26.03.2019

Apple Card: Dezente Kreditkarte mit großer Agenda

Mit seiner gestern präsentierten Apple Card geht der US-Konzern noch einen Schritt weiter in der Eroberung des Payment-Marktes. Sowohl bei traditionellen Banken als auch bei "Challenger-Banken" ist ein gewisses Maß an Nervosität angebracht.
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Das ist das Design der neuen Apple Card
Screenshot: Das ist das Design der neuen Apple Card

Lange hat es nicht gedauert. Erst in den vergangenen Monaten hat die schrittweise weltweite Einführung von Apples Bezahldienst Apple Pay begonnen – in Österreich ist das Service noch gar nicht verfügbar. Schon macht Apple sein Versprechen wahr und bringt mit der Apple Card auch eine eigene physische Kreditkarte auf den Markt, die mit einer App verbunden ist. Die gestern präsentierte Karte ist in gewohnter Apple-Manier stilvoll und minimalistisch gehalten. Aus Titan gefertigt trägt sie einen Chip, ein Apple-Logo und den Namen des Kunden auf sich. Alle weiteren Informationen sind in der Apple Wallet verschlüsselt gespeichert. Dadurch soll die Apple Card die “sicherste Kreditkarte der Welt” sein.

+++ N26 wird Partnerbank beim Start von Apple Pay in Deutschland +++

Die eroberung des nächsten B2C-Markts

Hinter der Karte steht eine viel größere Agenda, die der US-Konzern mit Konkurrent Google teilt. Es geht bei den Bezahldiensten der beiden Tech-Riesen um nichts geringeres, als einen der größten und vor allem umsatzstärksten B2C-Märkte global unter Kontrolle zu bringen. Christian Pirkner, CEO des FinTechs Bluecode zeichnete den Weg bereits vor einigen Monaten im Gespräch mit dem brutkasten vor: “Wir haben es in Bereichen wie Einzelhandel, Nachrichten oder Musik in den vergangenen Jahren erlebt. Die Silicon Valley-Giganten holen sich durch praktische Services die gesamte User Journey. Es wird im Payment-Bereich mit Apple Pay und Google Pay nicht anders sein”.

Apple Card: Apple auf dem Weg zur globalen Bank?

Pirkner sieht dabei vor allem die traditionellen Banken unter Druck. “Diejenigen, die Apple Pay integrieren, liefern dem Konzern die Kunden freihaus und bezahlen noch Gebühren dafür. Sobald Apple eigene Konten anbietet und Karten herausgibt, werden die Partnerbanken nicht mehr gebraucht und die Kunden sind verloren”, sagt der Bluecode CEO. Mit der Apple Card wurde nun ein weiterer bedeutender Schritt in diese Richtung vollzogen. Als Partner für dieses Projekt fanden sich US-Bankenriese Goldman Sachs und Kreditkarten-Gigant Mastercard. Ob Apple auch auf deren Dienste auf Dauer verzichten kann ist gegenwärtig freilich noch unklar. Zumindest der Erwerb einer eigenen Banklizenz scheint aber durchaus realistisch. Damit könnte Apple dann in relativ kurzer zeit zu einer der größten Banken des Planeten werden.

Neue Konkurrenz für “Challenger-Banken”

Auch “Challenger-Banken” wie N26 und Revolut dürften die Entwicklungen mit einer gewissen Nervosität beobachten. Schließlich punkten sie bei ihren Kunden vor allem mit ihrer Stärke im Bereich User Experience. Also genau mit dem Argument, das auch die Tech-Riesen (zurecht) für sich reklamieren. N26 unterstützt Apple Pay bereits seit dem Deutschland-Start und sorgte damit für viel positive Resonanz unter den Kunden. Revolut will bald soweit sein. Ob sich dieser Zug für die “Challenger-Banken”, dem Argument Christian Pirkners folgend, als Schuss ins eigene Knie erweist, bleibt abzuwarten.

Neue Voraussetzungen im US-Markt

In jedem Fall schafft die Apple Card neue, sicher nicht bessere Voraussetzungen für die jeweils geplante US-Expansion von N26 und Revolut. Mit einem Marktanteil von 46 Prozent (Jänner 2019) ist Apple am US-Smartphonemarkt noch deutlich besser positioniert als in den meisten europäischen Märkten (31 Prozent in Österreich im September 2018). Für diese Masse an iOS-Usern dürfte Apple Pay eine geringere Einstiegshürde haben, als die neuen Player aus Europa. Und sollte auch Google in absehbarer Zeit mit einem der Apple Card vergleichbaren Produkt auf den Markt geht, werden die Karten überhaupt nochmal neu gemischt.

⇒ Die neue Kreditkarte auf der Apple-Page

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OVE, LCM
(c) OVE/Fürthner - (v.l.) Johann Hoffelner, Josef Passenbrunner und Hubert Mitterhofer von LCM.

Seit August des heurigen Jahres hat das LCM mit Johann Hoffelner einen neuen CEO – brutkasten berichtete. Rund drei Monate später darf man sich über den OVE Innovation Award freuen.

Pankl Turbosystems beschäftigt sich mit Brennstoffzellen-Luftversorgungssystemen (FCAS – Fuel Cell Air Supply) sowie mit elektrisch unterstützten Abgasturboladern (EAT – Electrically Assisted Turbocharger) für Kleinserien. Weil aber Turbosysteme technologisch extrem anspruchsvoll sind, setzt die Mannheimer (Deutschland) Firma bei der Optimierung spezieller Komponenten auf externe Entwicklungspartner.

LCM mit Neuauslegung des E-Motors

“Die Elektromotoren für den Antrieb der Verdichterräder sind das Herzstück in FCAS-Systemen. Mit der kompletten Neuauslegung dieses Elektromotors hat LCM einen unentbehrlichen Beitrag zum gelungenen Innovationssprung und Wettbewerbsvorsprung geleistet”, erklärt Pankl Turbosystems-Geschäftsführer Gerhard Krachler.

Konkret hat es neun Monate gedauert, bis das LCM-Team rund um Hubert Mitterhofer und Josef Passenbrunner die ersten Funktionsmuster für den Elektromotor lieferte. Diese erfüllten die Erwartungen von Pankl und liefern Drehzahlen von bis zu 140.000 U/min und eine Nennleistung von 22kW. In diesem Sinne könnte ein FCAS von Pankl Turbosystems, in dem ein von LCM ausgelegter Motor arbeitet, schon bald bei einem Stratosphärenflug an Bord sein, heißt es.

Im Auftrag der britischen Stratospheric Platforms Ltd, eines Herstellers von Bauteilen für die Luft- und Raumfahrt, hat Pankl gemeinsam mit weiteren internationalen Unternehmen an der Entwicklung eines unbemannten Zero-Emission-Flugobjekts gearbeitet: “Selbst wenn dieses Projekt noch in einem sehr frühen Stadium ist, unterstreicht es die enorme Dynamik in der Brennstoffzellen-Technologie”, so Krachler weiter.

“Begrenzter Bauraum”

So unterschiedlich die Einsatzgebiete der FCAS sind, haben sie doch eine Gemeinsamkeit: Der Bauraum ist immer extrem begrenzt. Mithilfe der LCM-Software-Plattform “SyMSpace” konnte aus dieser Not eine Tugend gemacht werden. Damit wurden alle Komponenten – von der Baugröße des Motors über die Materialauswahl bis zur Dimensionierung jedes Bauteils – so aufeinander abgestimmt, dass die errechnete Motorauslegung nicht mehr verbessert werden kann, wie es in einer Aussendung heißt.

“Aus mehreren tausenden Varianten entsteht auf diese Art ein Elektromotor in der geforderten Baugröße, der in der Simulation 97 Prozent Wirkungsgrad erreicht. Es lässt sich kein Parameter weiter verbessern, ohne einen anderen zu verschlechtern”, erklären Passenbrunner und Mitterhofer.

Welches enorme Potential Brennstoffzellen haben, unterstreicht auch das Projekt SkalTABs (skalierbares Thermomanagement und Antriebsstrang für Brennstoffzellen-Nutzfahrzeuge). In dem vom deutschen Bundesministerium für Wirtschaft und Energie geförderten Forschungsprojekt arbeiteten mit der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule Aachen (RWTH) neben Infineon, GreenIng, AVL LIST und MACCON auch Pankl Turbosystems zusammen.

Das Ziel war es, für mittelständische Unternehmen und Fahrzeughersteller mit kleineren Stückzahlen einen Baukasten für verschiedene Leistungsstufen eigener Brennstoffzellensysteme zu erforschen: “Selbstverständlich war auch unser gemeinsam mit LCM entwickeltes FCAS mit an Bord”, sagt Krachler. Weitere Förderprojekte für Antriebssysteme im Megawatt-Bereich werden gerade vorbereitet.

Award für LCM mit Signalwirkung

Dass LCM und Pankl Turbosystems für ihr Projekt mit dem OVE Innovation Award ausgezeichnet werden, hat für Hoffelner Signalwirkung. Gerade bei nicht-fossilen Antriebtechnologien sei Reichweite das entscheidende Kriterium: “Reichweite ist immer eine Frage der Effizienz. Je effizienter Antriebsysteme arbeiten, desto mehr Reichweite ist möglich. Mit der Zusammenarbeit am FCAS haben wir die Grenzen des Möglichen gemeinsam ein wenig verschoben”, sagen Hoffelner und Krachler.

Bernhard Jakoby, OVE-Juryvorsitzender und Vorstand des Instituts für Mikroelektronik und Mikrosensorik an der Linzer Johannes Kepler Universität (JKU), begründet die Entscheidung LCM zu prämieren wie folgt: “Das ausgezeichnete Projekt zeigt wieder einmal, dass es in Österreich gelingt, innovative Technologien aus der Forschung in die Praxis zu bringen und am Weltmarkt zu etablieren.”

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