18.05.2015

Alpenelectronics aus Niederösterreich kauft Anteile von Pleiten-Woodero

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© youtube: Thomas Svacha von Alpenelectronics

Das steirische Startup Woodero erlangte erst vor rund einem Monat dank unzähliger Negativschlagzeilen traurige Berühmtheit. Denn es musste Konkurs anmelden und 175 Crowdinvestoren waren davon betroffen. Menschen, die einst an das Unternehmen geglaubt und auf der Crowdfunding-Plattform 1000×1000.at Geld in die Firma investiert hatten. Geld, das durch den Konkurs verloren war.

Das Unternehmen, das mit Holzhüllen für Smartphones und Tablets am Markt reüssieren wollte, ist als erstes österreichisches Crowdfundingprojekt in die Pleite geschlittert. Verbindlichkeiten von 154.000 € – laut Kreditschutzverband KSV1870 – haben sich beim Unternehmen angesammelt.

Nun gelangt es abermals in die Schlagzeilen. Das niederösterreichische Unternehmen Alpenelectronics übernimmt Wooderos Marken- und Patentrechte. Grund ist Wooderos zweifelhafte Medienpräsenz, warum die niederösterreichische Elektronikfirma die Wiederbelebung der Marke versuchen möchte. „Durch das Insolvenzverfahren ist Woodero in ganz Österreich bekannt geworden. Diesen Schaden versuchen wir jetzt in einen Nutzen umzuwandeln“, sagt Thomas Svacha. Mit seinen Alpentabs – Tablet-PC mit Holzgehäuse – produziert Svacha längst ein ähnliches Produkt und hat sich mit der Firma Alpenelectronics nun sowohl die Markenrechte als auch das Patentrecht aus der Konkursmasse der Woodero gesichert.

Über den Verkaufspreis wurde Stillschweigen vereinbart. Svacha hat zuvor bei Kunden und Vertriebspartnern vorgefühlt und Interesse an den hölzernen Hüllen festgestellt. „Wir haben uns viel Kopfzerbrechen gemacht, wissen aber, wie und wo wir das Produkt platzieren müssen. Ob es ein Erfolg wird, sehen wir dann am Jahresende“, sagt Svacha.

Von der Übernahme erwarte Svacha vor allem Synergien für die eigenen Holzprodukte, will aber beide Marken getrennt voneinander weiterführen. Produktionsbeginn für die Woodero-Linie ist im Juni, für die erste Lieferung von Handyhüllen werde eine Stückzahl im vierstelligen Bereich angepeilt, die vor allem in den Westen und Süden Europas gehen werde. Bereits heute, Montag, soll der alte Woodero-Webshop aber bereits wieder online sein. Auch einige ehemalige Zulieferer hat Svacha überzeugen können, wieder an Bord zu kommen.

Außerdem hat die Alpenelectronics zwei Gründern von Woodero einen Job im Unternehmen angeboten: „Warum sollen wir bestehendes Know-how liegen lassen und das durch andere Leute kompensieren? Ein Konkurs ist keine Schande, jeder Unternehmer hat das Risiko, zu scheitern“, sagt Svacha. Daher wird etwa Andreas Brandner aus dem ursprünglichen Woodero-Team weiter am Produktdesign arbeiten, während sich Svacha um den Vertrieb kümmert.

Svacha wählte diesen Weg, weil ihm die Fortführung der Woodero GmbH zu teuer gekommen wäre, sagt der Unternehmer. 80.000 bis 100.000 Euro hätte er dafür aufbringen müssen. Die GmbH wird somit gelöscht, damit fallen auch die 175 Crowdfunding-Investoren um ihr Risikokapital um. 166.000 Euro hatten sie für das Start-up zu Verfügung gestellt. Ob und wie viel die Investoren noch von ihrem Einsatz sehen, wird das Insolvenzverfahren erst zeigen. Sicher ist: Die Alpenelectronics ist ihnen nicht verpflichtet.

AlpenTab von Alpenelectronics

Quelle: Wirtschaftsblatt

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vlnr.: Verena Handler-Kunze. Peter Buchroithner, David Pflügl und Thomas Schranz | (c) Waffle
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Viele haben es versucht und nur die Allerwenigsten haben es geschafft: Ein neues soziales Medium zu etablieren ist wohl so etwas wie die Königsklasse im Startup-Bereich. Und das, obwohl das Lamento über die Riesen am Markt allgegenwärtig ist. Auch Peter Buchroithner, Thomas Schranz, David Pflügl und Verena Handler-Kunze sind mit dem bestehenden Angebot nicht zufrieden. Mit Rakun, das eine App für neurodivergente Menschen betreibt, haben die vier erst dieses Jahr ein neues Startup gegründet, wie brutkasten berichtete. Nun kommt mit Waffle ein weiteres dazu.

Waffle: “Back to the roots der sozialen Medien”

“Bei Waffle geht es sozusagen back to the roots der sozialen Medien. In den letzten Jahren habe ich das Gefühl, dass die Verbindung zu den Menschen, mit denen ich eigentlich Kontakt haben will, bei den gängigen Social-Media-Plattformen verloren gegangen ist. Facebook ist voller Werbung und Memes, auf Instagram sieht man Gelegentlich eine Hochzeit, aber es ist dominiert von Influencern, die dir etwas verkaufen wollen, und auf TikTok sind Leute, die tanzen und dich unterhalten”, sagt Peter Buchroithner im Gespräch mit brutkasten.

Auch auf Messaging-Apps wie WhatsApp und Telegram sei man zusehends mit Werbung konfrontiert und private und berufliche Kontakte würden sich mischen. “Jeder, der irgendwann einmal deine Nummer gehabt hat, kann dir einfach schreiben”, sagt Buchroithner. Das Team habe aber einen Ort schaffen wollen, wo man wirklich nur mit seinen besten Freund:innen kommuniziert.

Kein “Geschwafel” bei Waffle

Beziehungsweise “von ihnen hört”. Denn Waffle setzt auf Voice-Messages. “Man hat nicht immer Zeit, mit seinen Freunden zu telefonieren, aber es ist schön und man fühlt sich mehr verbunden, wenn man ihre Stimme hört. So sind wir auf das Thema Voicenotes gekommen”, sagt Buchroithner. Nicht nur im Namen setzt das Startup beim Social-Media-Trend “Wednesday Waffle” an, bei dem User:innen einer ausgewählten Gruppe an Leuten einmal in der Woche ein Update über sich geben.

(c) Waffle

Wer bei der Kombination aus “Social” und “Audio” also an die ebenso schnell aufgestiegene wie untergegangene “Social-Audio-App” Clubhouse gedacht hat, kann beruhigt sein – das Konzept ist ein völlig anderes. Bei Waffle sind die Voice-Messages auf eine Minute beschränkt und User:innen sind dazu aufgefordert, dazu jeweils ein Bild hochzuladen. Maximal drei dieser Nachrichten können pro Tag gesendet werden, um “Geschwafel” zu verhindern, wie man es aus überlangen WhatsApp-Voice-Messages kennt. Und nach 24 Stunden verschwinden diese wieder von selbst.

Ungefilterte Kommunikation mit Filtern

Doch das ist nicht die einzige bewusste Einschränkung. Wer sich bei der App, die aktuell nur für iOS verfügbar ist, registriert, kann genau acht Kontakte auswählen, um seine Messages mit diesen zu teilen. Weil man auch von anderen Menschen ausgewählt werden kann, kann man dennoch in mehreren solchen Neun-Personen-Kreisen sein. “Es geht darum, nur den Leuten Updates zu geben, denen man wirklich alles erzählen kann. Es geht um ungefilterte Kommunikation”, so Peter Buchroithner.

(c) Waffle

Wobei: Filter sind bei Waffle durchaus geplant, erzählt der Gründer. “So, wie man bei Snapchat Filter über Fotos und Videos legen kann, wird man das bei uns mit dem Ton machen können – also etwa mit Darth-Vader-Stimme sprechen.” Generell wolle man im Thema Voice noch “sehr, sehr vieles dazubauen”.

“Ich denke, das Produkt hat das Potenzial, dass es von 100 Millionen Menschen verwendet wird”

Neben der Produktentwicklung geht es in den kommenden Monaten aber natürlich vor allem auch darum, viele User:innen in die App zu bekommen. Eine Android-Version soll daher bald folgen und die Plattform Product Hunt soll für Aufmerksamkeit sorgen. Firmenseitig befindet sich Waffle gerade als GmbH in Wien in Gründung. “Und wir planen auch eine Investment-Runde”, verrät Buchroithner.

In Sachen Monetarisierung werde man, wie andere soziale Medien, auf Werbung setzen. “Das ist in diesem Fall natürlich ein sehr sensibles Thema. Die Leute werden bei Waffle wohl nicht so tolerant sein wie etwa auf Facebook. Wir werden also mit ausgewählten Marken über eine Zusammenarbeit sprechen”, räumt der Gründer ein. Das sei aber “aktuell nicht wirklich hoch in der Priorität”. Denn zuerst gelte es, viele User:innen zu bekommen. “Ich denke, das Produkt hat das Potenzial, dass es von 100 Millionen Menschen verwendet wird. Und wenn man sowas schafft, dann ist die Monetarisierung nie ein Problem.”

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