12.09.2018

Apple Keynote: iPhone XS, XS Max und XR sowie Apple Watch 4 mit EKG

Apple stellt mit iPhone XS, XS Max und XR eine neue Smartphone-Generation vor und zeigt die neue Apple Watch Series 4. Letztere sei durch Funktionserweiterung das erste EKG für Endkunden. Wir haben für euch die Keynote zusammengefasst.
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iPhone
(c) Apple (Screenshot aus der Keynote).

Wie bereits erstmals vor einem Jahr fand auch das diesjährige Apple Special Event im Steve Jobs Theater des Apple Park Campus in Cupertino statt. Zwar drangen in den letzten Wochen bereits zahlreiche Details über die nun offiziell vorgestellten Geräte an die Öffentlichkeit, gerade in Detailfragen der neuen iPhones und Apple Watch konnte Apple mitunter doch überraschen.

Welcome to Steve Jobs Theater

Der Termin ist mit Mitte September gut gewählt, denn in den nächsten Wochen folgen mit einem großen Google Pixel-Event (9. Oktober in New York) und der Vorstellung des Huawei Mate 20 Pro (16. Oktober in London) gleich zwei direkte Mitbewerber. Gerade Huawei konnte in den letzten Monaten große Marktanteile gewinnen – und in Österreich im zweiten Quartal 2018 erstmals Apple vom zweiten Platz hinter Samsung verdrängen. Doch Apple trumpft schon zu Beginn mit Zahlen auf: 2 Milliarden iOS-Geräte wurden bislang aktiviert und die Apple Stores werden jedes Jahr von 500 Millionen Kunden besucht. Das Ziel von Apple sei es, den Kunden in den Mittelpunkt zu stellen, so Tim Cook.

Apple Watch Series 4

Erstmals seit ihrer Einführung gibt es maßgebliche Änderungen im Design der Apple Watch. Zuvor nur in den Größen “38mm” und “42mm” erhältlich, so lauten die Abmessungen nun “40mm” und “44mm” in den Farben “Silver”, “Space Gray” sowie “Gold”. Apple setzt auch bei seiner Uhr auf ein nahezu randloses Display und weiterhin auf Modelle mit und ohne direkte Mobilfunkanbindung.
Das randlose und größere Display bekommt zudem auch eine höhere Auflösung verpasst, dies verschafft mehr Platz für Zifferblätter und deren Komplikationen. Außerdem führt es zu mehr Details und besserer Lesbarkeit der kleinen Bildschirme.

Apple Watch
(c) Apple (Screenshot aus der Keynote). Apple Watch Series 4

Neue Smartwatch von Apple mit EKG

Laut Jeff Williams, Apples Chief Operating Officer, liegt der Fokus der Apple Watch darauf, Menschen zu verbinden sowie auf Fitness und Gesundheit.
Neben dem rund 30 Prozent größeren Display wurde das komplette Interface neu überdacht. Sehr viel Energie wurde auch in die Verbesserung der Lautsprecher und in die neue digitale Krone investiert, die nun haptisches Feedback beim Drehen bietet. Die Apple Watch Series 4 kommt mit dem Apple S4-Chip daher, einem Dual-Core 64-Bit-Prozessor sowie eine neue GPU. Apple gibt eine Performance-Steigerung um den Faktor zwei an. Die neue Generation der Apple-Uhr soll zudem schwere Stürze erkennen und dann sofort einen Notruf absetzen. Auch die Überwachung des Herzens wurde stark verbessert. Über Elektroden auf der Rückseite der Apple Watch kann ein EKG angefertigt werden. Es sei das erste EKG-Produkt für Endkunden, so Williams. Dazu muss der User seinen Finger auf die digitale Krone legen und die App öffnen – nach 30 Sekunden erhält er Resultate. Apple hat für diese neuen Features bereits eine Freigabe für die USA erhalten und arbeitet daran, sie auch weltweit für alle Kunden zur Verfügung zu stellen.

Preis: ab 429 Euro (erhältlich ab 21. September).

Wir haben beim Martin Zehetner, CTO von Tailored Apps, einem der führenden österreichischer Anbieter bei mobiler App-Entwicklung, um seine Einschätzung nachgefragt: “Ich freue mich über das große Display, da es zusätzlich Möglichkeiten für die App-Entwicklung ermöglicht. Allerdings hätte ich mir aber abgesehen vom elektromagnetischen Sensor noch mehr revolutionäre Neuerungen gewünscht, zumal das Interface auf den ersten Moment etwas überladen wirkt.”

+++ Warum das Apple Car vorerst ein Mythos bleibt +++

iPhone XS und iPhone XS Max

Die neue Smartphone-Generation hört auf den Namen iPhone XS, das Glas des Geräts wurde neu entwickelt, soll deutlich robuster sein als in älteren Smartphones und ist in einen Edelstahlrahmen eingefasst. Bestellt werden kann das iPhone XS in Gold, Silber und Space-Grau mit den Displaygrößen 5,8 Zoll oder 6,5 Zoll (iPhone XS Max). Beide Varianten bieten einen OLED-Bildschirm. Das iPhone XS unterstützt Dolby Vision und HDR10 – also einen 60 Prozent größerer Farbbereich als beim iPhone X. Auch die Lautsprecher des iPhone XS sollen im Vergleich zum Vorgängermodell verbessert worden sein.

iPhone XS
(c) Apple (Screenshot aus der Keynote).

Als Prozessor kommt der Apple A12 Bionic zum Einsatz, ein 7nm-Chip mit 6,9 Milliarden Transistoren. Die CPU birgt sechs Kerne mit zwei Performance-Kernen (+15 Prozent Geschwindigkeit, -40 Prozent Stromverbrauch), die GPU vier Rechenkerne. Gleichzeitig sollen Apps dank des neuen Chips rund 30 Prozent schneller starten. Die zusätzliche Neural Engine des A12-Bionic-Chips verfügt über acht Kerne – fünf Billionen Rechenoperationen kann sie pro Sekunde ausführen. Auch Machine Learning will Apple um den Faktor neun beschleunigt haben – bei nur zehn Prozent des Stromverbrauchs. Die A12-GPU soll um 50 Prozent schneller sein als sein direkter Vorgänger. Das iPhone XS kann mit bis zu 512 GB Speicher bestellt werden.

iPhone mit “beliebtester Kamera weltweit”

Doch das iPhone ist nach den Angaben von Apple auch die beliebteste Kamera weltweit. Die neue Dual-Kamera auf der Rückseite bringt wie bisher 12 Megapixel mit – die Frontkamera über 7 Megapixel mit schnellerem Sensor. Die Kamera des neuen iPhones bietet ein neues Feature namens Smart HDR: Es werden vier Bilder gleichzeitig geschossen und danach in ein HDR-Bild zusammengefasst. Dabei werden auch Zwischenbilder berücksichtigt, um beispielsweise Schatten deutlicher hervorzuheben. Auch der sehr beliebte Porträt-Modus abermals verbessert. Mit einem Schieberegler lässt sich nun die Tiefenunschärfe anpassen. Und: Das kann auch nach dem Schießen der Bilder noch gemacht werden.

iPhone
(c) Apple (Screenshot aus der Keynote).

Relevant für wohl alle User: Die Batterie des XS-Modells soll rund eine halbe Stunde länger durchhalten als die des iPhone X aus dem letzten Jahr, die des größeren XS Max sogar eineinhalb Stunden länger. Das neue Apple-Telefon unterstützt außerdem den eSIM-Standard, schon bekannt aus dem iPad und der Apple Watch.

Preis: iPhone XS ab 1149 Euro (erhältlich ab 21. September), iPhone XS Max ab 1249 Euro (erhältlich ab 21. September)

iPhone XR

Das neue iPhone XR soll als günstiges Einsteigermodell fungieren und steht in verschiedenen Farben zur Verfügung – Blau, Weiß, Schwarz, Gelb und Rot. Das XR verfügt aber nicht über ein OLED-Display wie die anderen neuen iPhones, sondern über ein LCD-Display mit abgerundeten Ecken. Apple nennt dieses Display das “Liquid Retina Display”. Es verfügt über eine Auflösung von 1792×828 Pixel (326ppi). Im Vergleich zum iPhone 8 Plus ist die Display-Größe deutlich gewachsen, das Gehäuse aber gleich geblieben. Als Prozessor kommt im iPhone XR ebenfalls der neue A12-Bionic-Prozessor zum Einsatz. Auf der Rückseite findet sich eine Kamera mit 12 Megapixel inklusive optischer Bildstabilisierung. Eine Linse, nicht zwei wie beim iPhone X, 8 Plus oder XS.

iPhone XR
(c) Apple (Screenshot aus der Keynote).

Das True-Depth-Kamerasystem auf der Vorderseite ist das gleiche wie beim iPhone XS, Face-ID kommt auch hier zum Einsatz. Der Akku des iPhone XR soll eine 90 Minuten längere Laufzeit im Vergleich zum iPhone 8 Plus bieten.

Preis: ab 849 Euro (Erhältlich ab 26. Oktober)

Martin Zehetner wundert sich über die suboptimalen Namen der Geräte und ist schon auf die finalen Europreise gespannt: „Das riesige Display des XS Max erlaubt neue Möglichkeiten, mit User-Interfaces zu experimentieren und wenn der A12 Bionic Chip hält was er verspricht, erlaubt die Neural Engine Realtime-Machine-Learning-Features. Augmented Reality & ARKit 2 bekommen durch den neuen A12 Bionic einen tatsächlichen Boost. Bestes Beispiel dafür: Die Homecourt-App, die in Echtzeit zahlreiche Videoverarbeitungen abdeckt, und Machine-Learning-Analysen. Manuelles Ändern des Tiefeneffekts ist ein starkes Feature, das durch die clevere Kombination aller Komponenten ermöglicht wird. Dual & eSIM wird definitiv einen Impact auf die Mobilfunk-Provider haben.”


Disclaimer: Die beiden Gesellschafter von Tailored Apps, Lorenz Edtmayer und Maximilian Nimmervoll, sind mit je 7,5 % an der Brutkasten Media GmbH beteiligt.

⇒ Zur Website von Tailored Apps

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Doris Lippert (Microsoft | Director Global Partner Solutions und Mitglied der Geschäftsleitung) und Thomas Steirer (Nagarro | Chief Technology Officer) | Foto: brutkasten

“No Hype KI” wird unterstützt von CANCOM Austria, IBM, ITSV, Microsoft, Nagarro, Red Hat und Universität Graz


Mit der neuen multimedialen Serie “No Hype KI” wollen wir eine Bestandsaufnahme zu künstlicher Intelligenz in der österreichischen Wirtschaft liefern. In der ersten Folge diskutieren Doris Lippert, Director Global Partner Solutions und Mitglied der Geschäftsleitung bei Microsoft Österreich, und Thomas Steirer, Chief Technology Officer bei Nagarro, über den Status Quo zwei Jahre nach Erscheinen von ChatGPT.

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„Das war ein richtiger Hype. Nach wenigen Tagen hatte ChatGPT über eine Million Nutzer”, erinnert sich Lippert an den Start des OpenAI-Chatbots Ende 2022. Seither habe sich aber viel geändert: “Heute ist das gar kein Hype mehr, sondern Realität“, sagt Lippert. Die Technologie habe sich längst in den Alltag integriert, kaum jemand spreche noch davon, dass er sein Smartphone über eine „KI-Anwendung“ entsperre oder sein Auto mithilfe von KI einparke: “Wenn es im Alltag angekommen ist, sagt keiner mehr KI-Lösung dazu”.

Auch Thomas Steirer erinnert sich an den Moment, als ChatGPT erschien: „Für mich war das ein richtiger Flashback. Ich habe vor vielen Jahren KI studiert und dann lange darauf gewartet, dass wirklich alltagstaugliche Lösungen kommen. Mit ChatGPT war dann klar: Jetzt sind wir wirklich da.“ Er sieht in dieser Entwicklung einen entscheidenden Schritt, der KI aus der reinen Forschungsecke in den aktiven, spürbaren Endnutzer-Bereich gebracht habe.

Von erster Begeisterung zu realistischen Erwartungen

Anfangs herrschte in Unternehmen noch ein gewisser Aktionismus: „Den Satz ‘Wir müssen irgendwas mit KI machen’ habe ich sehr, sehr oft gehört“, meint Steirer. Inzwischen habe sich die Erwartungshaltung realistischer entwickelt. Unternehmen gingen nun strategischer vor, untersuchten konkrete Use Cases und setzten auf institutionalisierte Strukturen – etwa durch sogenannte “Centers of Excellence” – um KI langfristig zu integrieren. „Wir sehen, dass jetzt fast jedes Unternehmen in Österreich KI-Initiativen hat“, sagt Lippert. „Diese Anlaufkurve hat eine Zeit lang gedauert, aber jetzt sehen wir viele reale Use-Cases und wir brauchen uns als Land nicht verstecken.“

Spar, Strabag, Uniqa: Use-Cases aus der österreichischen Wirtschaft

Lippert nennt etwa den Lebensmittelhändler Spar, der mithilfe von KI sein Obst- und Gemüsesortiment auf Basis von Kaufverhalten, Wetterdaten und Rabatten punktgenau steuert. Weniger Verschwendung, bessere Lieferkette: “Lieferkettenoptimierung ist ein Purpose-Driven-Use-Case, der international sehr viel Aufmerksamkeit bekommt und der sich übrigens über alle Branchen repliziert”, erläutert die Microsoft-Expertin.

Auch die Baubranche hat Anwendungsfälle vorzuweisen: Bei Strabag wird mittels KI die Risikobewertung von Baustellen verbessert, indem historische Daten zum Bauträger, zu Lieferanten und zum Bauteam analysiert werden.

Im Versicherungsbereich hat die UNIQA mithilfe eines KI-basierten „Tarif-Bots“ den Zeitaufwand für Tarifauskünfte um 50 Prozent reduziert, was die Mitarbeiter:innen von repetitiven Tätigkeiten entlastet und ihnen mehr Spielraum für sinnstiftende Tätigkeiten lässt.

Nicht immer geht es aber um Effizienzsteigerung. Ein KI-Projekt einer anderen Art wurde kürzlich bei der jüngsten Microsoft-Konferenz Ignite präsentiert: Der Hera Space Companion (brutkasten berichtete). Gemeinsam mit der ESA, Terra Mater und dem österreichischen Startup Impact.ai wurde ein digitaler Space Companion entwickelt, mit dem sich Nutzer in Echtzeit über Weltraummissionen austauschen können. „Das macht Wissenschaft zum ersten Mal wirklich greifbar“, sagt Lippert. „Meine Kinder haben am Wochenende die Planeten im Gespräch mit dem Space Companion gelernt.“

Herausforderungen: Infrastruktur, Daten und Sicherheit

Auch wenn die genannten Use Cases Erfolgsbeispiele zeigen, sind Unternehmen, die KI einsetzen wollen, klarerweise auch mit Herausforderungen konfrontiert. Diese unterscheiden sich je nachdem, wie weit die „KI-Maturität“ der Unternehmen fortgeschritten sei, erläutert Lippert. Für jene, die schon Use-.Cases erprobt haben, gehe es nun um den großflächigen Rollout. Dabei offenbaren sich klassische Herausforderungen: „Integration in Legacy-Systeme, Datenstrategie, Datenarchitektur, Sicherheit – all das darf man nicht unterschätzen“, sagt Lippert.

“Eine große Herausforderung für Unternehmen ist auch die Frage: Wer sind wir überhaupt?”, ergänzt Steirer. Unternehmen müssten sich fragen, ob sie eine KI-Firma seien, ein Software-Entwicklungsunternehmen oder ein reines Fachunternehmen. Daran anschließend ergeben sich dann Folgefragen: „Muss ich selbst KI-Modelle trainieren oder kann ich auf bestehende Plattformen aufsetzen? Was ist meine langfristige Strategie?“ Er sieht in dieser Phase den Übergang von kleinen Experimenten über breite Implementierung bis hin zur Institutionalisierung von KI im Unternehmen.

Langfristiges Potenzial heben

Langfristig stehen die Zeichen stehen auf Wachstum, sind sich Lippert und Steirer einig. „Wir überschätzen oft den kurzfristigen Impact und unterschätzen den langfristigen“, sagt die Microsoft-Expertin. Sie verweist auf eine im Juni präsentierte Studie, wonach KI-gestützte Ökosysteme das Bruttoinlandsprodukt Österreichs deutlich steigern könnten – und zwar um etwa 18 Prozent (brutkasten berichtete). „Das wäre wie ein zehntes Bundesland, nach Wien wäre es dann das wirtschaftsstärkste“, so Lippert. „Wir müssen uns klar machen, dass KI eine Allzwecktechnologie wie Elektrizität oder das Internet ist.“

Auch Steirer ist überzeugt, dass sich für heimische Unternehmen massive Chancen eröffnen: “Ich glaube auch, dass wir einfach massiv unterschätzen, was das für einen langfristigen Impact haben wird”. Der Appell des Nagarro-Experten: „Es geht jetzt wirklich darum, nicht mehr zuzuwarten, sondern sich mit KI auseinanderzusetzen, umzusetzen und Wert zu stiften.“


Folge nachsehen: No Hype KI – wo stehen wir nach zwei Jahren ChatGPT?


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