16.12.2021

Deutsche Sparkassen planen Bitcoin-Angebot – und Österreichs Banken?

Die Sparkassen in Deutschland könnten bald ein Pilotprojekt zum Kauf und Verkauf von Kryptowährungen über das Girokonto starten. Der brutkasten hat bei österreichischen Banken nachgefragt, ob sie ähnliche Pläne haben.
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Eine Sparkassen-Filiale in Frankfurt
Eine Sparkassen-Filiale in Frankfurt | Foto: Adobe Stock

Bitcoin ganz einfach über das Girokonto bei der Hausbank kaufen? In Deutschland könnte dies in Zukunft möglich werden – zumindest arbeiten die deutschen Sparkassen gerade an einem Konzept, wie dies funktionieren könnte. Ein eigenes Team beim IT-Dienstleister S-Payment bereitet ein entsprechendes Pilotprojekt vor, wie mehrere deutsche Medien berichteten und die Sparkassen bestätigten. Die Gremien der Sparkassen werden Anfang 2022 darüber abstimmen. Sollten sie zustimmen, könnte die Umsetzung laut dem Wirtschaftsmagazin Capital noch 2022 erfolgen.

Das Pilotprojekt dürfte dem Bericht zufolge dann zunächst mit einzelnen ausgewählen Sparkassen starten. In Deutschland gibt es rund 370 Sparkassen, die aufgrund des Regionalprinzips im Bankenverband alle eigenständig entscheiden, ob sie sich an dem Projekt beteiligen wollen oder nicht. Insgesamt haben de Sparkassen in Deutschland rund 50 Millionen Kunden. “Das Interesse an Krypto-Assets ist enorm, das sieht auch die Sparkassen-Finanzgruppe”, sagte ein DSGV-Sprecher. Mit dem Projekt prüfe man nun “welche Möglichkeiten und Risiken eine Wallet bietet, in der Kunden von Sparkassen Krypto-Assets sicher verwahren können.”

Nicht überall innerhalb der Sparkassen-Gruppe scheint man jedoch vollständig überzeugt zu sein. So zitierte etwa der Spiegel eine Stellungnahme des Deutschen Sparkassen- und Giroverband, den Dachverband der Sparkassen-Finanzgruppe: Es handle sich lediglich um ein Pilotprojekt, das man sehr skeptisch sehe. Doch auch andere deutsche Banken denken über ähnliche Projekte nach: Einem Bericht der F.A.Z. zufolge arbeiten auch die Commerzbank sowie die deutschen Volks- und Raiffeisenbanken an Konzepten zu Krypto-Angeboten.

Erste Bank bietet Bitcoin-Produkt im Private Banking an

Und wie sieht es in Österreich aus? Bei der Erste Bank war im Mai bekannt geworden, dass sie im Private-Banking-Segment vermögenden Kunden testweise und auf aktive Nachfrage ein Finanzprodukt anbietet, das den Bitcoin-Kurs nachbildet. Im Private Banking geht es um Anlagesummen von 500.000 Euro oder höher, manche Kunden würden hier Kryptoprodukte als Beimischung in ihre Portfolios aufnehmen wollen, hatte damals eine Sprecherin gegenüber dem brutkasten erläutert. Beim angebotenen Finanzinstrument handelt es sich um ein sogenanntes Exchange Traded Product (ETP) der Schweizer Kryptofirma 21 Shares, wie es auch an der Wiener Börse verfügbar ist.

Das Produkt biete man im Private Banking weiterhin an, sagte nun ein Sprecher der Erste Group auf brutkasten-Anfrage. Darüber hinaus gebe es derzeit nichts zu kommunizieren, was mögliche Krypto-Pläne anginge.

“Derzeit keine Pläne” zu Krypto-Produkten bei BAWAG

Auch andere Banken zeigten sich auf brutkasten-Anfrage zurückhaltend. Die BAWAG teilte mit, es gäbe “derzeit keine Pläne, Kryptoprodukte bzw. den Handel mit Kryptowährungen einzuführen.” Die Strategie der BAWAG konzentriere sich darauf, “einfache, transparente und erstklassige Produkte und Dienstleistungen anzubieten, die den Bedürfnissen der Kunden entsprechen”.

RLB NÖ-Wien sieht Kryptoprodukte kritisch

Auch bei der Raiffeisenlandbank Niederösterreich-Wien plant man “keine Einführung von Kryptoprodukten”. Diese seien “fundamental so gut wie nicht einschätzbar”. Und auch den Nachhaltigkeitsaspekt sieht man bei der RLB NÖ-Wien kritisch: Kryptowährungen seien “aufgrund des extremen Stromverbrauches das Gegenteil eines ‘grünen’ Investments. Da nachhaltiges Investieren einen sehr hohen Stellenwert für uns hat, scheiden Krypto-Assets für uns aktuell als direkte Empfehlungen an Kunden aus.”

Bank Austria: Virtuelle Währungen nicht für sicherheitsorientierte Anlagezwecke geeignet

Die UniCredit Bank Austria äußerte sich in einer dem brutkasten übermittelten Stellungnahme nicht explizit zu möglichen Plänen hinsichtlich Krypto-Produkten. Sie hielt vielmehr fest, dass die Blockchain “eine wichtige Zukunftstechnologie” sei. Die Bank investiere derzeit nicht aktiv in Kryptowährungen, weder im Namen ihrer Kunden noch auf eigener Basis, hieß es weiter. Es gebe jedoch auch keine spezifischen Beschränkungen über Überweisungen oder Abhebungen von Krypto-Börsen durch Kunden.

Daneben wies sie in der Stellungnahme auf die Richtlinien seitens der Europäischen Aufsichtsbehörden hinsichtlich der allgemeinen Risiken bei der Anlage in Kryptowährungen hin, die unter anderem besagen, dass virtuelle Währungen “hochriskante Produkte” und daher für sicherheitsorientiere Anlage-, Spar- und Vorsorgezwecke ungeeignet seien.

Disclaimer: Dieser Text sowie die Hinweise und Informationen stellen keine Steuerberatung, Anlageberatung oder Empfehlung zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren dar. Sie dienen lediglich der persönlichen Information. Es wird keine Empfehlung für eine bestimmte Anlagestrategie abgegeben. Die Inhalte von brutkasten.com richten sich ausschließlich an natürliche Personen.

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Die Projektpartner:innen: von TU Wien, Forschung Burgenland. KEBA und kW-Soltions | (c) kW-Solutions

Bidirektionales Laden eröffnet für E-Autos weitreichende Möglichkeiten, die weit über die klassische Nutzung als Fortbewegungsmittel hinausgehen. Mit dieser Technologie können Elektrofahrzeuge nicht nur Energie aus dem Netz beziehen, sondern auch gespeicherten Strom wieder zurückspeisen. Dadurch werden sie zu mobilen Energiespeichern, die flexibel in verschiedene Szenarien eingebunden werden können – so zumindest in der Theorie. In der Praxis ist bidirektionales Laden in Österreich jedoch noch Zukunftsmusik. Ein neues Forschungsprojekt, an dem das Wiener Startup kW-Solutions beteiligt ist, möchte das nun ändern.

Bidirektionales Laden: Innovationsbedarf in Österreich

Das von der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) unterstützte Projekt Interoperable Communication for Bidirectional Charging (ICBC) hat sich zum Ziel gesetzt, die technischen und formalen Hürden von bidirektionalem Laden zu überwinden.

kW-Solutions-Gründer Korbinian Kasinger erläutert: “Es braucht jemanden, der den Vehicle-to-Grid-Prozess in Österreich durchmoderiert – sowohl technisch als auch formell“, so Kasinger​. Eine Herausforderung ist etwa die Zertifizierung des zurückgespeisten Stroms. “Bei einer PV-Anlage weiß man, dass es Grünstrom ist. Bei Autobatterien ist das nicht so einfach”, so der Gründer.

Technologisch ermöglicht es der Vehicle-to-Grid-Prozess (V2G), Strom aus der Batterie zu entnehmen und zurückzuverkaufen oder dem Regelenergiemarkt zur Verfügung zu stellen. Das ICBC-Projekt soll genau diese Möglichkeiten ausloten und zur Marktreife bringen​.

Das Konsortium hinter ICBC

Hinter dem ICBC-Projekt steht ein Konsortium aus kW-Solutions, der Technischen Universität Wien (TU Wien), Forschung Burgenland und KEBA​. Während die TU Wien für die Entwicklung von Kommunikationsschnittstellen sorgt, untersucht Forschung Burgenland die ökonomischen Vorteile von V2G. KEBA bringt seine Expertise in der Entwicklung von Ladeinfrastruktur-Hardware ein​.

kW-Solutions selbst arbeitet an einer flexiblen Software-Architektur, die V2G-Technologie effizient ins bestehende Netz integrieren soll. Das 2021 gegründete Startup hat sich auf die Bereitstellung intelligenter Ladelösungen für Elektrofahrzeuge spezialisiert.

Ein zentrales Produkt ist die Energiemanagement-Software “Charly”, die speziell für Mehrparteienanlagen entwickelt wurde, um ein effizientes Lastmanagement und eine automatisierte Verrechnung zu ermöglichen. 2023 konnte das Startup eine sechsstellige Finanzierungsrunde abschließen und FSP Ventures für sich gewinnen (brutkasten berichtete). Das Family Office ist an zahlreichen bekannten österreichischen Startups beteiligt, darunter Woom, Agrobiogel, Ecop Technologies oder Swimsol.

Pilotprojekte als nächster Schritt

Das ICBC-Projekt ist auf zwei Jahre angelegt und soll erste Antworten auf diese Fragen liefern. “In ein bis zwei Jahren werden wir valide Pilotprojekte in Österreich starten“, so Kasinger​. Ein flächendeckender, standardisierter Einsatz von V2G könnte allerdings noch drei bis fünf Jahre dauern​.

Das ICBC-Projekt legt laut Kasinger großen Wert auf praxisnahe Lösungen. In sechs Arbeitsbereichen werden nun Use-Cases, Schnittstellen und Systemarchitekturen entwickelt, um die Marktfähigkeit sicherzustellen​. Bidirektionales Laden könnte laut dem Gründer für Österreich nicht nur die Elektromobilität attraktiver machen, sondern auch zur Stabilisierung des Stromnetzes beitragen.


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