25.09.2018

aws schafft mit “Pitch your idea” ein neues Beratungsformat für Startups

Das Bundesministerium für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort (BMDW) hat gemeinsam mit dem aws mit “Pitch your idea” ein neues Beratungsformat für Startups ins Leben gerufen. Die Idee dahinter ist, dass Gründer im Rahmen eines Pitches einem Expertenteam des aws ihre Geschäftsideen präsentieren und anschließend ein Feedback über passende Förderprogramme erhalten.
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Bernhard Reiterer bei
Bernhard Reiterer von SignD stellte beim Event als erstes Start-up seine Geschäftsidee vor

Heute am Vormittag fand der erste “Pitch your idea”-Event statt, bei dem insgesamt zehn Startups ihre Geschäftsideen präsentierten. Im Anschluss des Pitches gab eine Expertenrunde der aws den Gründern ein Feedback, welche Fördermöglichkeiten für sie in Frage kommen. Den Anfang machten dabei die zwei österreichischen Startups SignD und Sloop Tools. Für den Pitch hatten die Gründer fünf Minuten Zeit. Anschließend folgte eine Q&A-Session, in der das Expertenteam des aws Fragen stellen konnte.

+++ Förderkonfigurator: aws bringt Quick-Check für Förderungen +++

aws-Förderkonfigurator soll Startups aus dem Förderjungle helfen

Das neue Beratungsformat “Pitch your Idea” komplementiert den sogenannten aws-Förderkonfigurator, der im August diesen Jahres an den Start gegangen ist. Dabei handelt es sich um ein Online-Tool, mit dem Startups anhand von vorstrukturierten Fragen relevante Fördermöglichkeiten finden können.

Schramböck
Wirtschaftsministerin Schramböck war beim “Pitch your idea”-Event persönlich anwesend

Wie Wirtschaftsministerin Schramböck im Rahmen des ersten “Pitch your idea”-Events erläuterte, ist sowohl der aws-Förderkonfigurator, als auch aws-“Pitch your idea” Teil einer “Fast Lane”-Strategie. Startups sollen in Zukunft einen schnelleren Überblick über die österreichische Förderlandschaft bekommen.

“Wie ich aus vielen Gesprächen mit Gründern mitgenommen habe, sind Startups mit der österreichischen Förderlandschaft sehr zufrieden, allerdings fehle ihnen teilweise der Überblick”, so die Wirtschaftsministerin. Zudem wolle man Startups mit dem digitalen Förderkonfigurator sowie dem neuen Beratungsformat “Pitch your idea” bürokratische Hürden abnehmen. Bis dato informierten sich rund 250 NutzerInnen mit dem Förderkonfigurator über passende Fördermöglichkeiten.

SignD entwickelte Tool zum digitalen Identitätsmanagement

Als erstes Startup hat bei “Pitch your idea” SignD seine Geschäftsidee vorgestellt, um im Anschluss sich mit der aws-Expertenrunde über passende Förderungen auszutauschen. SignD hat sich auf digitales Identitätsmanagement spezialisiert. Das Unternehmen entwickelte eine Software zur leichteren Handhabung von Online-Verträgen, Registrierungen bis hin zu Check-in- und -out-Prozessen.

Neben den aws-Experten, stellte unter anderem Wirtschaftsministerin Schramböck dem Gründer und CEO, Bernhard Reiterer, zahlreiche Frage, um mehr über die Entwicklungsphase von SignD zu erfahren. Wie Reiterer erläuterte, befinde sich die Umsetzung der Geschäftsidee noch in einem sehr frühen Stadium. Für die anstehende Unternehmensgründung benötige SignD rund 500.000 Euro an Förderungen, so Reiterer. Nach der Q&A-Session wurde Reiterer zu einem Ansuchen über ein aws-PreSeed geraten, der den nötigen Zuschuss für die Vorgründungsphase liefern könnte.

SloopTools bietet einen Online-Marktplatz für Industriesoftware

Ebenfalls am ersten aws-Pitch hat das burgenländische Start-up SloopTools teilgenommen, das einen Online-Marktplatz für Industriesoftware entwickelt hat. Die Idee hinter SloopTools ist, dass Nutzer der Plattform am Marktplatz nicht nur Software-Anwendungen kaufen, sondern auch ihre eigenen Programme anbieten können. Wie der Gründer und CEO Lukas Schopp gegenüber dem Brutkasten erklärte, sei für ihn das Event sehr hilfreich gewesen, um einerseits erste Kontakte herstellen zu können, andererseits um mehr über die unterschiedlichen Fördermöglickeiten zu erfahren.

Nächster “Pitch your Idea”-Termin findet im Oktober statt

Der nächste aws-Pitch findet am 23. Oktober 2018 statt. Startups können sich nach einem kurzen Selbstcheck über die aws-Homepage für “Pitch your idea” anmelden

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Coworking Salzburg
(c) Romy Sigl -

Früher hieß es, steig nicht zu Fremden ins Auto. Oder: Lass keine Fremden in deine Wohnung. Dann folgten “absurde” Ideen und daraus Uber und Airbnb. Dies sind zwei Beispiele von Visionen, die anfänglich auf Skepsis gestoßen sind, sich dann aber zu weltweiten Erfolgen entwickelt haben. Zugegeben, die Thematik rund um das Ende von Coworking Salzburg – siehe hier – ist nun eine, die zu einem Teil der Scheiterkultur in Österreich geworden ist. Aber durch die Botschaft eines anonymen Kritikers das offenbart, womit man heutzutage noch in der Republik als Teil des Startup-Ökosystems zu tun hat.

Scheiterkultur in Österreich

Bereits vor zehn Jahren meinte Hansi Hansmann, dass Österreich eine schlechte Scheiterkultur habe. Dabei sei gerade hier der Lernprozess extrem hoch, sagte der Business Angel damals. Seitdem gab es immer wieder Beispiele von einem gesunden Umgang mit Fehlern und Fehleinschätzungen, etwa von CrowdFarming oder von Direct Sales. Vor knapp fünf Jahren machte sich zudem das Labor für schönes Scheitern dafür stark, einen “lockeren Umgang” im Scheitern zu pflegen.

“Die letzten zehn Jahre haben mir gezeigt, dass echte Veränderung dort beginnt, wo wir uns trauen, unsere Fehler anzunehmen und darüber zu sprechen – egal ob als Einzelperson, in einem Team oder in einer Organisation”, sagte auch Fuckup-Nights-Initiator Dejan Stojanovic im November des vorigen Jahres, als seine Idee die erste Dekade feierte.

Offener Umgang

Romy Sigl ging mit dem Ende von Coworking Salzburg, wie oftmals von der Szene empfohlen, dementsprechend offen um, kämpfte um die Rettung und musste sich schlussendlich mit dem Aus ihrer Vision abfinden. Wie sie kürzlich auf LinkedIn schrieb, erreichte sie jedoch eine anonyme Botschaft, die einige kritische Fragen zum Coworking-Space und der Startup-Kultur in Salzburg aufwarf. Sigl machte sie öffentlich und startete damit einen Diskurs rund um die Art und Weise von Kritik und das allgemeine österreichische Mindset, das ab und an mit Missgunst und Schadenfreude einhergeht.

Die Nachricht an die Founderin enthielt u.a. folgende Aussagen: “Die sogenannte ‘Startup-Bubble’ rund um den Coworking Space in Salzburg ist für mich eine reine Illusion. Sie besteht aus Menschen, die glauben, Geschäftsideen zu haben, die jedoch oft absurd und nicht realisierbar sind. (…) Ich sehe es positiv, dass dadurch Coworking-Spaces, die sich als vermeintliche Top-Adressen darstellen, letztlich verschwinden. Aus meinen eigenen Einblicken in diesen Coworking-Space kann ich nur sagen, dass ich es äußerst kritisch finde, wenn Menschen in ihren Ideen bestärkt werden, obwohl von Anfang an klar ist, dass diese nicht funktionieren können.”

Und weiter: “So schwer es für Romys Ego auch sein mag, es ist an der Zeit, die Realität zu akzeptieren: Es ist vorbei, und das Projekt kann nicht mehr künstlich am Leben gehalten werden. (…) Niemand möchte mit einem heruntergekommenen Gebäude und einer visionär überzogenen, aber wenig greifbaren Community in Verbindung gebracht werden. Es ist Zeit, loszulassen und die Realität anzunehmen. Liebe Romy, ich wünsche dir persönlich alles Gute, aber ich rate dir, dich in Zukunft von Startups und ähnlichen Projekten fernzuhalten.”

Auf eine inhaltliche Ebene heben

Sigl verlinkt in ihrem Post in den Kommentaren die komplette Botschaft des anonymen Absenders, macht aber noch weitaus mehr. Sie entbröselt die zum Teil persönliche Kritik und hebt sie auf eine inhaltliche Ebene, indem sie sachlich auf die einzelnen Kritikpunkte eingeht.

Sie schreibt: “Ein Vorwurf lautete, dass Coworking-Spaces ‘absurde und nicht realisierbare’ Geschäftsideen fördern. Hier möchten wir widersprechen: Innovation entsteht oft aus Experimenten und Ideen, die zunächst unkonventionell wirken. Airbnb, Uber oder Slack sind nur einige Beispiele von Unternehmen, die zunächst als unrealistisch abgetan wurden. Coworking-Spaces sind keine Erfolgsgaranten, sondern Plattformen. Sie bieten Gründern Zugang zu Netzwerken, Ressourcen und einer inspirierenden Umgebung. Es ist Teil des unternehmerischen Prozesses, Ideen zu testen – und manchmal auch zu scheitern. Wir sind stolz darauf, viele Startups auf ihrem Weg begleitet zu haben, von ersten Prototypen bis hin zu marktfähigen Produkten.”

Der Kritik, dass ihrer Community “jegliche echte Expertise” fehle, setzt sie entgegen, dass ihr Space von Beginn an eine bunte Mischung aus erfahrenen Unternehmer:innen, kreativen Köpfen und jungen Gründer:innen dargestellt habe: “Gerade diese Vielfalt macht Coworking-Spaces aus. Sie sind Orte des Austauschs, wo Wissen geteilt und gemeinschaftlich Lösungen gefunden werden. Darüber hinaus haben wir mit etablierten Organisationen wie Startup Salzburg und dem Techno-Z in Puch zusammengearbeitet, um unseren Mitgliedern Zugang zu weiterführenden Ressourcen und Programmen zu bieten. Expertise entsteht durch Zusammenarbeit, nicht durch Ausgrenzung”, so Sigl weiter.

“Feig” und “Schlag unter die Gürtellinie”

Weitere Punkte von Sigls Replik betreffen Förderungen, die Tragfähigkeit des Co-Working-Projekts und eine negative Stimmung als Folge, auf die sie eingeht. Unterstützung erhält sie dabei von Teilen der LinkedIn-Community, die die Anonymität des Kritikers “feige” bzw. seine Zeilen einen “Schlag unter die Gürtellinie” nennen und auf die nachhaltige Wirkung der Gründerin eingehen.

“Der Standort und die heimischen Startups, inklusive Symptoma, haben vom Beleben des Standorts eindeutig profitiert. Der Space hat viele Leute zusammengebracht – ein Grundbaustein für Innovationen”, schreibt etwa Jama Nateqi, Founder und CEO von Symptoma.

Und Sven Maikranz, Gründer von Upstrive hält einen besonderen Punkt fest, wo man eine große Chance verpasst hätte: “Menschen, die sich selbst nicht genug Signifkanz geben können, versuchen es dadurch zu erreichen, dass sie andere runter drücken und schlecht machen. Traurig und schade, weil es sicher zu den Themen eine konstruktive Diskussion geben könnte, der Autor durch die Form und Anonymität sich aber selbst disqualifiziert.”

Passend dazu zitiert Sigl den Buchschreiber und Berater Mario Kellermann: “Kritik ist nur dann wertvoll, wenn sie sagt, wie es besser geht. Alles andere ist sonst nur leeres Gerede und sinnlose Wichtigtuerei.”

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