02.06.2022

ARZ: Accenture kauft Banken-Rechenzentrum in Tirol und baut aus

Accenture will in Tirol ein international ausgerichtetes Zentrum für Banking-IT ausbauen. Grundlage ist die Übernahme eines Rechenzentrums.
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Bei dem Pressegespräch zur Übernahme des ARZ durch Accenture © Csaky
Bei dem Pressegespräch zur Übernahme des ARZ durch Accenture © Csaky

Das Allgemeine Rechenzentrum ARZ hat seinen Sitz in Innsbruck und betreibt unter anderem die IT-Systeme der Volksbanken und der Hypo-Banken. Die IT-Systeme sind zwar Herzstück der Banken, gehören aber nicht zum Kerngeschäft, wie Volksbank-Wien-CEO Gerald Fleischmann auf einer Pressekonferenz am Donnerstag betonte. Man suche für Services immer die besten Partner und im Bereich IT sei das das Beratungsunternehmen Accenture. Das steht in diesem Fall nicht nur beratend zur Seite, sondern nimmt den Banken gleich die ganze Gesellschaft ab: Das ARZ wird durch die Übernahme zur Accenture Tigital GmbH.

600 neue Accenture-Mitarbeiter:innen

Über die finanziellen Details des Deals wird geschwiegen, Accenture wird in den Aufbau der neuen “Banking Plattform” aber zusätzlich 50 Millionen Euro investieren. Die Details des Deals auszuhandeln dürfte ein Kraftakt gewesen sein, wie bei der Pressekonferenz durchklang – unterschrieben wurde schließlich am 31. Mai und nun folgt eine Closing-Phase, in der noch “einige Steine” aus dem Weg geräumt werden müssen, wie Johannes Haid, Vorstandsmitglied der Hypo Tirol, sagte. Jedenfalls gibt es eine Standort- und Arbeitsplatzgarantie für die 600 ARZ-Mitarbeiter:innen, die von Accenture übernommen werden. Mittelfristig soll das Team auf 1000 Mitarbeiter:innen wachsen, wie Roland Smertnig von Accenture versprach. Damit wird die Innsbrucker Tigital zu einem Schwergewicht bei Accenture Österreich, das bisher mit 1300 Mitarbeiter:innen in Wien und Linz vertreten war.

Silicon Valley der Alpen

Inhaltlich will Accenture das ehemalige ARZ zu einem internationalen IT-Dienstleister für Banken weiterentwickeln. „Unsere Vision ist es, ein innovatives, cloud-basiertes Banking-Platform-as-a-service-Angebot für neue und bestehende Kunden in ganz Europa zu entwickeln“, so Smertnig. Man wolle Banken die Möglichkeit geben, ein “Banking der Zukunft made in Austria” zu nutzen. In einem ersten Schritt werden die digitale Plattform für bestehende Kunden in Österreich ausgebaut, dann folge der Schritt in den DACH-Raum und später “nach Europa” – einen konkreten Fahrplan dafür nannte er nicht. Das bestehende Team soll dafür geschult werden – man arbeite eng mit universitären Einrichtungen zusammen. Ein “Tech Hub Tirol” soll für genug Nachwuchs-Talent sorgen. „Wir werden in den Ausbau der Plattform investieren, die Digitalisierung in Österreich und für eine Branche maßgeblich und zukunftsweisend definieren. Aus dem Standort Innsbruck werden wir ein Kompetenzzentrum entwickeln und damit ein Silicon Valley der Alpen initiieren“, so Accenture-Österreich-Chef Michael Zettel.

Ergänzt wird die Expertise aber auch durch das internationale Team von Accenture und zwar vor allem mit dem Standort in Manila, Philippinen. Bei dem Pressegespräch war man bemüht, eine damit verbundene Sorge auszuräumen: Einerseits würden die Daten auf jeden Fall in Europa bleiben: “Es ist alles bombensicher”, versprach Smertnig.

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Memorandum of Understanding, Startup-Allianz, Innovation, Wien, Rio
(c) Stock.Adobe/mRGB/ IrynaV - Wien und Rio kooperieren künftig.

Mit der Unterzeichnung eines „Memorandum of Understanding“ zwischen den Startup- und Innovations-Ökosystemen aus Wien und Rio de Janeiro sollen eine wirtschaftliche Brückenbau-Funktion in Gang gesetzt und interkontinentale Perspektiven zwischen Europa und Südamerika ermöglicht werden.

Erstes “Memorandum of Understanding” außerhalb portugiesischsprachiger Welt

“Dies ist das erste von Rio de Janeiro unterfertigte ‘Memorandum of Understanding’ außerhalb der portugiesischsprachigen Welt. Wir öffnen damit eine wirtschaftliche Pforte in die größte Volkswirtschaft Lateinamerikas. Eine Marktchance, von der die zahlreichen innovativen Wiener Startups und Technologieunternehmen in ihrem Wachstumsbestreben nur profitieren können”, erklärt Wirtschaftsstadtrat Peter Hanke.

Die Idee zu dieser Allianz startete vor rund vier Wochen während eines Besuchs einer Expert:innendelegation der Wirtschaftsagentur Wien in Rio de Janeiro: “Wien und Rio de Janeiro verbindet nun offiziell der Wille, die wirtschaftliche Zusammenarbeit auszubauen und den Dialog zu vertiefen”, sagt Gerhard Hirczi, Geschäftsführer der Wirtschaftsagentur Wien. “Ähnlich wie bei uns sind auch in Rio de Janeiro die Kreativwirtschaft und die Biotech-Branche von großer Bedeutung für den Standort und wir erwarten uns hier einen regen wirtschaftlichen Austausch.”

ViennaUp und WebSummit

Zu einem der künftigen Schwerpunkte zählt die Zusammenarbeit der internationalen Startup-Festivals der beiden Städte: Konkret geht es um die von der Wirtschaftsagentur Wien initiierte ViennaUP und um den WebSummit in Rio.

“Wir sehen auch hinsichtlich einer engeren Kooperation während unserer Festivals großes Potential. Diese Veranstaltungen bieten aufstrebenden Jung-Unternehmer:innen beider Städte die internationale Bühne, die sie für eine Weiterentwicklung ihrer Ideen und Produkte benötigen”, glaubt Hanke.

Das zwischen Wien und Rio de Janeiro abgeschlossene “Memorandum of Understanding” ist bereits die vierte Vereinbarung in den letzten zwölf Monaten, die die Hauptstadt getroffen hat. Ähnliche Übereinkommen wurden zuvor bereits mit Bangkok, Shanghai und Shenzhen vereinbart.

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