Der deutsche Wagenhersteller wagt damit einen Angriff auf Tesla.
Der deutsche Wagenhersteller wagt damit einen Angriff auf Tesla.
Mercedes-Benz teilte am gestrigen Mittwoch mit, dass es sich mit Google bei der Navigation zusammengetan hat und in jedem seiner Autos mit automatisierten Fahrsensoren eine "Supercomputer-ähnliche Leistung" anbieten wird. Um mit Tesla und chinesischen Newcomern zu konkurrieren.
Der deutsche Automobilhersteller hat, wie Reuters weiter berichtet, vereinbart, die Einnahmen mit dem Halbleiterhersteller "Nvidia Corp" zu teilen, der seit 2020 sein Partner bei der Software für automatisiertes Fahren ist. Um "die Vorabkosten für den Kauf teurer Hochleistungs-Halbleiter zu senken", so Mercedes-Vorstandsvorsitzender Ola Källenius in einer Erklärung.
Konkret bedeutet diese Partnerschaft, dass Fahrer:innen Navigation, Karten und das Videoportal YouTube vom Tech-Giganten zur Verfügung gestellt werden. Für Kenner der Szene ist dieser Vorgang ein Spagat des deutschen Konzerns zwischen dem Angebot, der - von den Verbraucher:innn gewünschten - Google-Dienste, und dem Verzicht auf die Kontrolle über das gesamte Betriebssystem im Auto.
"Dies ist eine Lizenzvereinbarung, von der beide Seiten profitieren", zeigte sich Källenius jedoch überzeugt.
Im Rahmen der Kooperation werden im Detail die Google Maps-Plattform, die Cloud und YouTube in künftige Mercedes-Benz-Fahrzeuge integriert, die mit dem MB.OS-Betriebssystem der nächsten Generation des Automobilherstellers ausgestattet sind.
Mercedes wird Zugang zu Googles Geodatenangebot haben, einschließlich detaillierter Informationen über Orte, Echtzeit- sowie vorausschauende Verkehrsinformationen und automatische Umleitungen.
Der Autohersteller wird die Daten nutzen, um unterstützende Fahrfunktionen wie automatische Geschwindigkeitsanpassungen vor Kreuzungen, Kreisverkehr oder Kurven zu ermöglichen.
Wie Sundar Pichai, CEO von Google und Alphabet, anmerkte, wird die Partnerschaft jedoch darüber hinausgehen.
Er sagte: "Wir werden Mercedes-Benz nicht nur in die Lage versetzen, eine maßgeschneiderte Navigationsschnittstelle zu entwickeln, sondern auch unsere KI- und Datenkapazitäten zur Verfügung stellen, um die Nachhaltigkeitsbemühungen des Unternehmens zu beschleunigen, das autonome Fahren voranzutreiben und ein verbessertes Kundenerlebnis zu schaffen."
Mercedes-Benz arbeitet bereits seit mehreren Jahren an seinem eigenen Betriebssystem MB.OS, das in der nächsten Generation von Mercedes-Fahrzeugen eingeführt werden soll. Die Produktion ist gegen Ende 2024 geplant.
Der Konzern hat das Linux-basierte System nach eigenen Angaben selbst entwickelt und so konzipiert, dass es Apps und Dienste von Drittanbietern, wie von Google, unterstützen kann. So plant Mercedes zum Beispiel, eine eigene markengeschützte Navigation zu entwickeln, die neue Geodaten und Navigationsfunktionen der Google Maps-Plattform im Fahrzeug nutzt.
Interessierte werden jedoch nicht Jahre warten müssen, um die ersten Früchte der Partnerschaft zu erleben. Wie Mercedes betonte, wird der Autohersteller seinen Kund:innen ab sofort Zugang zu ersten neuen Funktionen gewähren, Ortsangaben etwa. Die neue Funktion wird über ein "over the air" Software-Update bereitgestellt.