25.08.2023

Akoua: Dieses Startup bringt Saft aus überschüssigen Cashewäpfeln nach Europa

Das Startup Akoua verarbeitet den Cashewapfel-Abfall aus Westafrika zu Saft. Damit verfolgt der Gründer Simon Debade das Ziel, die Lebensmittelindustrie durch die Verwendung von bisher ungenutzten Cashewäpfel zu revolutionieren.
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Das Akoua-Team macht Saft aus überschüssigen Cashewäpfeln. © Akoua

Die Bedeutung von Lebensmittel und die Reduktion von deren Verschwendung nimmt ständig zu. Viele Unternehmen sind bestrebt, Lebensmittel, die sonst auf dem Müll landen, anderwertig zu verwenden. Genau das hat sich auch Simon Debade, Gründer des deutschen Startups Akoua, auf die Fahne geschrieben. Der studierte Informatiker hat sich nach zehn Jahren als Software-Test-Manager von der Tech-Szene gelöst und sich den Cashewnüssen und -äpfeln gewidmet. 

Der Grund: In einer 150-Gramm-Dose Cashewkerne sind laut dem Akoua-Gründer ungefähr 90 bis 100 verarbeitete Kerne enthalten. Nur wenigen Konsument:innen sei es bewusst, dass an jedem einzelnen Cashewkern ein Obst hängt, das ungefähr gleich groß ist wie ein Apfel. “Während 100 Prozent der Cashewkerne exportiert werden, werden nur ein Prozent der Cashewäpfel verarbeitet. Der Rest wird entsorgt”, erklärt der Gründer. Mit seinem Startup verfolgt Debade daher das Ziel, die Lebensmittelindustrie durch die Verwertung der bisher ungenutzten Cashewäpfel zu revolutionieren. 

Akoua nutzt Cashewäpfel, die in Westafrika sonst im Müll landen 

Aktuell dreht sich in Debades Welt alles um Cashewäpfel, die in seiner Heimat Benin in Westafrika – einer der weltweit größten Cashew-Produzenten – bislang ein Abfallprodukt bei der Ernte von Cashewkernen darstellen. Cashewäpfel sind in Europa als frisches Obst kaum bekannt, da sie nur schlecht gelagert werden können und schnell verarbeitet werden müssen. Schon die kleinste Druckstelle führe dazu, dass die Frucht faul und somit für den Export ungeeignet werde.

In den meisten Fällen landen die Cashewäpfel im Müll, weil am Ernteort die Infrastruktur für die Verarbeitung fehle. “Das ist nicht nur eine große Verschwendung, sondern für die Bauern auch ein großer finanzieller Verlust. Das wollte ich auch im Sinne der Nachhaltigkeit verändern”, so der Gründer.

Cashewäpfel als wahre Vitamin-C-Bomben 

Aus diesem Grund arbeitet Debade daran, mit Partner:innen in Benin die Verarbeitungsmöglichkeiten vor Ort zu erhöhen, damit die Cashewäpfel nicht im Rohzustand, sondern in Form von Endprodukten als Saft, Marmelade oder Likör exportiert werden können. “Mit unseren Partnern machen wir den vor Ort aus dem Cashewapfel gewonnenen Saft haltbar, importieren ihn nach Europa und geben ihm damit den Mehrwert, den er aufgrund seiner Inhaltsstoffe verdient”, erklärt der Founder.

Mit seinem Startup sorgt der Gründer nicht nur für eine nachhaltige Cashewernte, sondern auch dafür, dass Bäuer:innen, die bisher nur wenig Geld mit den Cashewkernen verdient haben, rund 30 Prozent mehr Gewinn erzielen. “Sie bekommen mehr Geld für ein Produkt, welches schon vorhanden ist, aber bisher kaum bis gar nicht verwertet wurde”, so Debade. Zudem seien Cashewäpfel wahre Vitamin-C-Bomben, da sie im Vergleich zu Orangen 5-mal mehr Vitamin-C enthalten.

“Es ist an der Zeit, nachhaltige Lösungen zu finden”

Die Idee zu Akoua kam dem Gründer eines Tages, als seine Tochter, deren afrikanischer Name “Akoua” den Unternehmensnamen inspirierte, Debade darauf aufmerksam machte, dass er süchtig nach Cashewkernen sei. Daraufhin recherchierte der Informatiker, wie er mehr aus Cashewäpfeln machen kann. 

Kurz darauf lernte er seine in Benin ansäßige Geschäftsparnerin Thérèse Shalom kennen. Beide hatten die Vision, den Geschmack der unberührten Natur und somit das erfrischende Cashewapfel-Getränk, das nach Apfelsaft schmecken soll, mit der Welt zu teilen. “Es ist an der Zeit, Verantwortung zu übernehmen und nachhaltige Lösungen zu finden”, so Debade.


Mehr dazu am Montag beim Auftakt der neuen Staffel die Höhle der Löwen: Weiters dabei: Brizza, Futurised, Mitmalfilm und Dr. Vivien Karl.

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OVE, LCM
(c) OVE/Fürthner - (v.l.) Johann Hoffelner, Josef Passenbrunner und Hubert Mitterhofer von LCM.

Seit August des heurigen Jahres hat das LCM mit Johann Hoffelner einen neuen CEO – brutkasten berichtete. Rund drei Monate später darf man sich über den OVE Innovation Award freuen.

Pankl Turbosystems beschäftigt sich mit Brennstoffzellen-Luftversorgungssystemen (FCAS – Fuel Cell Air Supply) sowie mit elektrisch unterstützten Abgasturboladern (EAT – Electrically Assisted Turbocharger) für Kleinserien. Weil aber Turbosysteme technologisch extrem anspruchsvoll sind, setzt die Mannheimer (Deutschland) Firma bei der Optimierung spezieller Komponenten auf externe Entwicklungspartner.

LCM mit Neuauslegung des E-Motors

“Die Elektromotoren für den Antrieb der Verdichterräder sind das Herzstück in FCAS-Systemen. Mit der kompletten Neuauslegung dieses Elektromotors hat LCM einen unentbehrlichen Beitrag zum gelungenen Innovationssprung und Wettbewerbsvorsprung geleistet”, erklärt Pankl Turbosystems-Geschäftsführer Gerhard Krachler.

Konkret hat es neun Monate gedauert, bis das LCM-Team rund um Hubert Mitterhofer und Josef Passenbrunner die ersten Funktionsmuster für den Elektromotor lieferte. Diese erfüllten die Erwartungen von Pankl und liefern Drehzahlen von bis zu 140.000 U/min und eine Nennleistung von 22kW. In diesem Sinne könnte ein FCAS von Pankl Turbosystems, in dem ein von LCM ausgelegter Motor arbeitet, schon bald bei einem Stratosphärenflug an Bord sein, heißt es.

Im Auftrag der britischen Stratospheric Platforms Ltd, eines Herstellers von Bauteilen für die Luft- und Raumfahrt, hat Pankl gemeinsam mit weiteren internationalen Unternehmen an der Entwicklung eines unbemannten Zero-Emission-Flugobjekts gearbeitet: “Selbst wenn dieses Projekt noch in einem sehr frühen Stadium ist, unterstreicht es die enorme Dynamik in der Brennstoffzellen-Technologie”, so Krachler weiter.

“Begrenzter Bauraum”

So unterschiedlich die Einsatzgebiete der FCAS sind, haben sie doch eine Gemeinsamkeit: Der Bauraum ist immer extrem begrenzt. Mithilfe der LCM-Software-Plattform “SyMSpace” konnte aus dieser Not eine Tugend gemacht werden. Damit wurden alle Komponenten – von der Baugröße des Motors über die Materialauswahl bis zur Dimensionierung jedes Bauteils – so aufeinander abgestimmt, dass die errechnete Motorauslegung nicht mehr verbessert werden kann, wie es in einer Aussendung heißt.

“Aus mehreren tausenden Varianten entsteht auf diese Art ein Elektromotor in der geforderten Baugröße, der in der Simulation 97 Prozent Wirkungsgrad erreicht. Es lässt sich kein Parameter weiter verbessern, ohne einen anderen zu verschlechtern”, erklären Passenbrunner und Mitterhofer.

Welches enorme Potential Brennstoffzellen haben, unterstreicht auch das Projekt SkalTABs (skalierbares Thermomanagement und Antriebsstrang für Brennstoffzellen-Nutzfahrzeuge). In dem vom deutschen Bundesministerium für Wirtschaft und Energie geförderten Forschungsprojekt arbeiteten mit der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule Aachen (RWTH) neben Infineon, GreenIng, AVL LIST und MACCON auch Pankl Turbosystems zusammen.

Das Ziel war es, für mittelständische Unternehmen und Fahrzeughersteller mit kleineren Stückzahlen einen Baukasten für verschiedene Leistungsstufen eigener Brennstoffzellensysteme zu erforschen: “Selbstverständlich war auch unser gemeinsam mit LCM entwickeltes FCAS mit an Bord”, sagt Krachler. Weitere Förderprojekte für Antriebssysteme im Megawatt-Bereich werden gerade vorbereitet.

Award für LCM mit Signalwirkung

Dass LCM und Pankl Turbosystems für ihr Projekt mit dem OVE Innovation Award ausgezeichnet werden, hat für Hoffelner Signalwirkung. Gerade bei nicht-fossilen Antriebtechnologien sei Reichweite das entscheidende Kriterium: “Reichweite ist immer eine Frage der Effizienz. Je effizienter Antriebsysteme arbeiten, desto mehr Reichweite ist möglich. Mit der Zusammenarbeit am FCAS haben wir die Grenzen des Möglichen gemeinsam ein wenig verschoben”, sagen Hoffelner und Krachler.

Bernhard Jakoby, OVE-Juryvorsitzender und Vorstand des Instituts für Mikroelektronik und Mikrosensorik an der Linzer Johannes Kepler Universität (JKU), begründet die Entscheidung LCM zu prämieren wie folgt: “Das ausgezeichnete Projekt zeigt wieder einmal, dass es in Österreich gelingt, innovative Technologien aus der Forschung in die Praxis zu bringen und am Weltmarkt zu etablieren.”

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