20.12.2022

Argentinien, das Musterland der Inflation

Mit über 100 Prozent Geldentwertung steuert Argentinien mal wieder auf eine Mauer zu. Für uns "Westler" ist das traurigerweise eine gute Nachricht.
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brutkasten-Kolumnist Niko Jilch sieht Argentinien als
brutkasten-Kolumnist Niko Jilch sieht Argentinien als "Musterland der Inflation" | (c) brutkasten / Hintergrund (c) Angelica Reyes via Unsplash
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Als ich vor mehr als zehn Jahren eine Zeit lang in Argentinien leben durfte, gab es einen Abend, da brach plötzlich die Hölle aus in Buenos Aires (ruhig ist es sowieso nie). Volksfeststimmung. Ich wusste überhaupt nicht, was los ist. Aber ich sollte es rasch erfahren. Argentinien hatte gerade das olympische Fußballturnier in Peking gewonnen – am anderen Ende der Welt. Wer es, so wie ich, eigenartig findet, wenn aus dem an sich bedeutungslosen olympischen Turnier ein nationaler Feiertag entspringt, dem sei gesagt: Die Argentinier haben eine ziemlich besondere Bindung an Fußball, die wir nicht verstehen können. Außerdem war es Lionel Messis erster Titel im Dress der Nationalelf. Er war damals 21 Jahre alt.

„Alle zehn Jahre gönnt sich die Elite eine Hyperinflation“

Es ist ein Klischee, das leider stimmt: Fußball spielt auch deswegen eine so große Rolle, weil es sonst eher selten etwas zu feiern gibt in Argentinien. Wie viele Länder in Südamerika leidet man unter einer ineffizienten Wirtschaft, massiver Korruption und natürlich Inflation. Überhaupt ist Argentinien so etwas wie das Musterland der Inflation. Alle zehn Jahre etwa gönnt sich die Elite eine Hyperinflation, bei der die Masse finanziell ausblutet. Wobei es die Ärmsten am schlimmsten trifft, denn die Mittelschicht hat längst Dollarkonten. Ihre Kinder setzen auf Bitcoin.

Es gibt so ein paar wirtschaftliche Fakten über Argentinien, die bleiben hängen. Um die Jahrhundertwende (vom 19. aufs 20. Jahrhundert) galt Buenos Aires noch als das „Paris/New York des Südens“ und war in Sachen Wohlstand etwa gleich auf mit der nordamerikanischen Metropole. Mehr als 20 Millionen Menschen leben heute in der argentinischen Hauptstadt, ein enormer Wasserkopf. Die zweitgrößte Stadt Cordoba (ja, genau, DAS Cordoba) ist kleiner als Wien. Generell ist Argentinien riesig, aber nur spärlich besiedelt. Auf einer Fläche achtmal so groß wie Deutschland leben nur etwa 40 Millionen Menschen – mehr als die Hälfte davon in einem Ballungszentrum.

Neben Fußballern hat Argentinien vor allem einen Export: Fleisch. Das südamerikanische Land ist bekannt für seine Steaks. Und, ein wichtiger Datenpunkt: Argentinien ist der zweitgrößte Nahrungsmittelproduzent der Welt.

Inflation von mehr als 100 Prozent in Argentinien: „für Westler eine gute Nachricht“

Die Inflationslage ist aktuell mal wieder besonders schlimm, was wenig überraschen dürfte – ist sie bei uns doch ebenso eskaliert. Als ich 2008 „unten“ war, konnte ich den Preisen im Restaurant beim Steigen zusehen. Das war neu für mich. Andere, wie die Bitcoiner Brian Armstrong, Michael Saylor oder Marc Friedrich, haben noch krassere Geschichten erlebt. Denn die Staatsbankrotte samt Hyperinflation haben auch viele Investoren aus dem Ausland den Kragen gekostet. Und dass die argentinische Regierung dem Geldgeber vom IWF kürzlich versprechen musste, keine Kryptowährungen einzuführen, heißt: business as usual.

Wobei: Die aktuelle Inflation von mehr als 100 Prozent wird die Menschen ganz automatisch in Bitcoin und Dollar treiben – da führt kein Weg dran vorbei. Argentinien steuert mal wieder auf eine Mauer zu. Für uns „reiche“ Westler ist das traurigerweise eine gute Nachricht. Als ich dort war, schien remote work noch keine Option zu sein. Das hat sich inzwischen geändert. Und die Lebensqualität ist enorm hoch, wenn man in Dollars oder Euro bezahlt wird (auch wenn die ebenfalls rapide an Wert verlieren). Es würde mich also nicht wundern, wenn in den kommenden Jahren immer mehr Menschen die Vorzüge von Argentinien für sich entdecken – und dort sogar leben und arbeiten.

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Die Waschstation wurde von der Familie Holzinger aus der generationsübergreifenden Unternehmensgruppe „Hoga“ entwickelt, wie die Oberösterreichischen Nachrichten berichten. Die Reinigung des Fahrrads ist nicht nur für die Optik wichtig – vor allem beeinträchtigt Schmutz auch die Funktionalität des Rads. So werden auf Dauer unter anderem die Schaltung, das Kugellager oder die Seilzüge in Mitleidenschaft gezogen.

Besonders interessant für Fahrradfahrer:innen in der Stadt

Es sei oft schwierig, eine geeignete Fahrradreinigung zu finden, so schreibt renewbike auf seiner Website. Und gerade in der Stadt sei es wichtig, sein Fahrrad bequem säubern zu können – beispielsweise, wenn man das Rad in den Öffis mitnehmen will. Außerdem wird es von Stadtbewohner:innen oft in der Wohnung geparkt – auch hier sei es wichtig, das Rad nicht völlig verdreckt mit in den Wohnraum zu nehmen.

Hierfür sei die Waschanlage von renewbike die Lösung: Die Bedienung der mobilen Waschanlage soll nicht nur leicht, sondern ebenso effizient sein. Der maximale Wasserverbrauch liegt bei nur drei Litern pro Minute: „Wir legen großen Wert auf Nachhaltigkeit und Umweltfreundlichkeit“, heißt es auf der Website.

Verkauf startet bald

Bis jetzt sind bereits zwei Waschanlagen im Mühlviertel in Verwendung – der offizielle Verkauf soll demnächst starten. Auf brutkasten Anfrage sagt Holzinger: „Der Preis pro Stück beträgt zwischen 15.000 und 20.000 Euro inklusive Mehrwertssteuer – je nach Ausstattung“. So macht es einen Unterschied, für welchen Zweck die Waschanlage gekauft oder gemietet werden soll: Für die Hotellerie beispielsweise kann die Waschanlage mit der Funktion gekauft werden, sodass die Anlage mit einem Chip bedient werden kann.

Wenn die Anlage in der Stadt, zugänglich für alle steht, kann die Anlage beispielsweise mit einem Münzeinwurfsfach sowie mit einer Kontaktlos-Bezahlen-Version erworben werden. Wird die Anlage lediglich für den Eigengebrauch, beispielsweise für ein Fahrradgeschäft- oder Verleih gekauft, so bräuchte man diese Funktionen eher nicht – dementsprechend günstiger werde auch der Erwerb. Für Hotels oder Firmen gibt es noch ein Benefit: Die mobile Waschanlage könne nämlich auch noch personalisiert und beispielsweise mit dem Branding einer Firma bedruckt werden.

Ausgestattet mit Abwasserzertifikat

„Da wir ein Abwasserzertifikat haben, kann die Anlage eigentlich überall stehen, wo es einen Wasser- sowie Stromanschluss und einen Kanal gibt“, erklärt Holzinger. Das Gerät funktioniert nämlich ausschließlich mit Wasser sowie mit biologisch abbaubaren Reinigungsmitteln.

Für die Zukunft ist der Plan jetzt noch, eine App zu entwickeln. So könnten Kund:innen leichter ausfindig machen, wo eine solche Waschanlage steht. Diese Funktion ist natürlich nur für den öffentlichen Gebrauch relevant – also beispielsweise in den Städten.

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