05.10.2021

Andreas Onea: Was Startup-Gründer von Spitzensportlern lernen können

Andreas Onea ist ein österreichischer Profi-Schwimmer im Behindertensport. Im Rahmen des Fifteen Seconds Festival in Graz haben wir ihn getroffen und mit ihm über die Parallelen zwischen Spitzensport und Unternehmertum gesprochen.
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Andreas Onea
Andreas Onea kurz vor seinem Auftritt beim Fifteen Seconds Festival in Graz | (c) martin pacher / der brutkasten

Der 3. Mai 1998 sollte Andreas Oneas Leben komplett auf den Kopf stellen. Im Alter von fast sechs Jahren verlor er an diesem Tag bei einem Autounfall seinen linken Arm. Nur knapp entkam er dem Tod. Ein langer und harter Kampf zurück ins “normale Leben” sollte folgen. Unmittelbar nach seinem Unfall startete er mit dem Schwimmen als Therapiesport und von dort begann Oneas sportliche Entwicklung in den Behinderten-Leistungssport.

Und die Erfolge sollten nicht lange auf sich warten lassen: Mit nur zwölf Jahren wurde Andreas Onea zum ersten Mal Staatsmeister über 100 Meter Brust. Zudem nahm er im Alter von 16 Jahren als jüngster österreichischer Athlet im Aufgebot an den Paralympics 2008 in Peking teil, bei denen er den sechsten Platz über 100 Meter Brust belegen konnte. Im Oktober des selben Jahres folgte ein Weltrekord über 50 Meter Brust. Dem noch nicht genug erzielte der Spitzensportler bei der WM in Montreal im Jahr 2013 Silber und einen vierten Platz bei den Paralympics 2012 in London.

Neben seiner Tätigkeit als Profisportler präsentiert Onea seit Oktober 2012 das Behindertensport-Magazin “Ohne Grenzen” in ORF SPORT+ und hält darüber hinaus Vorträge. Dabei vermittelt Onea, wie er mit viel Fleiß und dem richtigen Mindset von seinem ganz persönlichen Schicksalsschlag in seinem späteren Leben sogar profitierte. Der Brutkasten hat den Spitzensportler im Rahmen des Fifteen Seconds Festivals in Graz zum Interview getroffen und nachgefragt, was Unternehmer von Spitzensportlern lernen können.


Was möchtest du den Menschen in deinen Vorträgen vermitteln?

Im Endeffekt möchte ich den Leuten zeigen, dass man auch über die schwierigsten Umstände hinwegkommen kann, wenn man weiß, wofür man die Dinge im Leben macht. Hier gibt es so viele Parallelen zum Sport. Meine Keynote am Fifteen Seconds Festival “Vom Straßengraben auf’s Podium” symbolisiert genau diesen Weg und dieses Mindset. Die Leute sollen Parallelen für das eigene Leben ziehen können.

Wo siehst du Parallelen zwischen Unternehmern und Spitzensportlern?

Im Endeffekt ist jeder Profisportler auch ein Unternehmer. Wir müssen unser eigenes Team managen und darauf achten, dass wir einen Umsatz machen. Zudem müssen wir eine Marke aufbauen und schauen, dass man für etwas steht. Hier gibt es eindeutig ganz starke Parallelen. Zudem kommen auch operative Aufgaben hinzu. Im Endeffekt kann man sagen, dass Sport auch eine Art “Unternehmersport” ist.

Wie viele Leute arbeiten bei dir im Hintergrund, um die Marke “Andreas Onea” aufzubauen?

Den Aufbau der Marke als Spitzensportler mache ich alleine. Ich würde das ungern aus der Hand geben. Das sollte nicht fremdgesteuert sein. Hier gilt es aber einiges zu berücksichtigen. Es ist wichtig, dass man nicht austauschbar ist. Dies trifft insbesondere auch für die Zusammenarbeit mit Partnern und Sponsoren zu. Eines ist mir aber bewusst: Menschen, die schnell im Kreis schwimmen können, gibt es genug. Andreas Onea, der diese Werte verkörpert oder diese Geschichte erzählen kann, den gibt es auf dieser Welt allerdings nur einmal. Dessen muss ich mir jeden Tag bewusst werden.

Du bist auch ein gefragter Speaker in Unternehmen. Welche Botschaft gibst du dort weiter?

Ich möchte Menschen zeigen, dass sie von Zeit zu Zeit ihren eigenen Blickwinkel auf ihr eigenes Leben verändern müssen. Dazu gehört auch den Blickwinkel auf Situationen zu richten, die schmerzhaft waren und auf die wir keinen Einfluss hatten. Obwohl wir diese Situationen nicht rückgängig machen können, können wir allerdings unsere Reaktion auf diese verändern. Diesen Gedanken möchte ich auch den Menschen in Unternehmen mitgeben, da dies auch auf die Geschäftswelt zutrifft. Der persönliche Perspektivenwechsel eröffnet uns nämlich ganz neue Möglichkeiten. Im Endeffekt hat der schwierigste Moment in meinem Leben, nämlich der Unfall, zu so vielen schönen und erfolgreichen Momenten geführt.

Hast du schon Pläne für deine Zeit nach dem Spitzensport? Möchtest du eventuell auch Unternehmer werden?

Ja, diesen Gedanken verfolge ich tatsächlich und hab ihn sogar tief im Herzen verankert. Ich beobachte die Startup-Szene schon seit längerer Zeit. Aktuell möchte ich neben dem Profisport mit meinen Vorträgen weitermachen, da ich einen guten Hebel damit in der Gesellschaft habe. Dadurch werden auch Barrieren gebrochen. Es ist einfach nicht üblich, dass ein Moderator oder ein Speaker mit einer Behinderung so seine Geschichten erzählen kann.

Zudem habe ich auch Ideen, wie man mit einem Startup die Arbeitsmarkt-Inklusion von Menschen mit Behinderung verbessern kann. Ich denke, dass Digitalisierung & Entrepreneurship hier eine extrem großen Wirkung hat. Das ist ein Thema, das mir total wichtig ist. Ich bin schon gespannt, was alles aufkommt, wenn ich nicht mehr schnell im Kreis schwimme.

Welche Ziele verfolgst du noch im Spitzensport?

Ich habe noch ein paar gute Jahre im Spitzensport vor mir, auch wenn ich mein persönliches Ziel bei den Paralympischen Spielen in Tokio nicht erreicht habe. An den nächsten Spielen in Paris und Los Angeles würde ich definitiv gerne noch teilnehmen. Dann bin ich 36 und das ist auch ein gutes Alter, um noch zu gründen.

Was möchtest du Startup-Gründern als Tipp mit auf den Weg geben?

Was mir immer sehr geholfen hat, ist folgender Gedanke: Der Worst-Case muss nicht der Worst-Case sein. Obwohl ich in Tokio mein persönliches Ziel nicht erreicht habe, dreht sich die Erde dennoch weiter. Trotzdem funktioniert alles. Niederlagen sollte man nicht zu viel Wertigkeit schenken, da dies sonst blockiert.

Tipp der Redaktion:

Der Brutkasten produzierte dieses Jahr den “Paralympic Report“ als tägliche Live-Sendung während der Paralympics „TOKYO 2020“ zwischen 24. August und 05. September. Damit haben wir erstmalig ein virtuelles Pendant zum bisherigen Österreich-Haus geschaffen. Im Zentrum standen Einblicke in den Alltag der Athlet:innen. Zudem haben wir sie remote aus den Paralympischen Dörfern in Tokyo und Fuji zugeschalten und Interviews mit prominenten Gästen geführt. Mehr über das Paralympisches Committee könnt ihr hier erfahren.

Das Brutkasten-Studio während der Paralympischen Spielen | (c) BMKÖS/Shervin Sardari
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Arbeitsmarkt-Kompass, Arbeitszeitverkürzung
(c) Stock.Adobe/leonidko - Der Arbeitsmarkt-Kompass mit seiner zweiten Auflage.

Der Arbeitsmarkt befindet sich im Wandel. Insbesondere in Branchen, die durch Fachkräftemangel und demographische Veränderungen geprägt sind, zeigt sich eine Verschiebung vom Arbeitgebermarkt hin zu einem Arbeitnehmermarkt.

Diese Veränderung fordert von Unternehmen, ihre Ansätze zur Mitarbeitergewinnung und -bindung zu überdenken und anzupassen, um im Kampf um Talente wettbewerbsfähig zu bleiben, so eine Erkenntnis.

Arbeitsmarkt-Kompass: Impulse für das Recruiting und die Mitarbeiter:innenführung

“Der Arbeitsmarkt-Kompass stellt ein praktisches Tool dar, welches aktuelle Einblicke in die moderne Arbeitswelt liefert. Die Auswertungen geben den Unternehmen wichtige Impulse für das Recruiting und die Mitarbeiter:innenführung”, sagt Monica Rintersbacher, Geschäftsführerin der Leitbetriebe Austria.

Die Verschiebung in der Dynamik des Arbeitsmarktes schlägt sich auch in Daten nieder: Zwar geben bloß rund 18 Prozent der Befragten an, in ihrem aktuellen Job unzufrieden zu sein. Die Quote jener, die eine Wechselbereitschaft zeigen, liegt jedoch fast doppelt so hoch (33 Prozent).

Zwei Drittel glauben an “leichten” Wechsel

Getrieben wird der Wunsch nach beruflicher Veränderung vor allem durch hohe Erwartungen an Gehaltssprünge. Im Schnitt wird bei einem Jobwechsel mit einem Einkommenszuwachs von 28 Prozent gerechnet. Und dass sie ganz gute Chancen am Arbeitsmarkt hätten, steht für die Mehrheit der Befragten außer Frage. Zwei Drittel gehen davon aus, dass es für sie aktuell sehr oder eher leicht wäre, eine neue Anstellung zu finden.

Alles in allem machen die Ergebnisse des Arbeitsmarkt-Kompass deutlich, dass die “Shifts” am Arbeitsmarkt an der Erwerbsbevölkerung nicht unbemerkt vorbeigehen und die Entwicklungen weiter befeuern werden.

Arbeitsmarkt-Kompass: “Flexibilität als Schlüssel zum Erfolg”

“Arbeitgeber sehen sich einem immer stärkeren Wettbewerb untereinander ausgesetzt. Wer bietet die attraktivsten Arbeitsbedingungen und Anreize, um den War for Talents für sich entscheiden zu können? Das Schlagwort der Stunde in diesem Zusammenhang lautet ganz klar Flexibilität. Sie ist der Schlüssel zum Erfolg in der modernen Arbeitswelt”, erläutert Thomas Schwabl, Geschäftsführer von Marketagent.

(c) Marktagent- Vollständige Infografik zum Arbeitsmarkt-Kompass 1. Quartal 2024.

Den Ergebnissen nach ist es vor allem Flexibilität, die sich die heimische Workforce sowohl bei der Arbeitszeit als auch beim Arbeitsort wünscht: “Das optimale Wochenpensum wird seit Erhebungsbeginn der Langzeitstudie stabil bei durchschnittlich 33 Stunden festgemacht. Eine klare Absage an die klassische 40h-Woche”, heißt es per Aussendung.

Remote als Norm

Was den Arbeitsort betrifft, zeigen die Umfragedaten zudem, dass das Home-Office gekommen ist, um zu bleiben. Spätestens seit der Corona-Pandemie sei die Remote-Arbeit in vielen Branchen zur Norm geworden und für jene Arbeitnehmer:innen, deren Job dies grundsätzlich erlaubt, nicht mehr wegzudenken.

Der bevorzugte Home-Office-Anteil wird von den heimischen Beschäftigten bei durchschnittlich 39 Prozent festgemacht. Auch dieser Wert weist eine hohe Stabilität über die letzten Erhebungsmonate auf, was darauf hindeutet, dass es sich hier um keinen kurzfristigen Trend, sondern um eine nachhaltige Entwicklung handelt.

Flexibilität für Frauen aufgrund von Familienbild wichtiger

Neben einem guten Lohn bzw. fairer Bezahlung, fällt noch auf, dass die weiblichen Befragten Remote-Work und flexiblen Arbeitszeitmodellen deutlich mehr Bedeutung zumessen als die männlichen. Dieser Geschlechterunterschied sei wenig überraschend und zeige, dass das traditionelle Familienbild in Österreich nach wie vor fest einzementiert sei.

“Der Großteil der unbezahlten Care-Arbeit lastet weiterhin hauptsächlich auf den weiblichen Schultern”, erklärt Projektleiterin Andrea Berger. Die abweichenden Jobanforderungen der Frauen dürften demnach zum großen Teil eher einer Notwendigkeit als einer persönlichen Präferenz entspringen, meint sie.

Zurück aus der “stillen Reserve”

Angesichts des Arbeitskräftemangels quer durch alle Branchen und Industriezweige werden Forderungen, Frauen aus der “stillen Reserve” zurück in den Arbeitsmarkt zu bringen, immer lauter, so ein Claim der Befragung: “Hier ist es an der Politik und den Arbeitgebern, attraktive Pakete zu schnüren, die auf Flexibilität fußen, aber auch Strukturen schaffen, die Frauen eine gleichberechtigte Teilhabe am Berufsleben ermöglichen.”

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