30.06.2015

Barbara Beskind ist 91 Jahre alt und kein bisschen leise: “Designer sind Problemlöser”

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Barbara Beskind ist vielleicht die älteste noch aktive Designerin auf der Welt - oder im Silicon Valley.

Ans Nichtstun denkt diese Frau bestimmt nicht – und das, obwohl sie das Pensionsalter seit Jahren überschritten hat. Im Gegenteil. Sie arbeitet als Designerin in einem Unternehmen namens IDEO mit, das weit über Silicon-Valleys Grenzen bekannt ist. Die Firma hat einst die erste Maus für Apple entwickelt. Und ist eine der führenden Design Firmen überhaupt.

Das WSJ hat sie in einem kürzlich erschienen Interview gefragt, welche Produkte am Markt fehlen. Und von diesen hat Barbara Beskind eine ganze Liste. Denn wenngleich es der technologische Fortschritt vielleicht ermöglicht, lebensverlängernde Produkte in absehbarer Zeit zu entwickeln, an Erfindungen, die das tagtägliche Leben älterer Menschen im hier und jetzt vereinfachen, wird fast nicht geforscht. “Wie wäre es denn mit einem Gerät, das vor einem Hüftenbruch schützt?”, fragt Beskind. Außerdem fehle eine Sprachübersetzungs-Software für jene Menschen, die Pflege benötigen. “Viele Menschen, die in der Pflege arbeiten, kommen aus anderen Ländern und sprechen nur brüchiges Englisch. Für Ältere, die krank und gebrechlich sind, kann das sehr frustrierend sein”, meint sie.

Während andere mit dem Älterwerden hadern, meint Barbara Beskind, 90 Jahre alt, dass ihr Alter ein Vorteil sei. “Jeder der altert, wird zu seinem eigenen Problem-Löser”, klärt sie auf. Und Designer seien Problem-Löser. Das passt also gut zusammen. Während sie das sagt, sitzt sie lässig auf der Couch im Open Office Space von IDEO mitten in San Francisco. Dem Ort, wo Träume gesponnen werden. Und fit scheint sie allemal zu sein. Pendelt die 90-Jährige doch einmal pro Woche ins Office. Wenn sie dies nicht tut, teilt sie sich zusammen mit anderen älteren Leuten eine Wohngemeinschaft.

Trotz ihres Alters sprudelt sie vor Ideen. Da, wo sie lebt, gibt es etwa ein großes Problem: Das auf den Boden fallen. Darum wollte sie für einen Freund spezielle Airbags designen, die bei einer Schieflage von 15 Grad aktiviert werden. Sie sucht noch nach einer Lösung.

In welchem Alter startet jemand wie Barbara Beskind? Sie erzählt, dass sie bereits mit acht Jahren begonnen hat. Spielzeuge hat sie damals designt.

“In Krisenzeiten, wenn man keine Spielzeuge kaufen kann, macht man sie eben selbst”, erklärt sie wie selbstverständlich. So erfüllte sie sich den Traum vom eigenen Pferd: Aus Reifen bastelte sie sich einen Gaul – und lernte dabei, was Schwerkraft bedeutet. Denn nicht nur einmal sei sie vom “Pferd” herunter gefallen.

Am College ging es weiter. Sie war besessen von der Idee, Erfinderin zu werden. Darum machte sie ihren Abschluss in Ingenieurwissenschaften. Aber es war damals einer Frau nicht möglich, in diesem Bereich Arbeit zu finden. Darum studierte sie Wirtschaft, trug sich später in der Armee ein und wurde Therapeutin.

44 Jahre später. Sie geht als Major schlussendlich in Pension. Doch sie schafft es nicht, einfach nur zu faulenzen oder die Pension zu genießen. Sie arbeitet privat weiter. Ganze sechs Patente meldet sie an – sie handeln von aufpumpbaren Gerätschaften, die Kindern mit Gleichgewichtsstörungen helfen sollen.

Danach möchte sie sich wirklich zur Ruhe setzen. Und schafft es wieder nicht. Vor zwei Jahren sieht sie David Kelley, den Gründer von IDEO, in einer Fernsehshow, der darüber spricht, wie wichtig es ist, verschiedene Blickwinkel in einem Design Team zu haben. Um neue Denkanstöße zu bekommen.

Plötzlich wurde ihr klar, dass sie genau dort arbeiten möchte. “Oh, das klingt, als wäre es für mich gemacht”, erinnert sie sich an diesen Moment. “Und darüber hinaus, habe ich bereits in Silicon Valley gelebt. Was will man also mehr?”

Sie schreibt das Unternehmen an. Und kommt zur richtigen Zeit: Es stellt sich heraus, dass es neben der Baby Boom Strömung, einen Trend für Produkte für ältere Leute gibt.

IDEO stellt sie an und ist bereits kurz später auf ihren Input angewiesen. Sie kennt die Bedürfnisse und Wünsche von alten Menschen. Sie weiß, dass es im Alter schwieriger wird, komplizierte Produkte zu bedienen. Oder kleine Batterien in die richtigen Positionen zu drücken.

Gretchen Addi, eine Mitarbeiterin bei IDEO: “Es hat das Design Team zum Nachdenken gebracht” Alleine nur ihre Anwesenheit. Die solle motivieren, so der generelle Tenor.

Beskind hat Makuladegeneration, eine Erkrankung der Netzhaut. Darum auch zeichnet sie mit dicken, schwarzen Filzstiften. Zum Beispiel arbeitet sie an einem Design für Gläser, welches älteren Leuten helfen soll. Die speziellen Gläser machen Fotos von Leuten, speichern sie, ordnen sie zu und haben kleine Lautsprecher integriert. So wird der Name der Person, die auf einen zugeht, dem Träger das nächste Mal quasi ins Ohr geflüstert.

Ein Problem mit dem viele ältere Leute kämpfen müssen: Neue Gesichter sind für sie schwierig zu merken und Namen sowieso.

Beskind ist froh, immer noch arbeiten zu können und eine Designerin zu sein. “Es macht das Altern erträglicher, genießbarer”, meint sie. “Ich genieße mein Alter. Ich glaube, es ist eines der besten Kapitel in meinem Leben”.

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Quelle: npr, WSJ

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N26-Founder Maximilian Tayenthal und Valentin Stalf Onlinebank neobank n26
N26-Founder Maximilian Tayenthal und Valentin Stalf (v.li.) (c) N26

Im Juni hat die Berliner Neobank N26 der beiden Wiener Gründer Valentin Stalf und Maximilian Tayenthal erstmals schwarze Zahlen geschrieben. Nun will das FinTech-Scaleup in ein neues Geschäftsfeld – den Mobilfunk – einsteigen. Das verkündete Stalf bereits beim “Bankengipfel” des deutschen Wirtschaftsmediums Handelsblatt Anfang September – brutkasten berichtete.

Diese Pläne scheinen nun bereits konkreter zu werden: Wie Finance Forward berichtet, soll sich N26 in Gesprächen mit Gigs befinden. So heiße es aus dem Umfeld der beiden Unternehmen.

Das US-Startup Gigs mit Hauptsitz in San Francisco und zwei weiteren Standorten in London und Berlin verspricht seinen Kund:innen, einen Mobilfunkdienst “wie mit Magie” zu starten. Alle Schritte für die Etablierung eines Telefon- und Datenplans werden bei Gigs an einem Ort gebündelt. Mit den Produkten von Gigs können Firmen eigene, gebrandete Mobilfunkdienste anbieten. Offenbar genau das möchte N26 nun tun.

Zusammenarbeit mit Gigs möglich

Offiziell bestätigt wurden die Pläne bisher nicht. Eine N26-Sprecherin schreibt auf die Finance-Forward-Anfrage: “Wir prüfen ständig neue Möglichkeiten, unser Produktangebot zu erweitern und innovative Lösungen anzubieten.” Die Zusammenarbeit mit Gigs wäre aber keine Überraschung, hat das Unternehmen doch als Ziel, stark mit dem Fintech-Sektor zusammenzuarbeiten.

Für N26 scheint aktuell ein guter Zeitpunkt für die Erweiterung der Geschäftsfelder zu sein. CEO Valentin Stalf sagte Anfang September: “Die vergangenen Monate waren die erfolgreichsten bisher.” Das Fintech-Scaleup hat bisher Bankkonten, Aktien- und Kryptohandel sowie Versicherungen im Angebot. Der Kreditbereich soll ausgebaut werden, in drei bis fünf Jahren sei auch ein Börsengang möglich, wie Stalf schätzt.

Die Neobank wurde 2013 noch unter dem Namen Number26 in Berlin gegründet und zählt heute mehr als 8 Millionen Kund:innen und 1.500 Mitarbeiter:innen.

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