Diese Woche startete eine Beobachtungsstudie der Medizinischen Universität Wien, in der dort erstmalig die digitale Plattform des Schweizer Digital Health Startups docdok.health namens “docdok” eingesetzt wird. Ebenso mit dabei: AstraZeneca Österreich.
Patient:innen ist es nun möglich, mithilfe digitaler Fragebögen die für die Studie notwendigen Informationen vom Handy aus an die Studienärzt:innen übermitteln. Diese wiederum haben dadurch jederzeit einen Überblick über die Studienpatient:innen und können per Klick den Fortschritt der Studie im Auge behalten.
AstraZeneca Partner des Health Hub Vienna
Mit den ersten Ergebnissen dieser Beobachtungsstudie für ein Covid-19-Arzneimittel wird im Sommer 2023 gerechnet.
Ziel der Kooperation zwischen dem Digital Health-Startup und AstraZeneca ist es, digitale Innovationen im österreichischen Gesundheitswesen voranzutreiben und umzusetzen: “Dazu ist AstraZeneca auch langjähriger Partner des Health Hub Vienna, mit dessen Unterstützung laufend und weltweit nach digitalen Innovationen gesucht wird. Mit digitalen Innovationen kann die Versorgung von Patient:innen – zusätzlich zu jener mit unentbehrlichen Medikamenten – verbessert werden”, heißt es per Aussendung.
Rasche wissenschaftliche Erkenntnisse
“Gerade in Zeiten der Pandemie wurde deutlich, wie wichtig rasche wissenschaftliche Erkenntnisse bei der richtigen Versorgung von Patient:innen sind. Digitale Lösungen wie die von docdok.health können uns hier – aber auch in vielen weiteren Bereichen – helfen. Deshalb investieren wir verstärkt in digitale Innovationen, um, ergänzend zu unseren lebenswichtigen Medikamenten, das Leben von Patient:innen zu verbessern und Ärzt:innen und das Gesundheitspersonal bestmöglich zu unterstützen”, erklärt Filippo Fontana, Country President von AstraZeneca Österreich.
Studien vereinfachen
Auch docdok.health sieht die Möglichkeiten dieser Kooperation ähnlich: “Wir begrüßen diese und sind davon überzeugt, in Österreich mit unserer innovativen docdok-Plattform die Durchführung von Studien sowie den klinischen Alltag deutlich zu vereinfachen, die Qualität der erhobenen Daten zu verbessern und so einen wesentlichen Beitrag zur Optimierung der medizinischen Versorgung zu leisten”, sagt Ulrich Mühlner, Mitgründer und CEO von docdok.health.
NÖ-Architekt holt ESA-Förderung für aufblasbare Erdhäuser
Das aufblasbare Wohnkonzept von Architekt Thomas Herzig verspricht keine Heizkosten und geringe Ausgaben für Baumaterialien. Mit seinem Perchtoldsdorfer Unternehmen Pneumo Planet entwickelte er ein modulares Fertighaussystem, das energieeffizientes und ressourcenschonendes Wohnen ermöglichen soll.
NÖ-Architekt holt ESA-Förderung für aufblasbare Erdhäuser
Das aufblasbare Wohnkonzept von Architekt Thomas Herzig verspricht keine Heizkosten und geringe Ausgaben für Baumaterialien. Mit seinem Perchtoldsdorfer Unternehmen Pneumo Planet entwickelte er ein modulares Fertighaussystem, das energieeffizientes und ressourcenschonendes Wohnen ermöglichen soll.
Ressourcenknappheit, extreme Wetterlagen und steigende Preise zwingen uns dazu, Wohnkonzepte neu zu denken. Zudem zieht es immer mehr Menschen ins Grüne, weg von der Betonlandschaft der Großstädte. Also wie könnte das Wohnen in zehn Jahren aussehen? Das Unternehmen Pneumo Planet rund um Architekt Thomas Herzig liefert eine vielversprechende Vision für das Wohnen der Zukunft. Im Gespräch mit brutkasten erklärt der Gründer wie seine modularen Erdhäuser funktionieren.
Wohnungen liegen teils unter der Erde
Die Pneumo-Planet-Fertighäuser bestehen aus modularen Raumeinheiten, die durch aufblasbare Membrankonstruktionen gebildet und zu kompletten Wohneinheiten verbunden werden. Diese Wohneinheiten sind teilweise unterirdisch in die Erde eingegraben. Das hört sich im ersten Augenblick ungewöhnlich an, soll laut Unternehmen jedoch zahlreiche Vorteile bieten.
Durch die teils unterirdische Lage nutzt das Erdhaus die thermischen Eigenschaften des umgebenden Bodens. Dort sind die Temperaturschwankungen zwischen Sommer und Winter nämlich minimal. So soll laut Pneumo Planet eine konstante Raumtemperatur von rund 20 Grad aufrechterhalten werden, ohne dass Energie für das Heizen im Winter oder Kühlen im Sommer benötigt wird.
Erdhäuser seien eine günstige und ressourcenschonende Alternative
Das Besondere am Erdhaus ist die aufblasbare Membranstruktur, die nicht nur eine geringe Masse aufweist, sondern zusätzlich auch ressourcenschonend sei. Herzig erklärt auf der Website, dass der Bau von Pneumo Planet im Vergleich zu einem herkömmlichen Haus aus Ziegeln und Beton pro Quadratmeter etwa 1.000 Euro günstiger sei.
Zudem verbrauche das Fertighaus nur „minimales Grünland“ und habe daher „keine negativen Auswirkungen auf Natur und Tierwelt“. Daher sei das Konzept laut Unternehmen eine ressourcenschonende, energieeffiziente und kostengünstige Bauweise.
Derzeit befinden sich die Pneumo-Planet-Erdhäuser noch in der Weiterentwicklung. Einige Dinge müsse man noch langfristig erforschen, wie beispielsweise die Langlebigkeit der Membranfolien. Grundsätzlich seien diese in der Theorie beständig, eine offizielle Garantie ist jedoch noch nicht gegeben, so Herzig.
Moon Habitat: autarker Lebensraum auf dem Mond
Das Konzept des Erdhauses stammt ursprünglich aus dem von der ESA finanzierten Projekt „Moon Habitat“. Herzig, der sich vor sechs Jahren auf Weltraumarchitektur spezialisiert hat, entwickelte im Jahr 2022 einen Entwurf für einen Lebensraum auf dem Mond. Er erklärt gegenüber brutkasten, dass aufblasbare Konstruktionen für die Raumfahrt aufgrund des geringen Transportgewichts besonders gefragt seien. Die Konstrukte seien so konzipiert, dass sie “mit einem Minimum an Material ein großes Volumen erreichen”.
Der Entwurf sieht vor, dass die Lebensräume langfristig autark funktionieren, indem Sauerstoff, Nahrung und Wasser in Gewächshäusern produziert und recycelt werden, während ausschließlich Sonnenenergie genutzt wird.
Ein ähnliches Konzept entwickelte das Unternehmen auch für den Mars. Der Gründer positioniert diesen Entwurf als „ersten aufblasbaren Lebensraum für fremde Planeten und den Mond“, der „perfekt” vor kosmischer Strahlung und Mikrometeoriten schützen soll. „So schaffen wir im aufblasbaren Habitat eine natürliche Umgebung, in der Pflanzen, Mikroorganismen, Tiere und Menschen in Symbiose leben“, heißt es auf der Website.
Erster Prototyp in Planung
Derzeit handelt es sich bei den Erdhäusern nur um Entwürfe – ein erster Prototyp wird diesen Sommer auf Herzigs Grundstück in Niederösterreich gebaut. Dafür erhielt das Unternehmen die ESA-BIC-Förderung. In einem Zeitraum von bis zu zwei Jahren wird nun die Verwirklichung seiner Geschäftsidee mit 50.000 Euro unterstützt, verrät Herzig gegenüber brutkasten.
Nachdem der erste Prototyp steht, erhofft sich das Unternehmen weitere Förderungen oder Venture Capital, um damit die Weiterentwicklung des Erdhauses finanzieren zu können. Abgesehen davon, finanziert sich das Jungunternehmen rein aus eigenen Mitteln und “vor allem mit viel unbezahlter Eigenleistung”, so der Gründer. Herzig selbst beschäftigt sich schon seit rund 18 Jahren mit aufblasbaren Konstruktionen. Im August 2024 gründete er dann offiziell Pneumo Planet.
Menschen seien “was das Wohnen betrifft, etwas konservativ”
Bis zu den ersten Pilotprojekten wird es noch eine Weile dauern. Herzig kann sich jedoch bereits vorstellen, die ersten Erdhäuser als Ferienwohnungen zu vermieten. So will er “ein besonderes Wohnerlebnis” schaffen und den Menschen die Skepsis nehmen. Denn laut Herzig seien die meisten Menschen “was das Wohnen betrifft, etwas konservativ eingestellt”. Es werde Zeit brauchen, bis man ein bereiteres Publikum erreichen kann, sagt der Gründer.
Herzig selbst zeigt sich überzeugt von Pneumo Planet: “Es gibt einfach keine andere Baumethode, mit der man ökologischer bauen kann, außer man baut gar nichts. Ich denke schon, dass das eine Baumethode ist, die sicher sehr anders ist und generell das Wohnen und Bauen sehr verändern kann in Zukunft”.
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