisse der Mitarbeitenden stärker in den Fokus rücken: Employee Experience, mentale Gesundheit und hybride Arbeitsmodelle spielen eine zentrale Rolle, um Unternehmen als attraktive Arbeitgeber:innen zu positionieren, heißt es.

Künstliche Intelligenz schaffte außerdem sukzessive immer mehr Möglichkeiten, um Routineaufgaben wie die Anwesenheitserfassung oder die Gehaltsabrechnung effizienter zu gestalten. KI-gestützte Tools, darunter Chatbots und Systeme für das Bewerber:innen-Management, sollen Zeit und Ressourcen sparen, die in strategische Aufgaben und den Aufbau zwischenmenschlicher Beziehungen investiert werden könnten.

Und das sei von maßgeblicher Bedeutung, denn: “Nur Unternehmen, die ethische Aspekte, Datenschutz und vor allem den Menschen in den Fokus rücken, können langfristig von diesen Entwicklungen profitieren”, sagt er.

Das Zeitalter der KI verlange allen neue Fähigkeiten ab. Führungskräfte stünden dabei in der Pflicht, Mitarbeitende gezielt zu fördern, kreative Fähigkeiten zu stärken und klare Grenzen zwischen menschlicher und maschineller Arbeit zu ziehen.

“Es gilt, Vertrauen aufzubauen, indem Unternehmen KI transparent und verantwortungsvoll einsetzen, um das Potenzial ihrer Teams bestmöglich auszuschöpfen. Dieses Zusammenspiel aus Technologie und Menschlichkeit wird 2025 die Grundlage für nachhaltigen Erfolg sein”, sagt Zink weiters.

Langfristige Personalplanung gegen Fachkräftemangel

Der vielzitierte Fachkräftemangel stellt auch 2025 eine der größten Herausforderungen am Arbeitsmarkt dar. Besonders stark betroffen sind dabei weiterhin Bereiche wie die öffentliche Sicherheit, Energiewirtschaft, das Gesundheitswesen und die Pflege, wobei in manchen Bundesländern – etwa Vorarlberg, Tirol und Salzburg – besonders händeringend nach Personal gesucht wird. Befeuert wird diese Entwicklung durch den demografischen Wandel, unzureichende Umschulungsangebote und die eher geringe Mobilität am österreichischen Arbeitsmarkt; aber auch durch fehlende Strategien, um nachhaltige Lösungen zu etablieren.

Essenziell sei hierbei unter anderem eine langfristige Personalplanung, wie Zink skizziert: “Wenn Unternehmen vorausschauend planen, statt überstürzt Stellen auszuschreiben, können sie Engpässe frühzeitig eindämmen bzw. vermeiden. Wesentlich sind außerdem Employer Branding, um das Unternehmen als attraktiven Arbeitgeber zu positionieren, zielgruppenorientierte Stellenanzeigen und die Förderung von Diversität und von Quereinsteiger:innen.”

“Nicht von der Hand zu weisen ist letztlich auch die Tatsache, dass gewisse Branchen aufgrund herausfordernder Arbeitsbedingungen und vergleichsweise niedriger Gehälter mit einem Fachkräftemangel zu kämpfen haben. Weil höhere Löhne aufgrund der schwächelnden Konjunktur oftmals schwer zu implementieren sind, plädieren Expert:innen hier für gezielte Weiterbildungsmaßnahmen im Sinne von Höherqualifizierung”, heißt es laut Aussendung.

Employee Experience

Der Begriff Employee Experience indes umfasst alle Interaktionen, Erlebnisse und Eindrücke, die Mitarbeiter:innen während ihrer Zeit im Unternehmen sammeln – von der Einstellung bis zum Austritt. Dabei handele es sich nicht nur um ein fancy Buzzword, so Zink, sondern um ein Konzept, das über kurzfristige Maßnahmen hinausgehe. Vielmehr geht es darum, langfristig ein Arbeitsumfeld zu schaffen, in dem Mitarbeitende engagiert und möglichst selbstbestimmt zur Unternehmenskultur und dem Unternehmenserfolg beitragen.

“Eine positive Employee Experience basiert auf individueller Wertschätzung und gezielten Entwicklungsmöglichkeiten. Unternehmen können dies unter anderem durch flexible Arbeitsmodelle, die Förderung von Work-Life-Balance sowie durch Programme für mentale Gesundheit priorisieren. Ein wesentlicher, jedoch oftmals vernachlässigter Baustein ist in diesem Zusammenhang vor allem eine gesunde und gelebte Feedbackkultur, in der der Austausch von konstruktivem Feedback zwischen Führungskräften, Mitarbeiter:innen und Kolleg:innen selbstverständlich ist”, gibt Zink zu bedenken.

Auch Krisen von außen – wie beispielsweise politische Konflikte, Kriege und das Stagnieren der Wirtschaft – erzeugen Druck. In Kombination mit privaten Herausforderungen, aber auch Stress, Überlastung und fehlender Wertschätzung im Beruf können die mentale Gesundheit erheblich beeinträchtigt werden. Lange galt es als Tabu, darüber am Arbeitsplatz – also ausgerechnet an jenem Ort, an dem man einen Großteil seiner Zeit verbringt – zu sprechen. Heute ist immer mehr die Rede davon, dass der Umgang mit dem Thema “Mental Health” im Berufsleben offener geworden ist.

“Das Wohlbefinden der Mitarbeiter:innen, oftmals auch als ‚Employee well-being‘ bezeichnet, umfasst drei Dimensionen: Die physische, die mentale und die finanzielle Dimension. Wie heimische Arbeitgeber:innen das Thema Mental Health handhaben, haben wir kürzlich im Rahmen einer repräsentativen Studie in Zusammenarbeit mit marketagent erörtert”, sagt Zink und ergänzt: “Dabei zeigt sich, dass mentale Gesundheit am Arbeitsplatz in Österreich zunehmend enttabuisiert wird. 68,2 Prozent der Befragten geben an, dass das Thema bei ihrem aktuellen oder letzten Arbeitgeber einen sehr hohen (28,3 Prozent) oder eher hohen Stellenwert (39,9 Prozent) hat.

2024 haben viele Unternehmen angekündigt, ihre Home-Office-Regeln zu verschärfen oder das Home-Office gar gänzlich abzuschaffen. Nichtsdestotrotz haben sich hybride Arbeitsmodelle, die Heimarbeit und Büropräsenz kombinieren, vielerorts als Norm etabliert, weiß Zink. Durch die fortschreitende Digitalisierung und das neue Telearbeitsgesetz, das in Österreich am 1.1. 2025 in Kraft getreten ist, werde die Flexibilität noch weiter ausgebaut: Mitarbeitende könnten ortsungebunden arbeiten – sei es im Co-Working-Space, bei Angehörigen oder in einer Berghütte.

“Damit einhergeht jedoch unter anderem, dass Unternehmen Maßnahmen zur Förderung des Teambuildings priorisieren müssen”, sagt Zink abschließend. “Denn diese sind in Zeiten des hybriden Arbeitens wichtiger denn je.”

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