28.03.2023

Das sind die Ergebnisse des Austrian Startup Monitor 2022

Der Austrian Startup Monitor (ASM) zeigt als jährlich durchgeführte Studie auf, wie sich das österreichische Startup Ökosystem entwickelt. In diesem Jahr widmete sich der ASM in einem Sonderschwerpunkt dem Thema Migration.
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ASM
(c) brutkasten / Viktoria Waba

Zum mittlerweile fünften Mal wurde am Dienstag der Austrian Startup Monitor präsentiert, der von Austrian Startups gemeinsam mit dem WU Gründungszentrum und AIT durchgeführt wurde. Bereits im Herbst 2022 waren Gründer:innen und Geschäftsführer:innen von Startups dazu aufgerufen, an der Umfrage teilzunehmen. Ingesamt gab es in diesem Jahr mit 700 Teilnehmer:innen eine neue Rekordbeteiligung, wie Hannah Wundsam, Managing Director von Austrian Startups, gegenüber brutkasten erläutert. In der aktuellen Ausgabe wurde zudem erstmals das Thema des Migrationshintergrunds von Gründer:innen näher dargestellt.

Schwerpunktthema: “Migration”

25 Prozent der Startup-GründerInnen weisen einen Migrationshintergrund auf, das heißt, dass sie selbst und/oder beide Elternteile außerhalb Österreichs geboren wurden. “Das entspricht dem Anteil von Menschen mit Migrationshintergrund in der österreichischen Gesamtbevölkerung”, wie Co-Autor Karl-Heinz Leitner vom AIT ausführt. Mehr als 80 Prozent der Gründer:innen mit Migrationshintergrund nennen als Herkunftsort ein Land in Europa, zwei Drittel ein Land innerhalb der EU. Deutschland ist mit mehr als einem Drittel aller Gründer:innen mit Migrationshintergrund das häufigste Herkunftsland (37 Prozent).

Quelle: ASM Survey 2022

Zudem wurde abgefragt, wo für Startup-Gründer:innen mit Migrationshintergrund Barrieren bestehen. Dabei zeigt sich: Über 60 Prozent haben Erfahrungen mit fehlenden Netzwerken, Sprachbarrieren, kulturellen Unterschieden und bürokratische Hürden gemacht. Fehlende Netzwerke in Österreich (33 Prozent) und sprachliche Barrieren (18 Prozent) zählen dabei zu den zwei größten Herausforderungen. In diesem Zusammenhang verweist Wundsam auf das aws First-Programm, das künftig auch in Englisch umgesetzt werden soll.

In Bezug auf das Schwerpunktthema liefert der ASM auch ein interessantes Detail: Gründer:innen mit Migrationshintergrund planen nahezu dreimal häufiger einen Börsengang als GründerInnen ohne Migrationshintergrund. “Die Gründer:innen mit Migrationshintergrund haben sehr ambitionierte Ziele. Das war wirklich ein sehr überraschendes Ergebnis”, so Leitner.

Finanzierungslage spitzt sich zu

Ein weiteres Thema, das im Zuge des ASM abgefragt wurde, bezieht sich auf die Finanzierung von Startups. Der Anteil an Startups, die externes Eigenkapital eingeworben haben, hat sich mit 56 Prozent im Vergleich zum Vorjahr (57 Prozent) kaum verändert. Der Anteil der Startups, die mehr als 500.000 Euro akquiriert haben, ist indes von 23 Prozent auf 26 Prozent gestiegen.

“Dieses Jahr ist besonders ins Auge gestochen, dass die Unterstützung durch Inkubationsprogramme, Akzeleratoren und Company-Builder stark zugenommen hat. Wir sehen mittlerweile, dass jedes vierte Startup in Österreich durch so ein Programm unterstützt wird”, so Rudolf Dömötör, Managing Director des WU Gründungszentrum & Co-Autor.

Zudem wurde erstmals anhand einer Sentiment Analyse abgefragt, wie Gründer:innen die Entwicklung von unterschiedlicher Finanzierungsquellen einschätzen. Hier zeige sich laut Dömötör ein pessimistisches Bild. “42 Prozent der Startups geben an, dass sich die Möglichkeiten zum Einwerben von externem Eigenkapital im Jahr 2022 verschlechtert”, so der Experte.

Quelle: ASM Survey 2022

Austrian Startup Monitor: Die Bewertung von Startups

Im Rahmen des ASM wurden jene Startups, die eine Risikokapitalfinanzierung erhalten haben, nach der Höhe der Unternehmensbewertung bei der jeweils letzten Finanzierungsrunde befragt. Dabei zeigt sich ein kontinuierlicher Anstieg bei Bewertungen von über fünf Millionen Euro seit 2019. Lag der Anteil von Startups mit einem Unternehmenswert von mehr als fünf Millionen Euro im Jahr 2019 bei 26 Prozent, stieg er bis 2022 auf mittlerweile 42 Prozent. Das kann laut Dömötör als Hinweis auf einen gewissen “Reifegrad des heimischen Startup Ökosystems” gewertet werden.

Beim Anteil von Startups, die mit bis zu einer Million Euro bewertet wurden, sind im Jahresvergleich seit 2019 allerdings relativ starke Rückgänge zu beobachten – 2019 lag der Wert bei 18,6 Prozent, 2022 nur mehr bei 11,5 Prozent “Das Pre-Seed-Segment kommt uns gerade ein wenig Abhanden. Umso wichtiger sind staatliche Förderprogramme”, wie der Experte in diesem Zusammenhang ausführt.

Profitabilität und Umsätze

Mit insgesamt 33 Prozent weist der aktuelle ASM im mehrjährigen Vergleich den niedrigsten Anteil Startups aus, die bereits profitabel sind bzw. die Gewinnschwelle erreicht haben. Im letzten Jahr lag der Wert bei 36 Prozent. Dies ist laut den Studienautor:innen eine “mögliche Folge von COVID-19 sowie der weiterhin instabilen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in Folge des Ukraine-Kriegs.

Diese Entwicklung würde sich laut Dömötör auch bei der Einschätzung der eigenen Geschäftslage zeigen. Im Jahr 2022 haben österreichische Startups die Geschäftslage tendenziell etwas schlechter eingestuft als in den Vorjahren. Zwölf Prozent bezeichnen die aktuelle Lage als schlecht oder sehr schlecht, was einem Anstieg von drei Prozentpunkten im Vergleich zu 2021 entspricht.

Dennoch zeigt sich auch Optimismus in der Szene: Fast die Hälfte der Unternehmen erwartet, ihren Umsatz in den nächsten zwölf Monaten zu verdoppeln. Knapp ein Viertel der Startups plant sogar eine Verdreifachung des Umsatzes. Zudem planen fünf von sechs Startups im nächsten Jahr zusätzliches Kapital aufzunehmen.

Zusammensetzung von Gründerteams

Der Anteil von weiblichen Personen an der Gesamtzahl aller GründerInnen liegt bei 19 Prozent und ist damit marginal gestiegen. Der Anteil der Startups, die zumindest eine Frau im Gründungsteam haben, ist im Vergleich zum Vorjahr von 36 Prozent auf 39 Prozent gestiegen. “Es gibt definitiv noch Luft nach oben, aber die Richtung stimmt”, so Wundsam. Beim Anteil von Frauen an der Grundgesamtheit der Gründer:innen gab es hingegen einen Anstieg, denn mittlerweile sind 19 Prozent aller Gründer:innen weiblich (17 Prozent im Jahr 2021).



Weitere wichtige Key Facts des Austrian Startup Monitor

  • In Österreich wurden seit 2011 mehr als 3.300 Startups gegründet, dabei hat sich seit 2017 die Anzahl der Gründungen pro Jahr auf ein Niveau von rund 360 eingependelt.
  • Der Anteil neu gegründeter akademischer Spinoffs ist in den letzten Jahren leicht auf zuletzt rund ein Viertel aller Startup-Gründungen gestiegen.
  • Der österreichische Startup-Sektor umfasst damit aktuell mehr als 25.000 Beschäftigte.
  • Jedes zweite Startup verfolgt übergeordnete Unternehmensziele in den Bereichen Ökologie und/oder Soziales. Rund ein Drittel kann als Green Startup bezeichnet werden, rund ein Sechstel als Social Startup.
  • 35 Prozent der österreichischen Startups erzielen dabei mehr als 50 Prozent ihrer Umsätze im Ausland, jedes fünfte macht sogar mindestens 90 Prozent der Umsätze auf internationalen Märkten.
  • Künstliche Intelligenz liegt nach wie vor auf Platz 1 bei den Innovations- und Technologie-Trends.
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Movevo, movevo4kids, Bewegung in Volksschulen
(c) motion4kids - Die Klasse bewältigt gemeinsam Bewegungschallenges und Aufgaben.

Movevo ist ein Villacher Startup, das eine App entwickelt hat, die Bewegung und Gesundheit spielerisch in den Arbeitsalltag integrieren und zu gemeinsamen Pausen im Team animieren soll – brutkasten berichtete. Die App wird in zwei Versionen angeboten: Move App für Unternehmen (betriebliche Gesundheitsförderung) und movevo4kids für Kinder bzw. Schulen (angepasstes Konzept: Lehrpersonen bekommen die App und machen die digitalen Übungen mit der Klasse). Nun ist man Teil der kostenlosen Initiative “Servus bewegt Kinder – Die Bewegte Schule”. Daran nehmen österreichweit 100 Volksschulen teil – mehr als 16.000 Kinder in über 784 Klassen sollen von dem Bewegungsprogramm profitieren, welches auch die Webapp von movevo4kids umfasst.

Movevo: Gamification-Ansatz im Schulalltag

Ziel ist es, dem zunehmenden Bewegungsmangel bei Kindern entgegenzuwirken und Gesundheit spielerisch im Schulalltag zu fördern. Movevo-Geschäftsführer und Founder Michael Omann dazu: “Turnstunden sind wichtig. Aber wir wollen Bewegung in kurzen Einheiten zu einem fixen Bestandteil des Unterrichts machen.”

Oft fehlen im Unterricht die nötigen Ressourcen, den Schülerinnen und Schülern ausreichend Bewegung zu ermöglichen. Mit der Anwendung von movevo4kids sollen Lehrerinnen und Lehrer einen aktiven Unterricht gestalten. Die Klasse wird dabei durch die von Expertinnen und Experten entwickelten Übungen, spielerisch zum Mitmachen motiviert. Dabei fördere man die Konzentration und Leistung der Kinder und verbessere so die Unterrichtsqualität. Die kurzen (fünf bis zehn Minuten) und flexibel einsetzbaren Bewegungseinheiten sind dazu gedacht, den Turnunterricht im Schulalltag zu ergänzen.

Denn, jedes dritte schulpflichtige Kind ist übergewichtig und nur zwei von zehn Kindern erfüllen die WHO-Empfehlung von einer Stunde Bewegung pro Tag. Das zeigen die alarmierenden Zahlen des aktuellen Gesundheitsberichts vom Gesundheitsministerium. Bewegungsmangel ist eine der Hauptursachen für chronische und psychische Krankheiten und führt in weiterer Folge zu enormen Kosten für das Gesundheitssystem.

“Es muss nicht immer eine volle Stunde Bewegung sein”

“Wir brauchen eine neue Bewegungskultur und mehr Bewegungsbewusstsein in Österreich. Es muss nicht immer eine volle Stunde Bewegung sein, schon kurze aktive Pausen sind wirksam. Die Auswirkungen von zu wenig Bewegung wie Übergewicht sind bereits deutlich sichtbar. Hier darf die Politik nicht länger wegschauen“, so Omann weiter.

Öffentliche und private Volksschulen aus ganz Österreich konnten sich im Oktober über ein Online-Formular für das Projekt anmelden. Das Paket umfasst neben Bewegungsmaterialien und Webinaren zur Bewegungsförderung, Zugänge zu den digitalen Abenteuerwelten von movevo4kids, Break it Kids und Sport-attack. Das Programm wird den Schulen für das Schuljahr 2024/25 zur Verfügung gestellt.

Auszeichnung für Movevo

Abseits der Teilnahme an dieser Initiative belegte die movevo4kids-App diese Woche bei dem “ausgezeichnet regional“-Award in Klagenfurt den zweiten Platz in der Kategorie “Gesundheit & Pflege”. Die zugehörige App für betriebliche Gesundheitsförderung Movevo erreichte den dritten Platz in der Rubrik “Kärnten Digital”.

“Wir freuen uns besonders über die Auszeichnung für movevo4kids und sehen den Award als Bestätigung, dass wir mit unserer Vision auf dem richtigen Weg sind, Kinder auf spielerische Weise zu mehr Bewegung zu motivieren”, sagt Omann.

Die kostenlose Bewegungs-Initiative für 100 Volksschulen in Österreich im Schuljahr 2024/25 wird von der Bildungsstiftung motion4kids in Kooperation mit Red Bull Media House und der Täglichen Bewegungseinheit umgesetzt. Movevo4kids ist Partner des Projekts und stellt dafür die innovativen digitalen Inhalte zur Verfügung.

“Es freut uns sehr, dass Volksschulen aus allen neun Bundesländer vertreten sind”, sagt Marion Kanalz, COO und Co-Founderin von Movevo. “Mit movevo4kids wollen wir allen Kindern positive Bewegungserfahrungen ermöglichen und langfristig zu einem gesunden Lebensstil beitragen.”

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