26.03.2024

Das sind die Ergebnisse des neuen Austrian Startup Monitor 2023

Am Dienstag wurde die jüngste Ausgabe des Austrian Startup Monitor (ASM) im Bundesministerium für Arbeit und Wirtschaft (BMAW) präsentiert. Wir liefern euch einen Überblick über die wichtigsten Daten.
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Austrian Startup Monitor 2023 - die wichtigsten Zahlen und Ergebnisse
(c) AustrianStartups, AIT, Gründungszentrum WU Wien (Collage)

Der Austrian Startup Monitor (AMS) liefert jedes Jahr bedeutende Kennzahlen zum heimischen Startup-Ökosystem. Traditionsgemäß wird der ASM im Frühling präsentiert und ist das Ergebnis einer Zusammenarbeit des AIT Austrian Institute of Technology, AustrianStartups und des Gründungszentrums der Wirtschaftsuniversität Wien. Heute, Dienstag, war es nun wieder soweit: Im Bundesministerium für Arbeit und Wirtschaft (BMAW) wurde die neue Ausgabe veröffentlicht.

Der diesjährige Bericht basiert auf einer im Herbst 2023 durchgeführten Befragung von 690 Gründer:innen und Geschäftsführer:innen. Darüber hinaus werden Informationen zu allen seit 2012 in Österreich erfassten Startups verwendet. Unter anderem wurde ein besonderer Fokus laut den Autor:innen dieses Jahr auf Scaleups, Spin-offs und Manufacturing Startups gelegt.

Austrian Startup Monitor: Schwieriges Marktumfeld für Startups

Wie zu erwarten, thematisiert der jüngste ASM das schwierige Marktumfeld für Startups. Im Zentrum steht dabei der Rückgang der Investitionstätigkeit. So spüren 62 Prozent mittlerweile die negativen Auswirkungen des aktuellen Finanzmarkt-Umfeldes. Besonders ernüchternd: 57 Prozent sehen noch einmal eine Verschlechterung im Vergleich zum Vorjahr. Zudem kämpft die Hälfte der Startups weiterhin mit den Folgen geopolitischer Krisen. Als Ursachen werden dafür Energiepreise und Lieferkettenengpässe angegeben.

Profitabilität und Neuanstellungen

Zudem wurden auch Daten zur Profitabilität erhoben – ein Thema das sich insbesondere Scaleups im vergangenen Jahr auf die Fahnen geheftet haben. Dazu heißt es: Mittlerweile haben mehr als vier von zehn Startups in Österreich den Break-even geschafft  – das ist eine Steigerung von 24 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

“Dass Österreichs Startups im letzten Jahr deutlich profitabler geworden sind und gleichzeitig Beschäftigungszuwächse verzeichnen, unterstreicht ihre Resilienz und wichtige Rolle als Wachstumsmotor”, so Studienleiter Karl-Heinz Leitner vom AIT.

Startup-Sektor umfasst 30.000 Beschäftige

Zudem wurde die Anstellung von Mitarbeiter:innen erhoben. So hat sich die durchschnittliche Anzahl der Mitarbeiter:innen im Vorjahresvergleich von 11,7 auf 12,3 erhöht. Der österreichische Startup-Sektor umfasst damit rund 30.000 Beschäftigte.

79 Prozent der Startups haben vor, in den nächsten zwölf Monaten zusätzliche Mitarbeiter:innen einzustellen. Das sind allerdings etwas weniger als im Vorjahr, als der Anteil bei 84 Prozent lag. Hochgerechnet auf die Gesamtzahl der österreichischen Startups ist die Einstellung von deutlich über 10.000 neuen Mitarbeiter:innen geplant.

Austrian Startup Monitor: Problemkind: Startup-Neugründungen

Während viele Startups trotz dieser schwierigen Ausgangslage laut den Autor:innen eine “bemerkenswerte Resilienz zeigen”, deutet der aktuelle Trend darauf hin, dass das schwierige Umfeld sich zunehmend negativ auf Startup-Neugründungen auswirkt.

Die jüngste Statistik zeigt, dass seit 2017 keine jährlichen Wachstumsraten bei den Neugründungen mehr zu verzeichnen sind und die Gründungsdynamik in den letzten Jahren etwas nachgelassen hat. Im ersten COVID-19-Krisenjahr 2020 ging die Zahl der Gründungen leicht zurück, stieg aber 2021 wieder an.

Dazu heißt es im ASM: “Da die Neugründungen nur mit Verzögerung erfasst werden können, sind die Werte für 2022 vorläufig. Die aktuellen Gründungszahlen deuten jedoch darauf hin, dass die Aufbruchsstimmung wieder an Schwung verloren hat und sich dies aufgrund weiterer Krisen und des schwierigen Finanzierungsumfelds auch in den Gründungszahlen widerspiegeln wird”.

So ticken die heimischen Scaleups

Erstmals wurden im diesjährigen Austrian Startup Monitor Scaleups – also Unternehmen mit mehr als 15 Mitarbeiter:innen und klarem Wachstumspfad – gesondert untersucht. Dabei zeigt sich, dass diese im Vergleich zum Rest der Startups fast nur in Teams gegründet wurden, weitaus stärker durch Venture Capital und Business Angels finanziert sind und deutlich internationaler agieren.

Dazu sind sie überproportional stark in den Branchen Energie & Mobilität sowie Finanztechnologie vertreten. Der größte Unterschied zeigt sich jedoch bei den langfristigen Unternehmenszielen – während rund 56 Prozent aller Startup-Gründer:innen als Mehrheits-Eigentümer:innen im Unternehmen verbleiben wollen, streben 80 Prozent der Scaleup-Gründer:innen einen Exit an.

“Scaleups sind weitaus häufiger durch internationale Geldgeber finanziert als kleinere Startups – das zeigt die noch immer bestehende Finanzierungslücke für größere Runden in Österreich”, so WU-Gründungszentrum Direktor Rudolf Dömötör.

Gründer:innen stellen ein “leicht besseres” Zeugnis aus

Insgesamt stellen Startups laut ASM dem Standort Österreich mit 6,3 von 10 Punkten ein leicht besseres Zeugnis aus als im Vorjahr, als es nur 5,9 Punkte gab. Die Autor:innen machen dies an der Einführung der flexiblen Kapitalgesellschaft, die Attraktivierung der Mitarbeiter:innenbeteiligung und der Reform der Rot-Weiß-Rot Karte. Nähere Details dazu werden allerdings nicht genannt.

Gleichzeitig ergibt sich ein klares Bild zu den Erwartungen der Startups an die Politik, um auch im aktuellen Umfeld weiter wachsen zu können. Gründer:innen wünschen sich in erster Linie Steuererleichterungen bei der Beschäftigung von Mitarbeiter:innen (65 Prozent) und Anreize für mehr privates Risikokapital (53 Prozent).


Wichtige Key-Facts:

  • In Österreich wurden seit 2012 mehr als 3.400 Startups gegründet. Allerdings hat die Wachstumsdynamik der neu gegründeten Unternehmen in den letzten Jahren nachgelassen.
  • Der Anteil von Frauen an allen Gründer:innen liegt bei 17% und ist im Ver- gleich zum Vorjahr leicht gesunken. Der Anteil der Startups, die zumindest eine Frau im Gründungs- team haben, beträgt nun 33% und ist ebenfalls rückläufig.
  • Der Anteil von akademischen Spin-offs ist in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen und liegt bei 24%. Dieses Wachstum wird vor allem durch die Anzahl der Ausbildungs-Spin-offs getragen, während die Gründungsrate bei den Forschungs-Spin-offs stagniert. Hochgerechnet auf die Gesamtpopulation aller Gründungen entstehen pro Jahr rund 90 akademische Spin-offs.
  • Der Anteil der Startups, die soziale und/oder ökologische Ziele prioritär verfolgen, ist im Vergleich zum letzten ASM weiter gestiegen. Mittlerweile sind mehr als die Hälfte aller Startups Green- oder Social-Startups.
  • Die Einschätzung der aktuellen Geschäftslage hat sich im Vergleich zum Vorjahr verschlechtert und nun sind nur 41% (Vorjahr 47%) der Startups der Meinung, dass die aktuellen Geschäftsbedingungen gut oder sogar sehr gut sind.
  • Künstliche Intelligenz liegt nach wie vor auf Platz 1 bei den Innovations- und Technologietrends und hat ihre Spitzenposition sogar ausgebaut. Als weitere wichtige Trends können Renewable Energy (35%), Energy Storage (32%) und Big Data (26%) angeführt werden.
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Benefits, Home-Office
(c) GrECo - Joachim Schuller, Competence Center Manager Health and Benefits GrECo.

Es herrscht eine Zeit im Arbeitswesen, in der sich sehr viele Personen mit der Zukunft und davon ausgehend mit Benefits von Unternehmen beschäftigen. Dabei steht vor allem die betriebliche Vorsorge hoch im Kurs. Neun von zehn Befragte finden eine Pensionsvorsorge (91 Prozent), eine private Krankenversicherung (90 Prozent) oder steuerfreie Zukunftsleistungen wie lohnsteuerfreie betriebliche Vorsorge (89 Prozent) bei der Jobsuche besonders attraktiv. Das zeigt die aktuelle “Health & Benefits Studie” des Versicherungsunternehmens GrECo, die sowohl die Arbeitnehmer:innen- als auch die Arbeitgeberseite befragt hat.

Benefits: Anforderungen an Jobs steigen

Die unternehmenseigene Befragung unter österreichischen Unternehmen wurde im Juli und August 2024 durchgeführt, um die Sichtweisen und Strategien der Arbeitgeber zu beleuchten. Diese Umfrage richtete sich an heimische Entscheidungsträger:innen aus den Bereichen “Human Resources” und “Benefits-Management”. Insgesamt nahmen 274 Unternehmensrepräsentant:innen an der Befragung teil. Dabei lag der Fokus auf den geplanten Benefits-Maßnahmen der nächsten zwei Jahre.

“Die Anforderungen an den Job steigen weiter. Viele Arbeitnehmer:innen wünschen sich, dass ihr Arbeitgeber sie bei den alltäglichen Herausforderungen unterstützt. Auch eine zusätzliche Pensions- und Krankenvorsorge, die deutlich über die staatliche Grundversorgung hinausgeht, wird zunehmend geschätzt. Lösungen, die Mitarbeiter:innen auch in Zukunft gut absichern, stehen insgesamt an oberster Stelle der Wunschliste”, erklärt Joachim Schuller, Competence Center Manager Health and Benefits bei GrECo.

Für Unternehmen gilt es, sich bewusst zu machen, dass Benefits, die zeitgemäß und besonders relevant für die Lebensqualität der Mitarbeitenden sind, den besten Pull-Faktor darstellen und einen direkten Einfluss auf die Loyalität haben.

Langfristig vs. kurzfristig

Vor allem langfristige Benefits wie Vorsorgelösungen hätten laut der Umfrage für acht von zehn Befragten (83 Prozent) eine höhere Priorität als kurzfristige Vorteile wie Fitnessangebote. Ein Unterschied zeigt sich jedoch bei der Gen Z, deren Fokus auf anderen Herausforderungen wie beispielsweise mentaler Gesundheit und der Vereinbarkeit von Familie und Karriere gerichtet ist.

“Das liegt nicht daran, dass die Gen Z Pensionsvorsorge oder Krankenversicherung nicht schätzt. Untersuchungen zeigen, dass die Gen Z anfälliger für Burnout und Stress ist. Der Mental Health-Aspekt wird somit immer wichtiger, um Fluktuation und geringer Produktivität entgegenzuwirken“, erklärt Schuller. “Es geht hier um ein abgestimmtes Paket, das sowohl Prävention als auch die entsprechende Absicherung im Bedarfsfall sicherstellen kann.”

Bemerkenswert ist, dass trotz aller Bemühungen aktuell 67 Prozent der Unternehmen die Vorteile betrieblicher Vorsorgeleistungen noch nicht ausschöpfen. Dabei bieten steuerfreie Zukunftssicherungen, Berufsunfähigkeitsversicherung und Pensionszusagen gerade die finanzielle Sicherheit, die sich die Mitarbeiter:innen wünschen würden, so die Studie.

Der Jahresbericht der Pensionsversicherung Österreich zeigt, dass ein Viertel der österreichischen Arbeitnehmer:innen (25 Prozent) noch vor dem Ruhestand berufsunfähig sind und nur vier Prozent der Erwerbstätigen in Österreich eine private Berufsunfähigkeitsversicherung abgeschlossen haben.

“Diese Lücke wird aber nach wie vor auch in der Praxis von nur rund 17 Prozent der Unternehmen abgedeckt. Auch eine “Pensionszusage” bieten nur 27 Prozent an und das, obwohl sie angesichts der steigenden Lebenserwartung ein wichtiges Angebot wäre, um die Erhaltung des Lebensstandards im Alter sicherzustellen”, liest man im Bericht.

Benefits kein Obstkorb

Im Kampf um die besten Talente steigt der Druck auf die Arbeitgeber, über das Gehalt hinaus ansprechende Sozialleistungen anzubieten. Über ein Drittel (35 Prozent) der heimischen Arbeitnehmer:innen ist sogar bereit, auf zehn Prozent des Gehalts zu verzichten, wenn sie dafür wichtige Benefits erhalten – in der Gen Z ist es sogar jede:r Zweite (46 Prozent).

Benefits wie Home-Office oder flexible Arbeitszeiten, zählen jedoch nicht dazu. Sie werden viel mehr als selbstverständliche Voraussetzung betrachtet und sind wie der Obstkorb, den nur mehr 24 Prozent als sehr ansprechend bewerten, seit langem kein Alleinstellungsmerkmal mehr.

“Eine ‚One-size-fits-all-Lösung‘ bei Benefits ist nicht mehr zeitgemäß. Unternehmen, die die Bedürfnisse ihrer Mitarbeiter:innen erkennen und entsprechend handeln, sind für die Herausforderungen der modernen Arbeitswelt besser gerüstet und langfristig erfolgreicher”, so Schuller weiter.

Kommunikation mangelhaft

Aufholbedarf gibt es auch in der Kommunikation: Nur 56 Prozent der Mitarbeiter:innen kennen auch alle angebotenen Benefits. Auf Seite der Arbeitgeber gilt es dringend, eine zugängliche Übersicht der angebotenen Benefits zu schaffen und diese laufend zu kommunizieren. Etwa ein Drittel (32 Prozent) der befragten Unternehmen gibt zudem an, keine genaue Kenntnis darüber zu haben, wie viel Prozent der Lohnsumme für Benefits aufgewendet werden.

“Das zeigt deutlich, dass Unternehmen ihre Kommunikationsstrategie für bestehende Mitarbeiter:innen dringend verbessern müssen, denn 88 Prozent wünschen sich einen Arbeitgeber, der sich um sie kümmert”, fasst Schuller abschließend zusammen. “Nur wer langfristige Absicherung und moderne Arbeitsmodelle kombiniert, wird im Wettbewerb um die besten Talente bestehen können – erst recht in Zeiten des Fachkräftemangels.”

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