06.12.2023

AWS-Manager erklärt, welche Startups die Zukunft prägen werden – KI und Cloud für neues Niveau

In schwierigen Zeiten wird das Fundament für Neues gelegt - das weiß Marius Müller-Minde von Amazon Web Services. Er spricht über die Hürden für heimische Gründer:innen und erklärt, was Cloud und KI mit Zukunftsfitness zu tun haben.
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AWS, KI, Cloud, Startups ÖSterreich
(c) AWS - Marius Müller-Minde von Amazon Web Services.

Startups sind heutzutage mit einem äußerst herausfordernden Marktumfeld konfrontiert: Steigende Zinsen, wirtschaftliche Unsicherheiten und eine hohe Inflation haben dafür gesorgt, dass Investoren auch in Österreich aktuell nur äußerst zurückhaltend investieren. So ist das durchschnittliche Finanzierungsvolumen laut EY Start-up-Barometer im ersten Halbjahr 2023 auf ein Drittel gesunken, verglichen zum Vorjahreszeitraum mit einem Rekordvolumen von knapp 900 Millionen Euro.

AWS-Manager: “Es wird noch investiert”

Marius Müller-Minde ist Startup-Segment Leader für die Region EMEA North/Central (Wirtschaftsraum Europa) bei Amazon Web Services (AWS). Er sieht, dass trotz schwierigen Rahmenbedingungen viele österreichische Startups “wie nie zuvor” neues Investmentkapital einsammeln.

“Es wird nach wie vor in Startups investiert”, sagt er. “Das Kapital fließt aber vor allem in Startups mit bereits profitablem Geschäftsmodell und Analytics- oder Softwarelösungen. Insgesamt erleben wir eine ähnliche Dynamik wie nach der Finanzkrise. Damals gab es ja eine Flut an innovativen Startups wie Zalando, Delivery Hero oder Airbnb, die ganze Branchen umkrempelten. Auch heute versuchen junge Firmen, Probleme mit technologischen Innovationen zu lösen – vor allem in den Bereichen Gesundheit, Nachhaltigkeit, Cybersecurity und Enterprise Software. In Österreich fehlt es schnell wachsenden Startups oft an Anschlussfinanzierungsmöglichkeiten. Zudem macht jungen Gründern die ausufernde Bürokratie und der Mangel an qualifizierten Arbeitskräften zu schaffen. Kleinere Länder wie Singapur oder Israel zeigen, wie es geht, und können als Vorbilder dienen.”

Vorteile der Cloudnutzung

Müller-Minde sieht vor allem in der Cloud (finanzielle) Vorteile für Startups: keine Investitionen in Server, Speicherplatz oder Software etwa. Ihm nach sei vor allem die Nutzung von AWS für Gründer:innen ein Geschwindigkeits-Trumpf, um Ideen rascher umzusetzen im Vergleich zu On-Premise-Modellen.

“Gründer und Gründerinnen müssen sich nicht mehr mit der Verwaltung ihrer IT-Infrastruktur befassen und haben stattdessen mehr Zeit und Ressourcen, um neue Produkte und Services zu entwickeln” präzisiert Müller-Minde. “Die Cloud ermöglicht es, schneller auf neue Marktbedingungen zu reagieren. Die Nutzung ist nach Bedarf skalierbar und die damit verbundenen Kostenvorteile sind gerade für Startups ganz wichtig, denn es erlaubt das Experimentieren ohne großes Risiko. Durch den Zugang zu den leistungsstärksten, flexibelsten und sichersten Technologien können Startups auch mit Unternehmen aus stark regulierten Branchen konkurrieren. Die Cloud schafft somit gleiche Bedingungen für alle.”

Laut dem Experten werden künftig auch alle IT-Workloads in der Cloud ausgeführt werden. Denn, dank generativer KI erlebe man derzeit einen Technologiesprung.

“Mit ‘Amazon CodeWhisperer’ haben wir zuletzt einen neuen KI-Programmierdienst vorgestellt, der automatisch Codevorschläge generiert und so die Geschwindigkeit in der Entwicklung erhöht. In einer Produktivitätschallenge konnten wir sehen, dass Entwickler damit 57 Prozent schneller Code entwickeln konnten als ohne KI”, sagt Müller-Minde.

Österreich sei allerdings nicht das erste Land, das einem in den Sinn komme, wenn man an KI denkt. Dennoch könnten einige KI-Startups im Bereich Manufacturing, CleanTech oder Robotik eine vielversprechende Entwicklung vorweisen, meint der Segment-Leader.

Und wird deutlicher:”Auf der anderen Seite betonen diverse Expert:innen seit Jahren, dass Österreich mehr in die KI-Förderung investieren muss, um den Anschluss nicht zu verlieren. Das Gesamtvolumen ist aktuell aber noch überschaubar und auf einem Niveau mit Mexiko oder Uganda.”

Zukunftsfit durch generative KI

Für die Zukunft der Startup-Szene ist seiner Meinung nach der Einsatz generativer KI essentiell, denn sie habe u.a. die Produktentwicklung auf ein völlig neues Niveau gehoben.

“Beispielsweise setzen Stability AI und AI21 mit uns ihre rechenintensiven KI-Modelle für die Erstellung von Bildern, Sprache, Audio, Video und 3D-Inhalten um. Startups haben die Möglichkeit, vortrainierte Foundation-Modelle als Ausgangspunkt für die Entwicklung eigener Anwendungen zu nutzen oder direkt generative KI-Services zu verwenden, ohne spezielle Fachkenntnisse zu benötigen”, bringt Müller-Minde ein paar Beispiele aus seinem Umfeld.

Und ergänzt: “Unser Ansatz für generative KI besteht darin, diese Technologie aus dem Forschungsbereich herauszuholen und sie für Unternehmen jeder Größe und Entwickler mit unterschiedlichem Erfahrungsniveau zugänglich zu machen. Dieses Jahr haben wir Amazon Bedrock eingeführt, wodurch jedes Startup zum KI-Unternehmen werden kann und eigene KI bzw. ML-Anwendungen in der Cloud umsetzen kann.”

Green-Startups im Vorteil

Für die nächsten Jahre sieht der Experte vor allem Startups, die sich mit technologischen Innovationen für die ökologische Transformation, den Kampf gegen den Klimawandel, die Dekarbonisierung oder die Kreislaufwirtschaft beschäftigen, weit vorne. Eine interne Studie habe gezeigt, dass knapp 60 Prozent von über 100 in Österreich befragten Early-Stage-Investor:innen genauere Angaben zur Nachhaltigkeitsstrategie von Startups fordern, bevor sie sich für eine Investition entscheiden.

“Ein spannendes Beispiel aus dem Green-Tech-Bereich ist das Unternehmen Marvel Fusion, welches bei der Entwicklung eines neuartigen Fusionsreaktors auf AWS setzt. Der Reaktor erfordert sehr anspruchsvolle wissenschaftliche Modelle für Design, Herstellung und Messungen. Wenn es gelingt, die Kernfusion kommerziell zu betreiben, könnten solche Reaktoren die Welt mit preisgünstiger Energie im Überfluss versorgen.”

AWS und die KI-Startups aus Österreich

Daneben nennt Müller-Minde auch viele interessante österreichische Unternehmen, welche mit KI bzw. Machine Learning alltägliche Probleme lösen. CarCutter etwa hat eine KI-Foto-App entwickelt, die störende Hintergrund-Objekte auf Fahrzeugbildern vollautomatisch entfernt und das Fahrzeug in einen virtuellen “3D-Schauraum” stellt, um den Online-Verkauf zu vereinfachen. Oder Celantur, ein Jungunternehmen mit einer KI-Lösung zur automatischen Verpixelung von Bildern und Videos.

“Außerdem”, so Müller-Minde abschließend, “gibt es noch eine ganze Menge aufstrebender Unternehmen in fast jeder Branche. Und wir sind stolz darauf, vielen von ihnen zu helfen, ihre Visionen in die Tat umzusetzen.”

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Der neue NanoPro VT (c) UpNano

Dank der 2PP-3D-Technologie (Zwei-Photonen-Polymerisation) kann UpNano hochpräzise Strukturen im Mikro- und Nanobereich drucken. Dadurch wird die Herstellung großer Mengen von bislang nicht realisierbaren Mikroteilen für industrielle Produktionsprozesse möglich. Darüber hinaus bietet das Unternehmen die Möglichkeit, lebende Zellen für biologische Anwendungen zu drucken – brutkasten berichtete.

Mit dem neuen NanoPro VT führt UpNano nun ein vollständig integriertes, auf 2PP-Technologie basierendes Servicemodell ein. Dieses Angebot stellt laut eigenen Angaben den „weltweit ersten Service für die Serienfertigung von 2PP-3D-gedruckten Mikroteilen“ dar.

NanoPro ermöglicht hohe Skalierung von industriellen Mikroteilen

Die präzise Fertigung von Prototypen mittels 2PP-3D-Druck hat die Entwicklungsprozesse in zahlreichen Industrien transformiert. Allerdings gab es bisher immer einen entscheidenden Nachteil: Die langen Produktionszeiten. Mit der Einführung des NanoPro-Services möchte UpNano genau dieses Problem lösen. Das Angebot soll neue Möglichkeiten in der Skalierung und Massenfertigung industrieller Mikroteile eröffnen. Dabei setzt NanoPro auf ein effizientes und kostensparendes Verfahren, um die Produktion von Polymer-Kleinteilen mit 2PP-3D-Druck zu skalieren.

Zum Launch äußert sich UpNano-CEO Bernhard Küenburg: „Wir sind sehr stolz darauf, unseren Kunden mit der Nutzung dieses Hochleistungsdruckers den allerersten voll integrierten Service für die Produktion von Mikroteilen, die bisher nicht produzierbar waren in industriellen Mengen anbieten zu können. […] Ob Prototyping, Batch- oder Serienproduktion – wir bieten maßgeschneiderte Lösungen bis hin zur weltweiten Auslieferung“.

Hohe Leistungsfähigkeit

Das patentierte Drucksystem NanoPro VT erlaubt eine Leistungsfähigkeit von 32 Megavoxel (Millionen Volumenpixel) pro Sekunde. Laut CTO Peter Gruber eröffnet dies die Möglichkeit, „Millionen identischer Teile zu drucken – oder eine gleiche Anzahl mit individuellen Merkmalen. Dazu bietet der NanoPro VT eine Detailauflösung von unter 100 nm. Auch die Möglichkeit, 200 mal 200 Millimeter große Substrate vollflächig zu bedrucken ist bislang einzigartig“.

Mit der Einführung des integrierten NanoPro-Services können Nutzer:innen der NanoOne-Serie ihre Designs nun nahtlos in die Serienfertigung überführen. Erste Schritte wie die Designerstellung und das Drucken von Prototypen werden dabei intern durchgeführt, wobei Kund:innen während des gesamten Prozesses von eine:r Expert:in unterstützt werden. CEO Küenburg hebt hervor, dass Kund:innen durch diesen Service „keinen Reinraum, keine Post-Processing-Geräte und auch in keine eigene Messtechnik oder Qualitätskontrolle für den 2PP 3D-Druck investieren müssen“.

UpNano will Produktionsprozesse beschleunigen

Das Wiener Startup UpNano positioniert sich als High-Tech-Unternehmen mit Fokus auf die Entwicklung, Produktion und Vermarktung hochauflösender 3D-Drucker. Dabei bietet UpNano seinen Kund:innen ein umfassendes Gesamtpaket aus Hardware, Software und optimierten Druckmaterialien, um die Fertigung von polymeren Mikroteilen zu ermöglichen. Seit seiner Gründung im Jahr 2018 verfolgt das Unternehmen das Ziel, Produktionsprozesse zu beschleunigen, die Detailauflösung kontinuierlich zu verbessern und das verfügbare Material-Portfolio stetig zu erweitern.

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