09.08.2024
KOMMENTAR

Am Ende wollen wir Menschen sein

Die technologischen Möglichkeiten werden immer größer. Die Nachfrage zieht aber nicht überall mit. Denn wir Menschen holen uns gerne Unterstützung, aber abschaffen wollen wir uns dann doch nicht.
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Am Ende wollen wir Menschen sein - brutkasten-Redaktuer Dominik Perlaki | (c) brutkasten / Hintergrund (c) Possessed Photography via Unsplash
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Was macht den Menschen zum Menschen? Diese uralte Frage versuchten im Laufe der Jahrtausende Vertreter:innen der unterschiedlichsten Disziplinen zu beantworten. Eine weitverbreitete Antwort lautet: Der Mensch ist dazu in der Lage, komplexe Werkzeuge zu entwickeln. Technologie ist der zentrale Faktor, der die Dominanz der Spezies Mensch auf dem Planeten – mit all ihren Implikationen – erwirkt hat.

Technologie ist es auch, die den Menschen immer wieder dazu gezwungen hat, seine Gesellschaftssysteme zu revidieren. Das begann schon mit dem ersten Pflug in der Jungsteinzeit. Seitdem waren es eins ums andere Mal große Erfindungen, die den Alltag und damit auch das gesellschaftliche Zusammenleben maßgeblich verändert haben.

In den vergangenen Jahrzehnten geht die technologische Entwicklung schneller vonstatten als je zuvor. Und sie wird von Jahr zu Jahr noch schneller. Und wieder einmal stehen neue Technologien an, die gesamte Gesellschaft zu disruptieren.

Welche Technologien setzen sich durch?

Doch welche Technologien sind es, die sich wirklich durchsetzen? Und welche davon verändern damit tatsächlich das gesellschaftliche Gefüge? Das ist klassischerweise Gegenstand von unsicheren Prognosen, vagen Voraussagen und im Falle von Unternehmen vor allem großen Wetten. Auch für die größten Innovationen der Menschheitsgeschichte finden sich Zitate berühmter Persönlichkeiten, die damals nicht daran geglaubt haben. Umgekehrt wurde immer wieder Technologien eine große Zukunft vorausgesagt, die letztendlich nur in der Nische ihren Platz fanden.

So musste etwa Apple mit seiner VR-Brille Vision Pro zuletzt eine ernüchternde Zwischenbilanz ziehen. Vom immer wieder heraufbeschworenen “endgültigen Durchbruch” der VR-Technologie ist auch das aktuell wieder wertvollste Unternehmen der Welt mit seinen Absatzzahlen weit entfernt, nachdem es bereits andere große Tech-Konzerne ohne Erfolg versucht hatten.

Fähigkeiten geben statt Fähigkeiten nehmen

Warum ist das so, wo doch die Technologie ohne Zweifel fantastische Möglichkeiten bietet? Vielleicht – und das darf man gerne auch in die Kategorie “vage Voraussagen” einordnen – weil wir Menschen am Ende doch Menschen sein wollen. Smartphones beispielsweise ermöglichen es uns, das, was wir tun, effizienter zu machen – mit einer Reihe von Nebenwirkungen. Sie geben uns weitere Fähigkeiten. VR-Brillen dagegen nehmen uns eine entscheidende menschliche Fähigkeit: Die Welt um uns herum visuell zu erfassen.

Der größte technologische Umbruch aktuell ist – wohl relativ unbestritten – die Durchsetzung von KI in immer mehr Lebensbereichen. Doch auch hier ist das letzte Wort noch lange nicht gesprochen. Welche menschlichen Leistungen wird KI tatsächlich dauerhaft ersetzen? Und wo wird sie nachhaltig eine zentrale Rolle im Alltag spielen? Während sich die Technologie in einigen Bereichen bereits jetzt durchgesetzt hat, sind wir in anderen derzeit noch in der Phase der unsicheren Prognosen, vagen Voraussagen und großen Wetten.

Dazu hier eine weitere vage Voraussage: Wir Menschen wollen auch mit KI Menschen bleiben. Wir nehmen es dankend an, wenn KI uns hilft – beim Programmieren, Übersetzen, Texten und Designen. Dort wo sie uns aber in unseren eigenen Fähigkeiten einschränkt, unsere Möglichkeiten als Menschen verkleinert, werden wir sie nicht annehmen. Denn selbst abschaffen wollen wir uns dann doch nicht.

Ein Beispiel? Eine ganz zentrale menschliche Fähigkeit ist Kommunikation. Jetzt im Jahr Nummer drei der Ära ChatGPT merken wir schon stark: Der KI-generierte Content wird trotz ständig verbesserter Sprachmodelle von vielen Adressat:innen immer schlechter angenommen. Menschen wollen Texte von Menschen lesen – umso mehr, wenn es nicht um die reine Abbildung von Fakten, sondern um einen Akt der Kommunikation geht. Und auch KI-generierte Bilder werden in einigen Anwendungsfällen gut angenommen, in anderen aber weithin abgelehnt.

Und wir werden noch einige solche Entwicklungen erleben, bis feststeht, wo sich die KI tatsächlich durchsetzt. Aber wie gesagt: Das ist eine vage Voraussage.

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4gamechangers 2020 startup Moonshot
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Das 4Gamechangers Festival war ein jährlicher Fixpunkt im heimischen Startup-Ökosystem. Und zog nationale wie internationale Player der Szene an. Umso überraschender ist es, dass die für Mai 2025 geplante Ausgabe von ProSiebenSat1Puls4 und auch dem ORF als Co-Veranstalter entfällt, wie der “Standard” am Freitag berichtete.

4Gamechangers soll weiterleben

“In Zeiten wirtschaftlicher Herausforderungen bedarf es mutiger Entscheidungen. Diese müssen wir nun treffen und mit unserem dreitägigen 4Gamechangers Festival im Jahr 2025 eine Pause einlegen – doch die allseits geschätzte Marke 4Gamechangers ist uns eine sehr wertvolle und wird definitiv weiterleben”, heißt es von offizieller Seite.

Die Pause sei keine leichte Entscheidung, jedoch könne man sich nur so Zeit für eine Innovationsklausur nehmen und langfristig die Qualität bewahren, die das Festival auszeichne und einzigartig mache.

Geschäftsmodell überdenken

“Das kommende Jahr werden wir intensiv nutzen, um in einer kreativen Pause die Marke weiterzuentwickeln. Wir werden unser Geschäftsmodell überdenken und neue, innovative Ansätze entwickeln, um 4Gamechangers als Marke und als Festival neu zu formieren”, heißt es weiter in der Aussendung. “Wir wären nicht die Founder der Marke 4Gamechangers, wenn wir diesen Change nicht als Chance sehen, noch viel Größeres für die Zukunft zu entwickeln. Bereits im Herbst 2025 wird sich 4Gamechangers wieder zurückmelden. Stay tuned!”

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