16.11.2023

App Radar: Grazer Startup gelingt nach Insolvenz siebenstelliger Verkauf

Im Juli musste App Radar ein Sanierungsverfahren beantragen. Nun fand sich mit dem US-Startup SplitMetrics ein Käufer.
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Das App Radar-Führungsduo Silvio Peruci und Thomas Kriebernegg | (c) App Radar
Das App Radar-Führungsduo Silvio Peruci und Thomas Kriebernegg | (c) App Radar

Im Sommer dieses Jahrs wurde auch das Grazer Startup App Radar zum Opfer der aktuellen wirtschaftlichen Situation. Im Juli meldete es mit Schulden in Höhe von 2,78 Millionen Euro Insolvenz an – brutkasten berichtete. Dabei wurde ein Sanierungsverfahren beantragt, eine Fortführung der App-Marketing- und Analyseplattform wurde also klar angestrebt.

Siebenstelliger “All-Cash-Deal” zur Übernahme von App Radar

Nun gibt es gute Nachrichten für das Unternehmen, das zum Zeitpunkt der Insolvenz 40 Mitarbeiter:innen hatte. Mit dem US-Startup SplitMetrics fand sich ein Käufer. Dabei floss laut einer Aussendung ein nicht näher bezifferter siebenstelliger Betrag in einem “All-Cash-Deal”. Das bisherige Geschäftsführer-Duo, Mitgründer Thomas Kriebernegg und Silvio Peruci bleibt dabei bestehen. “Ein Großteil der Arbeitsplätze” am Standort Graz soll zudem erhalten bleiben.

Michael Müller vom bislang an App Radar beteiligten VC-Investor eQventure kommentiert: “Es ist erfreulich, dass binnen kürzester Zeit ein internationaler Käufer für App Radar in einem schwierigen Marktumfeld gefunden wurde. Der Zusammenschluss und die damit verbundene Weiterentwicklung von App Radar sind ein großer Erfolg, ebenso wie die Übernahme des Großteils der Arbeitsplätze am Standort Graz durch SplitMetrics.”

Marken bleiben getrennt, aber gemeinsame Plattform geplant

SplitMetrics und App Radar werden weiterhin als separate Marken agieren. Allerdings wird auch die künftige Zusammenarbeit betont: “Durch die Übernahme soll die größte Plattform für KI-gesteuerte Dienstleistungen wie bezahlte User Acquisition (UA), App Store-Optimierung (ASO), Conversion Rate-Optimierung und Datenanalyse entstehen”. Zusammen betreuen die beiden Unternehmen mehr als 1.000 Kunden in Europa, dem Vereinigten Königreich, Nordamerika und der APAC-Region. “Mit der Zusammenführung der Dienstleistungen beider Unternehmen soll Kund:innen künftig eine ganzheitliche Lösung geboten werden, um Apps in den wichtigsten App-Stores zu vermarkten”, heißt es in der Aussendung weiter.

App Radar- und SplitMetrics-Produkte komplementär

“App Radar verfügt über eine Reihe sehr leistungsfähiger Tools, die komplementär zu unseren eigenen sind. Mit der Kombination dieser Dienstleistungen ist es unser Ziel, eine marktführende End-to-End-Lösung anzubieten, die für unsere Kund:innen größtmögliches Wachstum ermöglicht”, kommentiert Max Kamenkov, CEO und Mitgründer von SplitMetrics. Ähnlich äußert sich App Radar-Gründer Thomas Kriebernegg: “Unsere jeweiligen Stärken in den USA und Europa sowie in wichtigen App-Stores machen SplitMetrics und App Radar zu einer perfekten Ergänzung.”

Rundum-Service mit KI-Unterstützung soll entstehen

Vor allem die Entwicklungen im Bereich KI werden von den beiden Startups als Chance gesehen. “Aufgrund der Auswirkungen von KI verändern sich auch die Regeln im App-Marketing. Isolierte Lösungen werden weniger, und es wird wohl mehr Konsolidierung und Veränderung in der Branche geben”, sagt SplitMetrics-CEO Kamenkov. “Das liegt daran, dass KI-Automatisierung und Services, die sämtliche Lösungen unter einem Dach vereinen, große Vorteile mit sich bringen. Vereinfacht gesagt: im App-Marketing gibt es die Chance, einen Rundum-Service zu bieten”. Die Partnerschaft mit App Radar mache genau das möglich.

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Cocoon Capital Advisory Sebastian Kurz - Startups und Beteiligungen - Dream Security
Sebastian Kurz | (c) EVP via Wikimedia Commons

Vor gut zwei Jahren co-gründete der österreichische Ex-Bundeskanzler Sebastian Kurz das Cybersecurity-Startup Dream Security. Mit an Bord ist Shalev Hulio, Ex-CEO der Spionagefirma NSO. Bereits zum Start holte sich das Unternehmen 20 Millionen US-Dollar Kapital. Kurz hielt danach ein Drittel der Anteile.

Investment an Gaza-Grenze

Im November 2023 holte sich Dream ein neues Investment in Höhe von 33,6 Millionen US-Dollar. Kurz hielt danach noch rund 20 Prozent der Anteile. Das Kapital kam primär von den Bestandsinvestoren Aleph und Group 11 – beide aus Israel. Kurz darauf bezifferte das Wall Street Journal die Bewertung der Kurz-Startups mit rund 200 Millionen US-Dollar.

“Die heutige Cyberlandschaft erfordert innovative Ansätze, um aktuellen Bedrohungen effektiv und zielgerichtet zu begegnen. Dank dieser Finanzierungsrunde sind wir in der Lage, weiterhin rasch zu wachsen”, kommentierte der Ex-Kanzler in einem Statement, das brutkasten damals erhielt.

Seither zeigt der eskalierte Gaza-Konflikt Auswirkungen auf Dream Security. So war CEO Shalev Hulio zum Zeitpunkt des letztjährigen Investments selbst als Reservist in der israelischen Armee tätig. Unterschrieben wurde der damalige Investment-Vertrag von Hulio in Uniform an der Grenze zu Gaza.

125 Millionen US-Dollar Umsatz

Im November 2023 zählte das Unternehmen noch 70 Mitarbeiter:innen – 60 davon in Israel. Mittlerweile sei die Belegschaft auf 150 Mitarbeitende gewachsen. “Ihr seid der Grund dafür, dass wir heute dort stehen, wo wir sind”, so der Ex-Kanzler in einem seiner jüngsten LinkedIn-Postings. Gedankt wird auch den bisherigen Investor:innen, darunter Dovi Frances, der Group 11 und Michael Eisenberg, Partner bei Aleph. Überdies verkündet Ex-Kanzler Kurz, mit Dream bereits “über 125 Millionen US-Dollar Umsatz in Europa, dem Nahen Osten und Asien” erreicht zu haben.

Party in der Wüste

Darüber hinaus schreibt Kurz auf LinkedIn: “Für uns als Österreicher war es eine neue Erfahrung, eine Party in der Wüste zu feiern, und dazu noch dem Thema entsprechend gekleidet zu sein… das hat auf jeden Fall eine Menge Spaß gemacht!” Gefeiert wurden die genannten Meilensteine laut dem Posting im Rahmen eines “Tribe-Events”.

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