03.10.2015

Banken im Probiermodus: Investitionen in FinTechs verdreifacht

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Traditionelle Banken müssen umdenken: FinTechs im Vormarsch.

FinTechs sind heutzutage in aller Munde. Herkömmliche Banken müssen sich neu orientieren: Ihre Kunden verlangen nach Online-Services. Das große Problem der Banken sind aber starre Strukturen innerhalb des Betriebs, unflexible Entscheidungen und ein knarrender Innovationsmotor. Dabei wäre gerade jetzt die richtige Zeit, neue Konzepte zuzulassen.

Wie schwer es ist, bei etablierten Geldhäusern etwas zu verändern, weiß Birgit Storz. In mehreren Großbanken hat die 39-Jährige versucht, Innovationen voranzutreiben – und war dabei häufig der Verzweiflung nahe. “Wenn Sie eine neue Idee haben, die Teile eines bestehenden Geschäftsmodells kannibalisiert, ist deren Realisierung häufig komplex”, sagt die Commerzbank-Managerin. Zudem sei es bei großen Finanzinstituten grundsätzlich schwierig, schnell Ressourcen und Geld für neue Themen freizuschaufeln.

Storz sucht deshalb zusammen mit ihrem Kollegen Christian Hoppe das Gespräch mit dem Commerzbank-Vorstand. 2013 überzeugen sie ihn, den Main Incubator ins Leben zu rufen – eine autarke Einheit, die mit Finanz-Startups aus der Internet- und IT-Welt (FinTechs) zusammenarbeitet und dabei neue Ideen aufschnappen soll. Eingerichtet wird der Inkubator in einem Backsteinbau im Westen Frankfurts, der “Sicherheitsabstand” zur Commerzbank-Zentrale im Stadtzentrum beträgt rund drei Kilometer. Die Atmosphäre beim Main Incubator ist locker: Auf dem Gang steht ein roter Billard-Tisch, im Kühlschrank liegen Bier und Red Bull. Anzugträger sucht man vergebens.

Bildschirmfoto 2015-10-03 um 15.42.10 Birgit Storz © www.main-incubator.com

Viele namhafte Finanzinstitute versuchen so oder ähnlich, mit Startups in Kontakt zu kommen. Die Geldhäuser müssen darauf reagieren, dass ihre Kunden immer mehr Geschäfte im Internet erledigen. Da ihre eigenen IT-Abteilungen im World Wide Web in den vergangenen Jahren keine großen Neuheiten entwickelt haben, hoffen sie nun auf Impulse von außen. Banken-Kritiker sind der Ansicht, dass manche Institute FinTechs auch deshalb unter ihre Fittiche nehmen, um sie besser kontrollieren zu können und ihre eigene Existenz abzusichern. Die Investitionen in FinTechs liegen meist im niedrigen Millionen-Bereich oder darunter – und fallen bei Großbanken somit kaum ins Gewicht.

Der Run auf die FinTechs ist ein grenzüberschreitendes Phänomen: Die britische Großbank Barclays setzt auf einen “Accelerator”, die Schweizer UBS auf die Startup-Schmiede “Level 39” und der Züricher Börsenbetreiber SIX auf den Incubator “F10”. Ende 2015 wird auch die Deutsche Bank auf den Trend aufspringen und Versuchslabore in Berlin, London und im Silicon Valley eröffnen. Diese sollen “eine Brücke zwischen Startups und den verschiedenen Geschäftsbereichen der Bank” bilden, erklärt Vorstand Henry Ritchotte.

Dass ein Großteil der FinTechs, die in Incubatoren gepäppelt werden, am Ende scheitern, ist allen Beteiligten bewusst. UBS-Verwaltungsratspräsident spricht sogar von 80 Prozent.

“80 Prozent der Entwicklungen, die wir dort mit Startups zusammen betreiben, werden nicht funktionieren”, sagt UBS-Verwaltungsratspräsident Axel Weber.Axel_A._Weber_official_profile

Aber wenn nur ein kleiner Teil erfolgreich sei, könne das der UBS enorm weiterhelfen. “Wir sind in einem Experimentier-Modus”, betont SIX-Manager Andreas Iten. Oft sei nicht klar, wo man am Ende lande. Aber angesichts der Umwälzungen in der Finanzbranche kann es sich niemand leisten, nichts zu tun. Neue Wettbewerber könnten den Platzhirschen in den kommenden Jahren Erträge von 4,7 Billionen Dollar und Gewinne von 470 Milliarden Dollar streitig machen, prognostizieren die Analysten von Goldman Sachs.

Kein Wunder, dass bei den Angreifern Goldgräberstimmung herrscht. Laut Accenture haben sich die weltwfeiten Investitionen in FinTechs im vergangenen Jahr mehr als verdreifacht auf 12,2 Milliarden Dollar. Der Großteil des Geldes fließt in die USA, Deutschland ist mit 82 Millionen Dollar ein FinTech-Entwicklungsland. Nach Einschätzung von Experten hinkt die einheimische FinTech-Szene den angelsächsischen Ländern, wo Geldgeber schneller Millionen für riskante Investments lockermachen, etwa zwei Jahre hinterher.

Allerdings mehren sich die Zeichen, dass die Bundesrepublik aufholt. In Berlin und anderen Städten schießen Startups derzeit wie Pilze aus dem Boden. Laut der Unternehmensberatung LSP Digital gibt es inzwischen rund 140 FinTechs mit Hauptsitz in Deutschland. Zu den bekanntesten zählen Kreditech, Number26, Vaamo, Zencap, Auxmoney, Weltsparen, TransferWise und Lendstar. “Es ist eine Branche, die sich revolutioniert, was viele Chancen birgt, ähnlich wie in der Medienbranche vor 10 bis 15 Jahren”, glaubt Fabian von Trotha, Geschäftsführer des Investors Dieter-von-Holtzbrinck Ventures.

Quelle, Teil zwei folgt in Kürze hier auf www.derbrutkasten.com

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Lympik
Teamfoto: Links: Tom Schwartz, rechts Thomas Peroutka | (c) Lympik

Bereits im Oktober 2022 hat die ESA in Hinblick auf die olympischen Spiele 2024 in Paris und 2026 in Milano-Cortina Förderungen unter dem Motto “Space for Olympic Games” ausgeschrieben. Europäische Startups und KMUs sollten und sollen weiterhin dabei unterstützt werden, erfolgreiche Geschäftsmodelle zu entwickeln, die Weltraumtechnologie nutzen und den olympischen Spielen damit Nutzen bringen.

Das niederösterreichische Startup Lympik hat aus dem Topf eine Förderung im unteren sechsstelligen-Bereich erhalten. Damit möchte man seine Produkte weiterentwickeln und Geschäftsfelder ausweiten. Auch eine Folgeförderung stehe im Raum.

Lympik: Angebot ausbauen

“Meine Idee war von Beginn an, Weltraumtechnologie wie Satellitennavigation und -kommunikation, für den Sport zu nutzen”, erklärt der Gründer von Lympik, Thomas Peroutka, der selbst viele Jahre als Leistungssportler aktiv war. “Begonnen haben wir mit einer neuen Art der digitalen Zeitmessung, dann kamen GPS-Tracking und Videoanalyse dazu. Diese Kombination können wir nun dank der ESA-Förderung schneller und umfangreicher ausbauen.” Aktuell ist das ÖSV-Biathlon-Team der erste Testanwender der neuen Lösung.

“In sechs bis neun Monaten wollen wir so weit sein, dass unsere Lösung für digitale Zeitmessung, GPS-Tracking und Videoanalyse für unterschiedliche Sportarten einsatzbereit ist”, so Peroutka weiter.

Bisher konnten in Sportarten wie Ski Alpin oder Langlauf im Training lediglich die Endzeiten sowie drei bis vier Zwischenzeiten verglichen werden. Mit der Technik von Lympik – brutkasten berichtete – sei eine minutiöse Detailanalyse möglich: Etwa, wer an welcher Stelle auf welcher Linie wie viele Millisekunden gewonnen oder verloren hat oder welche Ausrüstung zum Einsatz kam.

Sensoren

“Durch unsere Lösung stehen nicht nur viel mehr Informationen zur Verfügung, die Teams ersparen sich auch viel Zeit- und Personalaufwand bei der Analyse und noch mehr bei der Auswertung. Während bisher immer eine Person während des Trainings alle Eckpunkte manuell in ein Tablet eingeben musste, geht jetzt alles automatisch”, erklärt Peroutka.

Die Athletinnen und Athleten werden vom Startup dazu mit Sensoren ausgestattet und das Training wird gefilmt. Nach dem Training werden die Videos in eine App geladen und automatisch mit den Daten aus der Zeitmessung und dem GPS-Tracking synchronisiert. Nach wenigen Sekunden stehen die Daten aufgegliedert bereit.

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