03.05.2023

AustrianStartups: Adrian Zettl wird neuer Co-Geschäftsführer

Hannah Wundsam bekommt in der Geschäftsführung von AustrianStartups Unterstützung. TheVentury-Cofounder Adrian Zettl, bisher bereits Board Member, wird Co-Managing Director. brutkasten hat nachgefragt, welche Schwerpunkte er in seiner neuen Rolle setzen will.
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Adrian Zettl
Foto: The Ventury

Im Juli 2021 hatte Hannah Wundsam die Geschäftsführung von AustrianStartups von Markus Rauning übernommen. Pünktlich zum zehn-Jahres-Jubiläum kündigte die Organisation nicht nur die Gründung einer Stiftung an, sondern auch eine neuerliche Änderung in der Geschäftsführung. Wundsam bleibt weiterhin Managing Director – aber mit Adrian Zettl kommt ein weiterer Co-Geschäftsführer dazu.

Zettl war bisher bereits Deputy Chairman des Boards von Austrian Startups und wird die neue Rolle mit 1. Juni 2023 übernehmen. Verkündet wurde die Personalie beim AustrianStartups-Summit im Semper Depot in Wien – unter Jubel der Anwesenden.

“Ich freue mich absolut riesig, jetzt mit vollem Elan, full time, full effort, dem österreichischen Startup-Ecosystem dienen zu dürfen”, sagte Zettl direkt am Event in einer ersten Stellungnahme gegenüber brutkasten. “Seit vielen Jahren bin ich dabei, mal am Rand, mal mehr mittendrin. Ich finde es richtig geil, die Chance zu bekommen – von meinem Team, von dem Board und von allen, die heute gejubelt haben – jetzt mit Vollgas die Community zu stärken, noch mehr rausholen und eine noch geilere Szene für uns alle zu schaffen.”

Zettl will vor allem drei Punkte angehen

Als neuer Co-Geschäftsführer nennt Zettl im Gespräch mit brutkasten drei Punkte, die er sich vorgenommen hat. Einerseits die digitale Sphäre: “AustrianStartups soll eine digitale Plattform für alle werden, wo wir uns connecten können, wo alle Ressorcen zusammenfließen und wir als Community auch wissen, wer die anderen Mitglieder sind, die hier shapen und tun und machen”.

Als zweiten Punkt nennt Zettl physische Spaces: “Wir haben so viele coole Spaces in Wien und in ganz Österreich. Wir wollen schauen, wie wir diese noch besser nutzen und beleben können, sodass sie für die ganze Community zugänglich werden”. Das Ziel sei einen Community Hub zu schaffen, zu dem alle Zugang haben, “sodass wir das Home of Entrepreneurship, das Austrian Startups verköpert, auch wirklich erleben können”.

“Sprecht alle mit mir – lasst mich wissen, was eure Wünsche sind”

Als dritten Punkt hat sich Zettl eine weitere Öffnung von Austrian Startups vorgenommen: “Wir wollen eine unternehmerische Plattform in dem Sinne sein, dass wir gemeinsam als Verein auch Firmen mitgründen können und etwa in Joint Ventures reingehen können”. Dies beziehe sich nur auf Dinge, die der Vision von AustrianStartups dienen und der Community zugutekommen würden. Auf diese drei Punkte wolle er sich in den nächsten Wochen und Monaten fokussieren, sagte Zettel im brutkasten-Gespräch.

Das Ziel sei, die gesamte Community einzubinden. Dazu startete er auch einen Aufruf an die Community: “Sprecht alle mit mir, lasst mich wissen, was eure Wünsche sind, was die Community wirklich braucht – und wir werden versuchen, es möglich zu machen”, sagte Zettl.

Zettl ist Partner, Cofounder und Innovation Principial bei TheVentury. Bei Austrian Startups ist er bereits seit 2014 aktiv. Seit Februar 2021 fungiert er als Deputy Chairman des Boards.


10 Jahre Austrian Startups – Hannah Wundsam im Talk:

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Lanbiotic, Neurodermitis
(c) Oliver Wolf - Patrick Hart und Katrin Susanna Wallner von Lanbiotic.

Das Grazer Startup Lanbiotic stellt medizinische Hautpflege-Produkte mit lebensfähigen Bakterien speziell für die von Neurodermitis geplagte Haut her. Dabei verwenden die beiden Gründer:innen Patrick Hart und Katrin Wallner den zum Patent angemeldeten Bakterienstamm “Lactococcus Lanbioticus“.

Lanbiotic: “Skalierung als neue Normalität”

“Mit unseren probiotischen Hautanwendungen bringen wir gesundheitsfördernde Bakterien direkt auf die Haut, um die natürliche Balance des Hautmikrobioms wiederherzustellen und Hautprobleme gezielt an der Ursache zu bekämpfen”, erklärt Wallner.

Das letzte Jahr fühlte sich für die Gründerin an, als sei ein Traum nicht nur wahr, sondern sogar übertroffen worden. Andererseits sei es eine “neue Normalität” an der Skalierung des Unternehmens zu arbeiten.

“Wir haben weitere Produkte mit unserem einzigartigen Bakterienstamm ‘Lactococcus Lanbioticus’ entwickelt, um umfassender auf die Bedürfnisse von Menschen mit zu Neurodermitis neigender Haut eingehen zu können. Neu hinzugekommen sind Flora Bath und Flora Sun”, erklärt Wallner.

Flora Bath ist ein spezieller Badezusatz, der für Menschen entwickelt wurde, die großflächig oder an der Kopfhaut von Ekzemen betroffen sind – ein Bereich, in dem Pflegecremen oft an die Grenzen ihrer Praktikabilität stoßen.

“Der Fokus liegt wie immer bei Lanbiotic auf der Ergänzung des Hautmikrobioms, also ‘der lebende Teil’ der natürlichen Schutzbarriere der Haut, die den gesamten Körper bedeckt, mit probiotischen Bakterien”, so Wallner weiter. “Eine Ausgewogenheit des Hautmikrobioms ist, wie auch im Darm, entscheidend, um die Gesundheit der Haut zu bewahren und Beschwerden zu lindern.”

Flora Sun hingegen ist ein weiteres Produkt, das auf die besonderen Herausforderungen empfindlicher Haut unter UV-Strahlung eingeht. Studien hätten gezeigt, dass das Hautmikrobiom die natürliche Fähigkeit der Haut verbessern kann, mit den Effekten – und häufig auch Schäden – durch Sonneneinstrahlung umzugehen.

EHI-Siegel für Onlineshop

“Parallel dazu haben wir auch international expandiert: Der Eintritt in den deutschen Markt war ein großer Schritt, der mit der Anpassung unserer Produktions- und Logistikkapazitäten verbunden war, um langfristig weitere internationale Märkte beliefern zu können. Unser Webshop wurde außerdem mit dem EHI-Siegel zertifiziert, um unseren Kund:innen einen sicheren und vertrauenswürdigen Einkauf zu ermöglichen.”

Auch das Team wuchs 2024, zudem konnte durch zahlreiche Medienauftritte und Messeteilnahmen Aufmerksamkeit für die eigenen Produkte und die Marke gewonnen werden.

“Als weiteres Highlight wurden wir von der Apothekerkammer mit unserer Fachfortbildung akkreditiert, was Apotheker dazu motiviert, unsere Fortbildungen zu besuchen und mehr über das noch recht ‘nischige’ Thema Hautmikrobiom zu erfahren”, sagt Wallner.

Neue Märkte im Fokus

Aktuell arbeitet das Startup intensiv daran, Lanbiotic als Unternehmen und Marke weiterzuentwickeln, strategisch zu positionieren und zu skalieren. Das oberste Ziel ist es, die Lebensqualität von Menschen mit Neurodermitis über ihre mikrobiombasierten Produkte zu verbessern.

“Wir möchten Lanbiotic in weiteren Märkten etablieren, insbesondere natürlich in Ländern, wo die Prävalenz für Neurodermitis hoch ist. Dafür arbeiten wir an effizienten Marketingprozessen, um unsere Markenbekanntheit zu steigern, und bauen unsere Vertriebsstrukturen aus”, erklärt die Founderin. “Um diesen Schritt bestmöglich zu unterstützen, suchen wir gezielt nach vertrauenswürdigen Partnern für den internationalen Vertrieb, die unsere Werte und Qualitätsansprüche teilen. Die Kooperationen sollen es uns ermöglichen, unsere Produkte nachhaltig in weiteren europäischen und außereuropäischen Ländern anzubieten und das Thema Hautmikrobiom international bekannter zu machen.”

Daneben optimiert das Team Produktionsprozesse, um der wachsenden Nachfrage nachkommen zu können. In der Produktentwicklung liegt dabei der Fokus auf der Entwicklung weiterer wissenschaftsbasierten probiotischen Pflegeprodukten, die speziell auf die Bedürfnisse von Menschen mit Neurodermitis und empfindlicher Haut zugeschnitten sind. Dazu steht man intensiv mit Industrie und Spitzenforschung in Kontakt.

Lanbiotic: Strukturen und Prozesse schaffen

Intern sei man vor allem stark mit dem Aufbau der Organisation beschäftigt. Man arbeitet daran, Strukturen und Prozesse zu schaffen, die das Wachstum langfristig stützen können. Ziel sei es, eine gesunde Organisation aufzubauen, die den Expansions- und Innovationszielen gerecht werde und das Unternehmen flexibel in die nächsten Entwicklungsstufen führt.

Lanbiotic wurde in der Vergangenheit unter anderem auch von der Austria Wirtschaftsservice (aws) unterstützt. So absolvierte das Unternehmen den aws First Incubator und erhielt über aws Innovationsschutz eine Förderung, um sein geistiges Eigentum zu schützen. Später folgte eine Preseed- und Seed-Förderung über aws Innovative Solutions. Mit diesem Seed-Förderprogramm unterstützt die aws innovative Gründungsideen, die über die Unternehmensgrenzen hinaus einen positiven gesellschaftlichen Impact bewirken. Der Fokus liegt auf skalierbaren Geschäftsmodellen. Im Fall von Lanbiotic war die Förderung essentiell, um die Produktentwicklung und Markteinführung zu finanzieren und sich allgemein zu professionalisieren.

“Eine bessere Förderung als aws Seed Innovative Solutions könnte es derzeit, meiner Meinung nach, für uns nicht geben”, sagt sie. “Es handelt sich um einen nicht rückzahlbaren Zuschuss von 400.000 Euro, der für unterschiedlichste Aktivitäten in der Markteinführung und Produkteinführung verwendet werden kann. Naturgemäß ist das Programm sehr kompetitiv, aber wenn man für die Finanzierung ausgewählt wird, hat man wirklich einen gewaltigen Booster, um ein nachhaltiges Unternehmen aufzubauen.”

Die weiteren Ziele von Lanbiotic

Im Allgemeinen habe ihnen das Programm bereits jetzt weit mehr gebracht als Geld. “Ich empfand den Bewerbungsprozess per se als wertvolle Erfahrung, um mir unser Business Model noch einmal ganz genau anzusehen und unsere Ziele zu definieren”, präzisiert die Grazerin. “Dass wir sie jetzt so scheinbar ‘locker’ übertreffen konnten, ist natürlich die Draufgabe.”

Durch die positive Resonanz der stetig wachsenden Stammkundenbasis sieht sich Wallner in ihrer Mission bestätigt. “Wir wissen aber auch, dass viele Menschen Lanbiotic noch nicht kennen und Neurodermitis in vielen Ländern nach wie vor ein großes Problem darstellt”, sagt sie. “Daher wollen wir gezielt skalieren, den Umsatz und Gewinn steigern, innerhalb und außerhalb Europas expandieren und unser Produktportfolio weiter diversifizieren.”

In Sachen Umsatzentwicklung wird Lanbiotic 2024 das gesetzte Umsatzziel voraussichtlich verdoppeln, wie Wallner erzählt. “Unser für 2025 gestecktes Ziel ist ambitioniert, aber wir sind zuversichtlich, dass wir hier wieder gute Arbeit leisten. Aktuell haben wir einen sechsstelligen Nettoumsatz erreicht, und dank der Unterstützung durch die aws Seed-Förderung werden wir auch heuer, wie jedes Jahr seit unserer Gründung, noch profitabler sein.”


* Disclaimer: Das Startup-Porträt erscheint in Kooperation mit Austria Wirtschaftsservice (aws)

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