Für einige ist der Begriff “Work-Life-Balance” dank anhaltender politischer und gesellschaftlicher Diskussionen mittlerweile zum Reizwort geworden. Und zwar bevorzugt für Führungskräfte und Chef:innen, die in entsprechenden Forderungen gerne fehlende Leistungsbereitschaft orten. Bloß: Auch jene, die in den Unternehmenshierarchien ganz oben stehen, fühlen sich häufig durch ein zu hohes Arbeitspensum überfordert. Das zeigt eine vom Personalvermittler Seher + Partner veröffentlichte Studie, die im April von marketagent durchgeführt wurde.

Jobwechsel-Bereitschaft bei einem Drittel der Geschäftsführer:innen

Demnach denkt ein Drittel der befragten Geschäftsführer:innen von Kleinunternehmen bis Konzernen aktuell über einen Jobwechsel nach. Von diesen geben wiederum zwei Drittel fehlende Work-Life-Balance und Überforderung als Grund an. “Die Burnout-Gefahr ist bei Führungskräften aufgrund des Drucks sehr hoch”, analysiert Susanne Seher, Co-Geschäftsführerin von Seher + Partner. Ganze 91,7 Prozent geben generell den Wunsch nach einer ausgewogenen Work-Life-Balance als wichtigen Grund für einen möglichen Jobwechsel an.

Neben Work-Life-Balance auch Sinn-Suche wichtiger Grund

Helga Töpfl, die zweite Co-Geschäftsführerin, führt noch einen weiteren Beweggrund für die Wechselbereitschaft von Chef:innen an: “In Gesprächen kommt immer wieder auch die Frage nach dem Sinn auf. Das Mindset geht in Richtung: Was habe ich am Ende des Tages geleistet? Und ist meine Arbeit sinnvoll? Knapp 60 Prozent der Führungskräfte suchen mittlerweile nach der Sinnhaftigkeit in ihrem Job und geben dies auch als wesentlichen Grund für ihre Absicht nach einem aktuellen Jobwechsel an.”

Wechselbereitschaft bei Führungskräften der “First Line” geringer – Work-Life-Balance viel weniger wichtig

Bei den in der Studie befragten leitenden Angestellten und Arbeiter:innen beträgt die aktuelle Wechselbereitschaft übrigens nur ein Viertel. Dort ist auch der Wunsch nach einer ausgewogenen Work-Life-Balance als möglicher Wechselgrund mit 22 Prozent maßgeblich weniger ausgeprägt.

Geld letztlich immer noch meistgenannter Faktor

Für beide Gruppen zusammen, also die Geschäftsführer:innen und Führungskräfte der “First Line”, gilt: Natürlich ist Geld noch immer ein Hauptmotiv für einen möglichen Jobwechsel – nicht weniger als 96,5 Prozent geben das an. Auch bei den Gründen für frühere Jobwechsel liegen lukrativere Jobangebote mit 60,9 Prozent gleich hinter veränderten persönlichen Zielen und Interessen mit 61,2 Prozent.