17.07.2020

Wiener Hotel-Software-Startup “Avisio” erhält sechsstelliges Investment

Das 2019 gegründete Wiener Startup Avisio entwickelt eine cloud-basierte Software zur Einkaufs- und Lagerverwaltung in der Individualhotellerie. In einer ersten Finanzierungsrunde konnte sich das Startup nun ein mittleres sechsstelliges Investment sichern.
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Avisio
AVISIO-Team: v. l.: George Verciuc (Lead Entwickler), Matthias Depenbusch (AVISIO-Gründer und -Geschäftsführer), Johannes Ossana (AVISIO-Gründer und -Geschäftsführer) und Jon Wood (Backend Entwickler) ©AVISIO

Das in Wien ansässige Startup Avisio entwickelt und vermarktet eine cloud-basierte Software zur Einkaufs- und Lagerverwaltung in der Individualhotellerie. Wie Avisio nun bekannt gab, konnte das Startup in einer ersten Finanzierungsrunde ein mittleres sechsstelliges Investment an Land ziehen.

Zu den Investoren heißt es in der Aussendung lediglich, dass es sich um “zwei auf die Hotellerie- und Tourismus-Branche spezialisierte Investoren” handelt. Ein Blick ins Firmenbuch zeigt, dass die Falkensteiner Ventures AG zu 33,33 Prozent und die Michaeler Management & Investments S.R.L zu 16,67 Prozent an Avisio beteiligt ist. Beide Gesellschaften sind namhafte Investoren für Projekte in der Tourismus-Branche.

Marktstart für 4. Quartal 2020 geplant

Mit der Finanzierung möchten die Avisio-Gründer und Geschäftsführer Johannes Ossanna und Matthias Depenbusch laut einer Aussendung die Entwicklung ihres Produkts für den offiziellen Marktstart im vierten Quartal 2020 weiter vorantreiben.

Derzeit befindet sich die Software des siebenköpfigen Avisio-Teams noch mitten in einer Pilotphase mit führenden Hotelbetrieben im Alpenraum. “Dieses Pilotprogramm haben wir initiiert, um die Bedürfnisse und Wünsche genauestens zu verstehen und zu analysieren“, so Depenbusch. “Dazu diskutieren und sprechen wir direkt mit den Schlüsselpersonen in den Betrieben, vom Hotelier über den Koch bis zum Housekeeping Manager, und erarbeiten dann innovative, praxisorientierte Lösungsansätze.“ 

Intelligentes Warenmanagement

Die cloud-basierte Software zur Einkaufs- und Lagerverwaltung soll die Hotels dabei unterstützen kosteneffizienter zu arbeiten.

Bisher unübersichtliche und ineffiziente Prozesse in der Warenwirtschaft eines Hotels sollen laut Avisio mit Hilfe der Software einfach und schnell digitalisiert werden können. Dies erfolgt über eine enge Integration mit den verschiedenen Systemen im Hotel und mit Lieferanten sowie der Zuhilfenahme von künstlicher Intelligenz.

Nutzer wird über die Plattform beispielsweise ein Echtzeit-Preisvergleich der Lieferanten angezeigt. Zudem bestehen Schnittstellen zum Point of Sale und Property Management System des jeweiligen Hotels, wobei die Nutzer Vorschläge für optimale Bestellmengen erhalten.

“Die Digitalisierung in der Hotellerie schreitet unaufhaltsam voran. Mit unserer Software stellen wir Hotels – insbesondere auch klein- und mittelständischen – ein intelligentes und dennoch einfaches Tool zur Verfügung, mit dem sie eine professionelle Warenwirtschaft führen und so nachhaltig ihre Wettbewerbsfähigkeit stärken können”, so Co-Founder Ossanna.

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Gründer Oskar Smrzka (vordere Reihe, links) (c) LISAvienna

Das Unternehmen rund um Gründer und Forscher Oskar Smrzka setzt auf eine Lösung für ein bekanntes Problem: Die wiederholte Anwendung von Biologika kann Immunreaktionen auslösen, bei denen Anti-Arzneimittel-Antikörper (ADAs) entstehen. Diese beeinträchtigen die Wirksamkeit der Medikamente erheblich.

Ablevia biotech GmbH, mit Sitz in Wien, entwickelte Therapeutika, um solche unerwünschten und krankheitsauslösenden Antikörper gezielt zu entfernen. Für ihren Beitrag zur Verbesserung des Gesundheitssystems erhielt das Startup am Samstag den Innovation Prize von Boehringer Ingelheim.

Unterstützung von Life-Science-Unternehmen

Der Boehringer Ingelheim Innovation Prize würdigt die Herausforderungen und das Engagement, die mit der Gründung eines neuen Unternehmens verbunden sind. Ziel der Auszeichnung ist es, den Innovationsprozess zu fördern und herausragende Life-Science-Unternehmer zu unterstützen.

Guido Boehmelt, Leiter von Research Beyond Borders bei Boehringer Ingelheim Wien, sagt zur Auszeichnung: „Ablevia ist ein hervorragendes Beispiel für die Art anwendungsorientierter Forschung, die wir damit gerne unterstützen. Sie haben einen verblüffend innovativen Ansatz ausgearbeitet, der ein sehr wichtiges Problem grundlegend lösen könnte, welches häufig bei der Entwicklung und klinischen Anwendung von therapeutischen Biologika auftritt. Die vielseitigen Einsatzmöglichkeiten dieses Ansatzes, die von Ablevia mit überzeugenden Daten untermauert wurden, hat die Jury beeindruckt“.

Im Rahmen der Auszeichnung stellt Boehringer Ingelheim dem Startup kostenfreie Büro- und Laborflächen sowie Mentoring-Programme zur Verfügung. Diese Unterstützung bietet Ablevia „wertvolle Ressourcen, um seine vielversprechenden Ansätze weiterzuentwickeln“, heißt es in der Aussendung.

Entwicklung von Medikamenten im Fokus

Der Boehringer Ingelheim Innovation Prize entstand im Jahr 2015 in Boston. Er verfolgt das Ziel, das Wachstum junger Unternehmen zu fördern und ihnen zu ermöglichen, sich auf die Entwicklung bahnbrechender Medikamente zu konzentrieren. Seit 2020 wird dieser renommierte Preis auch in Österreich verliehen. Weltweit wurden seither über 20 Unternehmen mit Preisen im Gesamtwert von mehr als 1 Million US-Dollar ausgezeichnet.

Oskar Smrzka, Gründer von Ablevia, zeigte sich dankbar für die Anerkennung: „Wir sind davon überzeugt, dass unser Ansatz der selektiven und schnellen Entfernung von schädlichen und unerwünschten Antikörpern den Patientinnen und der Wissenschaft in vielen therapeutischen Bereichen dienen kann: von der präklinischen Prüfung menschlicher Biotherapeutika im Tierversuch bis hin zur Behandlung seltener Krankheiten und Krebs. Das Unternehmen widmet sich der kontinuierlichen Verbesserung der Sicherheit und Wirksamkeit von Biotherapeutika für Patientinnen, die mit ADA-Problemen konfrontiert sind, sowie den Bemühungen, den Zugang zur Gentherapie zu verbessern“.

Ablevia entwickelt SADC-Technologie

Das 2018 gegründete Startup Ablevia spezialisiert sich auf präklinische Forschung und Entwicklung. Gemeinsam mit Co-Founder Christof Paparella entwickelte Oskar Smrzka peptidbasierte Verbindungen namens SADC (Selective Antibody Depletion Compounds). Diese ermöglichen es, schädliche Antikörper gezielt zu entfernen, ohne dabei das Immunsystem zu beeinträchtigen. Ziel des Unternehmens ist es, ein therapeutisches Verfahren zu etablieren, das krankheitsverursachende und medikamentenneutralisierende Antikörper schnell und präzise beseitigt.

Das Startup erhielt private Investitionen durch Bundesinstitutionen, die Ablevia dabei unterstützten, seine “SADC-Technologie und Unabhängigkeit in der frühen Seed-Phase aufzubauen”. Ablevia erhielt in der Vergangenheit Förderungen von der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) und der Wirtschaftsagentur Wien. Darüber hinaus wurde es durch eine Seed-Finanzierung der österreichischen Förderbank aws unterstützt.

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