12.02.2020

So hilft Software, menschliche Fehler beim Autofahren zu verhindern

Der steirische Entwicklungsdienstleister AVL kooperiert mit dem Startup emotion3D, um gemeinsam menschliche Fehler im Straßenverkehr zu reduzieren. Dadurch sollen Unfälle vermieden und die Fahrten für alle Beteiligten angenehmer gemacht werden.
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(c) Adobe Stock / peshkova
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Lange, monotone Autofahrten, mitten in der Nacht – es ist dunkel, der Beifahrer ist eingenickt und auch die Augen des Fahrers werden immer schwerer… Als “Human Factor” wird in der Automobilbranche dieser Aspekt bezeichnet, der wohl jedermann aus der Praxis bekannt ist: Die Bedeutung des Menschen – mit all seinen psychologischen Facetten – im Straßenverkehr. Denn die Technologie kann noch so ausgereift sind: Wenn der Mensch müde, gereizt oder unaufmerksam ist, kann dies teils fatale Konsequenzen haben. Laut WHO sterben jedes Jahr über 1,35 Millionen Menschen an Verkehrsunfällen, von denen 94 Prozent auf menschliches Versagen zurückzuführen sind.

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Der Faktor Mensch ist auch dann noch entscheidend, wenn es um intelligente Autos und Fahrassistenzlösungen geht – denn auch hier ist es wichtig, dass die Interaktion zwischen Mensch und Maschine optimal funktioniert. Dabei ist zu beachten, dass jeder Mensch einen eigenen Fahrstil hat und nicht jedes vom Fahrzeug gewählte Manöver zu den Vorlieben der mitfahrenden Menschen passt. Auf dem Weg zum selbstfahrenden Auto, bei dem die Maschine immer mehr die Steuerung übernimmt, ist eine funktionierende Kommunikation also nach wie vor wichtig.

„In-Cabin-Analysis“ für den Human Factor bei der Autofahrt

Der weltweit tätige Hightech-Unternehmen AVL hat die Bedeutung des Human Factor erkannt und kooperiert mit dem Startup emotion3D in diesem Feld. Gemeinsam arbeiten die beiden Unternehmen an einem Proof-of-Concept (PoC), welcher AI-getriebene Lösungen für Herausforderungen rund um den Faktor Mensch bietet.

Das Startup emotion3D, welches 2010 als Spin-off der TU Wien gegründet wurde, ermöglicht sogenannte “In-Cabin Analysis”, bei der das Verhalten der Fahrer und Fahrgäste analysiert wird. Ermöglicht wird dies durch mehrere AI-basierte Analysemodule, die unter Verwendung von Kameras Faktoren wie  Körper- und  Kopfpose, Augenöffnung und  Blickrichtung messen, sowie Objekte im Fahrzeug und Aktivitäten erkennen. “Durch die Zusammenarbeit mit emotion3D hat sich uns ein Fenster in die Erlebniswelt der Fahrgäste eröffnet. Das ermöglicht uns die tiefere Integration von Fahrgefühl mit Fahrfunktionen sowie weitere Innovationen, die uns helfen das Fahrerlebnis auch nach dem Entwicklungsprozess noch zu verbessern “, erklärt Herbert Danzinger, Technical Project Manager AVL-DRIVE, in Bezug auf die erfolgreiche Zusammenarbeit.

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Mit der Technologie kann zum Beispiel durchgehend festgestellt werden, ob der Fahrer Anzeichen von Müdigkeit zeigt oder ob er durchgehend beide Hände auf oder in der Nähe des Lenkrads hat – was das eingangs erwähnte Risiko von menschlichen Fehlern massiv eindämmt.

Und auch eine Anpassung diverser anderer Fahrzeug-Features an die individuellen Bedürfnisse der einzelnen Insassen wird damit ermöglicht, sagt Florian Seitner, CEO von emotion3D: “Unser Analysesystem in der Kabine ermöglicht ein detailliertes Verständnis der Insassen und damit intelligente Fahrzeuge, die sich je nach Verhalten und den individuellen Eigenschaften der Insassen anpassen.“

Kooperation im Creators Expedition Programm

Diese Zusammenarbeit zwischen den beiden Unternehmen kam über das AVL Creators Expedition Programm zustande, bei dem Startups den österreichischen Leitbetrieb  im Rahmen eines ersten gemeinsamen Pilotprojekts kennenlernen. Die Erfahrungen waren hier äußerst positiv, sagt Michael Hödlmoser, CTO von emotion3D: “Diese erste Zusammenarbeit war eine großartige Möglichkeit für uns, mit einem führenden Unternehmen in der Automobilindustrie zusammenzuarbeiten und von dessen Erfahrungen und Möglichkeiten zu profitieren.”

“In unseren Startup-Kollaborationen steht für uns immer ein gemeinsamer Win-Win im Vordergrund. Neben dem ersten Kennenlernen sollen die Projektergebnisse konkrete Innovationsschritte darstellen. Mit emotion3D ist uns das definitiv gelungen”, bestätigt Viktoria Ilger, Startup Facilitator bei Creators Expedition den Erfolg der Zusammenarbeit.

Die Software von emotion3d analysiret das Verhalten der Insassen. (c) emotion3d

Die beiden Unternehmen wollen ihre Zusammenarbeit nach dem erfolgreichen Abschluss des initialen Projektes verstärken, um gemeinsam Technologielösungen anbieten zu können. Seitner sieht die Zusammenarbeit der beiden Firmen als „eine großartige Möglichkeit, eine Vorreiterrolle auf diesem Gebiet einnehmen zu können und den Menschen als zentrales Element  jedes Fahrzeugs oder Mobilitätskonzeptes zu adressieren.”

Großes Marktpotenzial mit menschlichen Faktoren

Schon jetzt haben die von AVL und emotion3D gemeinsam entwickelten Lösungen ein großes Marktpotenzial – allein deshalb, weil in der EU Vorschriften erlassen wurden,  die Schläfrigkeits- und Ablenkwarnsysteme für Fahrer in jedem neuen Fahrzeug obligatorisch machen. Ebenso wird in den USA und in China der Einsatz von Innenraumanalysesystemen empfohlen.

Mit zunehmender Automatisierung des Autofahrens werden sich die Anforderungen an derartige Funktionen hingegen ändern. So werden derartige Technologien künftig den menschlichen Fahrer informieren, wenn er das Lenkrad übernehmen soll – etwa vom Übergang einer automatisierten Fahrt auf der Autobahn zum menschlichen Lenken im Stadtverkehr. In einem anderen Szenario könnte die AI wiederum erkennen, wenn sich Insassen eines öffentlichen Verkehrsmitteln streiten und entsprechend Alarm schlagen.

Unabhängig von der Entwicklung neuer Automotive-Technologien kristallisiert sich somit ein Faktum ganz klar heraus: Der Faktor Mensch wird im Straßenverkehr immer in der einen oder anderen Form bestehen bleiben – was zugleich der rote Faden in der Zusammenarbeit zwischen den beiden Unternehmen ist.

==> zur Website von AVL Creators Expedition

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AI Landscape 2024, Wasner, Hochreiter
(c) Stock.Adobe/GamePixel - Die AI Landscape 2024 ist da.

Die Austrian AI Landscape von Clemens Wasner (EnliteAI, AI Austria) zeigt AI-Startups und -Unternehmen aus der heimischen Startup-Szene. Das Branding dazu wurde von Andreas M. Keck, Kopf und Gründer von “beamr. brand consulting studio” pro-bono durchgeführt. Es ist bereits die insgesamt achte Ausgabe der österreichischen KI-Landschaft.

AI Landscape 2024 wird größer als ihre Vorgänger

“Heuer gibt es 70 neue Unternehmen, ein Novum in dieser Größenordnung. Es ist ein internationales Phänomen, denn die Eintrittsbarriere für die Gründung eines KI-Unternehmens ist gesunken. Ein Grund ist, dass viele Basistechnologien als ‘open source’ verfügbar sind und nicht mehr von Grund auf selbst entwickelt werden müssen”, erklärt Wasner die gestiegene Anzahl an KI-Unternehmen in Österreich.

Besonders im Bereich “Corporate Early Adopters” zeigt sich eine starke Steigerung. “Unternehmen, die teilweise 100 Jahre alt sind, haben eigene AI-Business-Units aufgebaut, eigene Teams zusammengestellt und sind Joint Ventures eingegangen. AI ist schlussendlich in der Realwirtschaft angekommen”, so der AI-Experte weiter.

Die AI Landscape Austria 2024

(c) EnliteAI, AI Austria, Andreas M. Keck (beamr) – Die gesamte Austrian AI Landscape.

Cybersecurity-Bereich steigt

Allgemein ist festzustellen, dass sich – entgegen der letzten Jahre – mehr Firmen mit “Cybersecurity & Defence” beschäftigen. Die Gründe dafür sind, dass es einerseits, wie erwähnt, mehr Open-Source-Modelle gibt, auf die man zurückgreifen kann, ohne selbst Basis-Modelle entwickeln zu müssen. Andererseits hat der Ukraine-Krieg ein Bewusstsein für diese Branche geschaffen.

Die EU hat etwa am 15. März 2024 das Arbeitsprogramm für den European Defence Fund veröffentlicht. Die offizielle Ausschreibung wurde am 20. Juni geöffnet, eine Einreichung war bis zum 5. November 2024 möglich. Diese Ausschreibung war mit 1,1 Milliarden Euro dotiert, wovon 40 Millionen Euro für disruptive Technologien und 67 Millionen Euro für KMU vorgesehen sind.

AI Landscape: GenAI als Treiber

Einen anderen Faktor für die Steigerung der Anzahl an KI-Firmen in Österreich sieht Wasner darin, dass viele Unternehmen in der Vergangenheit auf Automatisierung gesetzt hätten. Belege erkennen, den E-Mail-Posteingang lesen und ins CRM schieben – das sei mit der eigenen Technologie natürlich limitiert gewesen, durch Generative AI und LLMs (Large Language Models) wären nun sehr viele in diesem Bereich tätig. “Das ist etwas, das weltweit parallel passiert”, so Wasner. “Und Chatbots oder Dashboards beinhaltet.”

Auch bemerkenswert ist, dass im Bereich “Life Science” mittlerweile 30 Unternehmen aus Österreich vertreten sind. Für den KI-Experten “wenig verwunderlich”, da es hierzulande mit LISAvienna, INITS und mit dem Science Park Graz gleich drei Ökosysteme gibt, die in diesem Feld “Firmen produzieren”.

Zudem ist der Proptech-Bereich auffällig stark geworden, was wiederum an der Nutzung von LLMs liegt, zum Beispiel wenn es um die Auswertung von Dokumenten rund um Bauprojekte geht. Überall dort, wo man auf unstrukturierte Daten treffe – Baupläne, etc. – sei nun GenAI vermehrt einsatzbar und das ganze Proptech-Feld gehe “durch die Decke”. Insgesamt, so Wasner, gebe es heuer einfach mehrere große Themenfelder in der heimischen AI Landscape.

Beachtlich sei zudem, dass in der KI-Branche wenig Firmen pleite gegangen sind. “Dieses Jahr habe ich im Vergleich zum Vorjahr nur drei, vier Firmen herunternehmen müssen”, sagt er. “Davor waren es rund 30.”

Doch der KI-Experte warnt vor zu großer Euphorie. Er sieht den Moment jetzt als “Ruhe vor dem Sturm” und erwartet eine Konsolidierungswelle für das kommende Jahr. In diesem Sinne prognostiziert er einen Akquise-Trend, der uns bevorsteht. Größere Firmen würden, so seine Einschätzung, Unternehmen aus der Sparte “Operations & Search” aufkaufen, weil sich deren Angebot als replizierbares Business für Dienstleister auszeichne (Knowledge-Management, Bots, Suche mit LLMs).

Mehr Deregulierung, aber…

Was den europäischen Standort betrifft, wünscht sich Wasner mehr Deregulierung, allerdings nicht unbedingt auf der KI-Seite, wie er sagt. Europas KI-Problem liege vor allem im Umstand begründet, dass es hier schwieriger sei, zu gründen bzw. etwa Mitarbeiterbeteiligungen schwerer zu implementieren wären. “In Europa gibt es 27 Rechtsformen bei der Unternehmensgründung, das ist einfach nicht ‘investible'”, sagt er. Auch seien die Finanzierungen zu gering, vor allem dann, wenn man eine KI-Foundation baue. Mistral aus Frankreich wäre da der einzige Ausreißer, was europäische Top-KI-Firmen betreffe.

Als zweiten Punkt nennt Wasner, dass sich die “Compute-Infrastruktur” als zu klein für den europäischen Raum zeige und es von der EU-Seite Investitionen von mindestens 20 Milliarden Euro – wenn nicht mehr – bräuchte, um im KI-Konzert der Großen eine Chance zu haben. Der dritte und letzte Faktor, den Wasner in Sachen Wettbewerbsfähigkeit erwähnt, ist, auf “skilled immigration” zu setzen, um die besten Talente ins Land zu holen, wie er sagt: “Das allerdings geht nur, wenn man die ersten beiden Punkte löst.”

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Der Faktor Mensch ist entscheidend, wenn es um sicheres Autofahren geht – auch in Zeiten von selbstfahrenden Autos. Der steiermärkische Entwicklungsdienstleister AVL hat die Bedeutung des Human Factor erkannt und kooperiert mit dem Startup emotion3D in diesem Feld. Gemeinsam arbeiten die beiden Unternehmen an einem Proof-of-Concept (PoC), welcher AI-getriebene Lösungen für Herausforderungen rund um den Faktor Mensch bietet. Diese Zusammenarbeit zwischen den beiden Unternehmen kam über das AVL Creators Expedition Programm zustande, bei dem Startups den österreichischen Leitbetrieb  im Rahmen eines ersten gemeinsamen Pilotprojekts kennenlernen. So werden derartige Technologien künftig den menschlichen Fahrer informieren, wenn er das Lenkrad übernehmen soll – etwa vom Übergang einer automatisierten Fahrt auf der Autobahn zum menschlichen Lenken im Stadtverkehr.

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