04.06.2020

2 Mio. Euro: Finnest erprobte neues Eigenkapital-Crowdinvesting in Österreich

Eine Aktienemission an Kleinanleger ohne Börsengang - das bietet die finnische Invesdor Group über Finnest nun auch in Österreich an. Das Salzburger Nahrungsergänzungsmittel-Unternehmen Biogena erprobte das System erfolgreich.
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Aktienemission: Invesdor / Finnest erprobte in Österreich neues Eigenkapital-Crowdinvesting
(c) Invesdor: CEO Günther Lindenlaub

Die Rechtsform Aktiengesellschaft (AG) wird auch von zahlreichen Unternehmen genutzt, die gar kein Interesse daran haben, an die Börse zu gehen, weil sie etwa gar nicht wollen, dass ihre Anteile frei gehandelt werden können. Verzichtet man jedoch auf den durchaus aufwändigen und kostspieligen Börsengang (IPO), kann man dafür auch nicht so einfach Eigenkapital von Kleinanlegern aufnehmen – bislang. Denn das Wiener Crowdinvesting-Unternehmen Finnest, das nach einer Fusion im März 2019 zur finnischen Invesdor Group gehört, bietet nun in Österreich eine kleinteilige Aktienemission ohne IPO an – sprich: Eigenkapital-Crowdinvesting für AGs.

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Biogena nutzte als erster Eigenkapital-Crowdinvesting-Angebot

Als erstes heimisches Unternehmen hat der Salzburger Nahrungsergänzungsmittel-Spezialist Biogena von der Möglichkeit Gebrauch gemacht und holte damit knapp unter zwei Millionen Euro. Konkret gab das Unternehmen über seine Emissionsgesellschaft Biogena Group Invest AG 380 Aktien mit einem Preis von je 5250 Euro aus. Schon früher hatte Biogena mehrmals auf die nunmehrige Invesdor-Tochter Finnest gesetzt. 2016 gelang mit 1,3 Mio. eingesammelten Crowdinvesting-Euro innerhalb von 21 Tagen sogar der damalige österreichische Rekord. Damals ging es freilich, mit den in Österreich üblichen Crowdinvesting-Modalitäten, um sogenanntes Mezzanin-Kapital in Form von Nachrangdarlehen. Die Crowd-Investoren erwerben dabei, anders als nun mit der Aktienemission, keine Anteile am Unternehmen.

Aktienemission: “unkomplizierter Zugang zu Eigenkapital”

Finnest-Gründer und nun Invesdor CEO Günther Lindenlaub meint dazu: “Mit Aktienemissionen dieser Art ermöglichen wir einerseits mittelständischen Unternehmen einen schnellen und unkomplizierten Zugang zu Eigenkapital. Andererseits ermöglichen wir Privatpersonen, ihr Geld direkt in Unternehmen zu investieren, deren Produkte oder Dienstleistungen sie kennen und schätzen”. Man biete so KMU die Möglichkeit, “mit niedrigen Beträgen Transaktionen professionell und mit überschaubaren Kosten und Aufwand durchzuführen, die ansonsten bisher nur Großunternehmen zur Verfügung standen”.

MiFiD II Lizenz von Invesdor im Hintergrund

Potenzielle Nachahmer des Eigenkapital-Crowdinvesting-Modells stehen vor einigen Hürden. Denn der rechtliche Hintergrund des neuen Angebots ist durchaus komplex. Die Muttergesellschaft der Invesdor Group, Invesdor Oy ist im Besitz einer MiFiD II Lizenz (Wertpapierlizenz). Diese ermöglicht unter anderem die Vermittlung von Wertpapieren wie Aktien und Anleihen. Im Zuge eines sogenannten “Passportings” dieser Lizenz nach Österreich ist Finnest befugt, als “tied agent” (vertraglich gebundener Vermittler) zu agieren. So kann Finnest übrigens auch einen tatsächlichen IPO über seine Plattform anbieten.

⇒ Biogena

⇒ Finnest

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AnovonA
Das Team von AnovonA (c) AnovonA

In den rund 1.300 Billa-Filialen in Österreich sind bereits drei “mucki”-Getränke des Wiener Startups AnovonA flächendeckend erhältlich, zudem bei Mpreis und Metro. Und auch jenseits der Grenzen gibt es bereits einige Listungen, zum Beispiel bei coop in der Schweiz, bei Rewe in Bayern und bei Edeka deutschlandweit. Man habe die Umsätze seit Marktstart jährlich im Durchschnitt um den Faktor 3,5 steigern können, heißt es vom Startup.

Weitere Expansion im DACH-Raum geplant

Und so soll es auch weitergehen. “Deutschland und insbesondere Bayern wird 2025 neben dem weiteren Wachstum in der Schweiz und in Österreich ein ganz besonderer Wachstumsfokus sein”, so AnovonA in einer aktuellen Aussendung. Dazu sollen auch weitere Produkte auf den Markt gebracht werden, etwa ein Müsli.

Weitere Finanzierung für AnovonA bereits im Jänner

In den vergangenen Jahren kommunizierte AnovonA bereits mehrere Finanzierungsrunde – teilweise in Millionenhöhe. Anfang Jänner dieses Jahrs berichtete brutkasten zuletzt über eine siebenstellige Finanzierung aus dem davorliegenden Dezember mit SalzburgMilch als strategischem Investor. Bei dieser wurde die Firmenbewertung mit 9,2 Millionen Euro angeben. Bereits kurze Zeit später, noch im Jänner 2024, habe man eine weitere Investmentrunde mit dem deutschen Getränkehersteller VILSA über die GreenRock Brands GmbH zu einer Bewertung von 10,8 Millionen Euro abgeschlossen, heißt es nun vom Startup.

Aktuelles Millioneninvestment mit 14-Millionen-Euro-Bewertung

Nun befinde man sich in einer weiteren Finanzierungsrunde in Millionenhöhe durch Bestandsinvestoren zu einer Bewertung von mittlerweile mehr als 14 Millionen Euro, heißt es von AnovonA. Bei dieser werden die Bestandsgesellschafter “zu einer knappen Million Euro mitziehen”, sagt CEO Alexander Novotny auf brutkasten-Anfrage. “Der Zielbetrag, den wir in den nächsten Monaten einwerben möchten, ist zwei Millionen Euro”, so der Gründer.

AnovonA: Weitere Investoren u.a. im Lebensmittelbereich gesucht

Dieses Kapital diene zur Finanzierung eines Maßnahmenpaketes zusätzlicher Werbe- und Vertriebsmaßnahmen in der Schweiz und in Deutschland. Ein Großteil der Maßnahmen sei für Bayern geplant. “Bei der Suche nach neuen Investoren sind wir – ohne uns darauf einzuschränken – insbesondere auch an Partnern aus anderen Bereichen der Lebensmittelindustrie interessiert, da die Vision unseres Unternehmens ist zu einem der führenden Anbieter für Proteinlebensmittel zu werden”, erklärt Novotny.

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AI Summaries

2 Mio. Euro: Finnest erprobte neues Eigenkapital-Crowdinvesting in Österreich

  • Die Rechtsform Aktiengesellschaft (AG) wird auch von zahlreichen Unternehmen genutzt, die gar kein Interesse daran haben, an die Börse zu gehen, weil sie etwa gar nicht wollen, dass ihre Anteile frei gehandelt werden können.
  • Verzichtet man jedoch auf den durchaus aufwändigen und kostspieligen Börsengang (IPO), kann man dafür auch nicht so einfach Eigenkapital von Kleinanlegern aufnehmen – bislang.
  • Denn das Wiener Crowdinvesting-Unternehmen Finnest, das nach einer Fusion im März 2019 zur finnischen Invesdor Group gehört, bietet nun in Österreich eine kleinteilige Aktienemission ohne IPO an – sprich: Eigenkapital-Crowdinvesting für AGs.
  • Als erstes heimisches Unternehmen hat der Salzburger Nahrungsergänzungsmittel-Spezialist Biogena von der Möglichkeit Gebrauch gemacht und holte damit knapp unter zwei Millionen Euro.
  • Konkret gab das Unternehmen über seine Emissionsgesellschaft Biogena Group Invest AG 380 Aktien mit einem Preis von je 5250 Euro aus.

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