21.11.2019

Bank Austria CEO: “Werden Apple Pay voraussichtlich noch in diesem Jahr anbieten”

Robert Zadrazil, Vorstandsvorsitzender und CEO der UniCredit Bank Austria, spricht im Interview über aktuelle Payment-Trends, Kooperationen mit FinTech-Startups, sowie die Visionen der Bank zu Apple Pay und Google Pay.
/artikel/bank-austria-apple-pay
Robert Zadrazil über Apple Pay bei Bank Austria
(c) UniCredit Bank Austria

Sie haben im Rahmen der FinTechWeek Vienna einen Vortrag zum Thema “Future of Payments” gehalten. Was muss eine Payment-Methode heute bieten, um vom Kunden angenommen zu werden?

Robert Zadrazil:  Wie bei allen bisherigen Zahlungsdienstformen, müssen auch neue Payment-Methoden vor allem Sicherheit und Verlässlichkeit gewährleisten. Aufgrund der neuen technischen Möglichkeiten sind aber auch Faktoren wie Tempo und Internationalität hinzugekommen. Es wird relevant sein, wer welche Überweisungen in welcher Währung und welcher Geschwindigkeit anbieten kann, vor allem im internationalen Zahlungsverkehr.

+++FinTechWeek Vienna: Das sind die Trends im Payment-Sektor+++

 Welche neuen Payment-Methoden kann man künftig bei der Bank Austria erwarten?

Unsere Kunden wollen ihre Zahlungen sicher, digital und rasch erledigen und das ermöglichen wir, als UniCredit Bank Austria mit digitalen Dienstleistungsangeboten für Privatkunden und Unternehmer, und dafür werden wir auch in Zukunft bürgen. Für Privatkunden bieten wir zum Beispiel ZOIN, womit man Beträge in Echtzeit an Smartphone-Kontakte senden oder von diesen Kontakten Geld fordern kann, das haben wir als erste Bank in Österreich gelauncht. Zudem bieten wir als einzige Bank in Österreich auch die Funktion “Fotoüberweisung” im MobileBanking, wo man mit einem Smartphone-Foto Überweisungen von ein- oder mehrseitigen Papierrechnungen durchführen kann, ohne einen Erlagschein zu benötigen. Außerdem bieten wir die Digitale Debitkarte am Smartphone für bargeldlose Zahlungen mit dem Android-Smartphone, damit können 70 Prozent aller Smartphone-Nutzer mit unserer digitalen Debitkarte bereits kontaktlos mit dem Smartphone bezahlen.

+++zum FinTech-Channel des brutkasten+++

Im Bereich der Firmenkunden bieten wir mit SWIFT GPI ein System, das vergleichbar mit einem Paket-Tracker ist, wo man sieht wo sich die Zahlung befindet und welche Spesen wo abgezogen werden. Oder die auf der Blockchain-Technologie basierende Plattform „we.trade“ für sichere grenzüberschreitende Handelsabwicklung. Das sind Innovationen, die ganz besonders interessant für mittelständische Unternehmen sind.

Wann wird es bei der Bank Austria Lösungen wie Apple Pay oder die Debit Mastercard geben, die bei der Konkurrenz schon eingesetzt werden…?

Apple Pay werden wir unseren Kundinnen und Kunden sehr bald, das heißt voraussichtlich noch in diesem Jahr, anbieten können. Bezüglich Mastercard sehen wir uns die Entwicklung aufmerksam an und prüfen sorgfältig, welches Produkt bei unseren Kunden auch in Zukunft die höchste Akzeptanz haben wird.

… und für wann erwarten Sie einen Österreich-Start von Google Pay?

Mit der App “MobileGeldbörse” bietet die UniCredit Bank Austria schon heute für Android-basierte Smartphones die Möglichkeit, kontaktlos an NFC-Terminals zu bezahlen und an NFC-fähigen Geldautomaten Bargeld zu beheben. Daher bringt Google Pay aus unserer Sicht für unsere Kundinnen und Kunden keinen Zusatznutzen.

Im Rahmen der PSD2 beschweren sich viele Kunden über überbordende Bürokratie: Unter anderem müssen mehr PINs eingegeben werden, neue Kreditkarten funktionieren teilweise nicht. Schießt die EU hier über das Ziel hinaus, indem Innovation und Nutzerfreundlichkeit durch Regulierung unterbunden werden?

Wir begrüßen es, dass eine Öffnung der Schnittstellen durch PSD2 auch mit zusätzlichen Sicherheitsmaßnahmen verbunden ist, da die Sicherheit der Kundendaten unser größtes Asset ist. Aber bei der Umsetzung darf man die Kundenfreundlichkeit nie außer Acht lassen. Daher haben wir im Rahmen der Umsetzung der 2-Faktor-Authentifizierung auf Kontinuität gesetzt und alle Sicherheitsanforderungen für unsere Kunden in der bestehenden App umgesetzt und ermöglichen ihnen somit völlig sichere Abfragen und Transaktionen, ohne dass sie eine neue App herunterladen und nun zwischen zwei verschiedenen Apps wechseln müssen, wie das bei anderen Instituten notwendig ist. Wir ermöglichen auch weiterhin einen Einstieg in das Internetbanking mittels SMS-TAN Verfahren oder mit einer Push-TAN direkt in das MobileBanking und erfüllen trotzdem die höchsten Sicherheitsstandards. So haben wir sehr hohe Werte in der Kundenakzeptanz und Kundenzufriedenheit erzielt.

Ein anderes Thema der PSD2 sind die offenen APIs, die Banken den FinTechs zur Verfügung stellen müssen. Wie weit ist die Umsetzung dieser Vorgabe in Österreich fortgeschritten?

Im Bereich PSD2 wird die UniCredit zusätzliche Geschäftsmöglichkeiten nutzen und innovative Kundenangebote umsetzen, die für das neue Open Banking notwendig sind. Darüber hinaus werden wir die Rolle eines Konto-Aggregators spielen und fortschrittliche Datenanalysen nutzen, um unseren Kundinnen und Kunden mit neuen, maßgeschneiderten Dienstleistungen einen neuen Mehrwert zu bieten. Dabei hat die Sicherheit der Kundendaten für UniCredit oberste Priorität, was mit hohen Investitionen in diesem Bereich verbunden ist, und diese Maßnahmen sind auch Voraussetzung für die weiteren nächsten Schritte. Die Umsetzung läuft dabei planmäßig.

 Mit welchen FinTechs kooperiert die Bank Austria derzeit….

 Die UniCredit Bank Austria hat in Kooperation mit dem deutschen FinTech Gini die Funktion “Fotoüberweisung” für MobileBanking in Österreich umgesetzt. Darüber hinaus hat die UniCredit Bank Austria in Kooperation mit dem ebenfalls deutschen FinTech “Homestory AG” die App Homestory als erste und einzige Bank in Österreich eingeführt. Damit können unsere Kundinnen und Kunden Hypothekarfinanzierungen vollständig über ihr Smartphone abwickeln. Und auch für das kommende Jahr planen wir weitere sehr interessante Kooperationen.

…und was müssen Banken bei einer solchen Kooperation beachten, damit sie gelingt?

Das Ziel von Kooperationen mit FinTechs ist es, vor allem das Erlebnis unserer Kunden zu verbessern sowie die sich ändernden Kundenbedürfnisse zu erfüllen. In der UniCredit sehen wir die Digitalisierung als Treiber für den Wandel des Bankgeschäfts. Fin- und BigTechs sind wie auch in diesem Fall wichtige Ideen- und Impulsgeber für uns. Damit schaffen wir eine Win-win-Situation für uns, unsere Vertriebspartner und in erster Linie für unsere Kunden.

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Bluechip, Stabelcoin, Rating
(c) Bluechip - Benjamin Levit, CEO Bluechip.

Im Juli 2023 ging mit Bluechip die erste Stablecoin-Ratingagentur an den Start. Der Wiener CEO Benjamin Levit erläuterte damals im brutkasten-Talk, wie es zur Gründung kam, wie die Methode zur Bewertung von Stablecoins funktioniert und warum Tether eine schlechte Note bekam – siehe hier. Nun vermeldet man gleich drei Neuigkeiten.

Bluechip: Mehr Sicherheit und Transparenz in der Krypto-Welt

Bluechip hat einerseits seinen Hauptsitz von den USA nach Wien verlegt. Zudem hat das Unternehmen eine Seed-Runde abgeschlossen, bei der eine Million Euro von namhaften Investoren eingesammelt wurden. Leadinvestor ist InnovaticGroup, die neben FF Office und Innomagic das Startup bei seiner Mission unterstützt, mehr Sicherheit und Transparenz in die Krypto-Welt zu bringen.

Bluechip kündigte nicht zuletzt auch eine neue strategische Partnerschaft mit der Raiffeisen Bank International (RBI) an. Die Zusammenarbeit soll darauf abzielen, den Austausch zwischen der Banken- und der Krypto-Industrie zu fördern.

“Transparenz und Effizienz im Asset Management steigern”

“Wir haben jahrelange Erfahrung in der Erforschung der Blockchain-Technologie im Bankwesen und glauben, dass sie das Potenzial hat, Transparenz und Effizienz im Asset Management zu steigern – entscheidende Faktoren angesichts sich wandelnder Anforderungen der Finanzmärkte”, sagt Christian Wolf, Leiter Strategic Partnerships and Ecosystems bei der RBI. “Da digitale Vermögenswerte an Bedeutung gewinnen, sind wir bestrebt, mit sicheren und zuverlässigen Verfahren die innovativsten Technologien zu nutzen. Die Partnerschaft mit Bluechip bietet uns einen robusten analytischen Rahmen und einen kollaborativen Wissensaustausch, der es uns ermöglicht, fundierte Entscheidungen im Bereich Stablecoins zu treffen.”

Vid Hribar, Analyst in Strategic Partnerships and Ecosystem bei der RBI, ergänzt: “Solange sich viele Standards für Stablecoins noch in der Entwicklung befinden, möchten wir zudem eine Rolle bei deren Gestaltung spielen. Das ist ein weiterer Grund, warum wir die Partnerschaft mit Bluechip eingegangen sind – um zur Entwicklung neuer Standards beizutragen und ein sicheres sowie geschütztes Ökosystem für digitale Vermögenswerte zu gewährleisten.”

SMIDGE Rating Framework

Bluechip setzt bei der Evaluierung von Stablecoin-Sicherheit auf sein “SMIDGE Rating Framework” als Werkzeug. Und konnte eigenen Angaben nach bereits den Zusammenbruch bestimmter Stablecoins vorhersagen. Keine der Stablecoins, die von Bluechip ein positives Rating erhalten haben, seien seitdem gescheitert: “Unsere bisherige Arbeit zeigt den dringenden Bedarf an unabhängigen und transparenten Stablecoin-Ratings, damit Nutzer sicherere Entscheidungen treffen können. Angesichts des rapiden Wachstums der Stablecoin-Adoption ist unser Team voll entschlossen, den Industriestandard für Sicherheits-Ratings zu etablieren“, erklärt Levit.

Als ein weiterer Meilenstein des Startups gilt die Integration von Bluechips Ratings-API auf Plattformen wie RWA, 3cities, Reserve und der Schweizer Kryptobörse Mt Pelerin. Die API ermögliche es Wallets, Dashboards, Börsen und Protokollen, die Ratings von Bluechip in ihre eigenen Systeme zu integrieren und so ihren Nutzer:innen direkt zugänglich zu machen.

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Bank Austria CEO: “Werden Apple Pay voraussichtlich noch in diesem Jahr anbieten”

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