06.09.2018

Artis setzt nun auf “Plasmachain” nach abgebrochenem ICO

Nach dem abgeblasenen ICO sind die Grazer Entwickler hinter dem „fairen“ Blockchain-Projekt Artis bemüht, ihr Konzept mittels "Plasmachain" den neuen Gegebenheiten anzupassen.
/artikel/artis-setzt-nun-auf-plasmachain-nach-abgebrochenem-ico
Plasmachain
(c) Lab10 Collective eG: Das Grazer Startup Artis setzt nach einem abgeblasenen ICO auf die "Plasmachain" als Ökosystem für EntwicklerInnen.

Zielgruppe des Lab10 Collectives, das hinter Artis steckt, sind v.a. EntwicklerInnen für Apps, die mit Blockchain-Systemen interagieren. Die Ethereum-Blockchain, über die mittlerweile ein gewichtiger Teil aller weltweiten Blockchain-Transaktionen laufe, habe wegen dieser Auslastung “hohe und vor allem stark schwankende Transaktionskosten”, sagt Thomas Zeinzinger von Lab10. Weshalb die Entwickler von Ethereum auf eine Lösung setzten, “die die hohe Sicherheit der Ethereum-Blockchain enthält, aber die Last auf eine so genannte Plasmachain auslagert”. Die wiederum könne man sich als über eine Art Brücke mit der Ethereum-Blockchain verbunden vorstellen.

+++ Mehr zum Thema Blockchain und Kryptoökonimie in unserem Fokus-Channel +++

Via Plasmachain ließen sich dort gespeicherte, “austauschbare digitale Güter” wie Coins bzw. Tokens „jederzeit“ bewegen. Das Besondere daran: Auch wenn die Plasmachain nicht erreichbar ist oder gehackt wurde, könnten die rechtmäßigen Eigentümer der dorthin ausgelagerten Güter via Ethereum-Blockchain ihr Eigentum belegen. Im Grunde wurde also mit der Auslagerung auf die Plasmachain das Problem der begrenzten Skalierbarkeit der Blockchain gelöst. Im Fall z.B. eines Hackerangriffs auf die Plasmachain wären aber auf der Blockchain die Vorgänge der Auslagerung sowie deren Inhalte nachvollziehbar.

Plasmachain sichert digitale Güter ab

Als praktisches Beispiel führt Zeinzinger etwa eine dezentrale Exchange-Plattform (wie etwa OmiseGO) an, wo in Reaktion auf einen Diebstahl alle Anleger ihre Token auf die Ethereum-Blockchain zurückbewegen könnten – und der Dieb leer ausgeht. „Angesichts der spektakulären Diebstähle in der Vergangenheit könnte diese Lösung eine massive Verbesserung des Vertrauens in Kryptobörsen bringen und dabei noch den ‚Mittelsmann Börse‘ obsolet machen“, meint Zeinzinger.

Weiters könne man sich das Beispiel eines Spieleherstellers vorstellen, der es Usern ermöglicht, bestimmte Skills zu erwerben. Diese können als ‚realer‘ Besitz in einer Plasmachain gespeichert werden – und zwar zentral beim Hersteller. Würde nun ein Nutzerkonto gehackt, so könnte der betroffene Spieler über die verbundene Ethereum-Blockchain seinen legitimen Besitz nachweisen. Auch könnte es sein, dass ein anderer Spielehersteller die Übertragung dieser Skills in ein eigenes, neues Spiel ermöglicht – dies wäre dann durch keinerlei Sperren vom anderen Hersteller zu verhindern. Laut Zeinzinger könnte das „die Dynamik auf dem Spielmarkt noch deutlich anfeuern, wo bisher offene Standards eher die Seltenheit sind“.

Rücküberweisung an ICO-Anleger läuft

Zur Unterstützung und Ausführung der via Artis-Plasmachain entwickelten Anwendungen entwickelt Artis selbst die „Minerva-App“. Man legt sich dort eine digitale Identität an und bekommt ein Wallet zur Verwaltung persönlicher Coins und digitaler Güter jeder Art auf der Blockchain. Sowohl die App-Entwickler als auch die registrierten User erhalten „Startpakete“ an ATS – dem systemeigenen Coin. Damit halte man die Eintrittshürde möglichst gering und jeder User könne „wie zu Beginn von Bitcoin einfach an den Artis-spezifischen Coin” kommen.

Was den im August abgebrochenen ICO betrifft, betont Zeinzinger, dass seit dem Start der Registrierungsphase im Mai „noch kein Geld an das Lab10 Collective geflossen ist“. Alle Kleininvestoren, die sich durch Ether-Überweisungen eine Zuteilung an ATS reserviert haben, wurden bereits aufgefordert, sich ihren Ether wieder zurückzuholen. „Diese Funktionalität wurde von Anfang an in den Smart-Contract eingebaut.“ Sie sei über eine einfache „Null-Ether-Transaktion“ an diesen Smart-Contract auszulösen. Nähere Erläuterungen dazu stellt Artis in einem Video bereit.


⇒ Zur Page von Artis

Deine ungelesenen Artikel:
09.10.2024

eduard: Founder sah sich wenige Monate nach Launch mit Klage konfrontiert

Markus Strohriegl legte eine Befähigungsprüfung zum Immobilientreuhänder ab. Dafür bereitete er sich mittels eines Kurses vor und empfand den ganzen Lernprozess als starr und nicht mehr zeitgemäß. Aus diesem Grund gründete er die e-learning-Plattform eduard und musste sich prompt mit einer Klage der Konkurrenz befassen.
/artikel/eduard-founder-sah-sich-wenige-monate-nach-launch-mit-klage-konfrontiert
09.10.2024

eduard: Founder sah sich wenige Monate nach Launch mit Klage konfrontiert

Markus Strohriegl legte eine Befähigungsprüfung zum Immobilientreuhänder ab. Dafür bereitete er sich mittels eines Kurses vor und empfand den ganzen Lernprozess als starr und nicht mehr zeitgemäß. Aus diesem Grund gründete er die e-learning-Plattform eduard und musste sich prompt mit einer Klage der Konkurrenz befassen.
/artikel/eduard-founder-sah-sich-wenige-monate-nach-launch-mit-klage-konfrontiert
eduard, Befähigungsprüfung, Immobilien, Treuhänder
(c) eduard - Markus Strohriegl von eduard.

Platzhirsch-Definition: Ein männlicher Hirsch, der seinen Einstand gegen Artgenossen verteidigt. Um zu verstehen, was das mit Markus Strohriegl und seiner e-learning-Plattform eduard (education – alles rein digital) zu tun hat, muss man etwas zurückgehen.

eduard-Founder suchte nach Vorbereitungskurs

Der gebürtige Grazer hat sich seit 2017 mit Immobilien beschäftigt und erste Projekte abgewickelt – Wohnungen gekauft und vermietet. 2021 trat er die Ausbildung zum Immobilientreuhänder an und war auf der Suche nach einem Vorbereitungskurs für die Befähigungsprüfung.

Da er Vollzeit als kaufmännischer Leiter tätig war, war es ihm nicht möglich die Abendkurse anderer institutionelle Anbieter zu besuchen – die Lehrgänge verlangten Präsenz vor Ort. Was zum Problem wurde, da es überall sonst, nur nicht in der Steiermark ein solches Angebot gab.

Also fand Strohriegl einen Online-Kurs eines Wiener Anbieters und bemerkte eine Sache. Die Form des Vortrags und starre Kurszeiten waren nicht mehr zeitgemäß, so sein Gefühl.

“In Zeiten wie diesen, muss man das didaktisch besser und flexibler gestalten können”, erinnert er sich an seine damaligen Gedanken. Aus diesen Überlegungen erwuchs langsam die erste Idee, eine derartige Prüfungsvorbereitung in Zukunft selbst anzubieten und zeitunabhängig auszugestalten.

Netflix des Immobilienlernens

Ende 2021 war die Befähigung vollbracht und Strohriegl begann damit, essentielle Fragen und Lernmaterialen selbständig zu sammeln und einen Kurs zu entwickeln. So gab es für eduard 2022 den Kickoff.

“Unsere Idee war es, den Kurs als Streaming-Angebot anzubieten, als On-Demand-Vorbereitung”, erklärt der Founder. “Konkret eine Art ‘Netflix des Immobilienlernens’ zu entwickeln.”

So fanden er und sein Co-Founder Michael Taschner – mit dem er bereits die Immobilienfirma zweiraum Immobilien GmbH gegründet hatte – für jeden Fachbereich Experten aus der Praxis (Rechtsanwälte, Steuerberater, Notare) und konnten im November 2023 die ersten Kurse anbieten.

Fünf Säulen und eine Klage

Das e-learning-Modell von eduard besteht aus fünf Säulen: einer Quiz-App, umfassenden Lernunterlagen, einer aufgebauten Community, Branchen-Experten und Videos. Das Ziel dabei war eine ständige Verfügbarkeit der Streaming-Inhalte, Austausch mit der Community, Nutzung digitaler Lernkarten, sowie Live-Fragestunden und direkter Zugang zur Expertise der Profis.

Soweit stand alles und mit Anfang November 2023 ging man schlussendlich mit der Plattform live. Ein paar Wochen danach, kam jedoch die erste Abmahnung von einem Mitbewerber, der nicht genannt werden soll, der Redaktion aber bekannt ist.

Es war genau jener Online-Anbieter, bei dem Strohriegl seine Vorbereitung auf die Befähigungsprüfung absolviert hatte und der dem Gründer-Duo nun vorwarf, schmarotzerisch dessen Inhalte kopiert zu haben.

“Wir haben gute zwei Jahre in die Entwicklung der Kursunterlagen hineingesteckt, mehrere tausend Stunden investiert und waren uns nie einer Schuld bewusst”, sagt Strohriegl.

Urheberrecht verletzt?

Am Karfreitag des heurigen Jahres (29. März) folgte dann die Zustellung der Klage in Form von zwei Paketen mit insgesamt 1.000-seitiger Argumentation, warum eduard das Urheberrecht verletzt haben sollte.

Laut der WKO heißt es dazu: “Nicht alles was kreativ und geldwert ist, wird durch das Urheberrecht geschützt, wie z.B. Erfindungen, die in der Regel durch das Patentrecht geschützt werden. Nicht geschützt werden aber abstrakte Ideen, also z.B. eine Geschäftsidee, Werbeideen oder die Idee für ein Computerprogramm. Nur die konkrete Ausgestaltung kann geschützt sein und darf daher nicht ohne Zustimmung des Rechteinhabers übernommen werden.”

Und weiter: “Auch die Rechtsprechung gewährt Geschäftsideen keinen Schutz durch das Lauterkeitsrecht mit folgender Begründung: Jeder muss die Ergebnisse seiner Arbeit, mag er sie mit noch so viel Mühe und Kosten erreicht haben, der Allgemeinheit im Interesse des Fortschrittes zur Verfügung stellen, soweit kein Sonderrechtsschutz besteht. Sein Vorteil im Wettbewerb liegt in dem natürlichen Vorsprung, den er vor seinen Mitbewerbern dadurch gewinnt, dass sie ihn erst wieder durch ihre nachahmende Leistung ausgleichen müssen, was keineswegs immer so einfach ist und oftmals ebenfalls Mühe und Kosten erfordert.”

Skurrile Vorwürfe

Mit Mühen und Kosten musste sich auch der Founder befassen. Es kostete Strohriegl gute zwei Monate an intensiver Arbeit, in denen er sich mit Rechtsanwälten beriet und Seite für Seite Gegenbeweise erbrachte, um gegen die einstweilige Verfügung anzugehen.

Die erste Verhandlung fand dann im Mai statt und die Verfügung wurde schlussendlich nach teilweise “skurrilen Vorwürfen”, wie Strohriegl sie nennt, abgewiesen.

“Der Kläger hat sogar behauptet, dass allgemeine Fragestellungen wie ‘was ist ein Mietvertrag’ sein Werk wären und wir uns daraus bedient hätten”, erinnert sich der Founder. “Es war absurd und hat am Ende viel Zeit und Geld gekostet, denn man bekommt nur die tariflichen Kosten ersetzt, nicht aber die Anwaltsstunden.”

Im Juni gab es sogar ein Vergleichsangebot, das das Gründer-Duo ablehnte – der Kläger bot an, die Klage zurückzuziehen, wenn man die eigenen Kosten übernimmt.

eduard wich nicht zurück

“Wir wollten keinen Millimeter zurückweichen und haben erklärt, dass wir gerne ins Hauptverfahren gehen. Mitte September zog der Kläger seine Klage unter Anspruchsverzicht zurück und trägt nun alle Kosten selbst, die tariflich entstanden sind. Dies war eine große Belastung und eine große Hürde, die wir als Gründer in der Frühphase unseres Startups durchmachen mussten.”

Nun aber ist man dabei, weitere Kurse zu entwickeln, verfügt über 150 aktive User:innen und merkt eine steigende Tendenz was “word of mouth” betrifft.

Mittelfristig möchte eduard sein Kurs-Angebot weiter ausbauen und sich in den Bereichen Wirtschaft, Recht und Steuern platzieren und wie Strohriegl sagt: “in Österreich führender Anbieter im Bereich Online-Ausbildungen werden.”

Toll dass du so interessiert bist!
Hinterlasse uns bitte ein Feedback über den Button am linken Bildschirmrand.
Und klicke hier um die ganze Welt von der brutkasten zu entdecken.

brutkasten Newsletter

Aktuelle Nachrichten zu Startups, den neuesten Innovationen und politischen Entscheidungen zur Digitalisierung direkt in dein Postfach. Wähle aus unserer breiten Palette an Newslettern den passenden für dich.

Montag, Mittwoch und Freitag

AI Summaries

Artis setzt nun auf “Plasmachain” nach abgebrochenem ICO

AI Kontextualisierung

Welche gesellschaftspolitischen Auswirkungen hat der Inhalt dieses Artikels?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Artis setzt nun auf “Plasmachain” nach abgebrochenem ICO

AI Kontextualisierung

Welche wirtschaftlichen Auswirkungen hat der Inhalt dieses Artikels?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Artis setzt nun auf “Plasmachain” nach abgebrochenem ICO

AI Kontextualisierung

Welche Relevanz hat der Inhalt dieses Artikels für mich als Innovationsmanager:in?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Artis setzt nun auf “Plasmachain” nach abgebrochenem ICO

AI Kontextualisierung

Welche Relevanz hat der Inhalt dieses Artikels für mich als Investor:in?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Artis setzt nun auf “Plasmachain” nach abgebrochenem ICO

AI Kontextualisierung

Welche Relevanz hat der Inhalt dieses Artikels für mich als Politiker:in?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Artis setzt nun auf “Plasmachain” nach abgebrochenem ICO

AI Kontextualisierung

Was könnte das Bigger Picture von den Inhalten dieses Artikels sein?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Artis setzt nun auf “Plasmachain” nach abgebrochenem ICO

AI Kontextualisierung

Wer sind die relevantesten Personen in diesem Artikel?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Artis setzt nun auf “Plasmachain” nach abgebrochenem ICO

AI Kontextualisierung

Wer sind die relevantesten Organisationen in diesem Artikel?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Artis setzt nun auf “Plasmachain” nach abgebrochenem ICO