21.06.2017

Amazon und Walmart führen Krieg – mit Kollateralschäden

Amazon kauft eine Einzelhandelskette, Walmart baut seinen Online-Shop aus. Der Showdown der beiden Riesen ist nahe. Wer am Ende gewinnen wird ist unklar. Verlierer lassen sich hingegen bereits viele ausmachen.
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(c) fotolia.com - Nolight

Nachdem Amazon erst kürzlich seine ersten physischen Stores eröffnet hat, versucht es nun weiter am (physischen) amerikanischen Einzelhandelsmarkt Fuß zu fassen. Dazu kaufte der Online-Gigant kürzlich die amerikanische Nobel-Supermarktkette Whole Foods. Walmart setzt zugleich immer stärker auf Online-Kunden und baut dort sein Angebot aus. Die beiden Konzerne werden einander immer ähnlicher. Alles läuft auf einen großen Showdown zwischen den beiden Handelsriesen hinaus. Dieser Krieg ist jedoch nur ein kleiner Aspekt einer umfassenden Entwicklung, bei der es letztendlich viele Verlierer geben wird, argumentiert New York Times-Redakteur Neil Irwin in einer vielbeachteten Analyse.

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Kleine Anbieter werden erdrückt

Irwin beleuchtet dazu die letzten Expansionsschritte der beiden Konzerne. So stiegen etwa beide kürzlich bei Anbietern für edle Herrenmode ein. “Warum wollen mir diese beiden Handelsriesen Hemden verkaufen? Die kurze Antwort: Beide wollen alles verkaufen”, erklärt Irwin. Beide könnten dabei durch ihre Strukturen bessere Preise anbieten, als die Konkurrenz – nicht nur im Edel-Mode-Sektor. Und dadurch werde die Situation für die kleineren Anbieter immer schwieriger. Folgt man Irwins Argumentation, macht der Krieg zwischen Amazon und Walmart also zunächst einmal beide Konzerne größer. Zu Lasten aller anderen im Feld.

Große gewinnen in fast allen Branchen stetig

Und der Handel sei bei weitem nicht die einzige Branche, in dem so eine Entwicklung zu beobachten wäre. “Das betrifft ein breites Feld von Banking über Fluglinien bis hin zum Telekom-Sektor”, schreibt Irwin. In 12 von 13 Branchen erhöhe sich der Anteil der größten Konzerne am gesamten Geschäft, laut einer offiziellen US-Statistik, seit Jahren stetig. Dieses sich auf wenige große Konzerne reduzierende Konkurrenzfeld sei dabei nur eine von mehreren Folgen dieser Entwicklung. Denn nicht nur kleine Unternehmen stiegen in dem Prozess als Verlierer aus.

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“Winning Companies” und die wachsende Ungleichverteilung

Irwin spannt den Bogen zur immer weiter auseinandergehenden Einkommensschere. Studien mehrerer US-Eliteunis hätten ergeben: Diese ist nicht den Einkommensunterschieden zwischen einfachen un höheren Angestellten innerhalb einzelner Unternehmen geschuldet. Stattdessen gebe es “Winning Companies” und “Losing Companies”, die ihre Mitarbeiter abhängig vom Geschäftserfolg besser oder schlechter bezahlen. Demnach seien sinkende Reallöhne bei den vielen “Losing Companies” hauptverantwortlich für die insgesamt wachsende Ungleichverteilung.

Winzige Schlacht in globalem Krieg

Der Showdown der beiden Handelsgiganten würde also, konsequent weiter gedacht, am Ende einen riesigen Verlierer hervorbringen und die Einkommensschere weiter auseinanderdrücken. Schon auf dem Weg dorthin bleiben jede Menge kleine Anbieter auf der Strecke. Und Amazon und Walmart, so Irwins Conclusio, stünden dabei nur beispielhaft für die gesamtwirtschaftliche Entwicklung. “Es ist eine winzige Schlacht in einem Krieg um die Vorherrschaft in der sich wandelnden Weltwirtschaft”, schließt er.

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CEO Ibrahim Sagerer-Foric (c) BergWind Energy

Ob Wasserkraft, Windkraft oder Solarenergie: Erneuerbare Energien spielen in unserer Zeit eine zunehmend wichtige Rolle. Angesichts der Klimakrise entwickeln Startups vermehrt neue Technologien, die auf eine nachhaltigere Zukunft abzielen.

Auch das oberösterreichische Startup BergWind Energy will mit seinen neuen Produkten zur nachhaltigen Energieversorgung beitragen. Es bietet Kleinwindanlagen an, die an Seilbahnen, Brücken oder anderen Infrastrukturen installiert werden können. Darüber hinaus fungiert eine Werbefläche auf den Anlagen als eine umweltfreundliche Werbemöglichkeit für Unternehmen.

BergWind-Anlagen seien eine “umweltfreundliche und wirtschaftlich attraktive Energiequelle”

Ab dem kommenden Jahr werden die neuen Produkte „BergWind 2000“ und „Powerflag“ verfügbar sein. Die Kleinwindturbine „BergWind 2000“ ist speziell für den Einsatz in Bergregionen, insbesondere in Skigebieten, konzipiert. Sie wird an Seilbahnen oder Brücken installiert, um die Vorteile der Höhenlagen optimal zu nutzen und bestehende Infrastrukturen einzubinden. So soll laut Unternehmen kein zusätzlicher Boden versiegelt werden. Darüber hinaus ist die Anlage mit einer Werbefahne ausgestattet, die Unternehmen als nachhaltige Werbefläche nutzen können.

Laut BergWind Energy kann jede Turbine bei einer Leistung von 2.000 Watt je nach Standort jährlich zwischen 1.500 und 2.500 kWh erzeugen. Auch bei Nacht und bewölktem Wetter bleibt die Energieproduktion laut Produktversprechen konstant. Das soll speziell für Skigebiete und Seilbahnbetreiber eine “umweltfreundliche und wirtschaftlich attraktive Energiequelle” darstellen.

Keine Bodenversiegelung durch Kleinwindturbinen

Die „Powerflag“ ist eine Windfahne, die traditionelle Fahnenmasten ersetzen soll. Die Fahnenfläche dient gleichzeitig als Rotorblatt, das den Wind einfängt und in Energie umwandelt. Zusätzlich bietet sie durch die Platzierung entlang von Straßen eine Werbefläche für Unternehmen. Durch die kompakte Größe und den flexiblen Standfuß kann die Powerflag ebenso auf Dächern oder auf Freiflächen installiert werden. Wie bei der Kleinwindturbine ist für die Installation der Powerflag keine Bodenversiegelung nötig, was CO2-Emissionen und Materialkosten einspart.

Das Besondere an den neuen Produkten liege in der Kombination von Energiegewinnung und Marketing: “Unternehmen können ihre bestehende Infrastruktur optimal nutzen und gleichzeitig nachhaltige Energie erzeugen”, so das Produktversprechen.

Energieerzeugung mit Marketing in einem Produkt

Das GreenTech-Startup wurde von CEO Ibrahim Sagerer-Foric und Co-Founder Nedeljko Milosevic ins Leben gerufen. Seit Jänner 2023 verfolgt das Unternehmen die Vision, Energieerzeugung mit Bergsport und Marketing in einem Produkt zu vereinen.

Zu seinen Kooperationspartnern zählen Unternehmen wie FE Business Parks, Kukla Waagenfabrik und Hypo Bank Immobilien und Leasing Vorarlberg. Darüber hinaus wird das Startup durch Förderprogramme unterstützt, darunter das Greenstart-Programm, bei dem BergWind im letzten Jahr zu den zehn Finalisten gehörte – brutkasten berichtete. Zudem finanziert sich BergWind zum Teil durch Dienstleistungen in Form von Innovationsworkshops, Produktentwicklung und Patenterstellung.

BergWind plant europaweites Wachstum

Mit dem offiziellen Marktstart im kommenden Jahr plant BergWind, europaweit zu wachsen. CEO Sagerer-Foric erklärt im Gespräch mit brutkasten, dass der Fokus des Startups zukünftig auf dem weiteren Ausbau liegen wird. Bereits jetzt zählen ein Skigebiet in Schweden, Salzburg und Kärnten sowie Unternehmen in Bayern und der Schweiz zum Kundenportfolio.

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