09.11.2021

Appful: Jung-Gründer legen nach Namensstreit mit Apple Exit hin

Oskar Neumann und Jürgen Ulbrich haben rund um ihre Volljährigkeit herum ihr Unternehmen Appful gegründet und sind dann in einen Rechtsstreit mit US-Gigant Apple geraten. Jahre später haben sie nun einen erfolgreichen Exit hinter sich gebracht.
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Appful
(c) Appful - Oskar Neumann und Jürgen Ulbrich vermelden einen Exit.

Im jungen Alter von 18 wussten Oskar Neumann und Jürgen Ulbrich schon längst, dass ihre Idee funktioniert. Mit vierzehn noch als Blogger unterwegs, begannen beide Schüler zwei Jahre später einen Baukasten für native Content-Apps zu entwickeln, mit dem Unternehmen ohne Programmierkenntnisse Apps selbst erstellen können. Die formale Gründung von Appful fand dann nach der Volljährigkeit statt.

“Wir haben gemerkt, dass wir erfolgreich sind. Anfangs haben wir für Blogger und Online-Magazine Apps entwickelt”, erklärt Ulbrich lächelnd. “Wir haben dann gemerkt, dass Unternehmen mehr zahlen. Und so begonnen einen Baukasten für Content Apps zu bauen.”

Post von Apple für Appful

Der Erfolg war da, das eintrudelnde Kapital wurde reinvestiert und in die Markenanmeldung gesteckt. Kurz danach, es war 2017, flatterte Post ins Haus. “Apple hatte ein Problem mit unserem Namen, weil er zu ähnlich war”, erinnert sich der Gründer an die belastende Zeit. Der konkrete Vorwurf aus den USA: Beschädigung des Markeneigentums.

Ulbrich und sein Co-Founder überlegten, erwogen eine Namensänderung und suchten mühsame drei Wochen lang nach Wegen aus dieser Krise. Allerdings war ihr Branding schon länger im Laufen und auch der Markenname hatte eine gewisse Bekanntheit erlangt. Schlussendlich waren es wohl gewählte Worte – mit leichtem Nachdruck – die das Problem lösten.

“Wir haben eine gut formulierte Mail an Apple geschickt und sie gefragt, ob es wirklich Sinn ergibt zwei junge Developer, die auch Apps für iOS entwickeln, abzustrafen. Und gefragt, ob es nicht zu riskant wäre, wenn das an die Presse gelangt. Wir haben im Schreiben speziell an ihre Werte appelliert und sie so überzeugt. Eine Woche später kam die Antwort, dass die Sache erledigt sei”, so Ulbrich.

Appful
(c) Appful –

Eine sanfte Drohung an einen US-Giganten und vier Jahre später ist der Exit nun Gewissheit. Die Käufer sind zwei Unternehmen bzw. die dahinterstehenden Unternehmer. Auf der einen Seite einer der größten Kunden von Appful (Wakeup Media), der mehrere Apps für seine Online-Magazine und Plattformen mit dem Startup umgesetzt hat. Und dessen Geschäftspartner Lukas Gehrer, der in Österreich eine Content-Marketing-Agentur namens Wordsmattr betreibt.

Appful fair verkauft

Über genaue Details der Kaufsumme wurde Stillschweigen vereinbart, allerdings lässt sich Ulbrich ein paar Anmerkungen entlocken, die, wie er sagt, ein Gefühl dafür geben sollen, um welche Summe es geht: “2017 haben wir unsere Zahlen kommuniziert. Damals waren es sechsstellige SaaS-Umsätze. Diese sind nicht nur nahezu, trotz Covid, jährlich gewachsen, wir konnten auch die Profitabilität stark ausbauen. Unter Rücksicht des aktuellen Wachstums und des sehr attraktiven Business-Modells, B2B-SaaS, haben wir ein sehr faires Multiple auf unseren EBIT bzw. Umsatz bekommen”, erklärt er.

Appful hat bis auf kleinere Mitarbeiterbeteiligungen gänzlich den beiden Gründern gehört, die zwar wiederholt konkrete Gespräche mit Investoren geführt haben, aber sich stets aufgrund der sehr guten Cashflow-Situation gegen ein Investment entschieden hatten.

Heute hat Neumann seine ganzen Anteile verkauft und eine Stelle als Cloud-Architekt bei Amazon aws angenommen. Ulbrich selbst hält noch fünf Prozent des Startups und wird weiterhin als Konsultant tätig sein. Zudem hat er 2019 das Headhunting-Startup Sprad gegründet. Die operative Leitung bei Appful übernimmt Lukas Gehrer.

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Walter Kreisel | (c) brutkasten / viktoria waba

Die Solarbranche erlebt derzeit eine Achterbahnfahrt. Nach dem Boom während der Energiekrise bremsen nun steigende Kreditzinsen und Inflation das Wachstum. Erst im Sommer gab das oberösterreichische Technologiekonzern Fronius bekannt, dass es in seiner Solarsparte über 800 Jobs abbauen muss. Parallel dazu kämpft auch das deutsche Unicorn Enpal mit rückläufigen Gewinnen. Und auch heimische Energy-Scaleups mussten aufgrund der schwierigen Marktbedingungen ihre Wachstumsstratgien anpassen – darunter auch neoom. Das Unternehmen rund um Walter Kreisel musste Ende Dezember letzten Jahres 27 Stellen abbauen (brutkaten berichtete)

Walter Kreisel: “Wir haben Zeit gewonnen”

Doch wie ist es um die Branche bestellt? “Die Nachfrage ist nach wie vor hoch,” erklärt Kreisel im Interview. Der Markt sei nicht eingebrochen, aber die Entscheidungszeiten für Solarspeicherkraftwerke im privaten und gewerblichen Sektor hätten sich verlängert. Kreisel betont, dass die Conversion Rate – also der Prozentsatz der Kunden, die sich für ein Produkt entscheiden – weiterhin hoch ist.

Im Dezember 2023 sah sich das Unternehmen gezwungen den Wachstumskurs anzupassen. Aus Sicht des Gründers sei der Schritt jedoch eine notwendige Maßnahme gewesen – zur langfristigen Stabilisierung des Unternehmens. “Es fühlt sich fast an wie eine Vollbremsung, aber in Wirklichkeit haben wir Zeit gewonnen, um Effizienz- und Effektivitätsmaßnahmen umzusetzen.”

Trotz dieser internen Anpassungen wächst neoom stetig weiter und beschäftigt mittlerweile über 300 Mitarbeiter:innen in Österreich, Deutschland und der Schweiz. “Wir stellen bereits wieder neue Leute ein und sehen großes Potenzial in unseren internationalen Märkten,” so Kreisel.

neoom setzt auf neue Geschäftsmodelle

Doch wie gelingt neoom in dem schwierigen Marktumfeld der Turnaround? Kreisel argumentiert es mit der zunehmende Digitalisierung, auf die sein Unternehmen setzt. So hätte das Unternehmen über die letzten Jahr den Schritt weg vom reinen Hardware-Verkauf (Stromspeicher) hin zu umfassenden digitalen Lösungen gemacht hat. “Wir sind längst kein reines Stromspeicher-Unternehmen mehr,” erklärt er. “Mittlerweile haben wir über 58.000 Geräte in der Cloud vernetzt, die von 15.000 Standorten aus gesteuert werden.”

Diese Vernetzung ermöglichte es neoom, nicht nur Solaranlagen effizienter zu betreiben, sondern auch neue Geschäftsmodelle zu entwickeln. Durch die Einführung von Subscriptions und Transaktionsmodellen hat das Unternehmen begonnen, einen signifikanten Teil seines Umsatzes durch wiederkehrende Einnahmen zu generieren. “Bis Jahresende werden knapp zehn Prozent unseres Umsatzes aus wiederkehrenden Erlösen bestehen,” so Kreisel.

Erst Anfang September stellte neoom neue Produkte im digitalen Bereich vor. Dazu zählt unter anderem die Energiemanagementsoftware Connect AI. Dieses System ermöglicht es, durch die intelligente Analyse von Daten automatisch die bessere Entscheidungen für den Energieverbrauch zu treffen.

Besonders in Deutschland und der Schweiz sieht Kreisel großes Potenzial für weiteres Wachstum. In Deutschland, wo neoom bereits 40 Prozent seines Umsatzes erwirtschaftet, wächst das Unternehmen schneller als in Österreich. “Deutschland ist ein riesiger Markt, und wir haben dort viel von unseren Mitbewerbern gelernt,” erklärt Kreisel.

Deutschland und Schweiz als neue Märkte

Walter Kreisel erklärt, dass neoom theoretisch jederzeit bereit für einen Börsengang wäre, aber die Marktbedingungen derzeit nicht optimal sind. “Wir könnten theoretisch jederzeit einen Börsengang machen, aber die Börse ist nicht bereit,” so Kreisel. Er merkt an, dass das Unternehmen eine bestimmte Umsatz- und Gewinnschwelle erreichen müsste, bevor ein Börsengang Sinn macht. “Stand heute musst du wahrscheinlich 600, 700, 800 Millionen Euro Umsatz machen und 100, 150 Millionen Euro Gewinn, das sind wir natürlich noch nicht.” Gleichzeitig hebt er hervor, dass neoom in Zusammenarbeit mit seinen 1.000 Partnern bereits indirekt Umsätze in dieser Größenordnung generiert.

“Die Energiewende wird bis 2040, 2050 dauern, du musst dir denken, 80% der Dächer sind noch nicht belegt, also wir haben unglaublich viel Potenzial.” Und merkt an: “Ich habe keinen Stress, ob wir den Börsengang 2029 oder 2026 haben.”

Hinsichtlich der gegenwärtigen Unvorhersehbarkeiten an den Finanzmärkten nennt Kreisel steigende Zinsen, Inflation sowie die geopolitischen Unsicherheiten, wie den Krieg in der Ukraine und die Konflikte in Israel und Palästina, als Faktoren, die eine stabile Planung für einen Börsengang erschweren. “Die Zinslage, steigende Zinsen, die Inflation, der Krieg – die Börse ist brutal volatil,” erklärt er.


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