04.12.2020

AR ist raus aus dem Gartner Hype Cycle – was kommt jetzt?

Augmented Reality gilt nicht mehr als neue Zukunftstechnologie. Sie ist jetzt reif genug, um in Unternehmen ihr volles Potenzial zu entfalten, schreibt Wikitude-CEO Martin Herdina in einem Gastbeitrag.
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Martin Herdina, CEO von Wikitude. Salzburg (c) Mike Vogl - VOGL-PERSPEKTIVE.AT

Diese Nachricht sorgte in der AR-Szene für großes Kopfschütteln: 2019 war Augmented Reality offiziell nicht mehr im Gartner Hype Cycle zu finden. Jahr für Jahr bewegte sich AR stetig die Kurve des Hype Cycles entlang. Ab 2011 ging es dann ziemlich steil bergab, bis hin zum Tiefpunkt, oder wie Gartner es nennt: Hinunter ins sogenannte Tal der Desillusionierung. Experten schätzten, dass AR noch weitere 5 bis 10 Jahre brauchen würde, um als reife Technologie zu gelten.

Doch dann kam die große Überraschung: Im vergangenen Jahr fiel Augmented Reality komplett aus dem Hype Cycle. Erst vor wenigen Wochen veröffentlichte Gartner den neuesten Hype Cycle 2020 – auch der brachte AR als Emerging Technology nicht mehr zurück ins Spiel.

(c) Gartner

Ist der AR-Hype vorbei? Gartner räumt auf.

Der Gartner Hype Cycle dient als Orientierungshilfe für Analysten, Berater und Unternehmen, um Chancen und Risiken in der schnelllebigen Tech-Welt besser einzuschätzen: Welche Technologie könnte wichtig werden? Wie reif ist eine neue Entwicklung wirklich?

Seit 2005 hat Augmented Reality mit allen Höhen und Tiefen seinen festen Platz im Hype Cycle: Weil große Player wie Apple und Google stark in Augmented Reality investierten, spekulierten Branchenkenner schon seit einiger Zeit, ob AR 2020 endlich seinen Durchbruch, den “Slope of Enlightment” erreichen würde. Erst dann gilt eine Technologie als voll einsatzfähig. Analysten blieben aber bei ihrer Einschätzung: AR würde immer noch ein Jahrzehnt brauchen, um von der Nische in den Massenmarkt zu gelangen. 

Warum also hat Gartner AR plötzlich aus dem Hype Cycle geworfen? Hat Augmented Reality über Nacht auf die Überholspur gewechselt? Ist es doch schon ausgereifter als gedacht? Oder im Gegenteil: Hat es sein Potenzial womöglich verspielt?


Augmented Reality Evolution im Gartner Hype Cycle von 2005 bis 2020.
© Wikitude

Technologien werden für gewöhnlich erst dann aus dem Hype Cycle entfernt, wenn sie als reif angesehen werden. Fragt man Gartner, dann ist genau das mit Augmented Reality passiert: Es entwickelte sich so schnell, dass es nicht mehr als aufstrebende Zukunftstechnologie gilt.

Weil die im Hype Cycle abgebildeten Technologien so vielfältig sind, ist das Modell eher dynamisch zu verstehen. Soll heißen: Gartner räumt auf und macht im Hype Cycle Platz für die wirklich neuen Themen – anstatt darin den Reifegrad einer Innovation zu dokumentieren.

Es sind laut Gartner also gute Neuigkeiten, wenn reifere Semester wie Augmented Reality aussortiert werden: “Weil Augmented Reality sich rasch einem ausgereiften Zustand nähert, bewegt es sich weg aus der Kategorie der neu entstehenden Innovationen. Trotzdem ist und bleibt es eine wichtige Technologie.”

AR wird jetzt genutzt und nicht nur beobachtet

Man könnte sagen: AR hat das “Hype Cycle-Abi” bestanden. AR darf und soll als Technologie nicht mehr nur beobachtet, sondern viel mehr richtig genutzt werden. Was es dabei leisten kann, hat es in den letzten Jahren in vielen Branchen eindrucksvoll gezeigt. Die Zeit ist reif: Entscheider können und sollten jetzt beherzt und mit einem sicheren Gefühl in AR investieren, um ihr Business voranzutreiben.

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Diesen Trend bestätigt auch eine der letzten Gartner Prognosen: Multi-Experience Plattformen, die unter anderem AR Innovationen hervorbringen, werden bis 2021 in zumindest einem Drittel aller Unternehmen implementiert sein. Multi-Experience heisst: AR ist nicht mehr als reine Standalone-Technologie zu verstehen, sondern will mit anderen Werkzeugen sinnvoll zu einer Lösung verknüpft werden.

Im Hype Cycle aus den Jahren 2019 und 2020 ist das auch klar zu erkennen. Ausgereifte Technologien neigen dazu, sich rasch von ihrem Single-Dasein zu verabschieden. Sie verschmelzen regelrecht mit anderen, manchmal recht neuen Innovationen. Augmented Reality wird so mehr und mehr zum Baustein für wesentlich größerer Lösungen, wie etwa für Augmented Intelligence, Immersive Workspaces, AI-augmented development oder Social  Distancing Technologien.

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Manche Führungskräfte gewinnen möglicherweise erst jetzt das Vertrauen, um in AR zu investieren. Doch schon seit Jahren beweist AR, dass es Wert und einen starken Return on Investment (ROI) erzeugen kann. Dazu muss man sich nur Unternehmen wie Boeing, Walmart oder Lockheed Martin ansehen. Diese Pioniere zeigen uns, dass AR eine tragende Rolle in der Lösung komplexer Business Anforderungen spielen kann.

Augmented Reality kann erst jetzt, in Kombination mit anderen Technologien, sein volles Potenzial entfalten. Die Pandemie, die wie wir gerade erleben, beschleunigt diesen Prozess: Sie zeigt, dass die reale und die digitale Welt schon lange nicht mehr getrennt voneinander zu sehen sind. Augmented Reality ist ein ein Werkzeug, das uns dabei hilft, beide Welten sinnvoll miteinander zu verbinden.

Über den Autor: Martin Herdina, CEO Wikitude

Martin Herdina ist erfolgreicher Tech-Unternehmer und seit 2008 Pionier im Bereich Augmented Reality. Bevor er bei Wikitude anheuerte, baute Martin fatfoogoo mit auf, einen Payment Anbieter für Onlinespiele, und verkaufte ihn erfolgreich an Digital River (DRIV). Davor hatte er verschiedene strategische Rollen in Europa und den USA inne, so zum Beispiel bei Qpass Inc., UCP oder T‑Mobile.

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Benefits, Home-Office
(c) GrECo - Joachim Schuller, Competence Center Manager Health and Benefits GrECo.

Es herrscht eine Zeit im Arbeitswesen, in der sich sehr viele Personen mit der Zukunft und davon ausgehend mit Benefits von Unternehmen beschäftigen. Dabei steht vor allem die betriebliche Vorsorge hoch im Kurs. Neun von zehn Befragte finden eine Pensionsvorsorge (91 Prozent), eine private Krankenversicherung (90 Prozent) oder steuerfreie Zukunftsleistungen wie lohnsteuerfreie betriebliche Vorsorge (89 Prozent) bei der Jobsuche besonders attraktiv. Das zeigt die aktuelle “Health & Benefits Studie” des Versicherungsunternehmens GrECo, die sowohl die Arbeitnehmer:innen- als auch die Arbeitgeberseite befragt hat.

Benefits: Anforderungen an Jobs steigen

Die unternehmenseigene Befragung unter österreichischen Unternehmen wurde im Juli und August 2024 durchgeführt, um die Sichtweisen und Strategien der Arbeitgeber zu beleuchten. Diese Umfrage richtete sich an heimische Entscheidungsträger:innen aus den Bereichen “Human Resources” und “Benefits-Management”. Insgesamt nahmen 274 Unternehmensrepräsentant:innen an der Befragung teil. Dabei lag der Fokus auf den geplanten Benefits-Maßnahmen der nächsten zwei Jahre.

“Die Anforderungen an den Job steigen weiter. Viele Arbeitnehmer:innen wünschen sich, dass ihr Arbeitgeber sie bei den alltäglichen Herausforderungen unterstützt. Auch eine zusätzliche Pensions- und Krankenvorsorge, die deutlich über die staatliche Grundversorgung hinausgeht, wird zunehmend geschätzt. Lösungen, die Mitarbeiter:innen auch in Zukunft gut absichern, stehen insgesamt an oberster Stelle der Wunschliste”, erklärt Joachim Schuller, Competence Center Manager Health and Benefits bei GrECo.

Für Unternehmen gilt es, sich bewusst zu machen, dass Benefits, die zeitgemäß und besonders relevant für die Lebensqualität der Mitarbeitenden sind, den besten Pull-Faktor darstellen und einen direkten Einfluss auf die Loyalität haben.

Langfristig vs. kurzfristig

Vor allem langfristige Benefits wie Vorsorgelösungen hätten laut der Umfrage für acht von zehn Befragten (83 Prozent) eine höhere Priorität als kurzfristige Vorteile wie Fitnessangebote. Ein Unterschied zeigt sich jedoch bei der Gen Z, deren Fokus auf anderen Herausforderungen wie beispielsweise mentaler Gesundheit und der Vereinbarkeit von Familie und Karriere gerichtet ist.

“Das liegt nicht daran, dass die Gen Z Pensionsvorsorge oder Krankenversicherung nicht schätzt. Untersuchungen zeigen, dass die Gen Z anfälliger für Burnout und Stress ist. Der Mental Health-Aspekt wird somit immer wichtiger, um Fluktuation und geringer Produktivität entgegenzuwirken“, erklärt Schuller. “Es geht hier um ein abgestimmtes Paket, das sowohl Prävention als auch die entsprechende Absicherung im Bedarfsfall sicherstellen kann.”

Bemerkenswert ist, dass trotz aller Bemühungen aktuell 67 Prozent der Unternehmen die Vorteile betrieblicher Vorsorgeleistungen noch nicht ausschöpfen. Dabei bieten steuerfreie Zukunftssicherungen, Berufsunfähigkeitsversicherung und Pensionszusagen gerade die finanzielle Sicherheit, die sich die Mitarbeiter:innen wünschen würden, so die Studie.

Der Jahresbericht der Pensionsversicherung Österreich zeigt, dass ein Viertel der österreichischen Arbeitnehmer:innen (25 Prozent) noch vor dem Ruhestand berufsunfähig sind und nur vier Prozent der Erwerbstätigen in Österreich eine private Berufsunfähigkeitsversicherung abgeschlossen haben.

“Diese Lücke wird aber nach wie vor auch in der Praxis von nur rund 17 Prozent der Unternehmen abgedeckt. Auch eine “Pensionszusage” bieten nur 27 Prozent an und das, obwohl sie angesichts der steigenden Lebenserwartung ein wichtiges Angebot wäre, um die Erhaltung des Lebensstandards im Alter sicherzustellen”, liest man im Bericht.

Benefits kein Obstkorb

Im Kampf um die besten Talente steigt der Druck auf die Arbeitgeber, über das Gehalt hinaus ansprechende Sozialleistungen anzubieten. Über ein Drittel (35 Prozent) der heimischen Arbeitnehmer:innen ist sogar bereit, auf zehn Prozent des Gehalts zu verzichten, wenn sie dafür wichtige Benefits erhalten – in der Gen Z ist es sogar jede:r Zweite (46 Prozent).

Benefits wie Home-Office oder flexible Arbeitszeiten, zählen jedoch nicht dazu. Sie werden viel mehr als selbstverständliche Voraussetzung betrachtet und sind wie der Obstkorb, den nur mehr 24 Prozent als sehr ansprechend bewerten, seit langem kein Alleinstellungsmerkmal mehr.

“Eine ‚One-size-fits-all-Lösung‘ bei Benefits ist nicht mehr zeitgemäß. Unternehmen, die die Bedürfnisse ihrer Mitarbeiter:innen erkennen und entsprechend handeln, sind für die Herausforderungen der modernen Arbeitswelt besser gerüstet und langfristig erfolgreicher”, so Schuller weiter.

Kommunikation mangelhaft

Aufholbedarf gibt es auch in der Kommunikation: Nur 56 Prozent der Mitarbeiter:innen kennen auch alle angebotenen Benefits. Auf Seite der Arbeitgeber gilt es dringend, eine zugängliche Übersicht der angebotenen Benefits zu schaffen und diese laufend zu kommunizieren. Etwa ein Drittel (32 Prozent) der befragten Unternehmen gibt zudem an, keine genaue Kenntnis darüber zu haben, wie viel Prozent der Lohnsumme für Benefits aufgewendet werden.

“Das zeigt deutlich, dass Unternehmen ihre Kommunikationsstrategie für bestehende Mitarbeiter:innen dringend verbessern müssen, denn 88 Prozent wünschen sich einen Arbeitgeber, der sich um sie kümmert”, fasst Schuller abschließend zusammen. “Nur wer langfristige Absicherung und moderne Arbeitsmodelle kombiniert, wird im Wettbewerb um die besten Talente bestehen können – erst recht in Zeiten des Fachkräftemangels.”

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AI Summaries

AR ist raus aus dem Gartner Hype Cycle – was kommt jetzt?

  • Diese Nachricht sorgte in der AR-Szene für großes Kopfschütteln: 2019 war Augmented Reality offiziell nicht mehr im Gartner Hype Cycle zu finden.
  • Experten schätzten, dass AR noch weitere 5 bis 10 Jahre brauchen würde, um als reife Technologie zu gelten.
  • Seit 2005 hat Augmented Reality mit allen Höhen und Tiefen seinen festen Platz im Hype Cycle: Weil große Player wie Apple und Google stark in Augmented Reality investierten, spekulierten Branchenkenner schon seit einiger Zeit, ob AR 2020 endlich seinen Durchbruch, den “Slope of Enlightment” erreichen würde.
  • Weil die im Hype Cycle abgebildeten Technologien so vielfältig sind, ist das Modell eher dynamisch zu verstehen. Gartner räumt auf und macht im Hype Cycle Platz für die wirklich neuen Themen – anstatt darin den Reifegrad einer Innovation zu dokumentieren.
  • AR darf und soll als Technologie nicht mehr nur beobachtet, sondern viel mehr richtig genutzt werden.
  • Augmented Reality kann erst jetzt, in Kombination mit anderen Technologien, sein volles Potenzial entfalten.

AI Kontextualisierung

Welche gesellschaftspolitischen Auswirkungen hat der Inhalt dieses Artikels?

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