30.07.2017

App wird eingestellt: Byrd beendet Privatkundengeschäft

Das Wiener Paket-Startup Byrd wird mit 18. August seine iOS- und Android-Apps einstellen. Danach will man voll und ganz auf Geschäftskunden fokussieren.
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(c) Byrd: Byrd-Team (v.l.n.r.): Michael Innerhofer, Petra Dobrocka, Christoph Krofitsch, Alexander Leichter, Sebastian Mach

Ziemlich genau ein Jahr lang lief der Privatkunden-Service von byrd in Wien. Erst im Frühling hatte man auch in Berlin gestartet. Über die Apps für iOS und Android, die nun am 18. August auslaufen, konnte man den Versand eines Gegenstands in Auftrag geben. Byrd holte, verpackte und versandte ihn, für einen, für den Arbeitsaufwand, relativ geringen Aufschlag. Über Skaleneffekte und weitere Kooperationen wollte man auf Dauer noch günstiger werden. Doch daraus wurde, wie man jetzt weiß, nichts. Wie byrd verkündete, wird das Privatkundengeschäft eingestellt. Im B2B-Bereich, der von Beginn an parallel lief, will man dagegen jetzt erst so richtig durchstarten.

+++ Byrd pitchte auf der NOAH +++

“Businesskunden-Modell ist rentabler und nachhaltiger”

“Die hohe Nachfrage auf Seiten der Geschäftskunden bestärkte uns, dieses Kundensegment für die Zukunft alleinig zu fokussieren. Privatkunden versenden im Durchschnitt zwei Mal im Jahr, benötigten allerdings ein sichtlich höheres Level an Support. Das Businesskunden-Modell ist folglich schlichtweg rentabler und nachhaltiger”, heißt es von byrd in einer Aussendung. Man habe sich in den letzten Monaten immer intensiver auf den Ausbau der Integrationen zu E-Commerce Systemen wie Shopify und WooCommerce spezialisiert. Dazu wären an Branding-Varianten, Dropshipping Abläufen und an der professionellen Einlagerung durch das eigene Fulfillment Programm gearbeitet worden. Das B2B-Angebot werde nun in Wien und Berlin weiter ausgebaut.

“Viele hundert Privatkunden” waren zu wenig

Freilich liegt die Vermutung nahe, dass es nicht nur, wie in der Aussendung beschrieben, der Erfolg des B2B-Modells war, der byrd zur Aufgabe des Privatkunden-Service brachte. Tatsächlich dürfte die App nie so richtig ins Laufen gekommen sein. Das lässt sich in der Aussendung dann auch zwischen den Zeilen herauslesen. So heißt es: “Viele hundert Privatkunden ließen alte Fernseher, Golfschläger oder gar Fahrräder mittels der App abholen, verpacken und verschicken.” Anders gesagt, im Laufe des einen Jahres, die die App lief, kamen trotz medialer Aufmerksamkeit (etwa der Antritt bei 2 Minuten 2 Millionen) nur “viele hundert” Kunden zusammen. Und das ist im B2C-Bereich ganz einfach zu wenig.

+++ Byrd startet in Wien Weihnachtskooperation mit der Post +++

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Jumug Carbon Recovery Ataleo Insolvenzen
(c) Adobe Stock

Das Unternehmen ilvi mit Sitz in Gleisdorf, Steiermark, digitalisiert mit seiner Hardware-Software-Kombination die Erfassung von Vitalwerten von Patient:innen. 2018 gab es dafür eine knapp siebenstellige Kapitalspritze unter dem Lead von eQventure. Wie nun der KSV (Kreditschutzverband) bekannt gab, wurde ein Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung am Landesgericht Graz beantragt.

ilvi: Sanierungsplanquote von 20 Prozent

Es gibt 37 Gläubiger, elf Dienstnehmer:innen und rund 165.000 Euro Aktiva, bei 1,6 Millionen Euro Passiva. Das Unternehmen bietet eine Sanierungsplanquote von 20 Prozent, zahlbar innerhalb von zwei Jahren vom Tag der Annahme des Sanierungsplanvorschlages an.

Zu den Gründen für die Insolvenz zählen, dass die Umsatzerlöse der ilvi GmbH für das Jahr 2024 nicht erzielt werden konnten. Zudem wurde ein gewährtes Darlehen schneller verbraucht als ursprünglich angenommen. Eine weitere Darlehensvergabe war nicht möglich. Gespräche mit potentiellen Investoren führten ebenfalls zu keinem positiven Abschluss.

2018 gegründet

Zur Geschichte: Die ilvi GmbH wurde am 16. August 2018 von Erwin Berger und Christoph Kauer als Spin-off der Berger Medizintechnik GmbH gegründet. Nach mehreren Wechseln an der Spitze wird das Unternehmen seit dem 14. Mai 2024 durch Geschäftsführer Franz Salomon selbstständig vertreten.

Das Medtech fokussierte sich auf Softwareentwicklung im Bereich der Medizintechnik, insbesondere im Bereich mobiler Datenerfassung im Gesundheitsbereich. Darauf basierend entwickelt, produziert und vertreibt das Unternehmen Medizintechnikprodukte.

Die mobilen Softwarelösungen hingegen zielen darauf ab, die Lebens- und Versorgungsqualität der Patient:innen zu verbessern und gleichzeitig die Gesundheitsversorgung der Zukunft sicherzustellen. Der “Personal Digital Assistant”, der Gesundheitswerte direkt am Krankenbett erfasst, via Bluetooth mit unterschiedlichen Geräten kommuniziert und Daten an das Krankenhaus-Informationssystem überträgt, soll die Arbeitsprozesse des Pflegepersonals digitalisieren und dadurch zugleich optimieren.

Fortführung von ilvi geplant

Die ilvi GmbH beabsichtigt das Unternehmen unter Umsetzung einiger Sanierungs- und Restrukturierungsmaßnahmen fortzuführen: “Der zu bestellende Insolvenzverwalter wird nunmehr zu prüfen haben, ob eine Fortführung im Interesse der Gläubiger liegt und der vorgelegte Sanierungsplan eingehalten werden kann”, sagt Brigitte Peißl-Schickmair, Leiterin Unternehmensinsolvenz Graz.

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